Ausgeprägte Leinenaggression beim neuen Hund

  • Für minütliche Updates hab ich zum Glück keine Zeit, aber eins noch.

    Heute war es auch erstmals möglich, dem Galgöchen sämtliche Zechennägel in einem Durchgang zu dremeln. Rein auf der Basis : "Das machen wir jetzt" und mit verbaler Bestätigung für Wohlverhalten. Ob man das jetzt Markerwort nennt oder einfach mit dem Hund reden und ihn loben, was weiß denn ich.

    Jedenfalls, das Galgöchen checkt nun, dass ihm nix Böses geschieht, auch wenn ihm andere Dinge lieber wären als Pediküre und kann irgendwas mit "Gut gemacht" und "Suuuper!" anfangen und sei es, dass das heißt "Okay, ich bleib einfach liegen".

    Schnappgesicht blieb aus.

  • Woche 15+1


    Gestern noch zwei Dasistneus.

    Erstmalig haben beide Anatomiemodelle stundenweise zusammen im Elefantenauslauf geschlafen.

    Kälberiglu wird wechselweise genutzt.

    Dem Galgöchen konnte man auch die Zähne vollständig putzen, ohne dass es irgendwann überfordert den Schnappimodus einschalten wollte.

    Wäre vielleicht früher gegangen. Habe mich aber dazu entschieden, das Kleintier in kleinen, verträglichen Dosen mit Berührungen und Manipulationen zu belästigen. Mal da den Zehenzwischenraum massieren und dort den Finger ins Maul legen und ein andermal die Kralle anschauen und wieder ein anderes Mal die andere Kralle begutachen und ein ganz anderes Mal zwei Sekunden am Mäulchen zu fummeln und dann doch Bauch kitzeln und blödeln.

    Anfassen lässt es sich grundsätzlich (jedenfalls von mir) fast von Anfang an überall, wenn es in kritischen Regionen nicht zu lange dauert.

    Nun scheint das aber nicht mehr zu stören und in Verbindung mit ein bisschen Brust kraulen und Maul fechten auch öfter ganz lustig zu sein.

    Weil Wetter gerade nasskaltblöd, trägt das Galgöchen ein hochgekrempeltes Langarm T-Shirt als Ellbogenwärmer. Im Gegensatz zu mir passt es da noch rein. Allerdings sollte demnächst besser geschnittene Unterwäsche mit Gelenkwarmhaltefunktion eintrudeln.

    Galgöchen nur am Zugstopphalsband funktioniert in unaufregendem Umfeld weiterhin sehr gut. Zwar mit doppelten Karabinern, weil die Dinger gerne aufgehen, wenn man das gar nicht braucht und immer noch am Gürtel gesichert, aber bislang zeigte sich auch in dieser Anbindehaltung: Das Galgöchen ist kein kopflos Wegrenner. Entweder es weicht mit nem Kurzsprung aus, oder es ginge kopflos nach vorne. Aber es versucht nicht panisch davon zu rasen.

    Dazwischen geht es artigst an der Leine, dass man nicht mal spürt, dass da ein Hund ist. Auch so ein Windhundding. Nur der bisschen büffelige Junior hat überhaupt Ziehbestrebungen. Minimale. Und die hauptächlich dann, wenn er wo hinpinkeln will, wo er nicht darf und bei den bekanntesten Erdgeschosskatzenfenstern.

    Gestern sogar abends noch einige Minuten Freilauf. Was das Galgöchen kaum nutzte. Blödwetter veranlasste es dazu, etwas verklemmt an mir zu kleben und zum Trost um Käse zu betteln und darauf zu warten, endlich angeleint zu werden und die erlösenden Worte: "Gemma heim!" zu hören.

    Hundesichtungen dzt gut bis sehr gut nach Galgöchenmaßstäben. Menschen werden wieder mehr angebellt, kommt mir vor. Gleichzeitig kann das Galgöchen aber auch an mehr Menschen gelöster und näher vorbei gehen. Große Herumsteher verunsichern es aber weiterhin. Oder Träger von Regenschirmen, Handys und sonstigem seltsamen Zeugs

    So brauchte es auch neulich vor der Tierklinik ein "Bitte könnten Sie 2 Meter weiter drüben warten, sonst traut sich der Hund hier nicht rein gehen".

