Rassehundezucht = Die heilige Kuh? Fragen zur Rasseneugründung und gezielten Mischlingszucht

  • Genau das meinte ich, "diese und jene Rasse" passt nicht und dann geht´s eben Richtung Doodle, weil man sich von dort den größtmöglichen Konsens verspricht. Da kann sich dann jeder mit anfreunden, im Gegensatz zu vielen Rassehunden. Oder ein anderer hätte sich dann halt durch die Vermittlungsportale geklickt, bis er den perfekten Mischling von irgendwo gefunden hat, der alle Wünsche bedient. Ob das dann besser ist?


    (Übrigens, ich finde nicht, dass du dich mit deinem Hund so verstecken solltest. Doodle sind nun wahrlich nicht das Schlimmste, was der Hundemarkt so hergibt. Es wird halt einfach eine vorhandene Nachfrage bedient. Wer weiß, vielleicht kommt es sogar irgendwann zur Anerkennung als Rasse, zumindest Australian Labradoodle vielleicht...)

  • Ich schätze Mal der "größte" Hinderungsgrund ist im Moment noch die Anerkennung. Blöde wenn man DEN Hund hat aber der "nur" national starten darf ? :ka:
    Ansonsten warum nicht?


    Ist ja nicht so als ob die Hundeszene was gegen Kreuzungen hätte. Auch im Internet haben die meisten nix gegen Doodle weil sie die Hunde nicht mögen sondern die Strategie mit der diese vermarktet werden. Denn zum oft lautet die doch: Guckt hier Rassehunde haben alle ihre Probleme. Wir haben DEN Hund geschaffen, her mit 2500€ plus dann kriegt ihr den :hust: (Und im Geiste denk: Yeah her mit dem vielen Geld die bezahlen es ja. )

  • Jau, und genau so etwas wird ja eigentlich offensichtlich gebraucht. Fast jeder "Rasseberatungs-Thread" hat genau das gleiche drin stehen: Suche mittelgroßen bis großen Hund, kein Jagdtrieb, einfach zum überall-mit-hinnehmen, verträglich, nicht bellend, moderates Fell, muss auch mal mit wenig Action auskommen...

    Dafür ist aber ein Pudel-Retriever Mix nicht die ideale Mischung (allein schon das Fell ist meistens grauenhaft und schwerer zu pflegen als bei einem Pudel, Jagdtrieb nicht berechenbar, Größe nicht berechenbar etc).
    Das einzige, was ich da sehe, ist, dass man die Hunde gut lethargisch und dick machen kann. Es gibt genug "verkümmerte" nette Begleithunde. Die brauchen ja keine Beschäftigung.
    Ausserdem gibt es da einige Rassen, die mir einfallen würden. Aber vielleicht sollte man da seine Ansprüche einfach überdenken, ob dann ein (junger) Hund die richtige Wahl ist.


    Gerade beim Doodle sieht man doch, dass da ohne Sinn und Verstand einfach Mode propagiert wird. Während die Pudelwelt grad wegen diversen nicht testbaren Krankheiten am Rad dreht und Stammbäume durchforstet, nimmt der Doodlezüchter nen eng gezogenen Hund mit diversen Krankheiten in den Ahnen zur Zucht und erzählt einem was vom gesunden Designerdog. Dabei sind die Hunde aus derselben Quelle.
    Das hat auch nichts mit Anerkennung zu tun, die wollen keine Rasse kreieren. Das hört spätestens nach Doodle x Pudel wieder auf.


    Beim Rest der Doodelei verstehe ich auch einfach den Sinn nicht. Maltipoo oder Yorkipoo? Wieso zwei nette Begleithunde miteinander verpaaren?
    Flatdoodle? Bernerdoodle? Malidoodle? Aussiedoodle? Wieso???

  • Ich glaube nicht, dass sich die meisten einen Agility Hund aussuchen, mit dem festen Plan auf der WM zu starten.
    Ganz ehrlich — wieviele Agility Sportler hätten überhaupt Zeit, Geld und Lust (neben Familie und Job) dafür durch ganz Europa zu fahren.
    Die Ressourcen für so eine Reise muss man erstmal haben.


