Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Ich beton das noch mal sicherheitshalber: das ist kein sich-lustig-machen, sondern letzten Endes das, was ich von Anfang an geschrieben habe: die ultimative Sicherheit gibt es da draussen im Grunde nirgends, es gibt immer Begebenheiten, an die man sich anpassen können muss, wo man besonnen reagieren muss und mit "aber das hier ist der Wanderweg" einfach nicht weit kommt. Darauf beruht meine Meinung, dass man selbst derjenige ist, der die Hauptverantwortung für sich trägt, der sich informieren muss und der sich an die Gegebenheiten anpassen muss.

  • Das Wattwandern IST ein guter Vergleich. Denn niemand käme auf die Idee, das Meer zuzuschütten, weil es regelmäßig Leute gibt, die die grundlegenden Regeln beim Wattwandern nicht beachten. Und wenn immer mehr Menschen durch Mißachtung dieser Regeln in Schwulitäten geraten, käme niemand auf die Idee, zu behaupten, dass das Meer aber auch immer aggressiver wird. ;)

    Finde ich z.B. gar nicht vergleichbar.

    Dass man beim Wattwandern ertrinken kann, weiss nahezu jeder (und dass man das Meer nicht zuschütten kann, auch). Einmal kurz gegooglet, Wattwanderung, *zack*, erste aufgeschlagene Seite, unten sofort mit Warn-Hinweis:

    https://www.nordseetourismus.de/wattwanderung-an-der-nordsee.

    Dass Kühe auch angreifen können (sofern man überhaupt jemals eine live gesehen hat), weiss dagegen so gut wie niemand. Warnhinweis, jow, vor Ort auf dem Schild wahrscheinlich. Dass man nicht unbedingt immer alles einzäunen kann, wird oft nicht verstanden (sieht man sehr schön an diesem und an ähnlichen Threads). Das muss man immer wieder erklären. Dagegen neigt Mensch dazu: Wenn nicht eingezäunt und nicht angeleint = ungefährlich (welcher Hundebesitzer kennt das nicht?). Wie im Kinder-Streichel-Zoo, nur für Grosse.

    Mit viel Glück wird fürs Alm-Wandern neben der Ortsschwärmerei (und hübschen Bildchen) noch ein Hinweis gegeben, wenigstens vernünftige Kleidung mitzunehmen und auf das Wetter zu achten (aber Wetter, das hat es in der Stadt auch, also ...). Das wars aber auch schon (hier steht nicht einmal das dabei - auch erstbester Link gewählt):

    https://www.bergwelten.com/lp/die-schoensten-almwanderungen

    Und solch idyllische Filmchen, wie hier im Thread verlinkt, sind m.E. auch nicht dazu geeignet, ein Gefahrenbewusstsein zu wecken. Denke, hier fehlt ganz viel Aufklärungsarbeit. Denn es ist längst nicht mehr die gleiche, in der Regel gut vorbereitete Klientel, die zum Wandern geht. Es mutiert zum Massensport. Statt zum Minigolfen geht man halt wandern, im Sonntagsstaat, leichtem Schuhwerk, auf befestigten Wegen, das nächste Restaurant ist nicht weit weg (für mich persönlich hat das nicht einmal etwas mit Wandern zu tun, eher spazieren gehen). Quasi wie in Ortschaften oder über den Markt, nur grüner. Was soll denn passieren, beim Gehen, also ausser über die eigenen Füsse zu stolpern und/oder vll. mal Regen abzubekommen?

    Stelle mir die Frage, woher das Gefahrenbewusstsein kommen soll. Ohne dieses Gefahrenbewusstsein kommt auch keiner auf die Idee, sich näher zu informieren (wobei selbst das nicht so einfach ist, denn man stolpert nicht mal so eben über solche HInweise. Die muss man schon gezielt suchen. Aber um sie zu suchen, muss man wissen, dass es etwas zu suchen gilt) :ka:

    Aber das dreht sich hier alles im Kreis, denke ich, weit vom Thread-Thema weg, die Positionen scheinen mir eher gefestigt.

