Probleme mit Gruppenhaltung

  • Hallo FrekisSchwester

    Danke dass du dir Zeit nimmst, da hats einige Punkte, die musste ich mir grad überlegen... also der Schäfi war immer an 2.Stelle gleich nach dem älteren Mali (inzw. fremdplatzierten). Der hat eine enorme Geduld, hat sich aber bei beiden Jüngeren

    durchgesetzt. Beim Mali nach öfteren Anfragen hats ihm gereicht und er hat ihn ganz klar auf seine Position verwiesen. Den jüngeren Schäfi hat er zweimal zurechtgewiesen... trotzdem lässt er sich wieder auf der Nase rumtanzen, bis es ihm erneut reicht.

    Der Mali ist jährig, unsicher und doch aggressiv. Der jüngere Schäfi möchte spielen, ist eher ängstlich, sehr auf den älteren Schäfi konzentriert.

    Der 4. im Bunde, der Terrier ist noch ein Welpen, 6 Mt und wird von allen begrüsst und bespielt.

    Der ältere Schäferhund ist allerdings traumatisiert. Wir haben ihn mit 9mt übernommen, mit gebrochener Vorderläufe, halbverhungert (bekam nur Milch und Brot). Hatte anfänglich enorme Verlustängste und ständig geschrien vor Angst (wie ein Baby), kaum ging man 2min weg.

    Hatte einen enormen Wachstumsrückstand. Läuft nur mit mir an der Leine, legt sich sonst platt auf den Boden und verweigert jeden Schritt.

    Weiss nicht, ob er als Chef souverän genug rüberkommt. Mmh... grosse Baustelle....

  • Wie werden die Hunde denn beschäftigt, außer den Spaziergängen?


    Das sind ja alles Hunde, die aktiv sind und eine „aufgabe“ brauchen.



    Ich würde versuchen die beiden mittleren Hunde mit Kopfarbeit zb Leckerli suchen, fährten, zos und ggf. auch körperlicher Auslastung (joggen, Fahrrad, longieren...) auszulasten.


    Hunde, die gut beschäftigt werden, sind ausgeglichener und bringen weniger unruhe in die Gruppe.

  • Wow, jetzt erst sehe ich dass deine Situation der unseren als Freki noch lebte gar nicht so unähnlich ist! Ich glaub ich kann dazu dadurch mehr sagen. Also: der Schäfi ist GERADE nicht auf der Höhe. Er ist so wie du beschreibst doch der Chef, aber gerade nicht so fit (Tod der anderen Hunde, seine Verletzungen durch den älteren Mali...) und deswegen wird seine Autorität hinterfragt (wäre anders, wenn er er alle Hunde von Welpen an erzogen hätte). Nicht ernsthaft, sondern um sich zu versichern, dass er noch Anschiss gibt und deswegen ein vertrauenswürdiger Boss ist. War bei uns wegen Frekis Krankheit zum Schluss auch manchmal so. Die Jungs haben nicht mehr auf sie gehört (da sie eine Hündin war, wurde sie aber nicht angeknurrt oder gebissen, sie nervten sie trotzdem), und WOLLTEN buchstäblich den Anschiss und sich wieder als Kinder fühlen. Wenn es für sie Zuviel war - sie wandte sich dann sofort an mich - half ich ihr dabei - und trennte die Jungs von ihr. Für eine gute Weile. Sie lernten dadurch, dass man sie weiter respektieren muss, wenn man ihre Gesellschaft will. Ich würde da wirklich mit kurzfristigen Trennungen beginnen, oder dem älteren Schäfi zumindest von dem Mali großzügige Pausen einräumen. Vielleicht sogar komplett bis er psychisch und physisch wiederhergestellt ist. Aber bitte bitte wenn es irgendwie geht lass dich von einem Trainer unterstützen, ich bin leider keiner und will nicht fahrlässig sein ?


    Bei Ressourcen würde ich übrigens schauen, welche welchem Hund wichtig sind. Manchmal schätzt man die Rangordnung falsch ein wenn man nur eine Ressource betrachtet.


    Sind es alles Rüden?