    Aber ein Hund, auch für Obedience, mit schneller Auffassungsgabe, körperlich wendig und auch den Sprüngen gewachsen, dessen Motivation nicht schwankt und dem auch in sommerlicher Wärme nicht die Puste ausgeht.


    Also nach genau dem haben viele im Verein bei den Nachwuchshunden gesucht. Würde man die danach fragen, wüssten die noch nicht mal, dass bei der WM nur reinrassige Hunde starten dürfen.


    Ich hatte das jetzt so verstanden, dass der BC-Windhund nur ein Beispiel ist und es im Thread nicht *nur* um diesen Mix geht.


    Ich hatte ja geschrieben, dass ein neuer Sportmix eventuell nicht stattfindet, wenn sich von einer Rasse eine geeignete Linie abspaltet.
    Ok, dann halt nicht der leisere Sheltie mit weniger Fell, sondern - bei der WM ein Border.


    Da empfinden aber nicht wenige Leute den Hütetrieb als Haken (nicht alle) und bei der SL dann das viele Fell.
    Ob sich in diesen Punkten noch etwas tut?


    Ein mittelgroßer Pudel wäre für viele eine Antwort. Aber wenn der bisher nicht gezüchtet wurde, wie wahrscheinlich ist es, dass sich die Entscheidungsträger bei dieser Rasse überhaupt noch dazu durchringen?

  • @Czarek


    Willst du damit sagen, der Retriever und der Pudel haben beide einen berechenbaren Jagdtrieb und bei Doodle aus den beiden wird der plötzlich unberechenbar?


    Gerade beim Pudel wird im Forum oft geschrieben, dass es desinterressierte Exemplare gibt und richtige Jagdsäue.

  • Ich will damit sagen, dass die Doodle Käufer das nicht wollen in ihrer Vorstellung vom perfekten Hund, oftmals das Blaue vom Himmel versprochen wird und dann sind die Käufer überrascht oder überfordert. Viele wissen auch nicht, dass der Pudel mal zum Jagen benutzt wurde (und daher auch mehr oder weniger die komischen Frisuren rühren).
    Und beim Pudel weiß man halt eh nicht, wie viel "Trieb" drin ist. Ist ja immer wieder Thema unter Pudelleuten. Also ich war schon überrascht, dass mein damals 4 Monate alter Hund nen Vogel beim Start weghappste und dann 1,5 Jahre Antijagdtraining lief. War jetzt kein großes Drama und mit bisschen Fingerspitzengefühl und einem offenen Auge auch gut zu erziehen. Aber trotzdem im ersten Moment ungewöhnlich.


    Es gibt ja Pudel um die 40-45cm,das ist ja mittelgroß. Selten mal gibt es auch Pudel um die 50-55cm. Dazwischen will man auch eher nicht verwässern wegen Addison-Population. Deswegen missfällt auch vielen die Mischung Klein x Großpudel (abgesehen davon, dass da auch wieder Hunde unter 40cm raus kommen und die Leute damit auch nicht glücklich sind und weil Zucht nunmal nicht nur das beste aus beiden Welten ist).


    Fur richtig ernsthaften Sport ist mir der Pudel nicht triebig genug. Für Obedience nicht und bei den größeren Hunden im Agi ist er zu langsam. Ein cooler Zwerg wäre da eher meine Wahl..

  • Ich halte die gezielte Mischlingszucht für Otto Normalverbraucher für Blödsinn.


