Vorkontrollen/Nachkontrollen No-Go's

  • und schon sind wir wieder in einem „ist der Tierschutz in Deutschland doof oder nicht“Thread. Darum gehts hier erstmal doch gar nicht und davon gabs auch schon sehr viele hier. Finde ich zumindest.

    :bindafür:

    Der TE ging es konkret um die VK und NK, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Aber eben nicht auf die "Kontrollen"-Tour. Wenn sich selbsternannte Tierschützer mit oft nicht viel mehr Qualifikation als dem legendären "Bauchgefühl" anmaßen, meine Angaben in meinem Zuhause "kontrollieren" zu müssen, weil ja so viele Hundeinteressenten lügen, empfinde ich das als massiv übergriffig. Ich hole mir da eine Verantwortung für eine lange, lange Zeit, und wer mir da als erwachsenem Menschen nicht zutraut, das gründlich überlegt zu haben, der kann seine Hunde gern behalten.

    Punkt 1:
    Wo soll das Gespräch, in dem man sich auf Herz und Nieren prüfen lassen will, alternativ zu deinem Zuhause denn stattfinden? Ist doch eigentlich ein Vorteil, wenn man nicht bis zum Sitz der Orga fahren muss.

    Punkt 2:
    Ich bin selbst auch jemand, der es hasst, wenn Fremde in meine Wohnung kommen.
    Mir graut es z.B. regelmäßig, wenn der Heizungsableserbesuch ansteht.
    Aber es kann doch nicht schaden, wenn jemand kommt, der sich anschaut, wo jemand plant das Hundebett hinzustellen und evtl. sagt, das ist aber kein idealer Platz, weil ..., besser wäre evtl. dieser Platz, oder der sagt, über ihren Gartenzaun wird der Hund aber locker drüberspringen, da müssten sie gut aufpassen, evtl. noch erhöhen oder sowas.
    "Meine" Kontrolleurin meinte seinerzeit auf meine entschuldigende Bemerkung über die Unordnung, das ihr das komplett egal sei. Es ginge darum, ob der Balkon wirklich katzensicher eingenetzt sei, was Voraussetzung für die Aufnahme meines Wunschkaters ist, etc. Und nachdem sich mein vorhandener Kater von seiner besten aufdringlichsten Seite gezeigt hatte und ständig auf dem Tisch saß, weil er von mir oder der Kontrolleurin gekrault werden wollte, meinte sie, bei so einem lieben Kater, der sich sichtlich superwohl fühlt bei mir, muss man einfach davon ausgehen, dass ich ein geeigneter Katzenhalter für meinen Wunschkandidaten sei :cuinlove:


    Zitat

    Ich hole mir da eine Verantwortung für eine lange, lange Zeit, und wer mir da als erwachsenem Menschen nicht zutraut, das gründlich überlegt zu haben, der kann seine Hunde gern behalten.

    Aber nicht alle Menschen sind so wie du. Und vor allem: Das weiß doch niemand, der dich nicht kennt, ob du wirklich so ein Mensch bist. Also soll man jedem Menschen, der von sich sagt, ich bin erwachsen und habe mir gründlich überlegt, ob ich den Hund aufnehmen will, ohne Kontrolle, ohne persönliches Kennenlernen ein Tier übereignen?

  • Vlt. sollte man sich einfach mal vorstellen, es wäre der eigene Hund, der einen neuen Halter bekommt. Da würde man sich sicherlich auch nicht auf einen Fragebogen oder ein Telefonat verlassen und seinen Hund dann guten Gewissens dorthin geben...

  • Natürlich KANN sowas funktionieren - gar keine Frage. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich gerade Menschen interessieren, deren Angaben evtl. nicht stimmen oder die vlt. sogar bereits auffällig in der Tierhaltung waren, ist natürlich ohne jegliche Kontrollen - egal ob Streifenhörnchen, Meerschwein, Ziege oder Hund - um ein vielfacher höher. Solche Menschen werden sich bei Orgas oder auch privaten Abgebern, die Kontrollen ankündigen, erst gar nicht melden. Die anderen machen es ihnen ja einfach genug.

    Auch ein Orga kann an einen Interessenten geraten, der sich ohne Überprüfung der Verantwortung bewusst ist und sie auch wahrnimmt, wenn es nicht so leicht ist - aber genauso gut, kann das übel vor den Baum laufen - und dann schadet das dem Hund, dem man ja ein besseres Leben wünscht, sonst hätte man ihn gar nicht in der Vermittlung.

  • @Cinnemaus

    Wie unverschämt wäre es gewesen wenn ich sage, ich will mir aber die Wohnung, Voliere, etc ansehen. :flucht: Der wäre sofort abgesprungen und dann wäre das tollste Zuhause weg gewesen. Viele normale Menschen, die gut mit Tieren umgehen lassen sich genauso abschrecken.

