„Angriff“ von drei Hunden - wehrlos

  • Teilweise habe ich das Gefühl da prallt Unsicherheit auf Größenwahn. Was ihm nicht geheuer ist wird gemieden aber Auf der Nase rumtanzen lässt er sich auch nicht.

    Meine Hunde zeigen so gut wie nie Dominanz. Ich weiß dass sie es können, aber es scheint so, als hätten sie für sich erkannt dass Dominanz ziemlich unwichtig im Miteinander ist. Zumindest verhalten sie sich so.


    Sie LASSEN sich aber auch nicht dominieren - und sie können sehr fein unterscheiden, ob da jetzt ein Pubertierling grad mal hormongesteuerten Größenwahn hat, den man einfach abprallen lässt, oder ob da jemand halbherzig "probiert" oder probieren möchte, ob es einfach nur der Aufregung geschuldet ist und als Übersprungshandlung einsortiert und einfach mal hingenommen werden kann.


    In den allermeisten Fällen handelt es sich gar nicht um Dominanz, bei der eine Überlegenheis-Unterordnungs-Beziehung ausgetragen wird.


    Das find ich jetzt nicht so tragisch, wenn er einen aufdringlichen Kandidaten auf den Rücken schmeißt, das ist eher normale Kommunikation unter Hunden.

    Dazu ergänze ich allerdings mal eine persönliche Erfahrung, also eigentlich mehrere, aber bei dieser einen weiß ich mit absoluter Sicherheit, was dazu geführt hat, dass dieser Hund bei JEDER Hundebegegnung so rein prophylaktisch sein Gegenüber erst mal flach gelegt hat: Der Besitzer fand es toll, dass sein Hund andere dermaßen dominieren konnte - also hat sich das bei dem Hund als erwünschtes Verhalten letztendlich immer gezeigt.
    Dieser Besitzer hat sich tatsächlich GEWUNDERT, dass er ZWEI Hunde dieser "Art" bekommen hat und war davon überzeugt, er hätte einfach eine Vorliebe für solche Hunde. Meine Argumente,WARUM diese Hunde beide unabhängig voneinander genau dieses Verhalten zeigten (der zweite Hund kam erst nach dem Tod des ersten - und wurde genau so wie der erste Hunde ..), sind dagegen auf taube Ohren geschossen.


    Verhalten formt Verhalten ...


    Deshalb finde ich es richtig, einem Hund zu erklären dass diese Form des Umgangs nicht von uns Menschen als die bevorzugte angesehen wird - aber wenn es doch mal gemacht wird, sehe ich das ganz wie @Lorbas Kein Beinbruch, und völlig normal.


    Also: Möglichst unspektakulär die Streithähne auseinander nehmen, Abstand gewinnen und die Emotionen runterkühlen lassen.


    Manchmal sind Rüden auch einfach nur Rüden ... und Zicken einfach nur Zicken...


    Wenn es unterm Strich aber stimmt - dann lernt auch der Mensch aus solchen Situationen, und kann es ganz gelassen als "Shit happens" stehen lassen. Hunde sind auch nur wie Menschen - unperfekte Lebewesen :D


    Hier in diesem Fall handelt es sich doch aber um einen Pubertierling, der hormongeschleudert gerade dabei ist herauszufinden, wer er ist, und wo verdammich noch mal denn SEIN Platz in dieser Welt ist...


    Da gehört auch ein bisschen Reibung zu - und ein Mensch, der gelassen und freundlich, aber bestimmt sagt: "Ne du - lass man gut sein. Tut uns beiden besser, wenn wir was anderes machen!"


    ...........................


    Was IMMER sehr hilfreich ist: Ein erwachsener, souveräner Hund der sehr sicher Konflikte deeskalierend löst, bzw. so sicher in seinem Agieren ist, dass er Konflikte erst gar nicht entstehen lässt.
    Mit solchen Hunden gemeinsam spazieren zu gehen, und den eigenen Jungspund dann zunächst mal schauen lassen, wie dieser souveräne Hund Begegnungen gestaltet, ist GOLD wert.

