Rassehundezucht = Die heilige Kuh? Fragen zur Rasseneugründung und gezielten Mischlingszucht

  • Tja, womit wir dann wieder bei Mops, Frenchy, Pekingnese und Co. sind, die aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen nur kurze Spaziergänge schaffen oder eben bei extrem großen Hunden wie Dogge und Co. die ebenfalls nicht weit laufen mögen.


    Alle anderen sind das was Hunde sind: Lauftiere, die eine gewisse Bewegung einfordern.

    Wenn du dich mal im Qualzuchtthread informierst, würdest du diese Rassen nicht guten Gewissens empfehlen.


    Nicht als Familienhund und sich nicht für sonst irgendwem.


    Ein Hund der dich vielleicht bewegen will und es zum Seelenfrieden braucht, aber nicht viel läuft, weil es ihm dann schlecht geht, er keine Luft bekommt und oder Überhitzung und Kreislaufkollaps droht,
    das ist einfach nur gemein und nicht unterstützenswert.

  • Was wäre denn ein realistisches Zeitfenster in dem die neuen Rassen entstehen könnten?


    Eine ernstgemeinte Frage, denn entwickelt sich der Mensch in seinem Tun und in seinem Handeln nicht heutzutage schneller als früher?


    Bekommt man denn in, sagen wir mal 10-15 Jahren eine Rasse so hin, wie man es beabsichtigt? Optisch und vom Verhalten her?


    Die bis jetzt existierenden Rassen hatten ja viel mehr Zeit um zu entstehen, oder irre ich da?

  • Nun ja, Eigenschaften, Verhaltensweisen sind genetisch auch aneinander gekoppelt. Z.b. Jagdverhalten und WTP und WTW. Heißt, züchtet man das Jagdverhalten bei einem Jagdhund über Generationen heraus, lässt gleichzeitig die Kooperationsbereitschaft und der Wunsch auf die Arbeit mit dem Menschen zusammen, bei den Hunden nach. Es bedingt sich und hängt nunmal zusammen.


    Lg

    Das ist jetzt deine Theorie.
    Wo ist der Beweis, dass Jagdtrieb und Will to please zwingend gemeinsam vererbt wird?


    Wenn Normalos von Jagen sprechen, meinen sie selbstständiges Jagen, Stöbern, Hetzen. Ich denken auch wir als „Dogforumsexperten“ wissen das, auch wenn wir uns häufig gegenseitig belehren, dass mit Spielzeug spielen auch nur Jagen ist.


    Für den Familienhund macht es aber einen Riesenunterschied, dass sich manche Hunde ohne monatelanges Training durch Rückruf und Leckerli/Alternativspielzeug davon abhalten lassen.


    Cavalier King Charles Spaniel (haben dann zwar wieder andere Probleme...) aber sind ohne viel Jagdtrieb sogar sehr menschenbezogen.
    Und diejenigen Pudel, die wenig Jagdtrieb mitbekommen haben, haben deswegen auch nicht weniger will to please.


    Verstärker gibt es viele. Warum muss ein Hund, der soziale Verstärker schätzt oder fressmotiviert ist, gleichzeitig einen starken Hetz- und Stöbertrieb haben?


    Es gibt Hunde, die jagdlich auf manche Tiere abfahren und auf andere gar nicht.
    Also ist Jagdtrieb nicht gleich Jagdtrieb nicht gleich Spieltrieb.


    Was die gewünschte Beute ist und wie der Hund jagd ist sehr divers.
    Zeigt sich wie divers das gezüchtet werden kann!
    Und genau das macht den Unterschied für Familien.

  • Bekommt man denn in, sagen wir mal 10-15 Jahren eine Rasse so hin, wie man es beabsichtigt? Optisch und vom Verhalten her?


    Also der Eurasier wurde 1960 "erfunden" und 1973 im FCI, VDH als Rasse anerkannt.
    15 Jahre finde ich noch eine Recht überschaubare Zeit.


    Wie der Eurasier 1973 so drauf war, kann ich nicht sagen. Aber ich empfinde sie heute bis auf ein paar die grösseren Jagdtrieb haben als recht homogen in Aussehen und Verhalten.
    Und homogene Optik - ist dann auch die Frage wie eng muss man sich das setzen.

  • Wo ist der Beweis, dass Jagdtrieb und Will to please zwingend gemeinsam vererbt wird?

    Mit will to please ist gemeint, dass ein Hund sich in seinem Jagdverhalten noch lenken lässt, daher geht das nicht ohneeinander. Also ein Hund mit Jagdverhalten kann will to please haben (sich im Jagdverhalten gut lenken lassen) oder nicht. (Beides züchterisch erwünscht je nach Rasse.) Ohne Jagdverhalten bzw. ohne, dass man den Hund in einer jagdlichen Situation führt, kann man über den will to please nix sagen.


    Viele sind der Meinung, wenn der Hund Bock auf Zusammenarbeit hat und deshalb hübsch Fuß laufen kann, hat er will to please. Beispiel: Ich habe schon viele Hunde erlebt, die derartige Dinge toll konnten und mitgemacht haben und am Vieh kaum bis gar nicht lenkbar sind.

  • @zweizylinder der Dobermann ist ja so ein Ein-Mann-Zuchtprogramm. Herr Dobermann selbst ist 60 Jahre alt geworden, ich denke nicht, daß er sein ganzes Erwachsenenleben damit zugebracht hat an der Rasse zu feilen, zumal die Hunde Mittel zum Zweck waren und nicht Mittelpunkt seines Lebens.


    Der Witz bei nicht-Papier Zuchten ist allerdings, daß genau gar nichts dagegen spricht Hunde ein zu kreuzen, die nicht "zur Rasse gehören". Was mMn der Vorteil von "Leistungszucht" oder Mischlingszucht vs "Zuchtbuchzucht" ist. Es also gar nicht Ziel ist, irgendwann das Zuchtbuch zu schließen, sondern zu integrieren, was besser macht. Oder so :fear:
    Ob man also wirklich das Ziel haben sollte, nach x Jahren einen geschlossenen Stamm an optisch einheitlichen Hunden zu haben stelle ich in Frage.

  • Bekommt man denn in, sagen wir mal 10-15 Jahren eine Rasse so hin, wie man es beabsichtigt? Optisch und vom Verhalten her?


    Nicht wenn du seriös züchtest.
    Wenn du wie beim Australien Labradoodle in der Puppy Mill produzierst, die Hunde möglichst früh in die Zucht schleifst und jedes Jahr mindestens einmal belegst bis zum Schluss, dann kannst du nach 15 Jahren eine gefestigte Popukation haben.



    der Dobermann ist ja so ein Ein-Mann-Zuchtprogramm. Herr Dobermann selbst ist 60 Jahre alt geworden, ich denke nicht, daß er sein ganzes Erwachsenenleben damit zugebracht hat an der Rasse zu feilen, zumal die Hunde Mittel zum Zweck waren und nicht Mittelpunkt seines Lebens.


    Dobermann hat aber keine Rasse Population aufgebaut.
    der hat den Startschuss zur Rassegründung gegeben und nach seinem Tod haben Züchter wie Tischler, Göller und Krumbholz den Zuchtgedanken fortgeführt und auch wenn es in der Geschichte gerne so erzählt wird. Dobermann hat die Rasse nicht allein aufgebaut.
    Von Zuchtbeginn bis Anerkennung vergingen je nach Aufzeichnung 25 bis 30 Jahre.

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