  • Punkt 1: Wie wär's mit dem guten alten Telefon? Da hab ich schon lange, gute Gespräche mit Hundeleute gehabt, ob ich jetzt einen Welpen kaufen wollte oder nur generell an der Rasse interessiert war. Ich denke, wer da Erfahrung hat, kann einen dann auch ganz gut einschätzen - vor Fehlern schützen ja offenbar auch Kontrollen nicht. Zumal die ja offenbar eher nach Bauchgefühl gehen - objektive Kriterien gibt es ja nun mal nicht.

    Punkt 2: Wo das Hundebett steht, ist meine Sache. Punkt. Bei solchen Zwangsberatungen finge die Übergriffigkeit für mich schon an. Zumal hier bisher immer den Hund entschieden hat, wo er seinen Liegeplatz haben möchte, sowas im Vorherein also gar nicht klärbar ist.
    Und Zaunhöhe und - Sicherheit: siehe oben - das war etwas, das in telefonischen Züchtergesprächen immer angesprochen wurde.

    ...und Punkt 3: Da sind wir vielleicht gar nicht so weit auseinander. Ich habe meine eigenen paar Welpen auch nur an Leute abgegeben, die persönlich kannte, allerdings kannte ich die vorher schon. Ansonsten war es mir ein großes Vergnügen, "meinen" Züchtern Fotos vom neuen Hunderevier zu schicken und vieles detailliert durchzusprechen.

    Und, da mir die Leute nach Beschnuppern sympathisch waren, hätte/habe ich sie auch herzlich gern zu Kaffee und Hundefachsimpeleien eingeladen. War immer eine große Bereicherung, auch die Gespräche, wenn der Hund erstmal da war. Aus einem dieser Kontakte ist eine Lebensfreundschaft geworden.

    ABER, und das ist für mich der entscheidende Unterschied: Es stand kein Zwang dahinter.

    Niemand, der mir Kontrollen aufdrücken und mir erzählen wollte, wo das Körbchen zu stehen hat, sondern schlichtweg gegenseitiger Respekt und eine geteilte Passion. Und ich habe mir selbst ausgesucht, mit wem ich es zu tun habe und mit wem ich den Kontakt lieber abbreche. Das ist für mich ein himmelweiter Unterschied - hier kann ich, bei Kontrollen muß ich, egal, was ich von den Kontrollierenden halte. Und da verzichte ich eben lieber auf den Hund.

    Und last not least: Es ging mir nicht darum, ob alle Menschen wie ich sind - aber wenn ich einen Hund kaufe, geht es auch um ziemlich viel Geld, Kaufpreis und vor allem Folgekosten. Da überlegt man normalerweise sehr genau - und vor denen, die das vor lauter "Verliebtheit" oder "Rettenwollen" nicht tun, schützen auch Kontrollen auch nur sehr bedingt.

  • Vlt. sollte man sich einfach mal vorstellen, es wäre der eigene Hund, der einen neuen Halter bekommt. Da würde man sich sicherlich auch nicht auf einen Fragebogen oder ein Telefonat verlassen und seinen Hund dann guten Gewissens dorthin geben...

    Ich finde nicht das es so zu vergleichen ist.
    Ich meine natürlich geht es auch um jedes Individuum aber man muss ja auch das Große ganze betrachten. Meine Hunde sind Familienmitglieder, wenn ich sie (aus welchen Grund auch immer) abgeben müsste würde es nur um sie gehen und um keine Größere Sache, genau so wie ich überlege wer sie wohl nehmen würde wenn mir was passieren würde, auf dieser Liste stehen keine Leute die sich ohnehin einen Hund wünschen sondern solche die meine Hunde auch als Familie betrachten.

    und das hat nichts mit Wertigkeit von Rassehund oder nicht oder weiß ich was zu tun. Auch nicht das ich meine das meine Hunde mehr wert sein als andere, sondern um Beziehung.

    auch menschen in ner Orger mögen vielleicht eine Bindung zu jeden einzelnen Hund herstellen aber es ist doch nicht zu vergleichen.
    und jetzt kommen natürlich Argumente der Individuen der zu vermittelnden Hunde.

    Aber darum geht es mir nicht, es geht mir um das große ganze.

    Wer einen Hund will bekommt einen Hund.

