unsichere Hündin
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Hallo, wie viele ja wissen haben wir 2 Hundinnen, beide etwas über 1 Jahr alt. Unser großes Thema ist zur Zeit die Leinenführigkeit. Bei der einen klappt das schon über längere Strecken recht gut, aber die andere schaffte es nur sehr kurz bisher und ist oft sehr abgelenkt. Aber das eigentliche "Problem" habe ich mit Luna, bei der es eigentlich schon Super klappt. Allerdings klappt es nur solange Super bis uns jemand entgegenkommt. Dann geht sie wie eine Rakete knurrend und bellend nach vorne, insbesondere bei Männern (Angst/Unsicherheit). Ich versuche ihr das schon seit längerem abzugewöhnen, es klappt aber nur selten das ich sie so auf mich konzentrieren kann das sie brav mitkommt. Aus diesen Gründen gehe ich im Moment immer mit beiden Hunden getrennt Gassi. Gestern war ich dann mal wieder mit beiden unterwegs, weil mein Mann dabei war und Rina nehmen konnte. Wieder selbe Situation, ein Paar kommt uns entgegen, sogar ohne Hund und Luna geht knurrend in die Leine. Was mich aber am meisten geschockt hat war danach die Aussage meines Mannes, das sie bei ihm meistens ruhig bleibt und er sie so extrem schon lange nicht mehr erlebt hat
. Er meint das müsste also irgendwie an mir liegen das Luna meint mich beschützen zu müssen weil sie es mir nicht zutraut die Situation alleine zu regeln. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht aber ich weis nicht was ich anders mache als er. Im Alltag ist Luna eigentlich sogar viel stärker auf mich bezogen als auf ihn weil ich sie trainiere und auch mehr Zeit mit ihr verbringe. Oder liegt es vielleicht daran das genau deshalb ihr Beschützerinstinkt mir gegenüber stärker ausgeprägt ist? Allerdings muss ich auch sagen das ich mit ihr wirklich auch schon in eine bedrohliche Situation kam wo ich sehr froh über ihr Drohverhalten war und sie danach auch gelobt habe, weil sie mich dadurch davor bewahrt hat ausgeraubt zu werden.
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Allerdings muss ich auch sagen das ich mit ihr wirklich auch schon in eine bedrohliche Situation kam wo ich sehr froh über ihr Drohverhalten war und sie danach auch gelobt habe, weil sie mich dadurch davor bewahrt hat ausgeraubt zu werden.
Erstmal herzlichen Glückwunsch, daß nichts passiert ist!
Bei künftigen Begegnungen versuch doch, sie rechtzeitig ins "Sitz" oder "Platz" zu bringen (ehe sie nach vorn geht). Warten, bis der Andere vorbei ist, dann loben und weitergehen.
Wenn Du sicher bist, daß sie unsicher ist, hilft vielleicht auch "Schönfüttern": während der Andere sich nähert und vorbeigeht, gibst Du Leckerlis (nur, wenn sie im Kommando bleibt). Hat bei meiner extrem unsicheren Hündin ganz gut geholfen.
Wenn das Schutztrieb ist, hilft nur, den Hund energisch ins Kommando zu nehmen.
Vielleicht wäre eine Schutzhund-Ausbildung nicht schlecht, Da lernt der Hund, daß er nur auf Kommando nach vorn gehen darf.
Welche Rasse ist es denn?
LG,Gisela
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Wie trainierst du das?
Also wie hast du versucht ihr das "abzugewöhnen"?
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Unsicherheit kann man nicht "abgewöhnen". Man kann nur versuchen, dem Hund durch klare Führung und evtl. körperliche Nähe Sicherheit zu geben.
Meine Hündin hatte sich durch üble Vorgeschichte und lange Zeit im Tierheim ein extremes Abwehrverhalten allen fremden Lebewesen gegenüber zugelegt.
Wenn uns jemand begegnet ist, bin ich mit ihr rechtzeitig seitlich weit vom Weg abgegangen, habe sie ins "Sitz" gebracht und mich neben sie gekniet und sie sanft gestreichelt und ruhig mit ihr geredet, bis der Andere vorbei war. So lange sie ruhig blieb, hat sie Leckerlis bekommen.
Wenn sie doch explodiert ist, habe ich beim nächsten Mal den Abstand zum Weg noch größer gewählt. So habe ich den Abstand rausgekriegt, den sie noch tolerieren konnte. Im Lauf der Zeit habe ich diesen Abstand dann immer weiter verkleinert, irgendwann mußte ich nicht mehr knien, sondern konnte gebückt stehen, irgendwann dann auch aufrecht.
