Ausgeprägte Leinenaggression beim neuen Hund

  • Ich fand den Platz für den Freilauf nicht so gut ausgewählt.

    Da hast du aber auch selber schon erkannt, dass es für solche Plätze wohl noch zu früh ist.


    Wobei diese E-Scooter ein sehr ungewöhnlicher Reiz sind, der die Hormone schnell in ungeahnte Höhen schießen kann.


    Mir kam der Gedanke, hier könnte auch Cortisol eine Rolle gespielt haben - wenn ich das richtig sehe, war ja schon der Vortag etwas stressbelastet?


    Da Cortisol immer 1 oder mehr Tage (manchmal sogar Wochen; je nach Ereignis) benötigt, um wieder abgebaut zu werden, UND dieses Cortisol bewirkt, dass der Organismus in "Alarmbereitschaft" bleibt - also die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin BESONDERS SCHNELL bereitgestellt werden - könnte dies der ausschlaggebende Faktor gewesen sein, der zu dieser übermäßigen Reaktion des Galgöchens geführt hat.


    Meine Idee: Wenn das Galgöchen mal so stressbeladene Situationen hatte (wo war das nochmal, wo er sich so schutzsuchend an dich gedrängt hat, wegen der ungewohnten Situation mit mehr Menschen?) - dann am Tag danach tatsächlich ein "Sparprogramm" fahren, wo du mit großer Wahrscheinlichkeit kein überraschenden neuen (oder bekannt hohen Stress auslösenden) Reize antreffen wirst. Auch den so gut tuenden Freilauf dann eben nur in den sicheren Bereichen (im Fußballkäfig z. B.).


    So kann das Galgöchen auch das Cortisol abbauen - und das gehört zwingend dazu, um auch gut bewältigte hohe Stresssituationen gut (und positiv"!) verarbeiten zu können.


    Nur ein Gedanke :bussi:

  • Also ansich besitzt das Galgöchen doch ein optimal sitzendes Beißkörbchen. Die Psychokillermaske setzt nach außen hin auch die richtigen abschreckenden Signale. Allerdings: das Galgöchen füttert sich wahnsinnig schlecht durch den Maulkübel und man will es immer mit der Lotion einreiben.


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    Zudem is die Umweltschutzmaultasche relativ schwer, eingeweidegefühlmäßig häng ich ungern einer wandelnden Verspannung noch ein Extragewicht um.

    Andererseits ist der Kübel auf Extremhecheln ausgelegt und Galgöchen hatte heute einen wahnsinnig harten Tag. Der aus - momentaner Sicht - allerdings extrem gut gelaufen ist.

    Den gewissermaßen selbst erstandenen Hamburger hat sich das tapfere Schnappi redlich verdient.


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    Details und Antworten auf all Eure unbeantworteten Beiträge. Wenn wieder Zeit is.

  • Das ist ein US-Rennmaulkorb für die Sandbahn.


    Ich mag andere Modelle lieber, beim Toledo haben wir echt ein Fütterproblem, aber sogar meine langjährige Dealerin tat sich schwer, was für's Galgöchen zu finden. Kann es sich doch selbst nicht entscheiden, ob es ein extrem großer Whippet oder ein extrem kleiner Galgo ist.

  • Woche 9+3 also:


    Da wir kein Auto haben, ist öffentliche Verkehrsmittel nutzen können für Hunde bei uns gewissermaßen eine Grundbedingung. Eine Weile kann ich mich durchaus im Radius einschränken, aber nur innerhalb der Bezirksgrenzen wandeln ist - auf lange Sicht - auch für die Hunde einschränkend. Mit Bus und Bahn stehen ihnen wesentlich mehr Möglichkeiten offen, als nur der schnöde Beserlpark ums Eck.


    Und eine Zugfahrt ist in absehbarer Zukunft nötig. Jedenfalls, wenn ich auch mit soll. Und wenn ich mit soll, müssens die Hunde auch.


    Es ist nicht täglich nötig, es lässt sich immer mal vermeiden aber grundsätzlich geht es nicht ewig ohne öffentliche Verkehrsmittel.


    Galgöchen kennt nun bereits Straßenbahn und Bus. Spaß macht ihm nix davon, aber es panikt nicht und muss nicht rein oder raus gezwungen werden. Dass die Gewöhnung dabei sicherlich zum großen Teil über Reizüberflutung läuft, kann man kririsieren. Gleichzeitig stellt sich mir die Frage: Ist es überhaupt möglich, einen Hund aus mutmaßlich ländlicher Zwingerhaltung, der außer andere Hunde, vermutlich Auto fahren, jagen und Tierheim so gut wie nichts kennt, in ein so konträres Umfeld wie unseres zu verpflanzen, ohne ihm das System mit Reizen zu fluten bis es sich irgendwann mehr oder weniger anpasst?