  • Ich beton das noch mal sicherheitshalber: das ist kein sich-lustig-machen, sondern letzten Endes das, was ich von Anfang an geschrieben habe: die ultimative Sicherheit gibt es da draussen im Grunde nirgends, es gibt immer Begebenheiten, an die man sich anpassen können muss, wo man besonnen reagieren muss und mit "aber das hier ist der Wanderweg" einfach nicht weit kommt. Darauf beruht meine Meinung, dass man selbst derjenige ist, der die Hauptverantwortung für sich trägt, der sich informieren muss und der sich an die Gegebenheiten anpassen muss.

    Peter tschentscher wurde auch victim blaming vorgeworfen

    Als er nach einem schweren Unfall in Hamburg

    Appellierte es mögen alle etwas "umsichtiger sein"

    Ich konnte nicht nachvollziehen warum man da der Meinung war

    Es bedeutet Opfer ist selbst schuld, nicht genug aufgepasst....

    Es ist nun mal so das nicht immer und überall

    ein Dutzend Schutzengel um mich herum schweben

    Und alles und alle in meinem Umfeld perfekt funktionieren und reagieren

    Ich zumindest fühle mich dazu verpflichtet möglichst Alles

    So zu machen und zu gestalten das die Gesamtsituation

    Unabhängig von Regeln, Vorschriften, recht, Unrecht, etc

    Möglichst ungefährlich für alle Beteiligten ist und bleibt

    Dafür bin ich gerne bereit mich selbstständig zu informieren

    Mich und andere, auch alles andere zu schützen

    Und, hm, ja ok.... Auch mal auf die vorfahrt zu verzichten

  • Finde ich z.B. gar nicht vergleichbar.

    Dass man beim Wattwandern ertrinken kann, weiss nahezu jeder (und dass man das Meer nicht zuschütten kann, auch). Einmal kurz gegooglet, Wattwanderung, *zack*, erste aufgeschlagene Seite, unten sofort mit Warn-Hinweis:

    Aber genau DARUM geht es doch! Ein Gefahrenbewustsein des Einzelnen zu fördern damit nahezu jeder weiss, das Kühe auf Almen gefährlich werden können. Das wäre das große Ziel: die Verknüpfung "Kühe = Gefahr = Vorsichtig sein!" genauso fest zu verankern wie "Watt = Gefahr = Vorsichtig sein!" Ja, ich weiß. Ein paar Unverbesserliche gibt´s leider immer...

  • @Das Rosilein

    Ich hatte das anfangs für eine tragische Anhäufung

    Von im Prinzip Einzelfällen gehalten

    Und mich gefragt wie das mit anwesenden HSH gewesen wäre

    Das es eine Situation a'la auf der Alm ist Kirmes war

    Nun, daß war mir da leider nicht bewusst

    Ich bin mir auch nicht sicher ob diese Frage nun

    Nicht mehr zu beantworten wäre, da in solchen Situationen

    Hoffentlich niemals HSH zugegen sind :???:

  • Aber genau DARUM geht es doch! Ein Gefahrenbewustsein des Einzelnen zu fördern damit nahezu jeder weiss, das Kühe auf Almen gefährlich werden können.

    Ja, genau, es geht DARUM es zu fördern. Aber Fördern ≠ Fordern. :ka:

    Dass das gefördert werden muss, darüber sind wir uns alle einig. Nur das mit dem Fordern sehe ich halt anders, auch das mit der Holschuld (vll. bekomme ich einfach nicht transportiert, worum es mir geht k/A). Ein Fehlen der Holschuld begründe ich damit, dass es noch überhaupt kein Gefahrenbewusstsein hat. Oder z.B. "Regeln missachten". Welche Regeln denn? Hat doch gar keine, zumindest (noch) keine offiziellen (in A vll. jetzt, ob flächendeckend und komplett, weiss ich nicht).

    Aber es kann doch nicht angehen, dass man über youtube Aufklärungs-Filmchen stolpern muss oder gar Seiten, wie die Tierschutzombudsstelle Österreichs. Oder dass sich jeder aussuchen kann, was er auf Schilder schreibt. In jeder Broschüre, auf jeder Page sollten Warnhinweise verpflichtend stehen, die so formuliert sind, dass kaum noch Missverständnisse entstehen (wie Du schon sagst, gegen die Unverbesserlichen ist kein Kraut gewachsen, die wird es dann immer noch geben).