  • Kann man dich eigentlich buchen? Ich finde das unglaublich was du für Erfolge hast, du solltest wirklich Hundetrainer werden.

  • Kann man dich eigentlich buchen? Ich finde das unglaublich was du für Erfolge hast, du solltest wirklich Hundetrainer werden.

    Danke. Ich muss trotzdem kichern.

    Nein. Ich wäre ein Trainerkatastrophe. Allein schon, weil ich zwar Menschen und Hunde sehr mag, aber keine Hundebesitzer. Was würden die mich nerven.

    Oder dass man sich mal erntlich damit auseinandersetzen sollte, wie man was aufbaut. Meine Hunde sind im Prinzip und nach Hundeschulmaßstäbem immer sehr schlecht erzogen, es fällt nur meistens nicht auf. Ich bin hauptsächlich auf dem Innere Einstellung und Energie Trip. Aber das scheint auch irgendwie zu funktionieren. Oder sei es, weil mir viele Dinge irgendwie recht egal sind.

    Kindern Hundepanik nehmen oder nen Spaziergang zur Liverlebung, wie sich Alltag mit Auslandstierschutzhunden vorallem anfangs gestalten kann, aber immer gern.

  • Weiters wurden wir heute Opfer eines heimtückischen Kampfhundeangriffs auf die Parmesanvorräte.

    Das entzückendste Staffmixtier in town (leider auch eines der unerzogensten) klaute den Käsesack aus meiner Jacke und teilte ihn mit seiner Meute.

    Positiv: damit das passieren konnte, musste das Galgöchen 4 fremde Hunde neben sich aushalten.

    Negativ: die Geheimwaffe war weg. Vergiss Extrawurst. Käse ist derzeit des Galgöchens Mitarbeitsstimulator Nummer 1.

    Der Munition, um den Lerneifer zu befeuern, beraubt, ging Fremdhunde wieder etwas schlechter. Aber die, die es sich schön gefressen hatten, gingen weiterhin. (Auch wieder erst Kontaktaufnahme durch mich. Dann Käse für alle bzw Käse für das Galgöchen und Aufmerksamkeit für alle. Unerlaubt mäste ich keine fremden Hunde).

    Allerdings, der intakte mittelalte Rüde in der Gruppe ging für das Galgöchen gar nicht. Wie schon ein paar Mal zuvor andere Rüden.

    Zwar schreie ich weiterhin nicht 'Isses ein Manderl oder ein Weiberl?" über die Straße oder habe vor fortan in Rüdenpanik zu leben, aber der Eindruck erhärtet sich: bemannte Rüden mag das Galgöchen nicht. Alle, die es bislang gut duldet, sind Hündinnen oder ältere Kastraten.

  • Habe mich aber dazu entschieden, das Kleintier in kleinen, verträglichen Dosen mit Berührungen und Manipulationen zu belästigen. Mal da den Zehenzwischenraum massieren und dort den Finger ins Maul legen und ein andermal die Kralle anschauen und wieder ein anderes Mal die andere Kralle begutachen und ein ganz anderes Mal zwei Sekunden am Mäulchen zu fummeln und dann doch Bauch kitzeln und blödeln.

    Das hebe ich mal hervor.

    Das ist eine Lehranleitung, für geneigte Mitleser/Mitbetroffene.

    Danke dafür!

    Meine Hunde sind im Prinzip und nach Hundeschulmaßstäbem immer sehr schlecht erzogen, es fällt nur meistens nicht auf.

    Willkommen im Klub :D

    Jeder halbwegs ambitionierte Hundesportler würde sich bei dem, was ich da an "Unterordnung" mit meinen Hunden fabriziere, nen Ast lachen |)

    Dafür kann ich meine Hunde zuverlässig im Freilauf daran hindern, einfach irgendwo hin zu stürmen - auch, wenn ich meinen Vasco 3 Mal darum bitten muss, dafür z. B. "Sitz" zu machen.

