Hund ist blind, spazieren gehen?

  • Was "Kein Mitleid" anbelangt, bin ich voll bei Dir BieBoss

    Den Hund nur zu bedauern, hilft niemandem und bringt keinen weiter.


    Hund, der nur panisch oder apathisch im einer Ecke hockt, scheint sie auch nicht zu sein, das ist schon mal gut.


    Aber nach 5 Tagen weiß man noch so wenig bis nichts über einen Hund. In der Phase sieht man bei manchen Hunden noch nicht mal, ob sie nicht doch ängstlich sind zb.


    Viele Tierschutzhunde laufen da noch komplett auf Autopilot und machen wie Folgsamkeitszombies alles mit. Sobald das Nervensystem vom Komplettausfall nach dem Umsiedelungsschock wieder herunten ist, ist dann mancher völlig unauffällige, folgsame, nicht ängstliche Hund zb doch panisch. Oderoderoder.


    Es hat nichts mit übermäßigem Schonen zu tun, nicht gleich alles zu versuchen. Im Nebenthread gibt es haushaltsintern noch ganz andere Themen.


    Letztlich sollt man es eh dem Hund anpassen, was schon geht und was noch nicht.


    Für einen Hund der kaum riecht und fast nichts sieht, ist sich im normalen neue Alltag zurechtfinden wahrscheinlich halt trotzdem nochmal ne Spur anstrengender, als für einen Hund, der diese Einschränkungen nicht hat.


    Wenn sie zb wirklich noch nie draußen war, reicht doch Garten schon mal komplett.


    Das heißt ja nicht für immer, man kann und soll schon sukzessive Neues ausprobieren und hinzufügen.


    Nach 5 Tagen ist selbst gesunden Tierschutzhunden aber spazieren gehen oder gar draußen anderen Hunden begegnen oft noch viel zu viel.

  • Ich würde mit diesem Hund die nächsten Monate nur in den Garten gehen, der ist ja momentan schon mit der neuen Wohnung, dem neuen Zweithund, dir und dem Garten total überfordert.

  • Huhu, ich wurde gerufen :)


    Schön, daß Du die Kleine aufgenommen hast. Und ein Garten wird Dir eine große Hilfe sein.

    Da sie zusätzlich blind ist und wohl auch schlechter riechen kann, ist die neue fremde Welt für sie sicherlich noch schwieriger.

    Wärs mein Hund, würde ich das so machen: Kleines nicht so lautes Glöckchen an mein Bein, damit der Hund weiß, wo ich bin und sich an mir orientieren kann.


    Ich würde sie auch nicht draußen durch die Gegend tragen, weil sie dennoch Eindrücke haben wird durch Hören und etwas Riechen und sie diese Eindrücke dann nicht verarbeiten kann und auch nicht zeigen kann, wann es ihr zuviel wird.


    Sicherheitsgeschirr und Halsband anziehen üben, ich würd da kein großes Geschiss machen, weil es zum Hundeleben dazu gehört. Wenn sie das akzeptiert hat und keine Angst mehr davor hat, raus in die Welt. Behutsam. Wohnt ihr ruhig oder eher belebt? Falls belebt, raus in die Wälder.

    Dem Hund die Zeit geben zum Erkunden, die er braucht. Hinsetzen, Eindrücke sammeln lassen, Anfangs nur für paar Minuten, dann wieder heim. Da Du einen Garten hast, mußt Du auch nicht täglich raus in die Welt, ich finde es aber wichtig, daß der Hund relativ bald sieht, daß es noch mehr gibt, das mußt Du auch individuell entscheiden, wie sie das verarbeitet.

    Ich persönlich habe das mit meinen Angsthunden immer recht bald gemacht. Ja, es ist anstrengend für die Hunde und man darf auf keinen Fall übertreiben, am Anfang wirklich nur kurz.


    In der Wohnung würd ich ihr einen eigenen Schlafplatz geben, Box evt. so daß sie lernen kann, das ist mein Bereich, da stört mich niemand.

  • Ich selbst habe keinen blinden Hund, aber habe ich einen in meiner Nachbarschaft, der wohl plötzlich erblindet ist, den ich auf Spaziergängen manchmal sehe.

    Am Anfang hat er sich sehr gesträubt rauszugehen, ist komisch gegangen und sah sehr unsicher aus. Hat sich auch immer erschreckt wenn plötzlich jemand an ihm vorbeigegangen ist.

    Inzwischen aber läuft er relativ selbstbewusst durch die Gegend und bemerkt mich & meine Hündin auch schon durch Nase und Ohren rechtzeitig.

    Ob die Besitzerin mit ihm irgendwie trainiert hat oder es einfach eine Gewöhnungssache war, weiß ich nicht.

    Vielleicht konnte ich dir trotzdem helfen-

  • Vini von @Vinimaus war auch blind

    Vielleicht kann sie dir Tipps geben.

  • Hallo Gina_lina :winken:

    Danke @Vakuole fürs rufen :bussi:


    Meine Hündin war auch blind. Allerdings sind die Geschichten unserer Hunde sehr verschieden. Daher lässt sich nicht so viel übertragen. Ich versuche es trotzdem mal...