Wirklich entspannt war sie bei solchen Begegnungen bis zum Schluß nie, aber es ist doch sehr viel besser geworden. 2-3 Meter Abstand zum Weg haben nachher ausgereicht.
Voraussetzung war allerdings, daß ich den Anderen früh genug gesehen habe. Kam jemand plötzlich um die Ecke, dann war alles zu spät.
Ein Hund, der so traumatisiert ist, wird halt nie "normal", man muß über jeden kleinen Fortschritt froh sein.
LG,Gisela
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Erst mal vielen Dank für eure Antworten!
Wie trainierst du das?
Also wie hast du versucht ihr das "abzugewöhnen"?
Im Grunde genau so wie Gisela es oben beschrieben hat, so machen wir es schon länger aber bisher noch nicht besonders erfolgreich. Luna ist ein Labrador-Golden Retriever Mischling. Sie reagiert auf viele neue Situationen erst mal ängstlich aber das meiste haben wir gut in den Griff bekommen. Sie hatte mal abgesehen von ihrem nicht optimalen Start in die Welt eigentlich keine schlechten Erfahrungen gemacht, wir haben sie seit sie 8 Wochen alt ist. Daher gehe ich davon aus das es keine Traumatisierung aber eine schlechte/fehlende Sozialisierung in den ersten Lebenswochen war. Allerdings kann das alleine auch nicht der Grund sein, denn unsere zweite Hündin hat ihre ersten Lebenswochen ohne Mama im Tierheim verbracht (also noch schlimmer eigentlich) und ist überhaupt nicht ängstlich. Da muss doch ein gutes Stück Veranlagung mit dabei sein.
Ich versuche auch immer einen möglichst großen Abstand zu wählen, was aber leider nicht immer geht da die Wege die wir gehen teilweise leider wenig Ausweichmöglichkeiten bieten. Interessanterweise waren wir mit ihr mal auf einem viel besuchten Wanderweg unterwegs ohne vorher zu wissen das uns so viele Leute begegnen würden (sonst wären wir da sicher nicht lang) und nach wenigen Begegnungen hat sie alle weiteren Leute die uns entgegenkamen ignoriert. Fand ich ganz spannend und weis nicht genau ob sie sich in ihr Schicksal ergeben hat oder ob sie sich daran gewöhnt hatte. Beim nächsten Gassi ging alles wieder von vorne los. Mein Mann hatte jetzt die Idee mal bewusst mit ihr Sonntags dahin zu gehen um zu schauen ob das Ergebnis reproduzierbar ist und ob das vielleicht hilft sie zu desensibilisieren. Ich bin mir aber nicht sicher ob das der richtige Weg ist weil sie das doch schon sehr stresst.
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Hallo du,
ich habe auch so eine Kandidatin - eigentlich sensibel und weiß nicht wie sie mit der Situation umgehen soll, und geht dann sicherheitshalber ins Drohen.
Anfangs hat sie sich sogar hingelegt und ist aus dem liegen nach vorn gesprungen, bellend und knurrend, und hat Rambazamba gemacht.
Wir habens in zwischen meistens im Griff, sofern ausreichend Platz ist
Jeder Hund hat ja eine persönliche Individualdistanz zu anderen Hunden, in der er sich noch wohl und sicher fühlt. Bei meiner sind das so etwa 4/5 Meter.
Heißt wenn uns ein Hund entgegen kommt, bei der meine das Verhalten zeigt, bei dem ich weiß sie wird nach vorne gehen (Milou fängt dann das ducken an, schleicht, und wenn es ganz schlimm ist stellt sie den Kamm im Nacken) versuche ich einen großen Bogen zu laufen.
Lässt der Platz den Bogen nicht zu, habe ich zwei Alternativverhalten:
Absitzen lassen und Blickkontakt zu mir herstellen und verbal und mit Guzis loben. (Das klappt bei uns nur, wenn die Hunde nicht suuuper gruslig sind
)
Wenn ich merke, dass das Blickkontakt halten ihr schwer fällt, versuche ich so weit es geht an den Rand zu gehen, lasse sie absitzen und setze mich neben sie in die Hocke.
Meist lege ich ihr dann sanft den Arm rum und leicht auf ihre Brust. Sieht zwar etwas albern aus, gibt ihr aber offenbar maximale Sicherheit, da wir so entspannt sitzen können bis der "Bösewicht" vorbei ist.
A und O ist Sicherheit geben, musst vll ein bisschen probieren wie viel deine Hündin braucht :)
Edit: Habe das gerade noch mit dem Wanderweg gelesen. Das ist tatsächlich normal, macht meine auch so. Meine Trainerin meinte mal zu mir, dass dann so viele Eindrücke auf einmal sind, dass sie keine Zeit mehr hat sich aufzuregen. ist aber natürlich für den Alltag nicht die Lösung .
