Wieso glauben viele Leute einfach nicht, dass zu wenig Schlaf oft des Wurzels Übel ist....

  • Es ist ganz oft das gleiche Problem: man trifft im Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft einen Hund, der auffallend aggressiv oder durchgedreht ist.
    Ich frage dann immer gerne, wieviel der Hund schläft und manchmal kommt der Hund vielleicht grad auf 4-6 h, weil er nachts auch noch rumläuft und nicht zur Ruhe kommt.
    Aber niemals, niemals hab ich jemanden erlebt, der einen glaubt, dass mehr Schlaf schon einen Großteil des Problem lösen könnte.
    Das wird immer so entwertet und dann kommen so Aussagen: das ist eben nicht möglich bei uns, wir haben einen Lebhaften Haushalt....oder : der Hund ist eben einfach sehr aggressiv ...oder oder oder.
    Es ist auch in Foren oder bei Facebook so, jemand bitte um Hilfe bei seinem wirklich schwierigen Hund...aber dann wird er eher kastriert, als mal an genügend Schlaf zu arbeiten.
    Wieso ist das so?
    Wieso wird das Schlafproblem so entwertet...immer heißt es sofort: nein das ist es nicht, oder nein...bei uns geht es nicht...

  • Ich würde sagen weil das einfach zu "einfach" klingt und in unserem menschlichen Denken auch schwer reinpasst. Wir sind mit dem Bild vom Wolf oder Hunden wie Lassi groß geworden, das Hunde zwischen 16-20 Stunden schlafen passt nicht in unsere Vorstellung.


    Dazu kommt das ein schlafender Hund ja auch nicht so eindeutig nach Schlaf aussieht, eben weil Hunde ja oft dösen/halbwach sind. Das entspricht auch nicht dem menschlichen Bild von Schlaf.


    Und als letztes, Hunde schlafen nicht wie wir Menschen in einer Schlafperiode am Tag. Wir gehen gerne davon aus das wenn der Hund nachts 8h Ruhe hat, dann passt das schon, tut es bei uns ja auch, plus gefühlt 8h dösen am Tag muss das doch reichen oder? Das ein Hund aber selten nachts 8h schläft wie wir ist denke ich nicht jedem klar. Und den Unterschied zwischen dösen und gelangweilt rumliegen... ich bin nicht sicher ob ich das immer richtig auseinanderhalte, wird anderen wohl auch so gehen.



    Ich bin froh das mein Dako tagsüber oft und entspannt schläft, ich wüsste, und das wird auch ein Teil dieses Problems sein, nicht wie ich meinem Hund schlafen "beibringen" sollte.

  • Da schließe ich mich an - es klingt zu einfach. UND der Mensch glaubt oft, nur wenn der Hund aufgekratzt rumrennt ("er freut sich, er wedelt!") dann ist er glücklich. Er ist nur glücklich, wenn er rennt und aktiv ist. Er ist traurig, wenn er rumliegt und nur guckt oder döst. Das ist ein menschliches Bild und viele projizieren ihre Wünsche und Träume, die sie in ihrem Leben vermissen in den Hund. Das Bild von Glück und Freiheit...

  • Interessante Frage!


    Ich habe eine Halterin mit zwei kleinen, weißen, komplett überdrehten Terriern in der Nachbarschaft. Soweit es möglich ist (kläff, kläff, kläff, kläffkläääffff), unterhalten wir uns manchmal. Die Hunde sitzen den ganzen Tag am Fenster und überwachen und be-bellen die Straße. Irgendwann habe ich mal gesagt, die kommen ja gar nicht zur Ruhe, ob sie nicht mal probieren will, die Jalousien vor zu machen. Sie meinte, gute Idee, sie kann auch das Sofa umstellen. Passiert ist: nichts. Außer dass die Hunde jetzt ab und zu zur Tochter kommen, damit sie sich mal erholen kann.


    Ich glaube, die "einfache" Diagnose "das Tier kriegt zu wenig Ruhe" stellt recht hohe Ansprüche an die Halter. Da müssen Tagesabläufe überdacht, Gewohnheiten verändert, Möbel verstellt, ein neuer Platz fürs Körbchen gesucht werden etc. etc. werden, und das u.U. In Absprache mit der ganzen Familie. Die Diagnose "schläft zu wenig" stellt manches in Frage und ist kein easy fix. Deswegen lehnen das viele ab und ziehen sich auf die "issn Hund, musser halt durch"-Position zurück. Letzten Endes ist das ja ein grundlegender Haltungsfehler - und viele Leute lassen sich nicht gerne auf grundlegende Fehler und ihr Unvermögen hinweisen.


    Ja, ich glaube, deswegen wird dieser Hinweis oft ignoriert.

  • Dazu kommt noch, dass viele Leute ihren Hund einfach so sein lassen, wie er ist. Ohne ihn zu lenken, ihm zu helfen und die Umstände vielleicht anzupassen (richtige Rückzugsorte etc).
    Sieht man doch ständig. Ach, der kläfft halt so viel. Ja, der springt so gerne Leute an. Der kommt ja gleich wieder (wenn er jagen geht, zu jemandem hinrennt etc).


    Es ist ein bisschen so, als gehörte jedes Verhalten zur Hundepersönlichkeit und Arbeit daran wäre ja verrückt - der Hund IST nämlich einfach so.


    Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Sowas fällt mir viel auf, wenn ich Hunde in Videos aus den USA sehe. Und hier in Deutschland wird leider auch oft so mit Hunden umgegangen.

  • Wie bringt man denn einen Hund dazu mehr zu schlafen?

    bei Bonnie hat Kopfmassage geholfen. Wenn sie aufgedreht war, habe ich ruhig den Kopf massiert, dann hat sie sich hingelegt, wenn sie ruhig war, kam von mir ein "Ruhe geben", ich hab noch kurz weitermassiert und dann aufgehört und sie hat meist dann geschlafen.
    Inzwischen reicht ein "Ruhe geben", ich zeig auf ihr Kissen und sie döst und pennt von sich aus viel mehr

  • Wie bringt man denn einen Hund dazu mehr zu schlafen?

    Indem man die Lebensumstände des Hundes austariert und ich denke, auch durch Erziehung bzw. eher gesagt das Etablieren von Gewohnheiten, die dem Hund helfen, runterkommen.

  • Was ich bei mir feststelle ist, dass jeder immer das Gegenteil von Ruhe rät, aka: Der Hund hat zu wenig Auslastung! Die ist so überdreht, weil du zu wenig mit ihr rausgehst!
    Und das sind dann Leute die unter Beschäftigung verstehen in Marschschritt möglichst oft und möglichst viel Strecke mit dem Hund zurückzulegen aber ihn an keiner Stelle schnüffeln oä. lassen :omg: .
    Und, dass viele gar nicht in Betracht ziehen welche Faktoren für einen Hund anstrengend sein können und nach Ruhe verlangen (Stadt, viele Menschen, ÖV, Büro etc.). Ich bin da zumindest in meinem Bekanntenkreis ziemlich allein mit der Idee, dass der Hund ausreichend Ruhe braucht nach gewissen Alltagseindrücken und 3x am Tag 5km marschieren nicht das erstrebenswerte Ziel sind :ka: .

  • Meiner Meinung nach geht die Empathie flöten. Für Menschen und im selben Zug bei den Tieren. Man interessiert sich nicht mehr wirklich für die tatsächlichen Bedürfnisse. Wenn man das tut, hat das etwas damit zu tun Energie aufzuwenden, selbst was zu tun. Dazu haben die Leute heutzutage keine Lust mehr.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!