Veggie, Vegan oder Omnivor - was interessiert Euch daran?

  • Auch in der Biohaltung werden männliche Küken standardmäßig geschreddert, auch bei Eiern mit Verbandssiegel.


    Es gibt mittlerweile verschiedene Bruderhahn Initiativen, aber die sind finanziell gesehen absoluter Schwachsinn, und der Prozentsatz an solchen Eiern ist minimal. Abgesehen davon werden sowohl Legehennen als auch ihre Brüder alle geschlachtet.


    Ich finde das ein sehr schwieriges Thema.

  • Bio heißt ja nicht Automatisch ethisch moralisch korrekt und ohne leid.

    Bio heißt einfach nur das die Kriterien für die Biohaltung eingehalten werden.

    Man darf bestimmte Chemikalien Düngemittet Futtermittel usw. Nicht benutzen und hat etwas höhere Vorgaben für die Haltung der Tiere. Bewegt sich der Produzent ihr bei den Mindeststandards geht es den Tieren etwas besser als den Tiren die in konventioneller Haltung zu den Mindeststandards in Deutschland gehalten werden.

    Bio heißt aber nicht automatisch alles ist super und die Hühner scharren. Fröhlich im Hof und die Kälber tollen über die grünen wisen.

    Bio ist nicht gleich bio, da gibt es eine breite Spannweite.

    In einigen Fellen wo nur das Siegel ereicht werden soll der Gedanke aber nicht umgesetzt wird. Wird dann auf ersatzdünger/Schädlingsvernichter usw.. oder so zurückgegriffen der zwar in der Menge genauso schädlich oder schädlicher für die Umwelt ist aber laut bio. Zu den erlaubten/nicht verbotenen Substanzen gehört.


    Eigentlich entbindet einen das Biosigel also nicht davon über die Herstellung des Produktes nachzudenken. Ist also kein Garant für moralisch korrekte Nahrungsaufnahme.

    Trotzdem guck ich auch das ich Milchprodukte und so eher mit Biosigel kaufe weil ich denke das auch das etwas besser Ebene etwas besser ist. Und weil es auch ein Wink an die Lebensmittelindustrie ist wo die Reise hingehen sollte.


    Das Problem ist denke ich sobald etwas in Masse Produziert wird egal ob bio oder nicht wird es übel.

    Und wenn die Massen bio konsumieren sollen...


    Das hat dann nichts mehr mit der Idylle des Hofladens des Hobbylandwirtes mit den 10kühen und 20hünern zu tun.

  • Es gibt Menschen die gar nicht die Wahl haben. Und zwar weit mehr als wir uns im ach so reichen Deutschland vorstellen können.

    Wie viele Millionen Menschen nutzen die Tafel? Ich glaube kaum das die dazu passen dann das Bio-Freiland Huhn bekommen.

    Und das ist jetzt inwieweit ein Argument dagegen, sich darüber Gedanken und sich bewusst zu machen, was man konsumiert - und vielleicht mal nicht auf Billigstmögliche zurückzugreifen und vielleicht mal zu verzichten - wenn man das denn möchte ? :ka:

    Es ging darum das der Grund für den Verzehr von günstigem Fleisch nicht automatisch Gedankenlosigkeit ist.


    Wenn man jeden Monat hofft das das Geld bis zum Monatsende reicht, dann bleibt einem nur die Wahl auch beim Essen zu sparen. Und dann ist das Discounterprodukt, egal ob Fleisch oder Gemüse nun mal günstiger.

    Ich bin was Fleisch angeht mit 80% Taube, Kaninchen und Huhn aufgewachsen, alle paar Wochen mal einen Schweinebraten. Einfach weil wir Kaninchen und Tauben selbst gezüchtet haben und der Nachbar Hühner hatte. Ich war über 20, als ich das erste Mal Kartoffeln gekauft habe, einfach weil ich vorher die aus der Garten gegessen habe, nicht weil biologisch angebaut war, wir hätten es uns in meiner Kindheit nicht leisten können.


    Die "guten", "ethisch korrekten" Produkte kosten deutlich mehr, ich würde sagen grob das doppelte (hat da jemand belegbare Daten zu?), auch das Gemüse.

    Erzähl den Leuten mal das Sie auf das wenige was sie haben doch bitte verzichten mögen und sich mal Gedanken machen sollen um das Tierleid und die Nachhaltigkeit. Für diese Leute bedeutet Nachhaltig das es auch am 30ten des Monats was zu essen gibt.


    Natürlich gibt es auch Menschen denen es egal ist, aber bei jedem Käufer von Discount Fleisch und Gemüse davon auszugehen das denen Nachhaltigkeit und Tierwohl am Arsch vorbei gehen ist schlicht gelebte Arroganz.

    Und genau das ist wo ich vor vielen Seiten mal sagte, Tierwohl über Menschenwohl stellen. An genau dieser Stelle wird von den Ärmsten der Gesellschaft erwartet sich zurückzunehmen um dem Tierwohl zudienen. Für mich steht das Wohl der Armen über dem der Tiere, vielleicht auch nur weil ich da aufgewachsen bin.


    Übrigens, ich hole meine Sachen vom Metzger oder sofern Möglich regional/saisonal vom Bauern. Dafür bezahle ich mehr als eine Familie mit 4 Personen als Hartz 4 überhaupt bekommen würde.

  • Was meinst du, Zweizylinder?

