Tagesablauf Parson Russel Welpe

  • Kann mich den Vorschreibern nur anschließen - ihr kommt ja bis jetzt auf fast 3 Stunden "Outdoor-Zeit" jeden Tag, das ist für die Kleine noch zu viel des Guten. Gut, dass ihr es nun langsamer angehen wollt.

  • Ich finde auch, dass es etwas zu viel für einen so jungen Welpen ist.


    Wie findest Du Paulis Verhalten denn allgemein?
    Ist sie eher ausgeglichen oder öfter mal überdreht?
    Kommt sie schnell zur Ruhe oder braucht sie lange, bis sie sich hinlegen und schlafen kann, wenn nichts geboten ist?


    Wie wohnt ihr bzw. in welcher Umgebung habt ihr eure Spaziergänge?
    Eher in ruhiger Umgebung oder mit vielen Reizen (andere Menschen, Hunde, Verkehr usw.)?




    Wir haben letzten Sommer Lucy - auch PRT - mit 12 Wochen zu uns geholt.
    Es ist bei uns somit noch nicht sooo lange her (vor ein paar Tagen ist Lucy 1 Jahr geworden).




    Ich habe mich sehr mit den Thema "Ruhe lernen" beschäftigt, bevor Lucy eingezogen ist, weil Parson Russell Terrier ähnlich wie auch z.B. Border Collies schnell zum Überdrehen und zu Hyperaktivität neigen.
    Falls Du Dich mit dem Thema "Ruhe lernen" noch nicht genauer befasst hast, kann ich Dir das auf jeden Fall empfehlen.



    Lucy kam aber irgendwie trotzdem nicht so wirklich zur Ruhe.
    Sie hat sich einfach selbst eine Beschäftigung gesucht und wir haben es einfach nicht geschafft, das Lucy auf 17 oder 18 Stunden Schlaf oder mehr kam.


    Wir hatten zum Glück einen guten Hundetrainer, der mir dann gesagt hat, dass wir in ruhiger Umgebung (Lucy hat sehr auf Reize reagiert) auch gerne mal 1 Stunde oder länger mit Lucy gehen können, damit sie ihre Energie auch mal abbauen kann.


    Wir haben dann nur noch an ca 2 Tagen pro Woche Spaziergänge in belebteren Gegenden gemacht und diese Spaziergänge dann kurz gehalten.


    An den restlichen Tagen haben wir uns sehr abgelegene Wiesen und Wege gesucht, auf denen wir überhaupt niemanden getroffen haben und Lucy einfach etwas schnüffeln konnte
    Und zwischendurch hat Lucy natürlich auch mal herumgetoben und die welpentypischen Kreise gezogen (an der 15m-Schleppleine, solange der Rückruf nicht zuverlässig war) usw.


    Für Lucy war dieses "sich mal auspowern" bzw. etwas länger bewegen anscheinend sehr wichtig.
    Wir haben aber natürlich darauf geachtet, dass es nicht ZU viel wird und hatten immer im Hinterkopf, dass Lucy noch ein Welpe bzw. später dann Junghund war und sich körperlich nicht überfordern sollte. Und natürlich haben wir die Bewegung nicht mit Bällchen o.ä. "geputscht".


    Aber wir haben Lucy einfach auch mal ihre 5 Minuten Gas-geben lassen - und davor und danach viel, viel Ruhe und einfach nur mal ein bisschen auf der Wiese herumbummeln oder sich auch mal ruhig hinsetzen und den Hund ruhig die Welt erkunden lassen.



    Und was bei uns auch noch sehr geholfen hat, waren ruhige Suchspiele (erst ganz einfach im Haus, dann etwas anspruchsvoller im Haus und später dann auch draußen), weil Lucy dabei ihren Kopf anstrengen konnte, ohne aber dazu (zu sehr) hochzufahren.


    Diese von den Eindrücken her ruhigen, aber von der Zeit her etwas längeren Spaziergänge und die Suchspiele waren für Lucy irgendwie eine Art "Ventil", um die Energie abzulassen - und außerhalb dieser Zeiten konnte sie dann plötzlich viel und lange schlafen. Es war, als hätten wir den Aus-Schaltknopf gefunden


    Bei meinem "nur Ruhe" Programm hat Lucy sich selbst Beschäftigungen gesucht und war eigentlich ständig wach...
    Damals ist Lucy bei weitem nicht auf die 17 Stunden Schlaf gekommen.
    Seit Lucy ein "Ventil" hat, bemerkt man sie im Haus fast nicht mehr, weil sie so ruhig und entspannt ist.