    (5 Spanier lebten bisher bei mir, alle mit ähnlicher Vorgeschichte. 4 haben dem Sprung geschafft. Galgöchen tut sich bedeutend schwerer, aber es tut).


    Wir sind U-Bahn gefahren.


    In den vergangenen Wochen hat sich ja gezeigt: Galgöchen weicht zwar aus, wenn es Angst hat, aber es flüchtet nicht kopflos - und es sucht oft Schutz bei mir, wenn was gruselig ist.

    Es steigt ohne Zögern in Lifte ein und auch in Straßenbahn und Bus.


    Ich hatte gestern keinen Zeitdruck umd es war egal, ob es klappt oder nicht. Wir hätten auch einfach abbrechen können oder gar nicht erst einsteigen versuchen, wenn ich den Eindruck gehabt hätte, es funktioniert nicht.


    Es funktionierte aber. Zu dem Preis zwar, dass Galgöchen sehr gestresst war und zeitweilig echt Angst hatte, aber es machte mit.


    Wir haben es gemeinsam durchgestanden. Der Junior, das Galgöchen und ich. Weil mir wurscht ist, was sich wer denkt, saß ich halt am Boden bei den Hunden. Den Stress in der neuen Umgebung kann ich dem Galgöchen nicht nehmen, aber da sein. Es reagiert auch in anderen Momenten positiv auf Hand an die Brust gelegt.

    Und es durfte schlussendlich auf den Schoss, als es ihm doch fast zu krass wurde, aber die Problematik die solche Übungen mit sich bringen, ist auch immer: Zwischen den Stationen aussteigen geht dann nicht und heim beamen is ebenfalls nicht drin.


    Es war sehr sehr anstrengend fürs Galgöchen, aber es hat die Challenge gemeistert.


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    Beim Kontaktliegen entstresst das Galgöchen dann immer ganz gut. "Witzig". Der schüchterne Hund, der sich nur zögerlich anfassen lässt und im Zweifelsfall auch schnappt, ist gleichzeitig total empfänglich für Körperkontakt



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  • Es steigt ohne Zögern in Lifte ein und auch in Straßenbahn und Bus.

    Puh - ganz ehrlich, meine Jungs können das nicht. Ich habe allerdings auch ein Auto.

    Ich habe mal ein Hotel gebucht und bei der Buchung darum gebeten, ein Zimmer zu bekommen welches ich fußläufig erreichen kann, weil ich meinen Aufenthalt dort nicht mit Liftfahrenüben verbringen wollte....


    Über diese positive Erfahrung freue ich mich mit dir. Es gibt ja so einige positive Aspekte, vor Allem dass das Galgöchen das Vertrauen hat, Schutz bei dir zu bekommen, ist eine enorme Entwicklung und gleichzeitig überaus gute Basis.


    Du hast dich zu den Hunden auf den Boden gesetzt ... :shocked::respekt::bindafür: ... jaja, ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert :bussi:

    Fällt mir als Spruch dazu ein - und ein solches Verhalten kenne ich auch von mir; Dabei ist mir auch völlig egal, was die Umwelt von mir denkt, von "verschroben" bis "völlig gaga" ist da sicher alles dabei ... aber: was interessiert mich das, es geht um MEINE HUNDE, und wenn es denen hilft, ist mir schlichtweg egal, was die Umwelt von mir denkt :D


    Legst du denn heute (und evtl. auch morgen) mal einen Relaxtag ein?

    Also möglichst reizarme Spaziergänge, Freilauf im Fußballkäfig, schöne Kausnacks, Kuscheln auf der Couch? Ich denke da an das Cortisol beim Galgöchen ...


    :bussi:

  • Jetzt muss sowieso ich auch Cortisol abbauen. Und 200 Liter Adrenalin.


    Junior hat soeben, während ich in ner Postingpause den Müll runter brachte, eine Coproduktion mit dem Galgöchen angeleiert, die ausm Lehrbuch stammen könnte. Hallelujah, sowas vom Schwein gehabt, dass niemandem was passiert ist.


    Falls ich jemals wirklich Schnaps nötig gehabt hätte, dann wäre das genau jetzt. Nen 12fachen.

  • :shocked: - was ist passiert?


