Wiedereinstieg in Pferdehaltung

  • Naja es gibt von den Gemeinden hier vorgaben, wann die Tiere zum Landschaftsschutz auf die Weide dürfen. Und bei der Witterung zur Zeit ist es einfach untersagt. Macht aus landwirtschaftlicher Sicht auch SInn, die Weiden müssen für den Sommer ruhen und die Pferde, gerade mit Eisen würden wahnsinnig viel kaputt machen.

    Mal davon abgesehen würde ich wegen Atypischer Weidemyopathie und später dem einschiessenden Grases mein Pferd eh nicht auf die Weide stellen wollen. Vom Rutschen im Matsch und daraus resultierende Unfälle kann ich auch verzichten. Ganztägig Bewegen sollen sie sich, dazu immer Fressen haben, damit die Darmperistaltik nicht aussetzt, kann die Motivation also verstehen. Für mich ist nur die Wiese nicht das Allheilmittel.


    Unsere Pferde stehen tagsüber gemeinsam aufm Paddock mit Heu und nachts in der Paddockbox. Zum Teil auch in Laufställen zu zweit oder viert oder im Offenstall. Wieviel Bewegung das eigene Pferd hat, liegt ja am Besitzer. Nur ganzjährig Weide, wäre nicht mein Mittel der Wahl. Schön spritzig ist (war) meiner immer, das leigt aber nicht an der Haltung. Und er konnte auch gut mal ein paar Tage stehen. Hatte ja Bewegung!


    Meiner Meinung nach muss ein Pferd in seinen Grundbedürnissen befriedigt werden (Bewegung, Futter und Wasser und Artgenossen) und das am besten 24 Stunden. Deshalb käme für mich eine Haltung mit Box nicht in Frage, wenn es nicht sein muss. Hengste sind im Deckeinsatz nunmal nicht anders zu halten.

  • Hm...Das Ganze scheint in den letzten 20 Jahren doch irgendwie noch komplizierter geworden zu sein. Ich erinnere mich an meine Pflegeponys: Sommer- und Winterweide mit jeweils nem kleinen Offenstall und gut war. Die haben dann eben gemacht, was Pferde so machen, wurden hin und wieder auf der Weide oder durchs Dorf geritten und hatten ansonsten ein gechilltes Leben. So ungefähr hätte ich das gerne.. Aber wenn einem schon der Landschaftsschutz reingrätscht...:verzweifelt: Das waren aber damals auch nur ein Welsh und ihr Araber-Mix-Sohn, mehr Pferde standen nicht auf der Weide. Wenn ich das auch so wollte, ginge das wohl wirklich nur als Selbstversorger, schätze ich. So kleine Minigruppen von max. 4 Pferden gibt es wohl eher selten?

  • Ich halte jetzt seit 1977 durchgängig mindestens einen eigenen Isländer, früher in Eigenregie, jetzt, da die Stute mit 32 ihre Rente frißt, in Vollpension - und ich kann dir daher aus Erfahrung sagen: So teuer und kompliziert wie die Pferdehaltung die letzten Jahre geworden ist, würde ich mir das mit einem eigenen Pferd ganz schwer überlegen. Für mich gehört so ein Steppentier in der Herde raus, auf möglichst große Flächen, 24/7 - und zwar ohne dass es dabei irgendeinen Komfort vermissen muß.


    Hast du dir mal wirklich klargemacht, was da an Laufen und Pflegen dazugehört? Reinholen zum Reiten, rausbringen nach dem Abschwitzen, im Sommer Fliegendecke, die regelmäßigen Mahlzeiten, die Kontrolle auf größeren Flächen - und bei Eigenregie das tägliche Abmisten, das Zäunen, Nachmähen und das regelmäßige Jakobskreuzkraut-Jäten nicht zu vergessen. Heu und Stroh müssen auch irgendwoher kommen und stapeln sich nicht von allein. Mist muß abgeholt werden, da gibt es inzwischen - zig Vorschriften. Dazu kommen natürlich Tierarzt- und Hufschmiedetermine - und so weiter.