    Zu der Anzahl der Spaziergänge:
    Bei uns klappt es mit nur einem einzigen - und dafür längeren - Spaziergang pro Tag viel besser.


    Bei 2-3 "mittleren" Spaziergängen am Tag war Lucy ständig in Erwartungshaltung, weil es ja schon in 2-3 Stunden wieder los geht - und da muss ein Power-Terrier ja entsprechen vorbereitet sein, um den Start nicht zu verpassen.


    Wenn wir nur einmal am Tag einen großen Spaziergang (mittlerweile meist mit ein bisschen Flächensuche oder ein bisschen Apportiertraining zwischendurch - aber Lucy ist ja bereits deutlich älter als Deine Maus) machen, dann ist Lucy deutlich entspannter.
    Sie weiß, dass danach nichts "Größeres" mehr ansteht und schläft entspannt ein paar Stunden vor sich hin.


    Wenn´s dann an manchen Tagen doch 2 Spaziergänge gibt, ist es auch nicht weiter schlimm - denn Lucy "rechnet" grundsätzlich nicht mit dem 2. Spaziergang



    Zwischendurch kann Lucy natürlich jederzeit in den Garten zum Lösen oder es gibt eine 10-Minuten-Runde um die Siedlung.

  • Ja, außer diesem Spaziergang gehen wir zum Lösen nur in den Garten.


    Und zu Hause gibt es - je nachdem, wie aufregend der Spaziergang war - noch Kopfarbeit (Tricktraining, Schüffelspiele o.ä.)



    Die Länge des Spaziergangs ist immer unterschiedlich - je nach Umgebung und je nachdem, was wir zwischendurch machen (einfach nur ruhig spazieren gehen oder Freiflächensuche, Apportieren usw.) sind wir zwischen 1,5 und 3 Stunden unterwegs.



    Für Lucy passt ein sehr langer Spaziergang einfach besser, als 3-4 kürzere Spaziergänge.



    Jetzt, wo Lucy vom Alter her ohne Einschränkungen laufen kann/darf (mit einem 3 Monate alten Hund wäre ich natürlich nicht 3-4 Stunden am Tag unterwegs), gibt es bei uns natürlich auch Ausnahmen und somit Tage, an denen wir auch zweimal täglich für jeweils 1,5-2 Stunden unterwegs sind.



    Aber:
    Das ist nicht täglich so - im Normalfall (also zu ca. 80%) gehen wir nur eine Runde (zwischen 1,5-3 Stunden) am Tag.



    Wenn ich stattdessen 3 Mal täglich 45 Minuten gehen würde, zwischendurch im Haus noch mit Lucy spiele und zusätzlich noch ein bisschen Kopfarbeit im Sinne von Tricktraining oder Schüffelspiele im Haus machen würde, käme Lucy ja überhaupt nicht mehr zur Ruhe...


    Und zusätzlich nimmt der Hund ja auch noch am ganz normalen "Alltag" teil - da kommt mal Besuch, man geht selbst jemanden besuchen und nimmt den Hund mit, der Hund ist beim Grillen oder bei der Gartenarbeit mit im Garten usw.




    An einzelnen Tagen ist das auch bei Lucy überhaupt kein Problem - aber wenn ich das über mehrere Tage oder gar Wochen hinweg täglich so machen würde, hätte ich einen total überdrehten Hund



    Wir fahren deshalb mit nur einem, aber dafür sehr langen Spaziergang, deutlich besser.
    Und bei diesem Spaziergang darf Lucy gerne auch mal richtig "aufdrehen" (bei Suchspielen usw.) und sich auspowern , weil ich weiß, dass sie zu Hause dann sofort wieder runter fährt und sich wirklich gut entspannt.

  • WOW. Ich hab so einen Tagesablauf echt noch nie gehört. Aber wenn es für euch klappt und ihr damit gut fahrt ist ja super :)


    Für mich bzw Baxter wäre das nichts. Er ist Gartenrein :lol: wobei es im Sommer Tage gibt wo wir auch nur 2 Spaziergänge statt drei machen.