    Es muss für manche Leute eben immer was neues, tolles sein, wer will schon einen Pudel oder Labrador wenn er einen Doodle haben kann. Anstatt sich drauf zu fokussieren durch sorgfältige Züchter Wahl drauf zu achten einen möglichst gesunden gut sozialisierten Hund zu bekommen wird eben auf die Züchter geschimpft und sich ein teurer Designer Mix der ja angeblich so gesund ist gekauft.
    Das geht nicht nur für die Doodle sondern auch für alle anderen .
    Selbst bei uns auf dem Land ist die Zeitung inzwischen voll von irgendwelchen Fantasienamen.
    Auf die Idee dass wenn selbst gut untersuchte Rassehunde Krankheiten haben eben die nicht untersuchten Hunde nicht weniger Probleme haben können kommen die Leute nicht. aber irgendwie schaltet da das Hirn anscheinend aus. Ich weiß nicht woran das liegt.


    Und immer noch obskurere Mischungen für den Sport haben zu müssen, das finde ich sehr merkwürdig.
    Liegt vielleicht daran dass ich überhaupt nicht ehrgeizig bin und Hundesport vor allem mache damit es allen Seiten Spaß macht.


    Dass in den Rassehundevereinen sicherlich auch sehr viel Murks gemacht wird, und mit Sicherheit nicht alles Gold ist was glänzt ist klar, aber gezählte Mischlings Vermehrung werde ich persönlich nie verstehen. Muss ich aber ja auch nicht.


    Und was mich auch ärgert ist die Meinung wie ich sie neulich erst wieder gehört habe, "Papiere braucht man nicht, die sind teurer als der ganze Hund".
    Sprachs und zog mit ihrem 6 Monate alten Hund der völlig kuhhessig war von dannen.

  • den Elo z.B. finde ich selber sehr gut und als Rasse "gelungen". Das ist ein Hund, der in die heutige Welt sehr gut rein passt.
    Das ist ja eben der Punkt, aus meiner Sicht ist in der Rassehundezucht vieles stehen geblieben, bzw. hat sich verschlechtert, aber die Zeiten haben sich extrem geändert. Und mich wundert es sehr, daß sich die Rassehundezucht nicht mehr an die Bedürfnisse der Menschen der heutigen Zeit anpasst und damit an die Anforderungen der Hunde. Viele Menschen sind heutzutage vereinsamt und suchen einen Hund als Seelentröster, der sie von der Einsamkeit verschont und der ihnen als Menschenersatz dient. Die meisten Menschen brauchen und wollen eigentlich einen Gesellschaftshund. Aber er soll nicht zu puschelig sein, hübsch sein, es soll kein großer Pflegeaufwand betrieben werden müssen, die Futterkosten sollen niedrig sein (am besten nur Trockenfutter!, macht keine Arbeit und ist billig). Außerdem soll er lange alleine bleiben können, am besten keinen Schmutz machen in der Wohnung. bäh und natürlich nicht haaren, igitt. An dieser Selle fehlt mir jetzt ein Ironie- Smilie. Aber ist doch wahr!
    Wenn man es ganz streng nimmt, würden viele gerne einen DSH haben wollen oder einen Australien Shepherd, einen Rottweiler, Dobermann oder einen hübschen Sennenhund, der aber das Wesen hat eines Cavalier King Charles Spaniel und nicht mehr wiegt als 15 kg. und ich wundere mich wirklich, daß es soetwas noch nicht gibt.
    Ich finde diese neuen Modezüchtungen eigentlich ganz nett. ABER: man sollte sie mM genau so nennen, was sie eigentlich sind. Die Mixe aus dem und dem Hund. Ich habe selber aus dem Tierschutz einen DSH- Collie Hund gehabt und wäre niemals auf die Idee gekommen, ihn Scholli zu nennen. o.k., er war sowieso nicht gezüchtet, aber er war eine sehr gelungene Mischung, meiner Meinung könnte man die Hunde züchten, wenn sie denn so werden würden wie mein damaliger Hund. Ich hatte sogar mal daran gedacht ihn klonen zu lassen :D , weil ich wußte, daß ich nie wieder so einen Hund bekommen würde.
    Aber für die richtigen DSH Züchter und Collie Züchter ist es eine Lebensaufgabe diese Hunde zu züchten. Und wer damit anfängt, dem wachsen eher graue Haare, als daß er züchten kann, so ungefähr. richtiges, verantwortungsvolles Züchten ist eine Wissenschaft für sich und es ist nicht einfach und mit vielen Widrigkeiten, mit sehr viel Aufwand und Kosten verbunden, bis überhaupt gezüchtet werden darf. Und wenn man dann einfach so daherkommt und vermehrt die Hunde und würde sie dann Schollies nennen, dann finde ich das etwas respektlos den eigentlichen Züchtern gegenüber. Meiner Meinung müßten unter diesen ganzen Verbänden "ganz einfach" nur ganz neue Rassen entstehen, vorne an Gesellschaftshunde, die wie Hunde aussehen. Und es müßten die Qualhunderassen unter die Lupe genommen werden, die Rassen müßten wieder gesund gezüchtet werden. Es dürfte in der Rassehundezucht keine Qualzucht geben und keine Gendefekte und andere Krankheiten, die mit der Zucht zusammenhängen. Dann würde es schon wieder passen alles, aus meiner Sicht. Und wenn Sportskanonen gewünscht werden, dann vielleicht auch noch eine oder mehrere Rassen dazu. Die Zeiten ändern sich eben und die Rassehundezucht muß sich endlich anpassen. Wer braucht denn noch einen Hund zum Bullentreiben? oder die vielen Jagdhunde? so viele Jäger gibt es doch gar nicht.
    und Rattenkiller werden auch nicht gebraucht. Und Wachhunde nur sehr selten. Und jeder kommt in dieser heutigen Gesellschaft in Teufels Küche wenn der Hund das alles ausleben könnte und würde, wofür er vor Hunderten von Jahren mal gezüchtet wurde.