  • Bei der Hündin hat er nicht abgelassen weil sie unter ihm versucht hat raus zu kommen

    Wenn die schon auf dem Rücken liegen, haben die auch gefälligst still zu halten. :lol:
    Meistens wird dann noch ein bißchen geknurrt und gedroht, um den auf dem Rücken liegenden ordentlich einzuschüchtern. Wenn der sich ruhig verhält und die Demutsgeste einimmt, wird abgelassen.


    Das sind für mich keine Beisserein. Richtig ernsthafte Beisserein mit Beschädigungsabsicht, sehen anders aus.
    Da wird ohne Vorwarnung, meistens noch hinterrücks, angegriffen und sofort zugebissen. Der Angegriffene weiß meist gar nicht was los ist und wehrt sich deshalb nicht.

  • Ich würde nicht davon ausgehen, dass dein Hund andere schwer verletzen würde. Warum denkst du das? Abschnappen ist NICHT zubeissen. Es heisst: Weg da! Und fertig.
    So, wie wenn man Hau ab! brüllt.


    Eine Verknüpfung mit dem Geschirr würde ich auch nicht annehmen. Mein Hund kann das Geschirranziehen nicht leiden. Das Anziehen - nicht das Anhaben. Das ist jedes Mal doof für ihn. Und der hat nie schlechte Erfahrungen gemacht damit, das wurde schön gefüttert, alles. Er mag es nicht. Ich würde das nicht überbewerten. Vielleicht kannst du das anziehen langsamer, vorsichtiger gestalten, schönfüttern etc.


    Warum denkst du es ist eine Katastrophe, wenn sich dein Hund hinter dir versteckt? Ist doch gut. Du gehst voran, er geht in Deckung. Zeigt doch, dass er deinen Schutz sucht. Vermutlich musst du das nur noch ausbauen.
    Dass er aus der bedrohlichen Situation raus will, ist doch auch nicht schlimm. Erst mal besser, als es mit Getöse lösen zu wollen oder zum anderen Hund zu drängen.
    Ich würde dafür eher loben, als es für ne Katastrophe zu halten.
    Achte nur darauf, dass du ihn NICHT immer kurz nimmst. Er soll aussen bleiben und einen Bogen laufen DÜRFEN, lauf den ruhig mit ihm - aber lass ihn auch sichtbar agieren, gib ihm genug Raum. Das ist auch für den anderen Hund ein Signal.



    Ja, und eine Dame, zu der man unbedingt hin will... mei. Das hat vermutlich nix mit dem Erlebnis zu tun, sondern mit der Dame. Bei sowas geh ich halt weiter, bis der Herr wieder zu mir schaltet.


    Wenn ich das so lese frage ich mich manchmal, ob ich vielleicht ne Menge Probleme habe, von denen ich gar nicht weiß, dass es Probleme sind... Ich finds weder schlimm, wenn mein Hund abschnappt, noch wenn es ein anderer tut.


    Echte Beschädigungsabsicht ist Gott sei Dank selten.

  • @Lorbas ja beißereien sind das auf gar keinen Fall. Hört sich schlimmer an. Dennoch weis ich eben noch nicht so recht einzuschätzen wie lange in Ordnung geht und wann’s zu viel ist.
    Wir haben mit unserem Trainer vereinbart, dass Marley mal in einer Hundegruppe von 3-4 Hunden agieren soll vom Trainer geführt und kontrolliert damit er uns eben da ein bisschen führen, zeigen und erklären kann was sein Verhalten zu heißen hat.


    @Hundundmehr wir gehen am Wochenende immer mit einer Gruppe laufen die in der Regel auch ganz harmonisch ist. Seit ein paar Wochen ist noch eine Halterin mit einer Hündin dazu gekommen und diese Hündin ist, Wie du beschreibst, so enorm souverän und lässt sich so gut wie nicht aus der Ruhe bringen. Falls doch mal korrigiert sie so angemessen. Das ist genau der Hund den Marley von Anfang an gebraucht hätte. Wir waren heute zum ersten Mal auch nur zu zweit laufen und es hätte nicht besser sein können.