    Bei „Paula und Paul“ Eier ist die Fantasie mit mir durchgegangen. :pfeif:

  • Natürlich gibt es auch Menschen denen es egal ist, aber bei jedem Käufer von Discount Fleisch und Gemüse davon auszugehen das denen Nachhaltigkeit und Tierwohl am Arsch vorbei gehen ist schlicht gelebte Arroganz.

    ich versteh zwar nicht ganz, warum du Billigfleischkonsum so verteidigst, aber es gab mal Zeiten, da kannte man das Wort Sparsamkeit. Man muß nicht alles haben, auch wenn die heutige Konsumgesellschaft meint, man muß alles haben.

    Fleisch und vieles andere auch ist deswegen so billig, weil es jeder haben möchte, das Angebot so hoch ist, daß dann Lebensmittel weggeworfen werden und die Preise immer mehr gedrückt werden. Auf der Strecke bleiben die Tiere, die Natur und die Bauern.

  • ich versteh zwar nicht ganz, warum du Billigfleischkonsum so verteidigst, aber es gab mal Zeiten, da kannte man das Wort Sparsamkeit. Man muß nicht alles haben, auch wenn die heutige Konsumgesellschaft meint, man muß alles haben.

    Fleisch und vieles andere auch ist deswegen so billig, weil es jeder haben möchte, das Angebot so hoch ist, daß dann Lebensmittel weggeworfen werden und die Preise immer mehr gedrückt werden. Auf der Strecke bleiben die Tiere, die Natur und die Bauern.

    Das sehe ich absolut genau so! Aber es muss noch einiges dafür getan werden, dass das Bewusstsein dafür auch da ist bei den Menschen! Die Leute, die heute so um die 20-30 sind, sind alle mit diesem Überfluss aufgewachsen. Für die ist es selbstverständlich, dass in die Tomatensauce Billighack kommt. Dass das Hühnchen mit dem guten Eiweiß für 2,99 in der Auslage liegt. Dass die Salami 59 Cent kostet.

    Es herrscht einfach kein Bewusstsein dafür, dass das nicht in Ordnung sein KANN!

    Und da kann man nichtmal dem Einzelnen einen Vorwurf machen. Das ist einfache Sozialisation.


    Dass das Lebensmittelangebot sich nur ein paar Jahre davor grandios verändert hat und dass es eben NICHT normal war, dass Fleisch immer für jeden erschwinglich war (und nebenbei bemerkt auch nicht-saisonale Produkte), das können die ja nicht wissen. Das weiß jemand, der mal irgendwie darauf gekommen ist, sich darüber Gedanken zu machen. Ich würde aber mal behaupten, dass viele Menschen auf den Gedanken gar nicht kommen, weil sie andere Dinge haben, über die sie nachdenken.


    Ich will auf keinen Fall entschuldigen, dass die (fiktive) Mutti mit 3 Kindern lieber das 2,99 Huhn kauft, weil sie nicht weiß, dass man aus Linsen, Haferflocken und Gemüse eine noch preiswertere und mindestens ebenso gesunde Mahlzeit zaubern kann.


    Aber da muss eben von anderer Stelle aus was getan werden. Meine Meinung.

    Aber gefühlt wird da inzwischen auch schon einiges an Aufklärung geleistet in den letzten Jahren, insbesondere in den Schulen. Das befähigt das (zukünftig erwachsene) Individuum wenigstens, eine eigene Entscheidung zu treffen.

    Dass Billigfleisch aus den Theken verschwindet ist leider für die nächsten Jahre pure Utopie. Solange dahinter ein ganzer Wirtschaftszweig steckt, wird da nichts passieren.

  • ich versteh zwar nicht ganz, warum du Billigfleischkonsum so verteidigst

    Dagegen hilft lesen des kompletten Textes ungemein.

    Denn es ging ausdrücklich nicht um Billigfleisch sondern die Notwendigkeit für Billigprodukte allgemein weil es Menschen gibt die nur damit überhaupt was zu essen auf den Tisch bekommen.

    Eine 4-köpfige Familie hat Anspruch auf 1600€ ungefähr, davon gehen Miete, Strom, etc. ab, dann bleiben vielleicht 800€ über. Davon kann man ohne Billigprodukte keine Familie am leben halten. Ich achte schon auf mein Geld, aber für unsere Form der halbwegs passablen nachhaltigen, ökologischen Ernährung brauchen wir weit mehr als die 800€. Wir kommen fast an die 1600€ jeden Monat für Lebensmittel.

    Und da finde ich es ziemlich krank von solchen Menschen, das müssen nicht mal Hartz 4 Bezieher sein, zu erwarten das man doch mal verzichten könne.


    Und durch diese Notwendigkeit, folgt dann das andere sich denken, warum soll ich das doppelte Bezahlen, da nehme ich auch das Günstige. Das Problem liegt also, mMn, nicht im Billigfleisch, im Vegan oder Omnivor sondern in den sozialen und wirtschaftlichen Gefügen.

  • Für 3,49 Euro / 6 Eier gibts hier "Wanderhuhn"-Eier, bei denen keine Küken dran glauben müssen. Der Stall wird auf der Wiese hin und hergeschoben, damit die Hühner immer frische Freiflächen haben, da sie ihren Brutort nicht sehr weit verlassen. Ist meine "nichtvegane" Lösung für Ei.


    Problematisch ist einfach, dass ärmere Familien sich die tierfreundlichen Produkte meist nicht leisten können/wollen. Da fängt das Ursprungsproblem schon an. Es gibt ja Alternativen, die durch ihre Seltenheit teilweise so teuer sind. Fänd es wirklich ansprechend, wenn man das finanzielle irgendwie umverteilen würde. Fleisch teuer und seltener, gesundes/tierfreundliches Zeug billiger und dann wird hinterher sinnvoll der Gewinn verteilt, dass jeder davon leben kann, was er produziert. Naja... Wunschdenken.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!