Wieso glauben viele Leute einfach nicht, dass zu wenig Schlaf oft des Wurzels Übel ist....

  • Ich hab das anfangs nicht auf dem Schirm gehabt, weil ich dachte, dass ein Hund genug Instinkt hat, sich Ruhe zu nehmen, wenn er welche braucht.
    Dass man Hunden das uU beibringen muss, habe ich hier gelernt. Das sagen einem auch nur wenige Hundetrainer.


    Und Hundeerziehung ist ja bisschen wie Kindererziehung. Viele können schlecht annehmen, dass man da etwas falsch macht. Schließlich will man das Beste für den Hund. Und dann Fehler eingestehen? Schwierig.

  • Ich denke, dass da die individuellen Unterschiede auch eine Rolle spielen. Nicht jeder Hund hat das gleiche Schlafbedürfnis, nicht jeder Hund wird durch die selben Dinge gestresst und es gibt ja genug Hunde, die sich die benötigte Ruhezeit einfach selber nehmen und keine Anleitung brauchen. Wenn man so einen Hund hat/hatte, dann hat man vielleicht schlicht nicht auf dem Schirm, dass sich nicht jeder Hund selbst ausreichend regulieren kann.


    Dazu kommt, dass du in den Köpfen vieler Leute ein guter HH der ist, der jeden Tag 5 Stunden mit dem Hund durch die Gegend rennt, jeden Kurs in der Hundeschule mitmacht und den Hund ansonsten überall mit hin schleppt. Wer das nicht tut, ist zu faul, dem armen Hund die nötige Auslastung zukommen zu lassen und alles andere sind nur Ausreden. Zeit für längere Ruhephasen bleibt da kaum noch. Leider lässt man sich davon auch wider besseren Wissens oft beeinflussen (geht mir zumindest so) und kommt selber ins Grübeln, ob der Hund nicht deutlich mehr Programm braucht.

  • Also mir ging es ehrlich gesagt auch so, dass ich gar nicht wusste, wie viel Schlaf ein Hund eigentlich braucht. Bei meinen Katzen war mir das vollkommen klar, die haben ja eh die meiste Zeit des Tages verpennt. Nicht nur die alten übrigens! Aber mit nem Hund lebt man ja ganz anders zusammen als mit Katzen. Da kommt dann glaube ich schneller so eine beidseitige Erwartungshaltung auf. Der Hund muss dabei sein bzw. will dabei sein. Davon wird er aber auf Dauer fordernder und man denkt, "Mensch, mit dem musst du unbedingt noch mehr machen". Dann hat man vielleicht noch eine aktivere Rasse, die laut Rassebeschreibung schon "viel Beschäftigung" braucht und liest etwas von Auslastung und schon hat man den Salat.


    Als Charly einen Nachmittag bei mir zu Besuch war, hat der nix weiter gemacht, als beim mir im Wohnzimmer tief und fest einzuschlafen inklusive Bellen in den Traumphasen. Da dachte ich noch: Man, was für ein entspannter Hund! Was ich nicht wusste war, dass der einfach von seinem stressigen Lebensumfeld zuhause so fix und fertig war, dass der bei - wo an dem Tag eigentlich nix los war - mir mehr oder weniger zusammengebrochen ist.
    Als ich ihn dann übernommen hatte, war von diesem Zustand nichts mehr zu erkennen, er war ein fordernder, hibbeliger Hund. Und ich habe mich informiert und viel gelesen - über Auslastung! Über Ruhe hab ich erst hier im DF gelesen.

  • ich glaube, zu dem genannten kommt noch als schwierig dazu, mit hunden und kindern erzählen dir viele ständig ungefragt irgendwelchen sachen, also geben tips. erschwerend kommt dazu, 5 leute, 5 meinungen im schlechtesten fall. wie soll mensch sich da orientieren? und vor allem wenn die anweisungen so ohne vorrede kommen, dann reagieren viele automatisch mit abwehr. erstmal nachfragen, wieso jemand so etwas handhabt, wirklich mit den gründen des gegenübers zuhören und dann fragen, ob sie einen tip hören wollen.. macht das gesagte viel wahrscheinlicher im durchdringen

  • Dazu kommt, dass du in den Köpfen vieler Leute ein guter HH der ist, der jeden Tag 5 Stunden mit dem Hund durch die Gegend rennt, jeden Kurs in der Hundeschule mitmacht und den Hund ansonsten überall mit hin schleppt.