  • Zu spät für Edit: für Kritiker der „Rangordnung“ als Begriff - ich meine keine speziellen Theorien sondern sehe die Ränge eher als Rollen im Familienverband, eher sehr gegenseitig und freiwillig. Ich habe von Freki viel darüber gelernt, wie Hunde denken, wenn sie selbst denken dürfen. Es ist unglaublich schön. Ihre Herstellung und Aufrechterhaltung der „Rangordnung“ in dem, was sie als ihr Rudel zu sehen schien, war so fließend und so genau, dass ich aus allen Wolken fiel. Am besten in Werken beschrieben findet man Ähnliches nur bei Dr. Feddersen-Petersen und Bloch. Und bei Sidorovich: https://sidorovich.blog/


    Das ist real und so viel verständlicher und näher an dem, was wir Menschen zueinander fühlen, als alles an „Rangordnungstheorien“. Wenn man beobachtet sieht man sehr viele tolle Sachen ?

  • Hallo Lara004

    Die Spaziergänge werden immer wieder abgewechselt: Wald, Berg, ans Meer, zum Baden etc. dann Fährten legen, Leckerlis suchen, Ballspiele. Haben im Hochsommer auch ihr Hundepool.

    Sonst kann ich da (Tunesien) nicht ganz so viel machen. Hat sehr viele Strassenhunde und ich muss immer aufpassen, wo ich entlanggehe.

    Sind natürlich auch Wachhunde und geben fleissig an, wenn was Ungewöhliches ums Haus passiert:-)

    Sie haben Abwechslung, Familienanschluss, leben aber nicht im Haus, sondern eben vor dem Haus.

  • Ich bestätige immer die Rudelreihenfole, sei es beim Fressen, Knuddeln, Spazierengehen etc.

    Wie genau machst du das?

    Hallo Caissa

    Also zuerst der Rudelchef, dann der zweite etc.

    Ich stell auch die Fressnäpfe immer nach Reihenfolge hin. Leckerlis bekommen sie auch gleich etc.

    Wenn möglich... natürlich ists nicht immer machbar, hatte bisher aber das Gefühl, dass eine gewisse Ruhe dabei war... da die genau wussten, hoppla jetzt komm dann ich dran.

    Grüsse

  • Hallo FrekisSchwester

    Ja, es sind alles Rüden.

    Musste gerade wegen der Ressource googeln - peinlich... Also dem Mali ist sein Knochen das Wichtigste, da wird geknurrt und Zähne gefletscht.. auch wenn gar kein Hund in der Nähe ist. Bei den anderen fällt mir bis aufs Ballspielen nichts ein. Sind Ball fixiert und das ist für sie das Grösste.. den Ball dann wieder hergeben ist dann eine Riesensache.

    Seit der Mali von der Gruppe weg ist, sind alle 3 auch viel anhänglicher geworden, möchten viel gestreichelt werden.

    Mein Collie ist ja letztes Jahr mit 15 Jahren friedlich in meinen Armen eingeschlafen. Was du über deine ältere Hündin geschrieben hast, erinnert mich total an meinen Jambo. Bis am Schluss war er dank meiner Hilfe/Bestätigung, Chef und brauchte manchmal auch seine Auszeit von der lauten Junghundengruppe.

    Bin noch auf der Suche nach einem Online-Trainer, wäre schon das Beste...

    Grüsse

  • Hallo Kiba :winken:

    Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber sowas hat mMn nichts mit einer "natürlichen Rangordnung" zu tun. Echte Leittiere sind souverän und klar, aber haben keine Allmachtsfantasien, müssen nicht immer überall der erste sein oder jede mögliche Ressource beanspruchen. Sie treffen Entscheidungen, aber machen nichts aus Prinzip (zB zuerst fressen). Und selbst wenn es anders wäre: In eurer Gruppe solltest doch du die grundlegenden Entscheidungen treffen, nicht irgendeiner der Hunde. Deswegen empfinde ich solche Strukturen relativ sinnlos. Du versuchst da eine natürliche Ordnung nachzubauen, die es gar nicht gibt.

    Weswegen sie dadurch trotzdem ruhiger sind... Meine Theorie wäre, dass du an den Stellen halt eine klare Struktur festlegst, und das hilft ihnen. Aber nicht, weil diese Struktur irgendwas mit der Rangordnung zu tun hat, sondern weil du an der Stelle mehr Führungsqualität beweist als sonst.


    Es gibt gewisse Rollenverteilungen in Rudeln, ja. Aber ich finde, du versteifst dich viel zu sehr darauf, zu versuchen, diese zu erkennen und zu "bedienen". DU musst die Gruppe souverän führen und Regeln aufstellen. ZB kein Mobben, keine Rüpeligkeit, kein Klauen von Ressourcen die einer grade besitzt, kein Stalken etc. Darauf achtest du, und zwar BEVOR es passiert. Und wenn du nicht da bist, um die Situation zu steuern (oder falls du das nicht zuverlässig kannst), dann würde ich aktuell ganz klar trennen.

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