    Ob sich ein solche Bewusstsein anhand des schlimmen Unfalls in A (und wg. dem 2. Vorfall) breit macht bzw. sich die Erkenntnis durchsetzt, dass es etwas aufzuklären hat, bleibt zu hoffen. Oder wie hier in CH, zwar nicht anhand eines Unfalls, sondern aufgrund der Erkenntnis, was eine Wanderwelle anrichten kann, mit Mounties darauf zu antworten. Wenn man mit Mounties arbeitet, werden auch automatisch Regeln erschaffen (davon ist auszugehen). Aber grundsätzlich ist es wie oft, erst muss mal was Schlimmes passiert sein (das gilt für alle beteiligten Seiten).

  • @Das Rosilein

    Ich bin mir auch nicht sicher ob diese Frage nun

    Nicht mehr zu beantworten wäre, da in solchen Situationen

    Hoffentlich niemals HSH zugegen sind :???:

    Das mit den Touristen, der Kirmes und den HSHs ist quasi das gleiche Problem. Nur werden die HSHs als gefährlich wahrgenommen (ohne Aufklärung: gefährlicher als sie sind) und deswegen wollen die Menschen sie nicht haben. Dabei würde ich fast wetten, dass es zwischen Touristen und HSHs seltener zu Konflikten kommt, als zwischen Rindern und Tourist. M.W.n. (mag mich täuschen), ist noch kein einziger Tourist schwer von einem HSHs (die in Arbeit meine ich, nicht die in Privathand) verletzt worden. Denke, die Rinder haben hier die Nase vorn.

  • Aber das dreht sich hier alles im Kreis, denke ich, weit vom Thread-Thema weg, die Positionen scheinen mir eher gefestigt.

    Soweit weg ist das gar nicht vom Thread-Thema - auch bei Herdenschutzhunden gehts darum, wie man eine unbedarfte (ich hoffe das Wort ist ok) Bevölkerung aufklären kann, die nur noch wenig Verständnis für landwirtschaftliche Belange hat.

    Dass es weit mehr Aufklärung als bisher geben muss in Sachen Touristen und Weidevieh, da scheint hier doch sogar Einklang zu bestehen. :ka:

    Auseinander gehen die Positionen doch hauptsächlich in der Frage, ob man es als Voraussetzung sehen kann, vor ein paar Hundert Kilo Rind Respekt zu haben, oder nicht. Und das wirst Du nicht ändern können. Das ist aber auch gar nicht so wichtig, ob ein Landmensch da ungläubig mit dem Kopf schüttelt oder nicht. Die Hauptsache ist doch, dass die Bemühungen nun endlich verstärkt werden, damit sowas nach Möglichkeit nicht mehr passiert.

    Das Beispiel das Gandorf z. B. erwähnt hat, wo man mit der Seilbahn beim Ausstieg quasi mittenmang der Kühe landet - sowas finde ich z. B. haarsträubend und bin der Meinung, dass da für Sicherheit für Mensch und Tier gesorgt werden muss.

    Aber dennoch muss man sich in der Tourismusbranche auch einfach mal eingestehen, dass es einen Anteil an Touris gibt, denen jede Erklärung, jedes Warnschild und jede Regel sowas von egal ist. Es kann nicht sein, dass man das als Einheimischer dann ausbaden muss, so wie hier, wo bereits drüber nachgedacht wird, ob diese Weide aufgelassen wird. Das kanns ja wohl nicht sein.

    Das, was da beschrieben wird, ist noch mal eine völlig andere Liga als das Video, das ich gefunden hatte:

    „Hunderte von Wanderern sind den ganzen Tag über die Weide gegangen, mitten durch die Herde. Sie haben Fotos gemacht, sie gestreichelt und haben sich mit Babys sogar davor auf den Boden gelegt. Wir müssen die Kühe vor den Leuten schützen.

    Das hat doch selbst die Einheimischen dort überrascht. Also ist es nicht die Norm. Sondern dürfte unter "Corona-Ausnahmezustand" fallen - es gab schon einige Berichte, dass Massen an Menschen an touristischen Punkten regelrecht eingefallen sind.

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