Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Auch wenn Weidetiere da ohne HSH draufstehen, hat kein Jäger dort was zu suchen. :ka: Das macht auch von sich aus keiner. Wenn irgendwas geplant ist, oder ein Notfall wie z. B. Unfallwild da ist, wird das angekündigt oder rasch telefonisch abgesprochen und so muss es auch einfach sein.

    HIER entsteht der Flickenteppich tatsächlich vor allem durch extrem kleine Reviere von nur wenigen hundert Hektar Fläche, was die Bejagung, oder viel schlimmer, die Hege exorbitant erschwert. Das Maisfeld auf der Rodungsinsel gehört ins hiesige Jagdrevier, der Waldrand, aus dem die Schweinchen in den Mais gelangen, gehört ins Nachbarrevier. Um die Rodungsinsel herum liegen mehrere "fremde" Reviere. Darüber klagen unsere Jäger weit mehr, als über eingezäunte Weideflächen. Auch darüber, dass bis unmittelbar an den Waldrand angebaut wird mit nur 1 Meter breitem Vorgewende. Meine Flächen sind quasi durch Beweidung befriedet.

  • Ich bin einfach immer so :skeptisch2:, sobald mir irgendwas einfach per Zwang aufgedrückt wird. Das bedeutet nicht, dass ich mich bei Freiwilligkeit anders entscheiden würde. Aber Zwang macht erstmal was mit einem.

    Wie schon geschrieben - mit unseren Jägern hier ist gutes Auskommen möglich, das gilt auch andersrum.

  • mir geht es auch nicht um Weideflächen, da muss ich nicht drauf.

    Sondern um andere Nutzflächen. Wenn jeder zweite Acker, jedes zweite Waldstück befriedet wird, einfach weil es dem Eigentümer so gefällt, ist keine Jagd und Hege mehr möglich.

  • Wenn jeder zweite Acker, jedes zweite Waldstück befriedet wird, einfach weil es dem Eigentümer so gefällt, ist keine Jagd und Hege mehr möglich.

    Ich hab mich da längere Zeit mal intensiver mit beschäftigt, weil ich in Niedersachsen einen Jagdpächter hatte (der dann glücklicherweise irgendwann weg war), der einen Nachbarn mit Pferden regelrecht terrorisiert hat. Dabei ist bei mir der Eindruck entstanden, dass diejenigen, die solche offziellen Befriedungsanträge stellen, tatsächlich überwiegend Weidetierhalter sind. In manchen Regionen spielt das kaum eine Rolle (hier z. B., hier sind Weideitere eher rar gesät), aber in manchen Pferderegionen ists da schon schwieriger.

    Dass jemand mit Ackerbau oder Wald keine Jagd zulassen möchte, habe ich bisher noch nicht gehört. Deshalb glaub ich, dass das "Befriedungsproblem" im Ganzen recht übersichtlich bleiben wird.

    Ich würde sowas nur in Erwägung ziehen, wenn es vorher Fehlverhalten von Jagdpächtern gegeben hätte. Aber das gibt es hier nicht.

    Auf meinen Flächen laufen auch mal Schweine durch und setzen Rehe ihre Kitze im hohen Gras. Aber es ist nicht so, als würde hier die Mutter aller Wildschweinrotten hintern Zaun sitzen und dem Jagdpächter den Stinkefinger zeigen.

  • Dass jemand mit Ackerbau oder Wald keine Jagd zulassen möchte, habe ich bisher noch nicht gehört. Deshalb glaub ich, dass das "Befriedungsproblem" im Ganzen recht übersichtlich bleiben wird.

    da wäre ich mir tatsächlich nicht so sicher....

    zwangsbejagung-ade.de

    Ich denke auch kein Weidebesitzer hat Interesse dran dass sein Grünland regelmäßig auf links gedreht wird, von daher sollten sich in solchen Fällen ja zwischenmenschliche Lösungen finden lassen. Ist der Pächter ein Depp, muss man sich anders helfen, das ist freilich ärgerlich.

  • Jaaa, das mit Angebot und Nachfrage.... Wir würden gerne selbst pachten, aber hier in der Umgebung ist nix zu kriegen. Oder die Pachtpreise ergeben mit erwarteten Wildschäden eine Summe, die man sich nicht antun kann. Als Begeher haben wir in der Vergangenheit leider nicht die guten Erfahrungen gemacht. Einmal waren wir die Kirrdödel (ich sag nur Salzlecken auffüllen in absoluter Trockenheit im Juni hatte keine 2 Tage Zeit, sondern mußte an einem Donnerstag Vormittag passieren. Ich ergänze: Es war auf ALLEN Salzlecken noch genug Salz drauf, um mindestens den nächsten Regenschauer zu reichen), ein anderes Mal wollte ich in der Dunkelheit bei der Nachsuche nicht mein Leben und das meines Hundes riskieren. Gammelfleisch verkaufen wollte ich auch nicht und Geißen vor ihrem Kitz wegschießen auch nicht :ka:.

