Veggie, Vegan oder Omnivor - was interessiert Euch daran?

  • Pinkelpinscher, es wäre trotzdem leidvermeidend, weil viel weniger Pflanzen angebaut werden müssen, als wenn so viel an Tiere verfüttert werden müsste.


    Ich verstehe nicht, wie du das nicht sehen kannst. Ja, es gibt noch ganz viele andere Baustellen auf dieser Welt.


    Aber du sprichst Trinkwasserverschwendung als eine negative Folge von Veganismus an ? Ist dir bewusst , wie viel Wasser für ein bewusst gekauftes Stück Fleisch vom Metzger nebenan drauf geht ?

    Für ein kg Rind dürftest du ein Jahr lang nicht duschen, un die Verschwendung wieder wett zu machen.

  • @pinkelpinscher


    Ja, dem kann ich zustimmen. Deshalb bevorzuge ich z. B. regionale Einkäufe, gucke immer wieder mal in die Textil-Blacklist, verzichte weitestmöglich auf eigene Wertpapieranlagen, brauche nicht immer das neueste zechnische Gadget ... so Verzicht im Kleinen halt.


    Aber wie ich im anderen Thread schon geschrieben habe: Wenn ich wirklich konsequent sein wollte, müsste ich mir eine möglichst klimaneutrale Methode zum schnellen Abgang überlegen. Das mag ich dann doch nicht.

    Nochmal: Ich habe überhaupt nicht den Anspruch, eine Moral, Ethik oder Philosophie zu verkörpern. Ich esse einfach nur kein Fleisch.

  • Ich glaube, dass unsere Essgewohnheiten was ändern können, aber es ändert nichts daran, was wir sind.

    Wir sind Menschen, wir beherrschen diesen Planeten, wir töten unsere eigene Art.

  • Phonhaus


    Was ja auch okay ist. Ich muss auch kein Fleisch essen. Ich sehe nur in rein pflanzlicher Ernährung keinen langfristigen Vorteil, weil die ebenfalls völlig aus dem Ruder läuft.


    Nachhaltige Produktion oder Bio klingt super, ist es wahrscheinlich auch. Für 70, 80 oder 90% der Menschheit aber nicht Realität, nicht zugänglich, nicht erschwinglich.


    Und ich fürchte, auch wenn ich es mir anders wünschen würde, dass das nicht besser wird. Dazu braucht der Weltmarkt und die industrialisierte Welt zuviel.


    Mein "Lieblingsbeispiel" sind da Kokosprodukte, vorallem Kokosfett vs Palmöl.


    Palmöl galt eine Weile als DIE Alternative. Tolle technische Eigenschaften. Biosprit (Der sich dann auch aks recht fragwürdig erwies) Alles super.


    Tja, doch nicht. Weil wir so viel davon brauchen.


    Der Umstieg auf das "nachhaltigere" Kokosöl hat den Nachteil: man braucht ca 10x mehr Anbaufläche um den selben Ertrag zu erhalten. Sprich: um den Weltmarkt zu bedienen, müsst man erst recht Urwald roden und Monokulturen so groß wie ganze Länder anlegen.

    (Mehr Kokospalmen macht vermutlich eher keine Reduktion der Ernteaffen oder weniger tote Erntearbeiter. Sturz von der Kokospalme ist in manchen Weltregionen so unter den Top 10 der Todesursachen bei Männern im arbeitfähigen Alter)


    Und wenn man den Weltbedarf an Pflanzenölen mit Sonnenblume und Raps decken würde. Riesige Anbaugebiete. Schnellerer Fruchtwechsel zwar, aber Reduktion der heimischen Artenvielfalt und sonstige Problemchen die der Nutzpflanzenanbau nichtheimischer Pflanzen mit sich bringen kann. Relativ wahrscheinlich auch genetische Veränderung. Hybridpflanzenrassen für immer mehr Ertrag und natürlich Saatgutmonopole, Lizenzen, markentechtliche Registrierung der Nutzpflanzen.



    Undsoweiterundsofort. Für mich bleibt letztlich immer stehen: Wir brauchen von allem zuviel und Mensch produziert tierische wie pflanzliche Lebensmittel unter teils horrenden Bedingungen und zu einem sehr hohen Preis für die pflanzliche, tierische und menschliche Umwelt.


    Ich sehe kein Besser oder Schlechter. Nur völligen Wirtschaftsirrsinn überall. Auch pflanzliche Lebensmittel werden in der weit größeren Masse knallhart wirtschaftlich und gewinnorientiert produziert. Es sind nicht die netten kleinen Familienbetriebe, die den Ton angeben, sondern riesige Agrarkonzerne. Klar springen die mit Freuden auch auf den Planzlich basierte Nahrungs Zug auf. Wachstum. Gewinn.

    "Massenpflanzenhaltung" ist halt weniger blutig, als Massentierhaltung, aber auch ziemlich verrückt.

  • @pinkelpinscher : genau das ist es, was ich auch immer sage.

    Diese ganzen Ernährungsreligionen werden durch soziale Medien gehyped und sind eigentlich nur die Essenz aus Überfluss und "uns geht es zu gut".

    Schrecklich, daß sich auf YouTube zB kaum noch ein Reiseblog findet, wo nicht permanent penetrant darauf hingewiesen wird, wie nach vegan man doch ist(s)t.

