Harnröhrentumor - Endstadium? - Partnerhund

  • Da muss ich nochmal fragen, sorry für meine Neugierde
    Die Klinik, die die OP abgebrochen hat, ist das auch die Klinik, die jetzt zweimal zu der OP geraten hat??
    Die OP wurde ja abgebrochen, weil es hieß, dass der Eingriff zu gefährlich wäre, wegen dem Tumor oder habe ich das falsch verstanden?

    Ja, es war dieselbe Klinik.
    Wir haben dort keinen festen Arzt und hatten jeweils andere Ärzte bei unseren Vorsprachen.
    Die Op wurde nicht abgebrochen, weil es zu riskant war, sondern weil der Krebs in der Harnröhre so weit fortgeschritten war, dass die restliche Lebenserwartung nur noch gering war. Es war eine Abwägung zwischen eventuell vier Wochen längeres Leben und dafür die Operation.
    Das war aber alles mit unserem Einverständnis. Wir haben noch während der Narkose mit den Ärzten telefoniert, die zum Abbruch rieten. Und wir hatten uns auch zuvor schon überlegt, dass wir die Kastration nicht wollten, wenn sich die Veränderungen an der Harnröhre als iroparabel herausstellen sollten.


    Danach kam dann die Gebärmuttervereiterung, die für sich genommen eine absolute OP-Indikation war. In der Zeit hatte ich alle zwei, drei Tage Termine in der klinik mit ständig wechselnden Ärzten. Erst als eine Ärztin auf die Idee kam, mit dem Arzt zu sprechen, der die OP abgebrochen hatte, war ihr auch klar, dass eine Operation keine ernsthafte Option mehr war.


    Mir fallen die Entscheidungen zwischen weiter behandeln oder nicht unglaublich schwer. Wenn unsere Haustierärztin nicht gerade im Urlaub gewesen wäre als es Hazel wegen der Gebärmuttervereiterung so schlecht ging, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie jetzt nicht mehr leben würde. Also war die weitere Diagnostik in der Klinik und die Behandlung ja sinnvoll.
    Und hätte ich diese Erfahrung nicht gemacht, wäre ich nun auch nicht so verunsichert.
    Mein Gefühl da war, dass es Zeit wäre sie gehen zu lassen und das hat sich ja als falsch herausgestellt..


    LG
    Andrea

  • Du musst dir aber auch vor Augen halten, Andrea, was es geändert hätte, wenn du sie da schon hättest gehen lassen.
    Ja, sie hätte einige schöne Wochen verpasst.
    Aber das ist etwas, was man im Nachhinein weiß. Hätte sie diese Wochen nicht mehr gehabt, wäre das natürlich schade gewesen.
    Nur, sie hätte nichts davon gewusst und ihr hättet nichts davon gewusst, dass es diese Wochen nicht gegeben hätte.
    Ich glaube, mit Hazels Diagnose ist jede gute Woche ein Geschenk, aber (auch wenn das hart klingt) zum jetzigen Zeitpunkt gibt es eigentlich kein „zu früh“ mehr, zumindest nicht in dem Sinn, dass man es bereuen müsste. Das heißt nicht, dass du morgen früh zum TA fahren sollst, aber wenn dein Bauchgefühl sagt, es ist so weit, dann kannst du m.M.n. nichts mehr falsch machen.

  • Ach Pinky, da hast du wohl recht.


    Wahrscheinlich ginge es mir besser im Sinne von weniger zweifelnd, wenn wir sie hätten gehen lassen, als es ihr so schlecht ging. Sie selbst wird den Unterschied nicht spüren.


    Ich habe mir immer gewünscht, meine Hunde in Würde gehen zu lassen und sie nicht leiden zu lassen. Etwas Leid gehört bei behandelbaren Krankheiten natürlich dazu und auch zum Leben. Mein Ziel war immer, den Zeitpunkt nicht aus egoistischen Motiven herauszuzögern. Für mich ist es wichtiger, Leid zu ersparen als mir noch kurze Zeit mit den Hunden zu geben. Aber ich möchte auch nicht "Gott" spielen.
    Bei Odin und Xale war es so klar.


    Bei Sammi leben wir auch schon seit zwei Jahren mit der Diagnose Milztumor und weitere Tumore im Bauchraum. Ihm geht es deutlich schlechter als Hazel, einfach bedingt durch sein biblisches Alter. Die Tumore sind nicht das Problem in Bezug auf seinen derzeitigen Zustand.


    Bei Hazel werden sich aber die Tumore sehr schmerzhaft auswirken, wenn wir den Zeitpunkt verpassen. Also müssen wir sie sehr genau beobachten und der "ideale" Zeitpunkt ist etwas zu früh, damit sie keinen Nierenstau erleidet.
    Etwas zu früh ist aber so schwer zu "erspüren"...


    Heute war sie wieder sehr gut drauf. Wir waren mit einer Gruppe von zwischenzeitlich über 20 Hunden unterwegs und alle Frauchen und Herrchen haben sie vollgestopft :-) Zu Hause wollte sie noch etwas fressen und nun schläft sie bis zur nächsten Gassirunde.