    Mir ist durchaus bewusst dass wir mit unserem wissen was Hunde und deren Kommunikation anbelangt ganz am Anfang stehen und ich bin heil froh dass Marley zu den Hunden zählt die den ein oder anderen Fehlern unsererseits auch vergessen können. Und hier die Meinungen und Erfahrungen helfen mit persönlich auch enorm weiter. Danke dafür :smile:

  • Erneut, zum x-ten Mal, in der Hoffnung, dass es mal fruchtet: Solche Situationen vermeiden!

    Es gibt hier soviele schöne Hilfreiche Tipps, aber das ist einer der gehaltlosesten die ich je gelesen habe. Das liest sich wie: Du willst keinen Unfall mit einem Auto - dann geh nicht mehr auf die Straße. Oder. Was du willst keine Lebensmittelvergiftung - dann hör auf zu essen. Wenn du jetzt wenigstens geschrieben hättest wie man eine solche Begegnung vermieden hätte, auf sinnvolle weise...


    @iinas traurig das das so passiert ist. Und ich hoffe ihr beide verarbeitet das gut. Leider wiegen negativ Erfahrungen schwerer als positiv Erfahrungen. Es kam zum glück zu körperlichen Verletzungen, aber das nichts passiert ist, wie so einige sagen, würde ich jetzt nicht. Ich würde jetzt viel an positiven Hundbegegnungen arbeiten. Vielen Positiven Begegnungen.


    Was hätte man in der speziellen Situation tun können... Ist schwer zu sagen. Zum einen wenn dann die Intuition da ist, das das doof laufen könnte, kann man überlegen vielleicht doch eine Stunde zurückzulaufen. Das muss man aber selbst entscheiden.


    Und in dieser speziellen Situation, nun ich weiß, was ich tun würde, aber ob das andere auch so sehen, stelle ich mal dahin. Wenn drei Hunde auf mich und meine zwei zugelaufen kommen (häufig bin ich auch nur mit einem unterwegs) würde ich meine zuerstmal in meine Nähe holen. Und abwarten was dann passiert. Nähern sie sich deutlich agressiv, würde ich die Leine loslassen. Einfach nur um sich nicht gegenseitig an der Flucht oder der Verteidigung zu behindern. Das ist ein sehr umstrittenes Verhalten, da viele der Meinung sind das das Besitzerchen den Hund alleine verteidigen sollten. Bei drei Hunden halte ich mich aber zu unfähig, das in einer ausreichenden Qualität zu tun, darum lasse ich die Leine/Leinen fallen. Bei nur einem Hund entscheidet die Größe und geschätzte Kraft des Hundes. Die Kommunikaton mit den Haltern vorweg haben andere schon sehr schön ausgedrückt. Das muss ich nicht wiederholen. Ja, was kann man noch tun? Eigendlich alles was andere Lebewesen auch tun. Sich zwischen Angreifer und Schutzziel bringen. Scheinangriffe und mit Dingen werfen. Mehr bleib da nicht.

  • Was hätte man in der speziellen Situation tun können... Ist schwer zu sagen. Zum einen wenn dann die Intuition da ist, das das doof laufen könnte, kann man überlegen vielleicht doch eine Stunde zurückzulaufen. Das muss man aber selbst entscheiden.

    Wobei man dieses "Spielchen" mit dem zurücklaufen ja durchaus, wenn es ganz dumm läuft, auch mehr als einmal "spielen" kann. Selbst wenn man umdreht ist ja damit nicht garantiert, daß einem, auf diesem Weg, nicht noch einmal eine solche "Kombi" entgegenkommt.


    LG


    Franziska mit Till

  • Man könnt auch den eigenen Hund mal eben an einem Baum festmachen, dann alleine den Abstand zu den Menschen so weit verkürzen, dass man diese freundlich und höflich darum bittet, die eigenen Hunde mal eben zu sichern.