    Eine gute Bratwurst oder ein Brot mit Butter und Salami kommt dort der Hölle nah, dabei kann das aus den richtigen Grundprodukten so gut sein!


    Ich kaufe und esse das, was ich für mich verantworten kann. Da lasse ich mich auch nicht belehren und bekehren.

    Soll jeder halten wie er will, mag und kann.


    Ich bin damit groß geworden, daß es Haustiere und Nutztiere gibt. Wir haben selbst geschlachtet und verarbeitet. Deswegen bin ich nicht verroht oder eine arme Seele.

    Ich freue mich, auch hier durch das DF Bezugsquellen für gutes (Schaf)Fleisch gefunden zu haben.

    Wer versucht mich zu veganisieren bekommt Ärger mit mir, denn Philosophien lasse ich mir nicht aufdrücken.

  • Pinkelpinscher, es wäre trotzdem leidvermeidend, weil viel weniger Pflanzen angebaut werden müssen, als wenn so viel an Tiere verfüttert werden müsste.


    Das lässt den Nährwert außer Acht. Sehr viele Tiere können Pflanzenteile aufschließen und verdauen, die für den Menschen weitestgehend ungenießbar sind.

    Theoretisch wäre also eine Mischnutzung insofern, als die ungenießbaren Pflanzenteile in tierischer Form für den Menschen dann verwertbar sind, nicht so blöd. Und wurde ja lange so oder ähnlich gemacht.


    Problematisch wird es in der schieren Menge. Und wenn Kraftfutter dazu kommt, das extra angebaut und industriell bearbeitet wird.


    Pflanzliche Lebensmittel liefern auch tendentiell weniger Nährwert als tierische. Um - als fiktives Beispiel - einen Kalorienbedarf von 2000kcal pro Tag mit Gurken zu decken, müsst man rund 166 Kilo essen. Die im Anbau Wasser, Fläche und Dünger brauchen.


    Das ist auch so ein bissl die Crux von vielen pflanzlichen Lebensmitteln, abseits von Getreide. Steigt die Nachfrage, braucht es oft unverhältnismäßig viel Anbaufläche, Wasser usw ohne dass nennenswerter kalorischer Nährwert dabei heraus kommt. Da ist die Kuh nicht immer so weit weg, auch wenn sie Methan pubst. Immerhin würd sie wieder Stickstoff liefern, den Pflanzenanbau auch braucht, aber eher zukauft. Am Weltmarkt. Von Konzernen.

  • Es wurde doch schon mehrfach von Wissenschaftlern errechnet, dass - WENN man die Agrar-Fläche nicht mehr wie aktuell für den Anbau für FUTTERPFLANZEN verwenden würde, sondern für den Getreideanbau für den Menschen, man genügend Fläche hätte um die Weltbevölkerung satt zu machen.

  • Mit intensiver Landwirtschaft womöglich ja. Sieht aber nicht jede Untersuchung ganz so.


    Extensive Landwirtschaft. Nein.


    Und intensive Landwirtschaft ist halt keineswegs nur gut, sondern schon auch sehr kritisch zu sehen.


    Dass große Teile der Welt mehr oder weniger hungern und kleinere Teile der Welt nicht, ist aber auch jetzt schon keine Frage von zuwenig Nahrung da, sondern ein weiterer perfider Weltwirtschaftsaspekt. Die Nahrung ist da. Aber das Kapital, diese Nahrung zu kaufen ist für viele Menschen in vielen Ländern nicht da.


    Hunger ist heutzutage weniger eine Frage von Vorhandensein von Nahrung, als von Leistbarkeit.

  • Und genau diese Richtung, die die Diskussion jetzt nimmt, habe ich vorhin gemeint und erlebe ich immer wieder:


    Der einfache Austausch über individuelle Essgewohnheiten und die persönlichen Gründe dafür mutiert zu einem Riesen- Rundumschlag in welt- und wirtschaftsumspannende philosphische, ethische und moralische Themen)bei denen sich auf meist nicht näher deklarierte und erläuterte Studien berufen wird) welches Verhalten denn nun wie zu werten und schuldhafter oder Schaden anrichtender ist. Mit dem friedlichen Austausch ist es dann meistens auch vorbei.


    Ich persönlich mit meinem begrenzten Erfahrungshorizont (bin nicht bei Facebook) habe noch nie selbst zu so einem Rundumschlag ausgeholt und habe es auch noch nie bei einem Vegetarier oder Veganer aus meinem Bekanntenkreis erlebt. Dass auf die Diskussion eingestehen wird, wenn sie nur heißgelaufen ist: Ok. Dass sie initialisiert wird: Nein. Das haben - in den mir bekannten Fällen - Leute übernommen, die sch durch den anwesenden Vegetarier/Veganer gestört gefühlt haben.


    Und dann kommt meistens d e r Twist, mit dem die Eskalation begründet wird: Weil Vegetarier oder Veganer ja unbedingt missionieren. Finde ich wirklich immer wieder faszinierend.


    Und? Nun. Äähm. :???: Nein. Ich nicht. Ich will einfach nur in Ruhe mein Stück Fleisch nicht essen.


    Und deshalb mag ich nicht mehr gerne mit Kollegen in der Kantine essen gehen.

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