    Vini erblindete im Alter von acht Jahren von einem Tag auf den anderen aufgrund eine Krankheit. Sie war jedoch bis dahin sehr gut sozialisiert und erzogen. Ich konnte auf alldem gut aufbauen und ihr diese "neue" Welt so langsam näher bringen... Neue Kommandos wie "Stopp", "langsam", "links", "rechts" oder "Stufe" konnte ich auf den vorherigen, ihr bekannten Kommandos, aufbauen und ihr somit auch wieder Freilauf, joggen und Radfahrern ermöglichen.

    Ich hatte auch immer ein Glöckchen bei mir, damit Sie mich lokalisieren konnte. Allerdings reagieren manche Hund auf Glöckchen auch mit Angst. Daher solltest du es ausprobieren.

    Treppen müssen gesichert sein. Der Hund lernt relativ schnell, wo sich welche Gegenstände sich in seinem gewohnten Bereich befinden. Daher ist ein umräumen immer doof...

    Draußen solltest du ihn , wenn er sich eingelebt hat, am Geschirr führen und es langsam angehen lassen. Wenn er sich an deiner Stimme orientiert, ist das prima.! Nutze es und bau nebenbei die Dinge ein, die im später hilfreich sein können. Zum Beispiel "Stop" und sofortiges stehen bleiben.

    Allerdings denke ich, das bei deinem Hund der Fokus zuerst gar nicht so sehr auf der Erblindung liegen sollte, sondern auf der fehlenden Sozialisierung und schlechten Haltung. Dein Hund hat ja, bevor er zu dir kam nicht viel kennenlernen dürfen. Die Blindheit erschwert es natürlich, ihm alles zu zeigen, aber ist nicht das Hauptproblem. Und ja... kein Mitleid. Dein Hund weiß nicht, dass er aus einer schlechten Haltung kommt und blind ist. Er lebt im hier und jetzt und braucht Hilfestellung aber kein Mitleid

    Wie läuft es denn aktuell bei euch. Seit dem ersten Beitrag ist ja etwas Zeit vergangen....

    Wenn du fragen hast, stell sie ruhig gerne. Auch wenn beide Situationen schon unterschiedlich sind, helfe ich dir gerne weiter, wo es möglich ist...

  • Hallo liebe @Vinimaus,

    Danke für deinen lieben Text und den vielen lieben Tipps! ❤?


    Vorab damit man es versteht um welche Namen es sich handelt,

    Gina ist der Ersthund, Chihuahua und 4 Jahre alt

    Linchen ist die blinde Chihuahua Hündin :)



    Mittlerweile sieht es bei uns so aus:

    Es wird wirklich immer besser!

    Linchen hats seitdem sie hier ist so viele Fortschritte gemacht und sich auch schon so gut eingelebt.

    Sie weiß mittlerweile wo alles steht, Wassernapf, Futter, Couch, Bett etc.

    Klar rennt sie auch hier oben in der Wohnung noch ab und zu wo dagegen aber nicht schlimm.

    Draussen macht sie sich auch ganz gut. Wenn wir nur zum pieseln raus gehen lass ich sie frei laufen und auch da weiß sie wohin sie laufen muss. Glöckchen funktioniert bei ihr leider nicht.. da sie sehr schreckhaft ist aber dazu gleich.

    Dadurch das sie sehr gut auf ihren Namen und vorallem auf Stimmen hört funktioniert das wirklich super.

    Spazieren gehen sind wir immer noch am üben im Garten. Mit Geschirr und Leine :)

    Wird auch immer besser!


    Die zwei Problemchen die wir leider immer noch haben:


    Sie ist wie gesagt sehr schreckhaft, vor zwei Tagen war eine Freundin hier, deren Stimme sie nicht kannte und dann saß sie da war total beunruhigt hat gezittert wie nochmal was und die ganze zeit zu meiner Freundin "rüber geguckt". Auch mit Gina kommt es dadurch öfter mal zu zwischenfällen das Linchen schnappt. Wenn Gina zb. an ihr vorbei läuft oder Linchen schläft und Gina geht dann an ihr vorbei und sie sich erschreckt schnappt sie nach ihr, meistens aber erwischt sie nur die Luft da sie ja nichts sieht. Gina rennt dann weg kommt aber nach 5 Minuten wieder und schleckt Linchen dann wieder ab, andersrum genauso.

    Wobei letzte Woche war die Situation ein bisschen anders. Wir lagen im Bett, Linchen neben mir und Gina kam dann auch und hat sich auf mich drauf gesessen. Linchen wusste dies aber hat sie gehört und gerochen und "angeguckt" in ihre Richtung halt. Ich hab Gina dann gelobt da sie mit meinem Freund draussen war und ihr Geschäft erledigt hat.

