Angst oder Schutz?

  • Hey Leute,


    wie kann ich unterscheiden ob mein Hund Angst hat oder mich schützen möchte? Seit einiger Zeit sehe ich bei Chip (Schäferhund, 10 Monate alt), dass immer dann, wenn meine Freundin den Hand-Staubsauger holt, Chip sofort zu mir rennt. Bin ich hinter so einem Türgitter will er fast das Gitter einreißen. Und das noch bevor meine Freundin den Staubsauger einschaltet.


    Bin ich aber in der Nähe, dann ist es kein Problem, wenn sie mit dem Staubsauger etwas macht. Chip setzt sich dann entweder vor mich hin oder seitlich zu mir.


    Was ich letztens bemerkt habe war, dass wenn ich nicht da bin und meine Freundin staubsaugt, dass er nichts derartiges macht. Er setzt sich einfach hin und schaut ihr zu. Deshalb habe ich mich gefragt, ob es nicht eher ein Schutz ist.


    Zudem muss ich noch eine Sache erwähnen. Letztens gab es eine Handgreiflichkeit bei mir daheim. Ein Fremder wollte das Haus nicht verlassen. Chip hat da auch mitgemischt, als die Person auf mich losgegangen ist. Hat den Typen angesprungen und zwar nicht so, wie er mich anspringt wenn er sich freut. Und dann hat er den Typen in den Arm gebissen, zum Glück / leider aber nicht so, als ob er ihn verletzten wollen würde.


    Deshalb überlege ich, ob es nicht tatsächlich mit dem Staubsauger eher ein Schutz ist und keine Angst.

  • Spannend, mich würden davon Videos interessieren, manchmal kann man Angst darauf ganz gut erkennen.
    Klar, deine Beschreibung und die Rasse klingen so, als ob er dich schützen will, aber wenn man mal weiterüberlegt: Warum sollte er dich schützen wollen? Doch nur aus Angst, dass der Staubsauger eben doch gefährlich ist, sonst müsste man dich ja nicht davor schützen. Deshalb kommt es meiner Meinung nach aufs selbe raus, ob er Angst hat oder Angst hat.

  • Es gibt Hunde, die nutzen aus Angst einen Aufhänger, um sich darüber in eine Aufgabe zu retten. Häufig findet man gerade bei jungen Hunden gemischte Motivationen.


    Meine Hunde mischen sich bei Konflikten meinerseits nicht ein. Sie halten mich für fähig das alleine zu regeln. Das gibt denen viel Sicherheit und Wohlbefinden.

  • Du arbeitest doch mit einem Trainer, oder? Den würde ich dazu mal konsultieren und mir allgemein etwas über die Körpersprache des Hundes erzählen lassen.


    Bei Deiner Beschreibung kommt mir der vage Verdacht, als überlegt Hund an einer Strategie, Deiner Freundin das „unliebsame Staubsaugen“ abzugewöhnen. Noch in der Hoffnung auf Deine Unterstützung, weil er halt noch ein Jungspund ist.


    Da würde ich mal genau hinschauen und dem Hund einfach eine Ruhepause beibringen, wenn staubgesaugt wird - mit oder ohne Deine Anwesenheit.


    Und sei mal lieber heilfroh, dass Dein Hund nicht richtig gebissen hat - und lass es soweit bitte nicht mehr kommen. Du willst keinen Schäferhund, der selbst entscheidet, wann er etwas unterbindet oder der eigenständig eine potentielle Bedrohung beseitigt.

  • Du arbeitest doch mit einem Trainer, oder? Den würde ich dazu mal konsultieren und mir allgemein etwas über die Körpersprache des Hundes erzählen lassen.

    Jain... Ich habe eine Trainerin. Die ist aber vom Verein. Also einfach nur eine Person, die sich lange mit Hunden beschäftigt und kein ausgebildeter und geprüfter Trainer. Die Zusammenarbeit mit einer richtigen Trainerin habe ich vor 3 Monaten beendet, nachdem ihre Tipps nicht wirklich etwas gebracht haben und ich es nicht eingesehen habe, in einer Gruppenstunde für 15€ ca. 80% der Zeit herum zu stehen. Oder mal wieder den Hund irgendwo anzubinden und ihn zu belohnen, wenn er sitzen bleibt.

    Und einen neuen "richtigen" Trainer habe ich noch nicht gefunden. Überall hört man nur Horrorgeschichten.


    Bei Deiner Beschreibung kommt mir der vage Verdacht, als überlegt Hund an einer Strategie, Deiner Freundin das „unliebsame Staubsaugen“ abzugewöhnen. Noch in der Hoffnung auf Deine Unterstützung, weil er halt noch ein Jungspund ist.


    Da würde ich mal genau hinschauen und dem Hund einfach eine Ruhepause beibringen, wenn staubgesaugt wird - mit oder ohne Deine Anwesenheit.

