Neuer Hund rennt hinterher und zwickt, nur nicht Halter

  • Hallo! Danke schon mal für die vielen Antworten und Einschätzungen!

    Ich denke gerade auch, unabhängig von der Ursache, wer weiß was passiert, wenn ich dieses Verhalten nicht in die richtigen Bahnen lenke. Jetzt ist es noch ein leichtes, oft nur angedeutetes Zwicken, aber das könnte sich ja noch ändern. Oder auf draußen übertragen. Oder, oder..

    Die Hundeschule, mit der ich in Kontakt bin, hat eine Gruppe extra für Tierschutzhunde und Trainer, die ggf. auch Einzeltermine anbieten. Ich hab gerade mit einer Trainerin von dort telefoniert und ihr Situation und Verhalten (ausführlicher) geschildert.
    Sie meinte, dass sie zwar keine Ferndiagnose stellen kann, aber dass es sich für sie eher nach Maßregelung/Kontrollieren als nach Angst/Unsicherheit anhört. Außerdem, dass gerade Schäferhunde gern so ein Kontrollverhalten zeigen und oft oralfixiert sind, also schnell den Mund einsetzen. Sie leitet dort eine Gehorsamkeitsgruppe, bei der vorab auch die Möglichkeit besteht, unter vier Augen Probleme zu besprechen. Da werde ich am Samstag hingehen und dann ggf. einen Termin bei ihr machen, wenn ich denindruck gewinne, dass sie eine passende Trainerin ist.

    Ihre ersten Vorschläge zum Umgang mit der Situation sind: Hausleine, Hund auf Platz schicken, bevor jemand aufsteht und Gehorsamkeitstraining.
    Wie weit sie dabei berücksichtigt hat, dass es sich um einen Tierschutzhund handelt weiß ich nicht. Sie meinte aber, dass wenn es sich um Kontrollverhalten handelt, sich Hunde da idR eher selbst verstärken und das Verhalten ausweiten, als dass es besser wird, wenn man nicht oder falsch damit umgeht.

    Gewissheit gibt es erst, wenn ein Trainer sich das ganze vorort anschaut.

  • Vergiss die Frage nach Tierschutzhund oder nicht. Dein Hund ist ein Individuum und ihr habt ein Problem, dass davon völlig unabhängig ist. Schön das du dir Hilfe gesucht hast.

  • Oha.


    Ketzerische Frage: Ganz sicher, dass das der richtige Hund für Dich und Deine Lebenssituation ist? Was sagt die vermittelnde Organisation dazu?


    Caterina


    PS an Vriff: Ich finde die Tatsache, dass es sich um einen Tierschutzhund handelt, der aus einem offensichtlich völlig anderen Umfeld kommt, von erheblicher Bedeutung, denn nach dem, was hier geschrieben wird, würde ich durchaus davon ausgehen, dass er u. U. deutlich weniger und evtl. auch unschöne Erfahrungen mit Menschen gemacht hat.

  • Kleines Update: Sie zeigt Ansätze des Verhaltens in den letzten Tagen noch weniger und bleibt auch häufiger in den Situationen, in denen sie potentiell hinterherrennen+zwicken könnte, ruhiger. Also wirkt nicht so alarmiert wie noch anfangs. Ich achte darauf, sie durch Leine oÄ in meiner Reichweite zu haben und schicke sie ansonsten öfter auf ihren Platz, wenn jemand zB das Zimmer passieren möchte (abhängig von Person und Situation).

    Ketzerische Frage: Ganz sicher, dass das der richtige Hund für Dich und Deine Lebenssituation ist? Was sagt die vermittelnde Organisation dazu?

    Zielt dein Fragen darauf ab, ob es besser wäre, den Hund abzugeben?
    Das ziehe ich nicht in Betracht. Ich denke mit jedem Hund tauchen auf die eine oder andere Weise Probleme auf, mit denen man umgehen muss. Darauf habe ich mich eingestellt und sehe keinen Anlass, den Hund oder mich aufzugeben (und ihr den Stress eines erneuten Wechsels zuzumuten), bevor nicht alle Mittel genutzt wurden, die verfügbar sind. Vor allem nicht nach zwei Wochen, in denen sich schon Besserungen zeigen und in denen wir in anderen Bereichen tolle Fortschritte machen.

    Mit der Orga habe ich mich vorab intensiv über ihr Wesen und meine Lebenssituation ausgetauscht, die hatten bei ihr (habe auch weitere Hunde kennengelernt) keine Bedenken. Ich bin mit ihnen auch momentan im Austausch.

  • Danke für Dein Update!


    Es scheint in die richtige Richtung zu gehen und es heißt konsequent dran bleiben! Hast du einen Termin mit der Trainerin, sorry falls ich es überlesen habe.

  • Hast du einen Termin mit der Trainerin, sorry falls ich es überlesen habe.