    Und: In den letzten Jahren sind die Pachten für Weideland explodiert, weil die Nachfrage nach Maisfläche für Biosprit so riesig ist, es ist also alles enorm teuer geworden. Ich zahle heute zehnmal soviel wie für mein erstes Pferd, das ist schon ein Brocken. Und in Wolfsgebieten wird eine artgerechte (Offenstall-)Pferdehaltung ohnehin bald unmöglich sein.


    Was ich mit diesem Sermon eigentlich sagen will: Such dir bloß erstmal eine Beteiligung, möglichst bei Selbstversorgern. Wenn du da in einem halben Jahr feststellst, dass dir das zu teuer, zu zeitfressend und zu aufwendig wird, mußt du nicht auch noch ein Pferd verkaufen. Es stehen -zig Pferde rum, für die ihre Leute schlicht keine Zeit mehr haben, du mußt bei einer Beteiligung also oft nicht mal teilen, sondern hast das Pferd ziemlich für dich alleine.

  • Selbstversorgung lasse ich wohl auch, solange die Erfahrung fehlt. Auch, wenn es dadurch schwieriger wird...

  • Wir sind mit fünf Pferden und dürfen unsere nicht auf die Weide stellen. Muss aber wie gesagt auch nicht! Denen geht es richtig richtig gut.


    Und klar wird alles komplizierter. Die Hundehaltung doch auch. Oder die Schule, oder oder oder.


    Am Schhlimmsten an der Pferdehaltung sind die Menschen und die ganzen Dogmen drum rum. Und wehe man widerspricht da jemandem.


    Find für Dich die richtige Haltung und gut ist. Vor 20 Jahren stand meiner noch im WInter im tiefsten Matsch, im Sommer 24h auf der Wiese. Anweiden gab es nicht. Da wurde am 01.05 die Weide aufgemacht und gut wars. Hätte mir da einer gesagt, dass es Menschen gibt, die mit Minutensteigerung anweiden, hätte ich ihn ausgelacht. Heute seh ich das immer noch nicht so eng, ich hab aber auch ein (mehr oder weniger) gesundes Pferd. Jetzt heute, stell ich ihn erst raus, wenn der Löwenzahn verblüht ist. Vorher ist das Gras einfach zu gehaltvoll! Und was ist wichtiger, zwanghafte Bewegung oder Gesundheit? Wenn das Paddock groß genug ist, würd ich mir darum keinen Stress machen.

  • Nur, damit ich eine Vorstellung habe: Ist das ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis?

    Das kann Dir keiner sagen, ohne da gewesen zu sein. Faktoren sind:

    - Qualität von Futter und Weide

    - Wasserversorgung

    - Weidepflege

    - Beschaffenheit von den Paddocks

    - Zustand des Platzes und Halle

    - Eigenleistung

    -usw usw


    Hier im Raum Bonn, bekommst Du für das Geld gar nichts. Also worklich nichts. Unter 200 Euro geht noch nicht mal Selbstversorger

  • Zitat

    Am Schhlimmsten an der Pferdehaltung sind die Menschen und die ganzen Dogmen drum rum. Und wehe man widerspricht da jemandem.

    Da sagst du was. Profis wie Hufschmiede oder Tierärzte sprechen nicht umsonst von "Pferdezicken" - da bringt man am besten dicke Nerven mit.

  • Stimmt schon. Vielleicht guck ich mir das mal an, schaden kann es nicht. :denker:

  • Also unsere Pferdehaltung ist vergleichsweise easy xD


    Stall, Auslauf und angrenzende Koppel gehört uns. Die restlichen Koppeln sind auf "1x Jahr Blumenstock vorbeibring" Basis zum abhüten abgesprochen (Ab und an kommt Mal einer der Pacht wittert, aber spätestens wenn der die "Grundstücke" :hust: live gesehen hat ist er froh wenn's überhaupt jemand abhütet). Reiten tun wir seit Jahren nicht mehr, deshalb keine Eisen und Hufschmied kommt etwa alle 4 Monate zum ausschneiden.

    Zum misten und Koppel abäppeln haben wir einen Rentner, dem das warum auch immer Spaß macht:ka: Der kriegt dafür 2x Jahr ne Tüte Süßigkeiten.

    Heu gibt's vom Bauern 2x Jahr

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