  • @Lucy_PRT Endlich noch jemand anders, der das so handhabt wie ich. Ich hab mich ja schon manches mal gefragt, ob das so "richtig" ist, aber mit einem Mega-Gassi am Morgen und dann nur Löse-/Schnüffelrunden fahre ich bei meiner Mrs. Erwartungshaltung auch am besten. Ich kann maaal nen Tag anders gestalten, aber längere Abweichungen vom Schema werden mit Unruhe in der Whg. und unentspanntem Gassi quittiert.

  • Vielleicht ändert sich das bei Lucy auch noch, wenn sie erwachsen ist - aber aktuell passt es so sehr gut und Lucy ist im Haus sehr entspannt und schaltet sehr schnell in den Ruhe-Modus.



    Und wenn Aktion angesagt ist, hat sie Energie für 3 Hunde :smile:

  • @jobirker


    Wenn es bei euch mit mehreren Spaziergängen gut klappt, würde ich natürlich dabei bleiben. :smile:


    In diesem Fall würde ich dann die Zeiten einfach etwas reduzieren.

  • Hallo Sandy,


    zunächst einmal vielen Dank für die ausführliche Beschreibung ;-)


    Also ich würde schon sagen das Pauli im Moment einen eher unausgeglichen Eindruck macht. Der Ansatz mit dem "Ruhe lernen" muss bei uns sicherlich noch intensiviert werden. Sie fährt im Haus recht schnell hoch und rennt uns immer hinterher. Wir versuchen ihr dann keine Aufmerksamkeit zu schenken. Das gestaltet sich aber noch ein Stück weit "schwierig", da sie sich nach einer gewissen Zeit dann immer andere Beschäftigungen sucht, wie z.B. anknabbern von verschiedenen Sachen oder auf das Sofa springen. Das wird dann konsequent mit einem kurzen und scharfen "Kommando" unterbrochen oder wir nehmen sie dann, wenn sie schon drauf ist, wieder vom Sofa runter. Wenn also nichts ansteht dauert es schon noch ne Weile bis sie zur Ruhe kommt. Wenn Ihr Gemütszustand mal ruhiger ist, bleibt sie auch liegen und schaut dann immer nur kurz hinterher. Auch wenn wir kurz den Raum verlassen.


    Also wir haben ein Haus mit großem Garten nach hinten raus. Man kann allerdings die Autos von vorne an der Straße hören bzw. auch teilweise sehen wenn diese vorbeifahren. Zu Beginn hat Sie das auch immer sofort wahrgenommen, dass hat sich allerdings mittlerweile gelegt.


    Wir gehen ca. 300m durch eine Siedlung (mit Verkehr) bis wir ins Feld kommen. Dort begegnen uns dann schon Reize wie Menschen und Hunde. Darauf reagiert Sie aktuell auch ziemlich gelassen. Also ohne großes überdrehen. Nach kurzem schnüffeln schaut Sie den "Reizen" noch kurz hinterher und dann geht es weiter.


    Wir haben Pauli im Garten aktuell immer frei laufen lassen. Nach den Info´s von gestern haben wir sie im Garten jetzt mal wieder an die Leine genommen und die Zeiten halt kürzer gewählt. Das hat ganz gut geklappt, sie hat ihr Geschäft erledigt und geschnüffelt, dann sind wir wieder rein und sie war nicht so aufgedreht. Außer gestern Abend, da ist sie dann drinnen absolut nicht zur Ruhe gekommen. Vielleicht hängt es jetzt auch mit ihrer Erwartungshaltung zusammen, das Abends noch mal richtig was kommt. Das hatten wir ja bisher so gehandhabt.


    Schön das es bei Euch mit dem "Ventil" klappt :-) Pauli hat auch mal ihre "5 Minuten". Danach ist sie in der Regel auch völlig K.O. und legt sich anschließend hin und macht gar nichts mehr. Da war halt bei uns immer die Überlegung ob sie dann unterfordert oder überfordert war bzw. das halt auch einfach mal braucht. Sie ist ja nun auch kein Sofahund :-)


    Das behalten wir mal im Auge und schauen wie wir das in Zukunft noch mit Geduld optimieren können.

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