    Ich bin am Samstag in der Gehorsamkeitsgruppe des gleichen Vereins, wo ich gestern bei der Tierschutzgruppe war. Dann ist auch die Trainerin anwesend, mit der ich telefoniert habe und die Trainerin der Gehorsamkeitsgruppe lerne ich dann auch kennen. Also einen Termin habe ich noch nicht, aber es ist sicher auch sinnvoll, dass ich so erstmal verschiedene Trainer kennenlernen kann (und deren Ansätze) und die einen Draußen-Eindruck von Dunja gewinnen können.
    Die sind zum Glück auch alle sehr hilfsbereit :-) Und dann vereinbare ich einen Privattermin. Die Gehorsamkeitstrainerin hat wohl schon mit vielen Hunden gearbeitet, die unerwünschte/unakzeptable Verhaltensweisen entwickeln und das Ziel der Gehorsamkeitsgruppe ist, so früh wie möglich eine Festigung dieser Verhaltensmuster zu beschränken und eine gute Führung für den Hund zu werden.


    Konsequent dranbleiben ist hier das richtige Stichwort! Und dabei die eigene Gelassenheit nicht vergessen ;-)

  • Dann wünsche ich Euch für Samstag gute Erfahrungen!


    Und für Deine Entscheidung mit einer Trainerin einen Ortstermin zu machen drücke ich die Daumen.

    Meiner Erfahrung nach entspricht der Draussen-Eindruck bei einem Hund - noch dazu auf fremden Gelände - nicht dem was sich drinnen (im häuslichen/heimischen Bereich) zeigt.


    Unser Opi Robin ist draussen ein eher zurückhaltender, ruhiger, sehr folgsamer Hund - im Zuhause ist er ein territorialer A....(vll der Podenco-Anteil) und ich muß immer den Daumen drauf haben.

  • Meiner Erfahrung nach entspricht der Draussen-Eindruck bei einem Hund - noch dazu auf fremden Gelände - nicht dem was sich drinnen (im häuslichen/heimischen Bereich) zeigt.

    Klaro! Ist bei Dunja auch so. Draußen oft schon total befreit und begegnet jedem Hund und fast jedem Mensch positiv und neugierig. Im Revier laufen (Erst)Begegnungen hingegen ganz anders ab. Man könnte meinen, ein anderer Hund. Also von der Unterschiedlichkeit her vllt ähnlich wie bei dir :-)
    Für den Gesamteindruck ist es denke ich dennoch sinnvoll. Damit zB nicht zu vorschnell ein Stempel draufgepackt wird. Sie ist ja nicht Menschen ggü allgemein unsicher.

  • Hallo! Ich wollte hier mal ein Update geben.
    Ich habe in der Hundeschule mit mehreren Trainern gesprochen. Die haben alle empfohlen, mit Hausleine bzw auf Platz schicken zu arbeiten und angenommen, dass es so wie sie Dunja auf dem Platz erlebt haben damit gut in den Griff zu bekommen sein müsste (weil sie von den Trainern uA noch sehr kindlich eingeschätzt wurde). Und haben auch gemeint, dass es reichen müsste, es erstmal so zu probieren.

    Unterm Strich hatte ich dann also keine Trainer vor Ort und habe es weiter so gehandhabt wie beschrieben. Vor allem mit Auf den Platz schicken, bevor Leute durch den Raum laufen.


    Ja und das Resultat ist sehr schön. Mit den Mitbewohnern und Menschen, die sie schon mal gesehen hat, zeigt sie das Verhalten gar nicht mehr. Mit Gästen, die das erste Mal zu Besuch sind (wenn es "hundefeste" und meine Gäste sind, lasse ich sie frei laufen, auch um zu gucken, wie sie reagiert), deutet sie manchmal noch ein Zwicken an, das sieht aber deutlich anders aus als vorher. Vorher war es, als würde sie einem Reflex folgen und wirkte dabei auch sehr angespannt (Muster: jemand läuft los, sie sprintet hinterher und zwickt in die Wade). Jetzt sieht es für mich sehr nach Spielversuchen aus, da sie nicht mehr plötzlich hinterherrennt. Da ist es dann eher so, dass sie etwas aufgedreht um die Leute herumhüpft und dann Richtung Rock/was auch immer zielt, insgesamt läuft das auch deutlich langsamer ab. Wenn ich diesen Ansatz sehe, unterbreche ich sie deutlich und dann lässt sie es sein, nähert sich den Menschen nur noch wie gewünscht.

    Heißt unterm Strich, dass ich sie bei Besuch anderer Mitbewohner "sicher verwahre" (Leine oder Platz schicken) und bei eigenem entweder das oder frei laufen lasse. Ich bin gerade sehr zuversichtlich, dass sie das Verhalten bald gar nicht mehr zeigen wird, wenn ich weiter dranbleibe :-) Bin echt froh, dass sich diese große Sorge nun auflöst.

  • Das klingt doch gut und es läuft in die richtige Richtung!


    Ich persönlich würde keinen Unterschied bei den Gästen/Mitbewohnern machen und mit Platzzuweisung arbeiten - auch wenn das Verhalten inzwischen anders (für dich besser) ausschaut.


    Weiter so:bindafür:

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