BH Prüfung - Motivation des Hundes

  • Wird in eurem Verein im BH-Kurs nicht belohnt? :???:


    Ich habe mit meinem Hund die BH im November gemacht. Im Kurs wurden die Hunde immer bestätigt für korrekt ausgeführte Übungen! Wir haben auch viel mit Futter bestätigt. Der Hund arbeitet natürlich nicht motiviert mit, wenn er während des Trainings nicht bestätigt wird, warum sollte er auch?


    Wir haben dann eben nur in der Prüfung nicht zwischendrin belohnt, aber dann sind die Hunde durch das vorangegangene Training plus Erwartungshaltung im Normalfall auch motiviert genug, die Prügung eben ohne Leckerlis bzw Spiel zwischendurch zu laufen.


    Wo in Österreich wohnst du denn?

  • Fragen wir mal anders - was machst du, wenn er die Aufgabe abbricht und in der Gegend herum schnüffelt?


    Das ist eine gute Frage. Er bekommt auf jeden Fall keine Belohnung. Würde sagen ich versuche seine Aufmerksamkeit zu bekommen und starte von vorne. Was wäre die richtige Antwort? Interessiert mich sehr!

  • Es ist schwierig das zu beschreiben..
    Meine Hunde lernen von Anfang an, dass sie sich anstrengen muessen. Nicht ich. Je aktiver sie z.B. in die Hand treiben, desto schneller bekommen sie den Keks darin.
    Dazu lernen sie von Anfang, dass die Arbeit mit mir auf dem Platz absolut geil ist. Nicht die anderen Hunde, nicht die Gerueche dort, usw. Das geht in der Regel super ueber ein Spiel mit mir. Wobei ich (je nach Hund, Alter, Ausbildungsstand) sehr wohl auch korrigiere.


    Im Grunde gehoert bei dir ein gescheiter Trainer her, der euch anleitet..

  • Richtig wäre, dass der Hund die Arbeit mit dir so geil findet, dass ihn der Stock erst gar nicht interessiert.
    Mein Hund würde im Traum nicht darauf kommen irgendetwas anderes machen zu wollen wenn wir trainieren. Dann gibt es nur ihn und mich und jede Menge Spaß. :mrgreen-dance:



    Es klingt als hättet ihr eine ganze Stunde Gruppentraining? Damit habe ich mir meinen ersten Hund erfolgreich tottrainiert. Für den musste ich mich irgendwann auch zum Affen machen damit er wenigstens halbwegs mitmacht. Wird der nicht schnell genug belohnt geht er auch und interessiert sich mehr für ein Gänseblümchen als für mich.
    Eine Stunde Training mit ständigen Wiederholungen und zu wenig Belohnung hält kein Hund motiviert durch.



    Mit dem nächsten Hund habe ich mir einen Verein gesucht der ausschließlich Einzeltraining macht. Mehr als zehn Minuten trainiere ich nie, eher weniger.
    Und mein Hund hat gelernt, dass er sich anstrengen muss um seine Belohnung zu bekommen - und wenn die Belohnung mal nicht sofort kommt muss er sich noch mehr anstrengen um sie zu erarbeiten.
    Ich locke nicht, denn dann passiert genau das was bei euch das Problem ist: sobald das Futter oder Spielzeug weg ist wird Herrchen/Frauchen uninteressant.


    Konkret hieß "sich für die Belohnung anstrengen" in unserem Fall: Futtertreiben.
    Ich halte das Futter nicht in der Hand und locke sondern der Hund muss Leistung bringen und sich richtig anstrengen, damit ich das Futter rausrücke. Wenn ich die Zeit zwischen den Belohnungen irgendwann so weit ausdehne, dass wir ein ganzes Prüfungsschema laufen können wird mein Hund nicht die Lust verlieren weil die Belohnung ausbleibt sondern sich immer mehr anstrengen, damit ich sie endlich rausrücke.


    Am Besten funktioniert bei uns Futter, also belohne ich hauptsächlich damit. Es gibt aber auch mal ein Spielzeug, er darf mich anspringen oder ich knuddel ihn richtig durch (das empfindet er trotz Arbeitsmodus als angenehm).