    Ich bin hauptsächlich auf dem Innere Einstellung und Energie Trip. Aber das scheint auch irgendwie zu funktionieren.

    Die "innere Einstellung" ... hach ja :roll:

    Ich habe mich schon vor Jahren von der hundeschulmäßigen Gehorsamsschiene verabschiedet, baue dafür massivst auf Kooperation.

    Deine Käsewürfel sind bei meinem Amigo die Apportaufträge ... und wenn ich damit Verhalten in die von MIR gewünschte Richtung lenken kann, passt das. Meine Meinung :D

    (Auch wieder erst Kontaktaufnahme durch mich. Dann Käse für alle bzw Käse für das Galgöchen und Aufmerksamkeit für alle. Unerlaubt mäste ich keine fremden Hunde).

    Auch wieder eine kleine Lehranleitung :smile:

    Bei mir hat sich übrigens bewährt, dass ich meine Hunde mittels freundlicher Ansprache hemme - scheint mir immer schon einen Bonuspunkt bei den Menschen für die danach folgende Kontaktaufnahme zu geben... :ka:

    Allerdings, der intakte mittelalte Rüde in der Gruppe ging für das Galgöchen gar nicht. Wie schon ein paar Mal zuvor andere Rüden.

    Das Galgöchen braucht einen intakten Rüden den es mag, um festzustellen, dass es auch bei den intakten Rüden durchaus nette Exemplare gibt...

    ... oder du fütterst die Alternative: "Wir gehen ruhig aus dem Weg, und du kannst dich darauf verlassen, dass ich dafür sorge dass dieser Kerl nicht an dich rankommt!" so lange mit Käsewürfeln schön, bis dieses Aus-dem-Weg-Gehen für das Galgöchen zu einer liebgewonnenen Gewohnheit geworden ist.

    Weiters wurden wir heute Opfer eines heimtückischen Kampfhundeangriffs auf die Parmesanvorräte.

    Das entzückendste Staffmixtier in town (leider auch eines der unerzogensten) klaute den Käsesack aus meiner Jacke und teilte ihn mit seiner Meute.


    Positiv: damit das passieren konnte, musste das Galgöchen 4 fremde Hunde neben sich aushalten.

    Negativ: die Geheimwaffe war weg. Vergiss Extrawurst. Käse ist derzeit des Galgöchens Mitarbeitsstimulator Nummer 1.

    Ich finde die Entwicklung des Galgöchens einfach unglaublich :bindafür:

    (Bei den 4 fremden Hunden war nicht zufällig auch ein intakter Rüde dabei? )

    :D

  • Woche 15+2


    Tausche Käse gegen Wohlverhalten.

    Übung im Hof. Starring: Bullioma.

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    Die war länger nimmer da. Galgöchen murrt kein bisschen. Geht auch zum Abholen mit in die fremde Wohnung und wär gleich in Erforschungslaune gewesen.

    Hund, den wir nicht kennen, auf der Straße frontal voraus. Das Galgöchen startet die Keiferei, auf die ich grad echt keine Lust hab. Ich sage irgensowas wie "umum". Galgöchen hört auf. Die Grundanspannung war dann zwar nicht einfach weg, aber es machte nicht weiter und ging mit ins Haus.

    Der Bauarbeiter im Nebenhof. Wagt es am Dach hoch zu klettern. Galgöchen kritisiert das. Es gibt Käse und Ablenkung. Der Bauarbeiter klettert weiter. Galgöchen bleibt ruhig.

    Nicht entspannt, schon merklich unsicher, aber nicht im Aggromodus.

    Unser Bewehungsmelder am Tor fällt klirrend um. Jemand kommt in den Hof. Galgöchen hält die Klappe.

    Wieder drinnen hopst es blödelnd herum.

  • Hundundmehr

    Intakter Rüde war Hund 5. Der wollte keinen Käse schnorren und das Galgöchen wollte ihn nicht.