    Aufeinmal wollte Linchen wieder zu ihr hin schnappen. Mein Freund hat sie dann gleich geschimpft und gesagt das wir da natürlich zeigen müssen das wir die "Chefs" "Rudelführer" wie auch immer sind. Seitdem war auch nichts mehr. Aber laut dieser Situation denken wir das dies aus Eifersucht war. Aber wie gesagt seitdem war nichts mehr.

    Ich lass die beiden auch nicht zu zweit alleine, Gina kommt wenn ich ausser Haus gehe runter zu meinen Eltern. Das ist sie schon seit Anfang an so gewohnt.

    Viele würden jetzt wieder sagen Hundetrainer und und und.. aber ich würde es gerne alleine versuchen das auch diese Baustelle wird. Damit ich selber sehe was wir zu dritt/viert (mit freund ?) geschafft haben.


    Anderes Thema wäre noch das heiß geliebte Bett! :D

    Wenn wir ausser Haus gehen kommt sie ins Wohnzimmer/Esszimmer und die Tür wird verschlossen. Dadurch das ich mich einfach sicherer fühle und weiss da gibt es nichts wo sie sich weh tun könnte. Mein Bett ist ein Boxspring Bett indem die beiden hoch kommen da eine Hundehölle direkt neben dem Bett steht. Gina kommt auch selbst wieder runter seis durch die Höhle oder auch so. Bei Linchen klappt dies aber leider nicht und deshalb hab ich Angst das sie mir runterfällt oder runterhüpft und sich weh tut. Deshalb Wohnzimmer und Tür zu! :)

    Sie mochte aber das wohnzimmer noch nie so sehr wie eben Schlafzimmer mit Bett. Aber aufgrund das sie da eben auch rein kommt wenn wir gehen weiss sie dies natürlich und mag es noch weniger. Wenn wir drin sind dann bleibt sie schon da aber meistens geht sie auch dann und wieder ins Bett! :D

    Ich muss dann halt oft nach schauen da ich sie immer runter heben muss und ich würde sie gerne laufen lassen wenn wir ausser Haus gehen oder das Schlafzimmer nehmen .. da ich wirklich glaube das sie das Bett 1000 mal bequemer findet als die couch..

    Hast du oder jemand anderes da vilt einen Tipp wie ich das machen könnte?

    Muss ich irgendwas bauen und neben das Bett stellen das auch sie runter kommt oder keine ahnung.. viel Möglichkeit hab ich nicht da mein Schlafzimmer ziemlich klein ist..

    Vilt weiss wer was? :) damit auch sie selbstständig runter kommt. Das wär ihr denk ich auch am liebsten da sie immer am Bettrand sitzt und versuchen möchte runter zu kommen :D


    Achja und "Vorsicht" kann sie auch :)

    Da weiss sie das sie gleich irgendwo dagegen rennt und dreht um :)

    Alles andere müssen wir noch etwas üben.


    Hach ja, das war jetzt aber lang! Ich hoff ich hab jetzt nichts vergessen und es einigermaßen verständlich geschrieben :)

  • Hey, hört sich doch schon gut an. Die ist ja noch nicht sooo lange da und für die Vorgeschichte finde ich die Entwicklung gut. Nur der hier :stock1: geht an deinen Freund... nix mit Rudelführer... ;)

    Es ist ok, ihr das nicht durchgehen zu lassen. Aber geht sie nicht an. Sie soll nicht Maßregeln aber besser ist es, dass ihr für mehr Abstand sorgt, wenn es Linchen zu nah wird.

    Dass du sie trennst, wenn du das Haus verlässt ist absolut sinnvoll.

    Das Bett... auch wenn sie gerne drauf möchte in deiner Abwesenheit... nee... so ist es besser. Lass sie in einem Bereich, wo sie möglichst sicher ist. Vini wurde auch ein „sicherer“ Bereich abgetrennt, wenn ich sie alleine lassen musste. Das geht vor...

    Glaub mir, die Hunde finden sich erstaunlich gut zurecht. Aber wenn sie auf das Bett klettern sollte und fällt... :no:

    Das ist zu gefährlich


    Ich denke, die Baustellen in Bezug auf Gina sind händelbar und haben erstrangig mit ihrer Vergangenheit, nicht aber mit ihrer Blindheit zu tun.


    Was du versuchen könntest, kündige Dinge an. Zb „da kommt Gina“. Vini konnte viele Dinge oder Personen und Hunde aufgrund von Benennung zuordnen. Vielleicht hilft euch das auch...

  • Ich denke, die Baustellen in Bezug auf Gina sind händelbar und haben erstrangig mit ihrer Vergangenheit, nicht aber mit ihrer Blindheit zu tun.


    Was du versuchen könntest, kündige Dinge an. Zb „da kommt Gina“. Vini konnte viele Dinge oder Personen und Hunde aufgrund von Benennung zuordnen. Vielleicht hilft euch das auch...

    vielen lieben dank für all' deine tollen Tipps! Werde es aufjedenfall so alles versuchen und gebe weiterhin mein bestes! ??

  • Würde mich freuen, wenn du hier und da mal ein kleines Update gibst.

    Und Fotos?! :nicken: :applaus:

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