Hundebegegnungen oder "Herrchen, kenn ich nicht?"

  • Ich habe mal wieder eine Frage, das Thema gibt es schon ein paar Mal, ich habe auch noch nicht alles dazu gelesen und hoffe ehrlich gesagt das ihr hier schneller Antworten findet als ich in den bisherigen Themen.


    Dako läuft eigentlich Prima an der Leine, er zieht nur selten, reagiert auf Anweisungen, so wie ich mir das Vorstelle. Naja meistens zumindest.
    Es gibt allerdings eine Ausnahme, nämlich andere Hunde. Er wird nicht aggressiv oder sowas, er gehört bislang wirklich noch zu den "Tut nixen", Bauch und Schnauze auf den Boden, Pfoten weit auseinander, Hintern samt Schwanz hoch in der Luft am Wedeln. Aber ich bin praktisch nur noch als Ballast an der Leine vorhanden, Kommandos, Leckerlie, egal. Er könnte genauso gut an einem Baum angebunden sein, macht keinen Unterschied.


    Ich habe es mit Richtungswechseln versucht, das ist sehr anstrengend und auch so nicht gewollt von mir, er darf ja zu anderen Hunden eigentlich.
    Abschirmen klappte praktisch nicht oder ich mache es falsch, aber wenn ich mich z.B. vor ich ihn stelle und nicht links un rechts vorbei schauen lasse, dann kommt er auf die Idee mit der Nase zwischen meinen Beinen durchbohren zu wollen...
    Ablenken... hoffnungslos, selbst feine Büffelwurst, oder diese Hunde Bifis für die er sonst töten würde, völlig egal. Spielzeuge, reagiert er eh kaum drauf.
    Kurz er ist absolut nicht ansprechbar in der Situation.


    Ich kann höchstens weiter mit roher Kraft Dako wegschleifen, aber lernt er dabei was ich von ihm möchte? Mir würde es ja reichen wenn er bei mir bleibt, ideal wäre "Sitz", und dann wartet bis der andere Hund kommt oder wir in Ruhe hingehen statt gleich völlig hochzudrehen.


    Naja und ich würde auch gerne weiter gehen, also die Begegnung abbrechen, ohne das ich ihn schleife oder warte bis der andere Hund außer Sichtweite ist. Übrigens, wenn der andere Hund zeigt das er nicht will, oder eben außer Sichtweite ist, ist Dako sofort wieder "da", alles klappt wieder als wäre nie ein anderer Hund da gewesen.

  • Hallo,
    mit meinem Hund habe ich erst völlig ohne Ablenkung ein "zu mir" geübt und immer wenn er reagiert hat sofort belohnt.Wir sind dann an sehr ruhigen Orten gelaufen.
    Er hat anfangs immer mit bellen und fixieren auf Hundebegegnungen reagiert.


    Mittlerweile kann ich ihn mit dem "zu mir" aus fast jeder Situation holen. Das Ganze hat allerdings ziemlich lange gedauert. Nach ca. 3 Monaten hat er unter Stress erst auf den Abruf reagiert. Das "zu mir" musste erst ohne Ablenkung sehr gut sitzen, bevor ich es in den entsprechenden Situationen benutzt habe.


    Zusätzlich habe ich mit Social Walks (Spaziergänge mit 2-3 Hunden mit unterschiedlichen Problemen und Hundetrainer) trainiert. Auch dadurch ist er bei Begegnungen mittlerweile viel entspannter.


    Liebe Grüße
    Chrissi mit Speedy

  • Wann korrigierst du denn? Wenn er den Hund bereits sieht und schon seinen Film abspult?


    Ich fange viel, viel früher an: wenn ICH den Hund sehe, Mailo ihn idR noch gar nicht bemerkt, orientiere ich ihn zu mir um, sprich er bekommt Futter fürs Hirn. Erfahrungsgemäß kann ich dann mit einem ansprechbareren Hund in einem annehmbaren Abstand vorbei oder ihn absetzen.


    Grundregel muss sein, dass er mit dem Kopf. nie wirklich beim anderen Hund sein kann, dann klappt es besser

  • Ich habe dafür das Kommando "Komm", das klappt auch zuverlässig bei "Ernstfällen" (Keine Ahnung wie er das Unterscheidet, aber das Funktioniert für den Alltag), egal ob an der Strasse oder sonst was. Nur bei Hunden, da geht einfach nichts mehr.


    Ok das "Komm" ist nicht sauber aufgebaut, das hatte sich einfach so ergeben, ich versuche derzeit das durch ein sauber hochgezogenes "Hier" zu ersetzten. Bislang sind wir da aber noch bei leichten Ablenkungen, das würde ich noch weiter festigen bevor ich es real nutze.


    Ich würde, mit meiner begrenzten Erfahrung, auch nicht von Stress bei Dako ausgehen. Es erinnert mich eher an meine Tochter an Heilig Abend, unbändige Vorfreude die einfach alle Verdrängt. Eine bekannte, ehemalige Tiertrainerin, sagt immer, das wächst sich raus, der ist halt noch sehr verspielt in dem Alter... und auch wenn ich der Dame durchaus vertraue, in dem Punkt bin ich eher skeptisch.

  • Wann korrigierst du denn? Wenn er den Hund bereits sieht und schon seinen Film abspult?

    Was genau sollte ich korrigieren wenn er den Hund noch gar nicht sieht?


    Im Park kann er die Hunde teilweise auf 100-200m sehen, das ist auch noch kein Problem, erst ab ca 20-30m ist er dann für mich praktisch weg, oder besser ich für ihn.


    Ich könnte also Hundebegegnungen vielfach ausweichen wenn nicht gerade einer im Nahbereich um die Ecke kommt, aber hilft mir das?