  • Wenn es mein Hund wäre, würde ich morgen den letzten Schritt mit ihm gehen weil ich nicht möchte, dass sich mein Hund evtl. quält und ich das nicht merke.
    Ich lasse in so einem Fall meinen Hund lieber ein bisschen zu früh als zu spät einschläfern.


    Alles Gute.

  • Das sagt sich sehr leicht, wenn man einen an sich fitten Hund hat, dem nichts anzumerken ist...
    Als ich Sammis Diagnose (Milztumor) bekam, habe ich auch gedacht, vielleicht besser schnell, um ihm Leid zu ersparen. Der Tierarzt hat mich absolut verständnislos angeschaut. Sammi lebt nun schon über zwei Jahre mit den Tumoren und ihm sind nur altersbedingte Beschwerden anzumerken, die zunehmen.


    Wir waren heute morgen fast zwei Stunden am Rhein (mit beiden Hunden), Hazel hat mit Leidenschaft gebuddelt, sich Leckerchen abgeholt, war schwimmen und ist gerannt.
    Für Sammi war es beschwerlich.
    Beide haben eine Krebsdiagnose und beide werden nicht mehr lange leben.


    Sammi quält sich. Er hat Arthrosen. Aber er will immer mit und hat Lebensfreude.
    Hazel quält sich aktuell nicht und hat Lebensfreude.

  • Ich glaube Du wirst es spüren.


    Als mein Zwerg immer mehr Gewicht verloren hat, kamen berechtigte Meinungen ihn ggf gehen zu lassen.


    Mein Bauchgefühl sagte nein.


    Später sagte mein Bauch ja aber es gab von der Klinik einen Hoffnungsschimmer.


    Dies brachte ihm und uns fast 2 Jahre.


    Es war ein toller Aufschub.


    Vor 9 Wochen bekamen wir wieder dieses Bauchgefühl, wenn auch aus anderen gesundheitlichen Gründen und wir wollten ihn noch 1 Wochenende bei uns haben.


    Aber am Donnertag davor spürten wir, dass es Zeit wird und am Freitag haben wir mit den Ärzten seine Reise beschlossen.


    Höre in dich rein, dann wirst Du richtig entscheiden. :streichel:

  • Das sagt sich sehr leicht, wenn man einen an sich fitten Hund hat, dem nichts anzumerken ist...

    Ich möchte erstmal anmerken, das du ein sehr feines Gespür gegenüber deinen Hunden hast und eine Entscheidung zu treffen ist nicht so einfach, wie viele User hier, aus deinem Geschriebenen, ersehen.


    Für mich war immer klar das es, wenn es geht, der richtige Moment seien sollte und gehe nicht mit dem Meinungen "lieber zu früh" überein. Auch bin ich ansonsten in dieser Thematik sehr zurückhaltend und würde nie jemandem vorschnell etwas raten, den ich kenne weder die Hunde, die Umstände oder den Jetztzustand.


    Auch ich stand und stehe wieder vor dieser Entscheidung und ich weiß wie schwer es ist.
    Als wir Buffy vor zwei Monaten erlöst hatten, habe ich auf ein Zeichen ihrerseits gewartet aber das gab es nicht. Sie war noch mit ihren 16,5 Jahren hellwach im Kopf, fraß voller Appetit und wollte noch laufen, doch ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen und nach dem zweiten, schweren Zusammenbruch musste ich eine Entscheidung treffen und es war im Nachhinein richtig, denn ich konnte ihr auch die Schmerzen nicht mehr nehmen, sie erbrach immer mehrfach nach einer Schmerzmittelgabe, es war einfach aussichtslos und bot ihr keine Lebensqualität mehr.


    Rowdy, fast 17 Jahre, geht es momentan gut, obwohl die BSD muckt, die Leber wahrscheinlich völlig mit Tumoren durchzogen ist, seine Herzklappen undicht sind und er einen wachsenden Tumor auf der Hüfte trägt. Nun muss er am Mittwoch wieder in die OP weil bei der Zahnbehandlung vor drei Monaten geschlampt wurde, wieder ein großes Risiko. Aber es geht ihm gut, er frisst wie irre und ist immer mittendrin. Ich bin mir sicher das ich auch bei ihm die richtige Entscheidung zur rechten Zeit treffen werde.


    Die TÄ haben dir den Hinweis gegeben, worauf du achten musst um unnötiges Leid zu vermeiden, daran und auf dein Gespür würde ich mich halten, auch wenn es teilweise dann rasend schnell gehen kann.


    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, das du noch viele wunderschöne Momente mit deinen Hunden verleben kannst!!!!!


    LG Sabine

  • Danke wotan. So wird es hoffentlich sein.


    Es tut mir sehr leid für euch. Ist es der Zwerg auf deinem Profilbild? - Bezaubernd.
    Wir hatten auch zwei Chihuahuas und sie haben mein Herz erobert, obwohl ich zuvor nie etwas mit kleinen Hunden anfangen konnte.

  • Danke wotan. So wird es hoffentlich sein.


    Es tut mir sehr leid für euch. Ist es der Zwerg auf deinem Profilbild? - Bezaubernd.
    Wir hatten auch zwei Chihuahuas und sie haben mein Herz erobert, obwohl ich zuvor nie etwas mit kleinen Hunden anfangen konnte.

    Danke! Ja, das ist er.

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