Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • Woher kommt eigentlich die Annahme, dass mit jedem Hund dort täglich gearbeitet werden muss/wird?

    Nicht täglich, aber regelmäßig und selbst das ist bei der Zeitrechnung schon nicht möglich.

    Und genau das ist doch der Kritikpunkt, den du immer wieder verdrängst. Bei der Betreuer Hund Ratio, die in der HHF herrscht, ist es schon kaum möglich, einen ausreichenden Kontakt zwischen Betreuungsperson und Hund zu garantieren, wie ihn das TschG fordert. Und da sind die Anforderungen auf reguläre Hunde ausgelegt.


    Bei der HHF haben wir nun nach deren Aussage Hunde, die eine besondere, weiterführende Betreuung brauchen,sprich das ist zeitaufwändiger.

    Ebenso zeitintensiver ist das Training mit solchen Hunden, da es da nicht um Beschäftigung und Alltag geht, wie bei den meisten anderen TH Hunden, sondern um echte Verhaltenskorrektur.

    Selbst wenn nur 10 Hunde darunter sind, die tägliches Training benötigen und bei den restlichen eine Einheit jeden zweiten Tag reichen würde, wäre die Zeit einfach nicht gegeben, weil das immer noch über 30 Hunde wären (wenn die aktuellen Besatzzahlen stimmen) die dann jeden Tag ins Training müssten.

    Es kann somit für die meisten Hunde einfach nur ein Verwahren bleiben.

    Nur mal zum Vergleich, die SinL zieht bei nicht einmal einem Drittel dieser Hundezahl ganz rigoros die Grenze, weil sie sagen, dass eine vernünftige Arbeit danach nicht mehr möglich ist und die sind vom Personal her deutlich besser aufgestellt als die HHF sowohl in Qualität als auch in Quantität.


    Es gibt einfach manche Dinge, die man sich nicht schönreden kann.

    Selbst wenn kein tägliches Training nötig ist, ist ein komplettes Ausreizen des gesetzlich erlaubten Betreuungsschlüssels (von dem wir bis heute nicht wissen, ob dieser für die HHF überhaupt wieder zulässig ist!) bedenklich und eine gute Betreuung und Versorgung ist bereits kaum noch möglich.

  • Woher kommt eigentlich die Annahme, dass mit jedem Hund dort täglich gearbeitet werden muss/wird?

    Bei solchen Hunden ist ja jeder Umgang mit ihnen zwangsläufig "mit ihnen arbeiten".


    Jetzt muss man sich diese Aussage mal auf der Zunge zergehen lassen. Ein Lebewesen, für das tägliche soziale Interaktion zu Menschen für ein artgerechtes Leben notwendig ist, soll es okay sein, dass es genau das über Jahre hinweg (Langzeitinsassen) nicht bekommt.


    Man stelle sich das beim eigenen Hund Zuhause vor. Das wäre dann das, was man früher kannte: Der dauerkläffende Schäferhund mit Erkrankungen wie Stereotypien im Zwinger oder an der Kette, der nicht Gassi geht, der Menschen mal näher dran hat, wenn Futter gebracht wird und das war's. Zurück in die Vergangenheit? Puh. Echt übel, der Gedanke.

  • Ein Lebewesen, für das tägliche soziale Interaktion zu Menschen für ein artgerechtes Leben notwendig ist,

    Warum denn das?

    Wenn die Hunde zusammen sind, haben sie doch soziale Interaktion untereinander, ist das nicht genug?

    Brauchen die notwendigerweise soziale Interaktion mit dem Menschen zusätzlich?

  • Ein Lebewesen, für das tägliche soziale Interaktion zu Menschen für ein artgerechtes Leben notwendig ist,

    Warum denn das?

    Wenn die Hunde zusammen sind, haben sie doch soziale Interaktion untereinander, ist das nicht genug?

    Brauchen die notwendigerweise soziale Interaktion mit dem Menschen zusätzlich?

    Ja. Hat Dorit Urd Feddersen-Petersen damals in ihren Pudel-Wolfs-Versuch schon herausgefunden. Ja, waren "nur" Pudel. Aber es gibt noch viel später einen Versuch, bei dem untersucht wurde, ob Hunde den Kontakt zu Menschen oder Hunden bevorzugen. Menschen wurden bevorzugt. (Manche sehr spezielle Rassen kann man da evtl. ausklammern, aber das dürften Ausnahmen sein.)

  • Wenn die Hunde zusammen sind, haben sie doch soziale Interaktion untereinander, ist das nicht genug?

    Brauchen die notwendigerweise soziale Interaktion mit dem Menschen zusätzlich?

    Meine Mc`s haben ja nicht nur 24/7 Hundegesellschaft, sondern auch ihre erweiterte vierbeinige Familie, die Rinder.

    Mich = Mensch brauchen sie aber dennoch - jeder meiner Hunde bekommt täglich seine ganz eigene Zeit mit mir, sei es zum Knuddeln, zur Pflege oder für ein "Mitarbeitergespräch", sprich, Erziehung. Dazu kommen noch ganz viele nebenbei-Aktionen, sowas wie Lob und Anleitung/Unterstützung in schwierigen Momenten.


    Grad, weil ich selbst mehrere Tiere habe, die schon von der Grund-Versorgung her reichlich Zeit in Anspruch nehmen, frage ich mich tatsächlich, wie tiergerecht solch eine Massenhundehaltung noch sein kann.

  • :emoticons_look:


    Nun ja, so wie die Hunde drauf sind, auch untereinander, wo Streß allgegenwärtig ist, würde ich nicht als "soziale Interaktion" bezeichnen. Da muß ja jeder Hund Angst haben, nicht genug vom Trog was abzweigen zu können, oder vom anderen Hund wegen was auch immer gebissen werden zu können, nur weil Hund mal "falsch atmet".


    Die Hunde werden so nichts lernen können! Wie denn auch? Die andere Hunde sind doch genauso schlimm, ja, wenn nicht sogar schlimmer drauf, als sie selbst.


    Und was verstehst Du denn unter "Resozialisation" bei solchen Hunden? Daß sie in ein Loch gesperrt und sich selbst überlassen werden? Oder daß sie sich soweit wieder unter Kontrolle haben, daß Menschen sich gefahrlos unter ihnen bewegen können?

  • Ein Lebewesen, für das tägliche soziale Interaktion zu Menschen für ein artgerechtes Leben notwendig ist,

    Warum denn das?

    Wenn die Hunde zusammen sind, haben sie doch soziale Interaktion untereinander, ist das nicht genug?

    Brauchen die notwendigerweise soziale Interaktion mit dem Menschen zusätzlich?

    Wenn das so egal waere, gaebe es keinen Beutreuungsschluessel und 'Kontakt zur Bezugsperson' haette eher nicht den Weg in die TierSchHuV gefunden (oder mit Ausnahme fuer Hunde, die in Gruppen leben).


    Am Ende gehts hier aber nicht um eine reine Verwahrungsanstalt, sondern um Hunde, die eigentlich vermittelt werden sollen. Steckt man da keine Arbeit rein, wird das nicht erreicht. Kann man gut finden oder auch nicht.

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