    Was meinst du mit Futter fürs Hirn?

  • Richtungswechsel, Abschirmen, Ablenken sind ja alles Versuche der Korrektur eines unerwünschten Verhaltens (= Hundebegegnungen).


    In der Situation, wenn der Hund bereits im Spielmodus drin ist, bist du wirklich nur Ballast. Er bemerkt dich nicht mehr, weil das kleine Hirn so im „Geil, Spielen!!!“ Modus ist.
    Ich vergleiche das gerne mit einem pubertierenden Teenager mitten im Hormonwahn, wenn ein potentieller Sexualpartner vorbei kommt. Versuchst du ernsthaft, da ein Gespräch zu führen oder zu erziehen? Da muss das Blut erstmal zurück zum Hirn, vorher läuft so ein Teenie ohne zu zögern unters Auto und merkt es nicht mal.


    Heißt hier im Fall Hund:
    Du weißt, dass er bei 20-30m „weg“ ist. Also bleib bei 50m und arbeite auf dieser Distanz mit ihm.
    Was soll er an Verhalten zeigen? Fordere das auf der Distanz ein, die er noch denken kann. Und belohne.
    Wenn das IMMER gut klappt, verkleinere langsam die Distanz. Der Hund muss immer ansprechbar sein, ist er das mal nicht, war die Distanz zu klein und du musst wieder vergrößern.
    Ziel ist, dass du auf lange Sicht auch kleine Distanzen meistern kannst, aber das muss langsam aufgebaut werden.


    Futter fürs Hirn kann alles sein - Sitz, Platz, Suchen, Tragen, Fuß. Eigentlich alles, wobei der Hund denken und mit dir arbeiten muss, statt sich festzuglotzen.

  • Also Lola darf Kontakt an kurzer Leine nicht haben. Sie war genau so und wollte zu jedem hin, denn Lola hat ja jeder lieb... so zumindest ihre Idee.


    Wenn ich einen Hund gesehen habe, habe ich sie ins Fuß genommen und das auch korrigiert bis es ging (also ein Mal jeweils die erste Woche). Inzwischen läuft Lola idR ohne Fuß am Hund vorbei. Neben mir. Generell läuft Lola inzwischen neben mir, damit ich eben nicht der Klotz hinten an der Leine bin.


    Seit einigen Wochen gehen wir Hundewandern. Das sind ungefähr 8 bis 10 Hunde an der Leine, teils frei laufen. Das ist wirklich ein nebeneinander her laufen ohne Aufregung.
    Anfangs konnte Lola kaum ohne zu ziehen laufen. Inzwischen hat sich diese Aufregung deutlich gelegt und sie macht einfach ihr Ding, lässt sich beschnüffeln, beschnüffelt selbst mal. Beim Rudellaufen (bis zu 30 Hunden) läuft Lola auch an der Schlepp, viele andere frei. Das klappt inzwischen genauso.


    Korrigieren muss ich meist nur noch am Auto, weil die gleich herausspringen mag. Das gibts aber nicht. Erst, wenn Ruhe ist.


    Ach ja. MICH interessieren die anderen Hunde in Begegnungen auch nicht. Anfangs habe ich demonstrativ weg geschaut und darauf geachtet, nicht zu verspannen (Schultern runter!). Das alles merkt der Hund ja auch.

  • Du weißt, dass er bei 20-30m „weg“ ist. Also bleib bei 50m und arbeite auf dieser Distanz mit ihm.
    Was soll er an Verhalten zeigen? Fordere das auf der Distanz ein, die er noch denken kann. Und belohne.
    Wenn das IMMER gut klappt, verkleinere langsam die Distanz. Der Hund muss immer ansprechbar sein, ist er das mal nicht, war die Distanz zu klein und du musst wieder vergrößern.
    Ziel ist, dass du auf lange Sicht auch kleine Distanzen meistern kannst, aber das muss langsam aufgebaut werden.

    Das klingt gut, werde ich am Wochenende, heute gibt es Zeitbedingt nur kleine Runden, mal ausprobieren.


    Ich befürchte nur, das z.B. Sitz super klappt, aber wenn der andere Hund dann in seine Reichweite gekommen ist, wieder das gleiche Spiel beginnt. Andererseits, Dako hat mich schon öfters positiv überrascht.

  • Das klingt gut, werde ich am Wochenende, heute gibt es Zeitbedingt nur kleine Runden, mal ausprobieren.
    Ich befürchte nur, das z.B. Sitz super klappt, aber wenn der andere Hund dann in seine Reichweite gekommen ist, wieder das gleiche Spiel beginnt. Andererseits, Dako hat mich schon öfters positiv überrascht.

    Ich hoffe du kalkulierst mit ein, dass ihr beide Übung braucht und dass das ein wenig Zeit bedeutet?
    Wenn du anfangs in seiner Wohlfühldistanz bleibst, kommt der andere Hund ja nicht in die Reichweite. So nah gehst du erst ran, wenn Dako in seiner Wohlfühldistanz absolut kein Interesse am anderen Hund zeigt und er für dich ansprechbar bleibt, sitzen bleibt und du ihm Futter geben kannst. Mehr willst du ja nicht.
    DANN kannst du ihn freigeben zur Belohnung und zum anderen Hund lassen, wenn das von allen Seiten gewollt ist.


    Bis du nah an anderen Hunden vorbei kommst, dauert es natürlich etwas

  • Ich kalkuliere vor Allem mit ein das andere HH nicht wissen was ich da mache und ihren Spaziergang fortsetzen...


    Aber wie gesagt, mal sehen. Solange es beim spielen wollen bleibt habe ich ja keinen Zeitdruck.

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