  • Richtig? Kommt vermutlich auf den Hund an.


    Ich zB arbeite mit einem Signal, dass dem Hund Zeit, die Übung ist beendet, aber das kein Spielzeug oder Futter beinhaltet. Heißt im Fachjargon No Reward Marker. Konkret ist das bei uns das Wort „Schade“, dann hole ich den Hund wieder zu mir und wir beginnen von neuem.
    Sehe ich, dass an dem Tag richtiges Training sehr sehr schwer ist (manchmal gibt es so Tage), dann suche ich mir eine Übung, die IMMER klappt und beende den Tag damit, damit ich a) positiv beende und b) mir durch ewiges durchkauen auf demselben Problem den Hund nicht verprelle.


    Da muss man aber ein Fingerspitzengefühl entwickeln, wann man besser aufhört, wann man einmal durchgreift und wo der Unterschied ist

  • dass die Arbeit mit mir auf dem Platz absolut geil ist


    Das ist absolut die Information auf die ich raus wollte. Wie kann ich genau das praktisch üben und umsetzen?
    Wir haben viele Schulen hier. Bisher war noch kein Trainer dabei, der das so vermittelt hätte. Es ist mehr so ein in die Übungen locken wie du schon sagst. Aufmerksam machen mit leckerli und dann Übung XY. Jetzt im BH Kurs ist es meiner Meinung nach besonders lahm. Die Prüfung werden wir so vermutlich gar nicht antreten.


    Dann werd ich die wohl alle mal "beschnuppern" müssen.

  • Das kommt einfach auf deinen Hund an!
    Ich hab hier einen Hund, der 0,0 Interesse daran hatte irgendwas mit mir zu tun. Mit dem hab ich recht lange nur gespielt auf dem Platz. Mal kurz eine Grundstellung dazwischen verlangt und dann wieder spielen und rennen und Spass haben. Gaaaanz langsam hat sich das Gleichgewicht dann verschoben zw. Spiel und Unterordnung und eine wirklich lange Zeit war seine Bestaetigung rumrennen duerfen und mit mir spielen (immer abgesichert an einer 10 m Leine).


    Die Malis waren da alle einfacher :lol: Da hat es gereicht mit dem Welpen ein bissel zu spielen und dann ins Futtertreiben zu gehen..


    Es wird dir keiner hier sagen koennen, welcher Weg zu deinem Hund passt..

  • @Syrius72 Genau so ist es bei dem Kurs! Wirklich tolle Ausführung, da möchte ich am liebsten sofort loslegen. So stelle ich mir das vor. : ) Ist das ein Verein oder so ein einzelner Hundetrainer?


    @Munchkin1 Schade habe ich schon mal von einem Bekannten gehört. Du gehst quasi mit ihm Fuss und wenn er ein Stöckchen findet kommt "Schade" und ihr geht wieder in die Grundstellung. Wenn er es gut macht gibts variable Belohnung? Zum Bestärken noch Übungen die er gut kann + Belohnung. So ungefähr? Klingt wirklich super und auch einleuchtend!


    Geniale Tipps!

  • Das ist meiner Erfahrung nach in den meisten Hundeschulen und auch in vielen Vereinen so. Diese Gruppenkurse sind einfach nicht dafür gemacht einen Hund gut in den Sport einzuführen. Das geht mMn nur über kurzes, knackiges Einzeltraining. (Also klar können gleichzeitig andere Hunde auf dem Platz trainieren, aber alle in einer Reihe laufen und hundertmal dieselbe Übung machen ist halt blöd).


    Am Besten suchst du dir einen Verein der Unterordnung anbietet und lässt dich vom Trainer einweisen.


    Es gibt zig Möglichkeiten einen Hund zu motivieren, welche für euch passt musst du herausfinden.


