Veggie, Vegan oder Omnivor - was interessiert Euch daran?

  • Was mir noch eingefallen ist: Ich hab relativ lange Zeit kaum etwas Süßes gegessen. Also keinen Kuchen, kein Obst, keine Schokolade und dergleichen bzw. nur sehr geringe Mengen aller paar Monate mal. Vorher hatte ich Phasen, da hab ich eigentlich täglich eine Tafel Schokolade gegessen, mochte Obstsalat sehr gern, hab Nutella aus dem Glas gelöffelt usw. Aber dann war mit einem Schlag alles Süße für mich unappetitlich oder mir wurde sogar davon übel.

    Auch zum Frühstück aß ich lieber herzhaft. Kalte Pizza war mir tausend Mal lieber als Marmeladenbrötchen. Nur aller paar Monate hatte ich mal wirklich Appetit auf Süßes, wobei das dann eher Beeren oder etwas in die Richtung waren.

    Selbst in dieser Zeit wurde ich immer wieder komisch beäugt und kritisiert.

    "Wie kann man denn nichts Süßes mögen? Das mag doch jeder!"

    "Das machst du doch nur, weil du abnehmen willst!"

    "Aber bei deiner Figur kannst du dir das doch leisten!"


    Obwohl ich fast jedes Mal erklärt habe, dass mir Süßes einfach nicht schmeckt, das nichts mit einer Diät zu tun hat und ich es früher mal sehr gerne mochte - jetzt aber eben nicht mehr. Trotz zig Erinnerungen bekam ich immer wieder Pralinen und Co. geschenkt.

    Die Krönung war mal eine Frau, die ich erst seit wenigen Stunden kannte. Sie wollte eine Runde Kaffee und Kuchen ausgeben. Ich hab wiederholt gesagt, dass ich es sehr lieb finde aber nur Kaffee nehme und auf Nachfrage auch erklärt warum ich keinen Kuchen möchte. Und bekam ein Stück Kuchen vor die Nase gestellt. Als ich es nicht aß, hat sie mit der Begleitung darüber gesprochen, wie unhöflich das doch von mir ist, es nicht zu essen - jetzt hat sie das Stück ja extra für mich gekauft.

    Also auch da: Sobald man anders is(s)t fühlen sich manche irgendwie zum Kritisieren und zu übergriffigem Verhalten berufen.

  • Ehrlich gesagt habe ich etwas in der Form noch nie erlebt. Nichtmal, als ich vor über 25 Jahren als Kind aufgehört habe Fleisch zu essen, wo die Zeit noch nicht so richtig reif war für Vegetarier (es hat mich damals auch keiner so bezeichnet, es hieß immer nur: "Das Kind isst kein Fleisch"). Nachfragen gab es viele. Unverständnis auch. Aber dass mir einfach jemand ungefragt irgendwas vorgesetzt hat und davon ausgegangen ist, dass ich das esse.. Nein. Das ist in der Tat sehr übergriffig und mir fällt es auch schwer zu glauben, dass Menschen so sein können.

    Je dörflicher ich mich aufgehalten habe, desto mehr Nachfragen kamen auch. Ich nehme aber Nachfragen erstmal grundsätzlich als Interesse an und nicht als Kritik. Da müssen sich vielleicht beide "Seiten" mal ein wenig lockerer machen. Nicht jede Frage ist gleich Kritik und nicht jede Erklärung ist eine geschwungene Moralkeule. So ganz in die Allgemeinheit gesprochen und auf niemanden bezogen.

    Mein Mann zB trinkt keinerlei Getränke mit Geschmack. Wirklich nichts. Er trinkt Wasser. Punkt. Er hat noch nie irgendwas anderes getrunken. Damit ist bei ihm der Exotenfaktor wohl noch größer als bei mir. Klar führt das zu Fragen. Insbesondere auch immer dann, wenn es um Alkohol geht. Ja genau, er hat noch nie in seinem Leben Alkohol getrunken. Böse meinte das bisher niemand. Aber natürlich ist es "seltsam", wenn jemand noch nie Alkohol getrunken hat. Da kann man sich jetzt auch fragen, warum das so vorausgesetzt wird. Aber man kann auch die erstaunten Blicke einfach hinnehmen, die Fragen beantworten und selbstbewusst sagen: "Ja, wirklich!".

  • Das stimmt, mit den Diskussionen über Essen /Trinken, egal was es ist.