    Welchen Zacken bricht man sich denn aus der Krone, wenn man das tut mit dem Hinweis: "Da vorne steht mein Auto, da will ich möglichst schnell und stressfrei hin - und ICH habe Probleme damit, sollten ihre Hunde, auch in freundlicher Absicht, zu uns hinlaufen." :ka:



    Es geht doch um MEINEN Hund, und nur redenden Menschen kann geholfen werden, und es bricht einem kein Zacken aus der Krone - ganz im Gegenteil: So gelingt es doch VIEL BESSER, eine Situation so zu gestalten, wie ICH es für MEINEN Hund brauche!


    Sollte man tatsächlich an so Knalltüten geraten, die einem lachend sagen: "Ist doch IHR Problem!" ...


    ...dann kann ich immer noch achselzuckend sagen: "Wenn Sie meinen .... ich kann es auch zum Problem für IHRE HUNDE machen... ", und hole dann die Farbdose oder Pfefferpistole raus um zu zeigen, dass ich für den Fall einer unerwünschten Hundeannäherung auch noch anders ausgestattet bin...


    :ka:


    Ich versuche es immer erst im Guten. Wenn das was ICH tun kann aber nicht ausreichend ist, bitte ich andere darum das Ihre dazu zu tun - und wenn die nicht wollen ...


    Ich will keinen Schaden für meinen Hund. Dazu ist deren Leben zu kurz, um das auch noch mit sehr unliebsamen Erlebnissen zu versauen.


    Um die nächste Ecke (sinnbildlich) warten doch haufenweise Mitmenschen und Mit-Hundehalter, mit denen richtig gut Kirschen-Essen ist.

  • @frauchen07 ja wahrscheinlich sehe ich da zu viele Sachen auch zu kleinlich. Leine lang lassen getraue ich mich um ehrlich zu sein derzeit noch nicht. Wir hatten die letzten Monate den Kampf mit ihm, dass er pöbelnd in der Leine hing. Das Thema haben wir dank unserem Trainer seit drei Wochen ganz gut im Griff aber Ausnahmen gibt es. Also bei Begegnungen kann es immernoch jederzeit passieren dass er mir dann in die lange Leine knallt und dann hab ich wieder ein Problem ihn wirklich halten zu können. Leine ist nicht auf Spannung darauf achte ich aber eben kurz genug dass er nicht mit voller Wucht rein knallen kann. Ich werde jetzt versuchen ihn verstärkt mit Leckerlies vorbei zu führen. Das ganze ist jetzt von Krawall auf Flucht gewechselt.


    Warum ich denke dass er beschädigen würde? Hmm um ehrlich zu sein kam es bisher zu zwei Vorfällen (allerdings Ressourcen) bei denen er so zugeschnappt hat dass die anderen Hunde Blutige Schrammen hatten. Beides in der hundeschule als er frisch hier ankam. Und uns hat er anfangs (wegen Socken) auch regelmäßig getackert also wahrscheinlich steckt das einfach noch so tief obwohl er eigentlich mit allen Mitteln versucht ernsthafte beißereien durch fiddeln oder Flucht zu vermeiden. Aber das Potential steckt eben in ihm wie in jedem Hund.

  • @Hundundmehr
    Generell bin ich auch sehr dafür, daß die Menschen miteinander reden. Du hast vollkommen Recht, selbst freundlich und höflich aktiv zu werden und um Hilfe zu bitten, sollte wirklich kein Problem sein. Man muß nicht immer erst warten und vor Allem erwarten, daß Andere handeln.
    Das einzige Problem sehe ich darin den Hund alleine, angeleint an einem Baum, zurück zu lassen. Wenn in dem Moment die fremden Hunde "durchstarten" ist der eigene Hund den Fremden, angeleint, und damit sehr eingeschränkt in deiner Bewegung und Kommunikation, alleine und schutzlos ausgeliefert.


    LG


    Franziska mit Till

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!