    Aber ich picke mal das Beispiel Futtertreiben raus, weil ich damit arbeite.
    Stell dir vor wir beide stehen da, beide mit Futter in der Hand. Auf den ersten Blick sieht das identisch aus. Aber:


    Du hälst es deinem Hund vor die Nase, lockst ihn neben dich, motivierst ihn mit der Stimme damit er ein bisschen schneller läuft. Dann gibst du entweder den Keks und das Spiel beginnt von vorne oder du willst noch fünf Schritte mehr erreichen aber dem Hund vergeht die Lust und er geht lieber Schnüffeln.


    So, jetzt nehme ich mein Futter in die Hand, mein Hund dockt mit der Nase an und versucht das Futter zu bekommen. Ich gebe das Futterstück allerdings nicht frei, der Hund muss richtig arbeiten und in meine Hand drücken und stoßen und in dem Moment in dem er sich gerade richtig anstrengt lasse ich los und er bekommt seine Belohnung.
    Wenn der Hund das verstanden hat kann ich den Hund so in die Grundposition führen, losgehen, Winkel gehen, ihn mit der richtigen Handbewegung ins Platz oder Sitz bringen usw.
    Ich gebe die Belohnung immer nur dann frei, wenn der Hund gerade einen richtig tollen Job macht und sich anstrengt. Dazwischen lobe ich mit der Stimme um ihm mitzuteilen "das machst du toll, aber streng dich noch mehr an um die Belohnung zu bekommen".


    Wenn die Futterhand dann nach und nach abgebaut wird weiß mein Hund (im Gegensatz zu deinem), dass er sich nur genug anstrengen muss damit ich das Futter (oder sein Spielzeug) aus der Tasche hole und mich richtig freue.



    Der Unterschied zwischen den beiden Herangehensweisen:
    Dein Hund ist passiv und DU machst dich zum Affen damit dein Hund gnädigerweise etwas macht.


    Bei mir macht aber der HUND den Hampelmann damit ich ihm etwas gebe, das er unbedingt haben will.



    Übrigens: ich habe in meiner Hand schnödes Trockenfutter das der Hund eh jeden Tag im Napf hat und dennoch macht er einen Kopfstand wenn ich das möchte.


    Es geht ihm gar nicht so sehr darum was er bekommt sondern um das Gefühl, etwas richtig toll gemacht zu haben.







    Egal ob für euch Futtertreiben oder etwas anderes passt, das Prinzip ist überall dasselbe: der Hund muss der aktive Part sein, nicht du!


    Das bekommt man als Anfänger aber nicht alleine hin, deshalb such dir einen passenden Verein/Trainer.

  • Normalerweise findet er keine Stöcker, weil er so im Arbeitshype ist.
    Du musst viel feiner denken:


    Ich laufe mit ihm Fuß, er schaut zu mir, alles tutti. Bleibt er einige Schritte dabei, bis ich zufrieden bin, gibt’s die Belohnung, je nachdem, was nötig ist, damit der Hund happy ist (auf der Wiese reicht TroFu, auf dem Weihnachtsmarkt müssten es schon Wiener oder Pansen sein, wenn andere Hunde nebenbei trainieren, besonders im Schutzdienst, muss ich den Ball auspacken).
    Schaut er weg, gibt es maximal eine Warnung, ansonsten brechen wir ab, es gibt ein „Schade“, ich hole ihn in die Grundstellung zurück und wir fangen von vorne an. Es gibt keine Belohnung, ich bemühe mich nicht um ihn, es ist sein Futter, was er dann eben nicht kriegt. Er muss was tun dafür.


    Wenn ich aber sehe, es geht so gar nicht, ich verliere ständig die Aufmerksamkeit meines Hundes, irgendwas wurmt ihn und er kann nicht arbeiten, dann gehe ich zurück im Training. Über zB dann nur die Grundstellung (weil das immer klappt), drehe mich beispielsweise paar Mal nach links und rechts und er soll folgen und dann höre ich auf, belohne den Hund wie üblich und beende das Training.
    Grund: der Hund hat kooperiert, er wird für die Mitarbeit (die er leisten konnte) belohnt und wird weiter mit mir arbeiten wollen. Würde ich weiter drauf bestehen, zu arbeiten, kommt Frust auf, unter Frust kann man nicht lernen, ich kann nicht belohnen, wir sind beide unzufrieden

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