    Als ich mich vor Jahren mal mit ner Kollegin darüber unterhalten haben, dass mir Alkohol nicht schmeckt, meinte sie ernsthaft, dass ich das nicht sagen kann... Schließlich habe ich noch nicht allen Alkohol getrunken, den es so auf der Welt gibt. Ich darf also nur sagen: aller Alkohol, den ich bisher getrunken habe, schmeckt mir nicht. :doh:

    Mir geht es auch gar nicht um den Alkohol. Mir schmecken auch keine alkoholfreien Weine oder Sekte oder Biere. Da schüttelt es mich genauso. Kann ich ja nun nix dafür, dass mein Geschmack so ist. Aber erklären muss man es bei jeder Party oder Feier erneut. Schließlich könnte es mir jetzt schmecken.

    Zum Thema Ersatzprodukte: bei uns gibt es die Rügenwalder "Salami" und "Mortadella" weil uns das einfach schmeckt und ich auch mal was "herzhaftes" aufs Brot möchte. Diese Aufstriche, die es so zu kaufen gibt, schmecken uns überhaupt nicht. Also würde nur Käse und Marmeladen / andere süße Aufstriche übrig bleiben. Das wäre auf Dauer recht fad.

    Da der REWE in der Ernst-August-Galerie in Hannover ein sehr großes vegetarisches Sortiment hat, hab ich da am Samstag mal einige Sachen zum probieren gekauft. Regelmäßig gibt es bei uns aber diese Burgerpatties (isst aber nur mein Mann) und das vegetarische Cordon Bleu. Weil es einfach lecker ist.

    Die Tochter und ich essen ansonsten gerne das "Hühnergeschnetzelte' von like meet glaube ich. Aber das findet mein Mann wiederum eklig.

  • Ich versuche mal ehrlich zu antworten.

    1. Weil ich es gewohnt bin, mir bis vor kurzem überhaupt keine Gedanken darüber gemacht hatte.

    2. Ich versuche das Fleisch das ich noch konsumiere vom Landwirt direkt zu kaufen. Natürlich kann man das auch als Nutztierindustrie bezeichnen. Wobei auch Monokultur im Planzenbereich unnatürlich ist.

    3. Muss ich nicht, ein gewisses Umdenken findet ja gerade statt. Dieser Gedanke muss in mir reifen, wie auch die derzeitige Ernährung Zeit hatte, sich im Kopf festzusetzen.

    4. Regional zu kaufen ist mir wichtig und ich achte (nicht immer) darauf. Das sollte aber jeder Mensch machen, nicht nur der Omni.

    5. Da gibt es ja sehr viel gegenteilige Meinungen, Studien u.s.w. dazu. Pro und Kontra. Es wird ja auch den Veganern < vorgeworfen, ihre Kinder falsch zu ernähren.

    6. Ein Kind ist erst ab einem gewissen alter dazu fähig bewusst zu entscheiden. So lange haben die Eltern die Verantwortung dies mit bestem Wissen zu tun. Daher, siehe auch Antwort 5.

    7. Zumindest bei uns zu Hause wurde Fleisch nicht aufgedrängt. Wenn ein Kind nur „Beilagen“ essen wollte, durfte es das. Fortgesetzt wäre die bessere Bezeichnung als Aufdrängen.

    8. Dazu siehe 5. und 6. da die Verantwortung bei den Eltern liegt und Kinder nicht mündig sind, kann sie dafür auch keine Schuld treffen. Meine Kinder wussten, sobald sie ein gewisses alter erreicht hatten, was sie da am Teller haben. Sie hatten einen Wunsch, keine Tiere mehr essen zu wollen, nicht geäußert. Hätten sie dies getan, hätten sie kein Fleisch essen müssen. Müssen haben sie sowieso nie. Ein Kind meines Bruders hat dies mit 5 Jahren gewollt und dann 2 Jahre kein Fleisch gegessen. Wurde auch akzeptiert.


    Ich habe versucht so ehrlich wie möglich zu antworten. Der Grund, warum ich mich hier einbringe ist ja der, weil ich mich dafür interessiere und ein gewisses Umdenken stattfindet.


    Auch dass man wegen nicht konsumieren von Alkohol schief angeschaut wird, kenne ich aus eigener Erfahrung.