    Joah, ich weiß, Ruhepausen sind ein Thema. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das Staubsaugen wirklich so unliebsam ist. Ich habe keine Ahnung, wieso Chip so darauf reagiert. Als Welpe war bei dem Züchter regelmäßig Party angesagt. Er hat da mit Luftbalons gespielt, mit irgendwelche Steh auf Figuren, alles mit Krach. Und wenn wir irgendwo unterwegs sind, reagiert er nie auf Geräusche. Er findet die Sachen dann eher spannend und will hin und die erkunden.


    Und unliebsam... Ich denke dass der Hund den Staubsauger dann eher meidet. Wenn ich aber nicht da bin, dann verfolgt Chip ganz genau, was gemacht wird. Etwa so, wie wenn meine Freundin kocht oder aufräumt. Er setzt sich hin und beobachtet.


    Und sei mal lieber heilfroh, dass Dein Hund nicht richtig gebissen hat - und lass es soweit bitte nicht mehr kommen. Du willst keinen Schäferhund, der selbst entscheidet, wann er etwas unterbindet oder der eigenständig eine potentielle Bedrohung beseitigt.

    Ja, ich weiß. Das ist aber ein etwas anderes Thema an dem ich arbeiten muss. Denn in dem Fall musste ich mich sowohl um den Angreifer kümmern als auch um den Hund. Und ich weiß, wie ich mit dem Angreifer umgehen kann. Wenn der Hund irgendwo dazwischen ist, muss ich an die Tierarztrechnung denken, wenn etwas passiert.


    Ich weiß aber nicht, ob ich froh sein kann, dass Chip nicht richtig zugebissen hat. Zumindest in meiner eigenen Vorstellung sollte er sich entweder komplett raushalten oder dann richtig zubeißen. Und Chip hat mich schon mal beim Spielen härter getackert als er an dem Tag zugebissen hat.

  • Ich glaube, mir fehlen hier einfach die richtigen und deutlichen Worte :???::ka:


    Siehst Du keinen Anlass zur Sorge darüber, dass Dein Hund mit erst 10 Monaten selbst entscheidet, wann und wie stark er in einen Konflikt eingreift?


    Beobachtet er Deine Freundin denn dauernd, wenn sie etwas tut - und könntet Ihr unterscheiden, ob das nun Neugier oder Kontrolle ist?


  • Siehst Du keinen Anlass zur Sorge darüber, dass Dein Hund mit erst 10 Monaten selbst entscheidet, wann und wie stark er in einen Konflikt eingreift?

    Du wirst jetzt wahrscheinlich einer anderen Meinung sein, aber ich würde diese Frage jetzt ehrlich mit Nein beantworten. Aus verschiedenen Gründen. Zum einen ist es Gehorsam, der noch nicht zu 100% da ist. Dann lief der Hund einfach nur im Haus herum und hatte nichts anderes zutun. Und so eine Situation war absolut neu für ihn. Deshalb gibt es mir keinen Anlass zur Sorge. Wäre es ein 10 Jahre alter ausgebildeter Wachhund, dann würde es mir Sorgen machen.


    Es ist zunächst einmal eine Information mit der ich umgehen muss. Und ich weiß ehrlich gesagt noch nicht wie.

    Beobachtet er Deine Freundin denn dauernd, wenn sie etwas tut - und könntet Ihr unterscheiden, ob das nun Neugier oder Kontrolle ist?


    Er beobachtet meine Freundin nur in zwei Fällen:


    1) Wenn die Chance besteht, dass es etwas zu futtern gibt oder gespielt wird.
    2) Wenn sie etwas neues oder spannendes macht


    Wenn sie jetzt aber etwas langweiliges macht wie Geschirr spülen oder Backen, legt er sich hinter den Vorhang in die hinterste Ecke des Raums und schläft. Oder er geht ins Schlafzimmer und schläft da.

  • Was möchtest du denn jetzt wissen? Oder willst du uns einfach nur unterhalten?

  • Jette kommt teilweise auf ähnliche Ideen und: fliegt raus. Das fehlt mir grad noch, so ein Blödsinn.


    Geht gar nicht.


    Noch was: Sollte Dein Hund wieder als Bodyguard agieren kann das böse enden. Du kriegst im Zweifelsfall juristischen/ behördlichen Ärger und Dein Hund einen Wesenstest sowie Auflagen wie Mauli- und Leinenzwang.


    Wäre ziemlich uncool.

  • Hmm, ich tippe auf Angst/Unsicherheit.


    Ein Staubsauger ist alltäglich, Schutz daher unnötig, sofern der Hund wesensfest und umweltsicher ist.


    Von selbstsicheren Junghunden kenne ich es, dass sie mit Besen und Staubsauger ein lustiges Spiel anfangen wollen und lernen müssen, dass das kein Spielzeug ist.

    Meine derzeitigen Hunde wollten beides packen und lustig darum mit mir rangeln.

    Von unsicheren Hunden hingegen kenne ich es, dass da angekläfft, gemieden oder geblockt wird.


    Mein Tip: Verhalten unterbinden und generell an Selbstsicherheit und Gehorsam arbeiten.

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