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du bringst ihr also gerade bei, dass ihre Vorsicht genau richtig ist. du bestärkst sie vermutlich in ihrer Unsicherheit.
vielleicht reicht es schon, wenn du für dich einen anderen fokus gewinnst. Nicht unsicherheit rausstreicheln, sonder sicherheit durch gute gefühle verstärken.
du "beruhigst" sie nicht durch kurvengehen oder streicheln. Damit stärkst du jedes mal ihre Erfahrung, dass das was total besonderes und eigentlich auch gruseliges ist.
solange sie ruhig ist, sollst du dieses Gefühl mit Leckerchen (wurst, käse, gut duften und schmecken soll das) unterstützen. Und im besten fall dann aus der Situation gehen bevor sie wieder auslöst. so gewöhnst du sie an ein neues, positives Gefühl in dieser bisher mit unangenehmen Gefühlen besetzen Situation. Das baust du dann aus.
kannst du unter "schön füttern" googlen. Auch hier im Forum.
(nicht verwechseln mit click für blick)
bis dahin kannst uns sollst du natürlich kurven gehen und vermeiden, aber als Management, nicht als Trainingsmethode.
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Wenn ich merke, dass das Blickkontakt halten ihr schwer fällt, versuche ich so weit es geht an den Rand zu gehen, lasse sie absitzen und setze mich neben sie in die Hocke.
Meist lege ich ihr dann sanft den Arm rum und leicht auf ihre Brust. Sieht zwar etwas albern aus, gibt ihr aber offenbar maximale Sicherheit, da wir so entspannt sitzen können bis der "Bösewicht" vorbei ist.
A und O ist Sicherheit geben, musst vll ein bisschen probieren wie viel deine Hündin braucht :)
Edit: Habe das gerade noch mit dem Wanderweg gelesen. Das ist tatsächlich normal, macht meine auch so. Meine Trainerin meinte mal zu mir, dass dann so viele Eindrücke auf einmal sind, dass sie keine Zeit mehr hat sich aufzuregen. ist aber natürlich für den Alltag nicht die Lösung .
Das mit dem in die Hocke gehen klingt gut, muss ich mal ausprobieren. Ich befürchte nur das ich dann Gefahr laufe wenn sie doch wieder nach vorne geht das ich so keinen sicheren Stand habe und dann den Boden küsse.
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ja musst du ein bisschen ausprobieren ob es nicht sogar reicht den Hund körperlich abzuschirmen. Also deine Hündin hinter dich bringen an der kurzen Leine, damit du dazwischen bist. Wenn ihr das als Sicherheit genügt, muss du ihr ja gar nicht so viel Schutz bieten und mit ihr runter gehen :)
Wie gesagt, dass machen wir auch nur bei den "ganz schlimm grusligen" Hunden =P
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Wenn du sicher bist, dass es Unsicherheit ist, wäre mein Versuch click für Blick. Der ruhige Blick zum Auslöser wird markiert, danach belohnen bei dir. Dafür muss sie ja auch den Reiz aus den Augen lassen. Kleinschrittig mit genug Abstand auftrainiert, kann sie bestimmt bald von selbst zu dir schauen für ihre Belohnung sobald sie den Menschen sieht. Das lobst du dann entsprechend ruhig.
Ich würde möglichst auf Abstand gehen. Hund sieht Mensch, click, belohnen und gleichzeitig Distanz vergrößern. Das verschafft zusätzlich Sicherheit und das Leckerli kannst du vielleicht auch zwei, drei Sekunden halten bevor sie es bekommt. Ist das verständlich.
Quasi vermittelst du erstmal Sicherheit, fokussierst dich auch auf das gute Verhalten (ruhiges Gucken) und wirst damit vermutlich auch selber weicher.
Denn ich kann mir vorstellen, dass du schon verkrampfst, wenn sie anfängt steif zu werden? Verständlich, aber ungünstig für sie.
Ich habe mit click für Blick bei Hundebegegnungen angefangen, kann das aber schon gut übertragen auf andere "gruselige" Sachen. ZB Menschen, die seltsam anmuten (meinem Hund, nicht mir, irgendwann weiß man ja so ein bisschen, was den Hund triggert).
Bei "Kleinigkeiten" reicht auch verbale Lob inzwischen oder wenn ich keine Leckerli mithabe (wobei ich IRGENDWAS meist irgendwo einstecken habe für den Fall, man trifft Gruselhund schlechthin oder so).
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