  • Was mich so besonders trifft, es war bei mir ja nicht anders, ist, dass man verdrängt und irgendwie schöngeredet, dass man ein Tier töten lässt, weil man den Geschmack gewohnt ist und er einem gefällt.

    Diese Argumente würden beim Hund nie ziehen. Auch was die Haltung betrifft schon nicht mehr ... da ist es den meisten Menschen ein Greul, die Vorstellung, dass ihr Hund so leben müsste wie ein Schwein.

    Wir sind doch alle gegen Welpenhandel, bedauern die Muttertiere, sind entsetzt über die kranken Welpen, von denen viele sterben.

    Bei Schweinen nimmt man es in Kauf, weil man gewohnt ist, sie zu essen und weil es einem schmeckt.

    Das ist so paradox...

    Das ist jetzt nicht als Vorwurf gemeint, ich habe ja bis vor kurzem genauso gedacht und gehandelt und ich bin jung, keine Ahnung was mir mein Leben noch so bringt... aber im Moment finde ich das sehr ... inkonsequent und unfair.

  • PS

    Ich bin froh darüber, dass hier mit kurzen Ausnahmen, über das Thema sachlich diskutiert werden kann.

    Das ist für jede Ansicht gut, egal zu welchemThema und trägt vielleicht für ein gewisses Verständnis der Denkweise bei, oder man kann wenigstens die Beweggründe besser nachvollziehen.

  • Unsachlich diskutieren bringt halt auch nichts, wenn man sich für etwas interessiert, was neu für einen ist, dann ist doch klar, dass man erstmal ne andere Meinung hat oder gar keine.

    Und wenn man sein Essverhalten ändern möchte, dann muss man in kleinen Schritten denken, nicht in großen... frustriert sonst nur.

    Und auch, wenn man seine Einstellung zu Tieren und deren Rechten und Bedürfnissen überdenken will, was bei vegetarisch oder vegan nicht der Hauptgrund, aber sicher Mitgrund sein kann, dann sollte das langsam gehen, das Gehirn muss ja auch umlernrn. Man nimmt ja eine andere Haltung ein.

  • Oh ja, der Alkohol |)

    Ich trinke schon Alkohol. Aber nur sehr unregelmäßig (ein paar wenige Male im Jahr), dann auch nicht viel und glutenfrei muss er auch noch sein.

    Was muss ich da immer für Diskussionen führen...

    Nie trinkst du mit mir! (Schwiegeroma)

    Ein Glas Sekt ist doch nicht schlimm!

    Bist du schwanger?

    Man kann es auch übertreiben mit der Gesundheit!

    Also ICH kasteie mich ja nicht!

    Hach... Dass Alkohol bei mir gerne Hashimoto-Schübe auslöst und es mir das einfach nicht wert ist, interessiert niemanden. Dass ich Sekt noch nie mochte, ist auch egal... Ich empfinde das auch gar nicht als Verzicht. Ich möchte einfach nicht ständig trinken.

    Das Gleiche mit dem Thema Gluten... Eine Zöliakie konnte bei mir leider nicht eindeutig nachgewiesen werden. Ich hatte schon länger sehr wenig Gluten gegessen und die Belastungsphase vor den Untersuchungen hätte ich niemals noch länger geschafft. Die drei Monate waren schon schlimm genug :tropf:

    Ich esse aber seitdem kein Gluten mehr. Und ständig kann ich mir anhören, dass das doch Quatsch ist und kleine Mengen gehen ja vielleicht und ich würde ja die Unverträglichkeit erst recht provozieren, wenn ich nie Gluten esse :lepra:

    Ein Krümel Couscous an meinem Essen und der Tage und die darauffolgenden ist gelaufen. Im Restaurant einmal nicht nachgefragt und in den Falafeln war doch was drin und ich habe die Quittung.

    Das Thema hatte ich vor Jahren auch mit Fisch. Eine Allergie habe ich nicht, aber sobald ich etwas Fisch gegessen habe, habe ich tagelang heftiges Sodbrennen bekommen und dazu Bauchkrämpfe. Da gab’s dann auch Diskussionen, ich würde mir das einbilden...

    Im Endeffekt ist es doch eigentlich egal, was der andere isst. Zwei Freundinnen von mir sind histaminintolerant. Da wird auch diskutiert, wieso denn die Tomatensoße nicht geht und die Limo mit Sprudel...

    Leben und leben lassen. Das wäre mal was.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!