    Der Begehungsschein ab April kostet zwar gutes Geld, dafür ist dem Pächter recht schnuppe, wieviel Schwarzwild wir schießen (für Rehe gibts ne Begrenzung) und was wir verkaufen und wann wir nachsuchen liegt in unserer Verantwortung, weil das für ihn keinen Einfluss auf die Jagdkasse hat (das Wildbret ist im Begehungsschein wie gesagt inklusive). Mitarbeit im Revier ist explizit von ihm nicht erwünscht. Ich bin gespannt...

  • zwischenmenschliche Lösungen

    Das dürfte das Zauberwort sein. Und zwar nach Möglichkeit im Vorfeld. Als Miteinander.

    Ja, genau, die zwangsbejagung-ade.de-Seite ist da ganz gutes Info-Material. Wenn man einzelne Berichte liest, kommt man ein wenig über das von Jägern gern so belächelte "ich will nicht, dass auf meinem Land Tiere getötet werden" hinaus. Einige der dort fixierten Geschichten würden mich auch dazu bringen, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um diese Jäger von meinen Flächen fernzuhalten. Aber, wie schon mehrfach geschrieben, hier klappt das Miteinander ja. Weil wir miteinander reden. Von Anfang an und auch immer wieder zwischendurch. Wenn irgendwas geplant ist, gibts Bescheid, dann ist die Fläche solange frei (und der Strom aus), wenn ein verletztes Tier sich auf die Fläche flüchtet, kann man mich auch zu Un-Zeiten anrufen, damit der Zugang ermöglicht wird, Wolfszäune sind halt eine Liga für sich. Drück/Treibjagden werden angekündigt, dann bleiben Rinder und Hunde vorn, das gäbe doch mit den beteiligten Jagdhunden eh nur ein fürchterliches Kuddelmuddel, wenn die HSH dann agieren würden. Es werden aber keine Flächen betreten, auf denen die Tiere grad sind. Damit kommen hier alle gut zurecht. Ich weiss die Jagdausübung mehr als zu schätzen (und esse auch sehr gern Wild) und bin zu einem kompromißbereiten Miteinander mehr als bereit, aber für mich ist der Jäger der Gast auf meiner Fläche, nicht andersrum.

  • Letztlich zahlt ein Jagdpächter historisch gesehen einfach deswegen für eine Pacht, weil sie ihm das Recht zur Jagdausübung sichert. Also das Recht Wild zu erlegen und zu verwerten. Ob sich das "lohnt" oder der Pächter drauf legt kommt wohl auf das Revier, den Fleischpreis und diverse persönliche Gegebenheiten an, die man kaum korrekt aufrechnen kann. Das man da unter Umständen für ein Hobby, dass der Allgemeinheit durchaus auch zu Gute kommt, auch drauf legt, finde ich jetzt nicht sooo abwegig - da gibts ja mehr von.

    Ich halte mich für grundsätzlich jagdlicht interessiert und möchte mittelfristig auch einen Jagdschein erwerben, von daher bin ich definitiv nicht negativ gegenüber der Jagdausübung eingestellt.

    Durch den Hundesport habe ich jedoch zwangsweise auch ausserhalb des Freundschaftlichen Bereiches Kontakt mit (fremden) Jägern und im Miteinander kann ich da durchaus auch einen Trend dahin entdecken, dass jüngere Jäger tendenziell umgänglicher sind. Und wenn es doch mal nicht so klappt, hilft die Erinnerung, dass sie eben nur das Jagdrecht gepachtet haben. Nicht mehr und nicht weniger. |) Dann gehts meistens wieder.

    Ich hatte schon durchaus auch eher nicht so tolle Zusammenstöße mit Jägern (meistens im Fährtengelände, gekrönt von einer Anzeige wegen angeblicher Wilderei am Sonntag morgen im Ausflugsgebiet :ugly:), aber in der Regel langt es doch sich gegenseitig Respekt entgegen zu bringen und den andern im Zweifel etwas einzubremsen damit es einigermaßen läuft. Bei den Horrorstorys die auf zwangsbejagung-ade und anderen Seiten geteilt werden, würde ich aus eigener Erfahrung daher schon auch immer mal in Frage stellen wie sich die "andere" Seite verhalten hat, damit das so eskaliert.

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