    Aaaaaber...allzu sehr versteifen mag ich mich gar nicht darauf. Könnte sein, dass es so ist. Ich mach dennoch weiterhin keine vorbeugende Unterbodenkontrolle an anderen Hunden, wenn das Galgöchen sie von nah oder fern blöd findet.

    Das würde nämlich mich stressen. Und ich mag keinen zusätzlichen Lebensstress.

    Auch intakte Rüden dürfen in unserer Nachbarschaft wohnen oder sich herum bewegen. Sie sollen nur, wie alle anderen Hunde, einfach nicht bis an Galgöchens Hintern ran kommen. Das mag weder der Hund, noch ich.

    Da ich keine Fremdhunde weg zaubern kann, müssen wir uns ohnedies in ihrem Dunstkreis fortbewegen, ob Galgöchen das passt oder nicht.

    "Ohoh...is das n Rüde?!" vorfürchten macht die Dinge nur verkrampfter. Sollte der Rabiatknilch wirklich wegen Rüden toben... Dann müssen wir halt noch sehr viel weiter üben und ich meine "Is mir egal"-Atmung noch weiter perfektionieren.

    Ausgewichen und beschützt oder geblockt, je nach Blickwinkel, wird ohnedies weiterhin bei jedem Hund.

  • Woche 15+3

    Ungeplantes Hochstressprogramm einerseits (Warum das Galgöchen gestern noch beim Kinderturnen war, ist eine Geschichte die um 6Uhr 10 beginnt und zu lang ist. Jedenfalls: es hat die Situation beinah besser gemeistert als ich.)

    Geplante Hochstresssituation: Tierklinik.

    Narkosevoruntersuchung. Doch ohne Kieferröntgen vorab. Unsediert wohl besser so.

    Galgöchen schlotterte und bibberte und mochte den Röntgentisch gar nicht. Der Junior dagegen war blendend gelaunt und hätt sich beinah statt dem Knirps gen untersuchen lassen. (Tierarzt ist immer Familienausflug. Nur Kind darf nimmer mit, seit es "Maaamaaaa, sind wir bald feeeeertig?!" brüllen kann)

    Ergebnisse hätt ich auch telefonisch kriegen können, aber ich wollte nicht, dass das Galgöchen mit Tierarzttodesangst raus geht. Also Hunde angezogen (der Windhund- und Kleinkindalter von Welt hat Ersatzwäsche in der Tasche) und im Hof gewartet. Es dauerte bis kurz vor Befunde, bis das Galgöchen wieder fressen konnte. Und normal gehen. Was für ne Memme. 1x Blut abnehmen und der Hund hüpft wie amputiert. Tierärztin meinte, so dramatisch gehen sonst nur Katzen.

    Galgöchen konnte in halbwegs entspannten Grundzustand retour in den Untersuchungsraum und diesmal sogar neben der Tierärztin fressen.

    Und wenn ich mich schon finanziell ruinieren muss, dann ordentlich. Am Donnerstag kriegen beide Hunde die Zahnsanierung. Beim Junior ist das der letzte Punkt auf der Liste "Mitgebrachte Maläsen", das hält jetzt hoffentlich ein Weilchen vor. Denn beim Galgöchen läuft jetzt erst alles an. Inkl. Röntgen von Ellbogen, Knie und Hüfte (auch nicht komplett koscher) bleibt dann wohl ein fast schon ein Monatsgehalt beim Tierarzt. Wär dann das vierte seit der Junior da ist und der Senior zusehends schlechter beinand war.

    Nunja. Man hat ja sonst keine Hobbys.


    Davon ganz abgesehen. Spannend find ich, dass das Galgöchen in Sachen Zaunpöbeln sich dahin gehend entwickelt, dass es zwar hin rast und keift und sichnicht abrufen, aber weg nehmen lässt, oder ach 1, 2 Bellen von selbst wieder aufhört und teilweise einfach retour kommt. Kann ich mir noch keinen Reim drauf machen.

    (Diese Beobachtung setzt Freilauf voraus. Tatsächlich war es in den vergangenen Tagen jeweils mindestens 1x möglich, das Galgöchen abzuleinen.)

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