    Das ist übrigens eine Ansicht die extrem verbreitet ist. Mit einer der Gründe warum ich hier mal gefragt habe was ich mit einem Hund mache der nicht spielen will. Und auch sehr lästig wenn du von Nachbarn etc. alle 5min gefragt wirst: "und warst du schon in der Hundeschule, hast du dich schon im Verein angemeldet? Das ist wichtig, Hunde brauchen das." Da muss man dann auch erstmal genügend... Arsch in der Hose haben das auszuhalten und den Hund nicht anzumelden sondern jeden Tag das ganze zu ertragen.
    Und auch bei Leuten von denen man ein gewisses Maß an Kompetenz erwarten würde/sollte kommt sowas.
    Ist manchmal nicht einfach. Ich glaube bei meine Frau wäre Dako schon längst in Hundeschule und/oder Verein gewesen. Ich selbst bin da zum Glück etwas "Assi", mich hat es noch nie gejuckt was andere von mir denken.


    Kurz: Ich kann verstehen warum viele HH ihren Hund "überfordern/überreizen", interessant wäre da vielleicht mal rauszufinden woher das kommt und wie man die Verbreitung dieses Irrglaubens eindämmen könnte.

  • In den Augen vieler ist nur ein "aktiver" Hund ein guter Hund und Hunde die viel schlafen sind langweilige Couchpotatoes.
    Ich bin echt glücklich dass sich hier mittlerweile alle Hunde wenn grad nix ansteht einfach irgendwo hin legen und pennen. Dauer-Bespassungs-Junkies empfinde ich als nervig. Merke ich meist wenn wir einen zum Aufpassen da haben.
    Mein Rüde war vor 2 Jahren auch so und ich dachte auch er muss mehr und mehr Auslastung bekommen weil er so aktiv sei. Hat mir trotz viel mehr Programm die Wohnung auseinander genommen, war dünn (bekam dabei die dreifache Menge von jetzt) und immer unter Strom. Und so kenne ich es von den meisten Leute deren Hunde ja achso aktiv sind. Dass sie stressbedingte Magenprobleme und Unverträglichkeiten haben und wenn mal Ruhe angesagt ist nicht runter kommen.
    Meine Hunde sind für alles zu haben. Sei es Wanderung, Stadtausflug, Reisen. Egal. Sie sind sofort dabei wenn was los ist. Wenn aber nix los ist schlafen sie. Wenn mal eine Woche nix los ist nehmen sie auch nicht die Wohnung auseinander.

  • Was glaubt ihr, was ich mir mit meinem Border Collie Look-a-like Mischling anhören muss. Die Menschen (zumindest hier in der Nachbarschaft) wissen nicht, dass so ein Hund vor allem eins braucht: Ruhe.


    Ich werde in jedem Gespräch mit Nachbarshundehaltern darauf angesprochen, dass ich mit der aber sicher ganz viel Arbeit habe und ja den ganzen Tag unterwegs sein muss und wie ich das wohl mit der Arbeit mache.


    Klar.. Border Collie = Arbeitslos. Zum Arbeiten habe ich keine Zeit mehr, weil ich von 8 bis 16 Uhr spazieren gehen muss (was für diese Leute halt auch "Auslastung" ist..).

  • Ich denke, zu dem nicht sehen und der Schwierigkeit, dass es Abstriche im eigenen Leben geben müsste, kommt, dass gerade die Halter von "Arbeitsrassen" - dazu zähle ich jetzt mal ganz grob alles, was mal für irgendeine Art von Arbeit gezüchtet wurde.


    Da denken die Leute, der Jagdhund muss beim Jäger ganz viel hetzen und apportieren, der Schlittenhund muss täglich stundenlang Schlitten ziehen, der Hütehund ist den ganzen Tag an Schafen aktiv.
    Dass die wirkliche Arbeit seltenst täglich und dann für kurze Zeiten mit langen Pausen in denen nichts passiert abgewickelt wird, wissen die meisten nicht.


    Ich kann aus der Praxis erzählen, dass einige meiner Kunden sich echt gefreut haben, als ich ihnen erzählte, dass sie nicht nach der Arbeit für 3 Stunden den Hund "auslasten" müssen, sondern dass es mit gezielterem, aber kürzerem Programm besser geht.

  • Ach was, @Hostage, so viel Arbeit ist das auch nicht: dem musst du nur zwei Mal am Tag anderthalb Stunden die Frisbee werfen, dann isser "ausgepowert"... :headbash: Bleibt noch Zeit zum Arbeiten.

  • @Hostage Genauso geht mir es mit meinem JRT, nur heute lasse ich mich davon nicht mehr beeinflussen, dass war bei meinem ersten leider anders.

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