  • Gezielte Mixzucht findet man oft bei Bauern die die Tiere wirklich noch nutzen - zumind. hier.
    Arbeitet wie ein Border, ist also ein Border ist das die Devise und wenn die Elterntiereeigenschaften passen, dann wird eben gemischt. :ka:


    Ok wahrscheinlich fällt da oft der "Gesundheitsfaktor" in den Hintergrund und da wird eher nach Arbeitseigenschaften selektiert. Aber da ist irgendwie trotzdem ein Ziel und eine Überlegung dahinter. Das sind aber keine Hunde, die als Familienhunde in der Grossstadt laufen sollen.
    Ich denke, dass die Reinrassenzucht oft zu "starr" ist.
    Zu wenig sinnvolle Einkreuzung zulässt.
    Klar geht das, wenn man sich wirklich viel Mühe als Züchter gibt.
    Aber oft reicht ja nicht 1 Züchter, sondern es muss eine ganze Gruppe sein, die da mitmacht, dabei geht es vielleicht nur um einen Hund, der von den Eigenschaften passen würde.


    Die Überlegung jetzt die 301 Rasse zu züchten ist doch überflüssig, weil man hat doch schon 300, ist auch unsinnig. Alle Rassen sind doch mal aus einer Mischung / Selektion entstanden. Viele der Rassen entsprechen vielleicht einfach nicht mehr dem Zeitgeist oder sind wirklich so "kaputt" im Genpol, dass es vielleicht schlauer wäre, die Rasse einzustampfen und eine neue Rasse zu "züchten", die die Bedürfnisse der Kaufklientel erfüllt.



    Das verquere ist ja. Rassehunde werden schon seit hunderten Jahren gezüchtet. Meist doch auch mit einem örtlich stark begrenzten Genpool. Weil wer führ schon 1000 km für einen Deckrüden? Und trotzdem hat die Menschheit hat es tatsächlich geschafft innerhalb von 100 Jahren, viele der heutigen Rassen krank zu züchten. :( :

  • Ja was meinst du denn was man mit untauglichen oder ungesunden Hunden damals (wie teilweise auch heute vereinzelt noch) noch gemacht hat.
    Bestimmt nicht alle 2h Flaschenfütterung und täglich kommt der Tierarzt vorbei, um den Mickerling zu päppeln.
    Aber früher war ja alles besser.

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