    (Fiel mir spontan die einzige Situation ein, bei der ich auch mal ein gefrorenes Kotelett fürs Gesicht, und 2 doppelte Schnaps für die Nerven bekam - mein neues Pferd hatte mich im hohen Bogen über die Wiese gepfeffert, und ich bin sehr unsanft auf meiner linken Gesichtshälfte gelandet, die danach Kühlung benötigte ... :ugly:)

  • Wir haben eine natürliche Hundeschleuse in der Wohnung. Was grad anfangs praktisch ist gegen abhauen. Eine Tür ist immer zu.


    Heut ist das Kind nicht im Kindergarten. Ich werk so vor mich hin und krieg Entsorgungsrappel. Kind im Wohnzimmer, Hunde im "Hundewohnzimmer".


    Da ich mich im letzten Jahr im Zuge fortschreitender Verwirrtheit ständig ausgesperrt habe, habe ich mir angewöhnt, wenn ich allein mit Kind bin und kurz raus muss, die äußerste Tür nur anzulehnen. Im Kopfkino sperr ich mich aus und stundenlang kann keiner zum Kind. (Das einmal Müll rausbringen durchaus ohne Unfug anstellen aushält, aber etwas klein gewachsen ist und unsere hohen Türen allein noch nicht aufbringt und gefangen wär).


    Ich steh an den Mülltonnen und höre einen Beller, der seltsamerweise nach Galgöchen klingt. Nur passt die Richtung nicht, aus der das Bellen kommt.


    Rase rauf zur Wohnung. Da sitzt nur ein Kind und weiß von nix und fühlt sich bei Feuerwehrmann Sam schauen gestört. Keine Hunde.


    Ich rase wieder runter. Das Haustor, das eigentlich immer geschlossen ist, steht sperrangelweit offen. Ich krieg nen 3/4 Herzinfarkt.


    Hab aber an jedem meiner Schlüssel ne Hundepfeife. Und pfeife in meiner Verzweiflung.


    Da rast auch schon der Junior freudig wedelnd heran, Galgöchen hinterher. Über die Kreuzung.


    Beide bestens gelaunt und froh mich zu sehen.


    Junior war nackt. Galgöchen mit Halsband. Den einen gescheucht, den anderen am Band geschnappt.


    Boah. Meine Nerven existieren nicht mehr. Die kamen um ein relativ stark befahrenes Eck wieder daher.


    Scheinbar niemandem irgendwas passiert umd ich denke besser gar nicht was alles hätte, könnte, wäre.


    Das ist das absoluteste "Das ham die noch nie gemacht" der letzten Jahre.

    Und für die Woche ein bisschen viel Glück gehabt.


    Wenn ich nicht wüsste, dass bei jedem Hund grad im ersten Jahr bisher irgendein komplettes dumm gelaufen, damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet-Ereignis statt fand, ich...ich... echt, ich hab die zweite Tür nicht zugemacht. Ich mein, ich weiß doch um solche Szenarien. Ich mach die Tür doch immer zu


    Und es war relativ sicher des Juniors Idee. Der ist dem Mann schon mal bis in den Hof entwischt, als er hinter mir her wollte

  • :shocked: Ausbruch der Rebellen.

    Ich wäre wahrscheinlich gar nicht auf die Idee die Pfeife zu nehmen gekommen :pfeif:

    Adrenalinschub für alle bis auf Feuerwehr Sam.


    Wir legen weitere Wege mittlerweile mit dem Radanhänger zurück. Zur Zeit hab ich mir ein Auto geliehen.

    Aber für die zukünftigen Bahnfahrten wird das Hundeding in einen Rucksack gesteckt, sobald ich den passenden finde.


    Hunde können ja einiges Lernen. Ich bin optimistisch, auch das unerfahrene Landei kann mit Kompromiss in der Stadt leben lernen.

    Man sollte nur keinen TutNix Kann Alles am Ende erwarten.


    Aber ja, die Frage stellte ich mir auch.

    Gleichzeitig stellt sich mir die Frage: Ist es überhaupt möglich, einen Hund aus mutmaßlich ländlicher Zwingerhaltung, der außer andere Hunde, vermutlich Auto fahren, jagen und Tierheim so gut wie nichts kennt, in ein so konträres Umfeld wie unseres zu verpflanzen, ohne ihm das System mit Reizen zu fluten bis es sich irgendwann mehr oder weniger anpasst?

    Nach einer Weile würde ich aber eher fragen, warum kommt die Frage einen selbst so oft in den Sinn. Vielleicht liegt das Problem eigentlich an dem wie man sich selbst das Leben vorstellt. Nicht nur was sich der Hund wünschen würde.

    Deshalb hab ich seit den Fortschritten aufgehört zu fragen. Und der Rest sind die eigenen Geduldsnerven.

    Schwedenroadtrip wurde auf 2021 verlegt, bis dahin wollen wir Stadtleben geschafft haben :tropf::pfeif:

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