    Es gibt x Hunde die ihr Leben in einem Zwinger fristen.

    es gibt y Menschen die einen Hund wollen y besteht aus a b c d
    a möchte einen hund aus dem ts und bekommt ihn auch
    b möchte einen hund aus dem ts und wird aus entweder absurden gründen abgewiesen oder hat darauf kein Bock geht woanders hin
    c möchte einen hund aus dem ts und wird abgewiesen
    d alle anderen

    alle werden einen hund bekommen.
    - von Züchtern (seriös oder auch nicht) oder Massenvermehrern aus dem Ausland.

    ein Teil dieser Hunde fließt zurück zum ts dadurch entstehen mehr hunde die leiden.

    Ist jetzt ein bisschen sehr kompliziert geschrieben aber hoffentlich versteht man worauf ich hinaus will.

    deshalb bringt es gar nichts wenn ne Kontrolle kommt und einen "nicht geeignet Stempel" drückt, es bringt nur dann was wenn der Person deutlich gemacht werden kann wo die Baustellen sind und das funktioniert nur auf einer Basis von Freiwilligkeit.

  • @Cinnemaus

    Wie unverschämt wäre es gewesen wenn ich sage, ich will mir aber die Wohnung, Voliere, etc ansehen. :flucht: Der wäre sofort abgesprungen und dann wäre das tollste Zuhause weg gewesen. Viele normale Menschen, die gut mit Tieren umgehen lassen sich genauso abschrecken.

    Es war dein Tier, also durftest du entscheiden.

    Ich denke, dass Tierschutzvereine, die fremde Tiere vermitteln, noch mehr Sorge tragen müssen, dass die Tiere ein gutes neues Zuhause bekommen, eben weil sie ja nicht nach dem eigenen Bauchgefühl sagen dürfen, ok chatten reicht mir, da gebe ich mein eigenes Tier hier. Und deswegen gibt es wohl diese Regularieren, dass Vorkontrollen zwingend sind.

    Ich bin nicht im Tierschutz tätig, habe aber Respekt vor deren Arbeit. Und auch wenn ich mich selbst schon über das Tierheim meiner Stadt geärgert habe und über manche Tierschützer, so bin ich doch froh, dass es Menschen gibt, die das machen.

    Weil hier im Thread auch der (meiner Meinung nach) sehr abfällige Begriff "selbsternannte Tierschützer" fiel:
    Die machen das meistens ehrenamtlich. Sprich ohne Entgelt.
    Ich bin ziemlich kritisch oder zumindest sehr zwiegespalten, was den Auslandstierschutz angeht. Also dass Tiere aus dem Ausland hier nach D gebracht werden.
    Aber selbst wenn es nur die deutschen Tiere gäbe, die ausgesetzt werden, die vom Besitzer abgegeben werden wollen, wer soll sich um die kümmern? Selbst die öffentlich betriebenen Tierheime mit einigen bezahlten Mitarbeitern kommen nicht ohne ehrenamtliche Helfer (aka "selbsternannte Tierschützer") aus.

  • Allen Leuten hier, die Vor- und Nachkontrollen so sehr ablehnen, würde ich mal empfehlen, einige Jahre im Tierschutz zu arbeiten und zu schauen, was Menschen irgendwelchen Tieren so alles antun.

    Dafür muss man nichtmal im Tierschutz arbeiten.
    Könnte ich übrigens auch garnicht, denn was da teils so getrieben wird geht auch auf keine Kuhhaut.
    Wie heißt es so schön? Das gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint.

    Und ja, ich halte Leute die Wasserspritzen, Schellen werfen und ähnliches toll finden nicht für geeignet zu entscheiden ob ich gut genug für einen Hund bin.


    Ich würde mir bei einigen Züchtern mehr Sorgfalt in dieser Richtung wünschen, dann würden wahrscheinlich weniger Hunde im Tierheim landen, weil sie doch nicht gepasst haben - zB, weil sie bei über 8 Std Alleinsein die Wohnung auseinander nehmen oder sonstwas.

    Komisch, wo sind die Rassehunde vom Züchter denn? Also im Tierheim.
    Sind was, 8% der Hunde? Und dann würd ich doch zu gerne wissen ob das Tierheim den Züchter kontaktiert hat, denn die bemühen sich normalerweise sehr darum ihre Hunde wieder zurückzunehmen oder in gute Hände zu vermitteln.

    Aber halt, stimmt ja... Meistens tun Tierheime genau das nicht und werden noch pampig wenn der Züchter sich meldet weil andere ihn drauf aufmerksam gemacht haben.

    Und noch lustiger ist ja das Einbehalten, bzw Verschwinden lassen der Papiere. Wird nicht gemacht? Oh doch....


    Mir fällt gerade irgendwie ganz arg auf, dass sich möglichst umfassende und vor alle korrekte Informationen über die Hunde gewünscht werden - die oft gar nicht gegeben werden können, weil die Hunde bei den Orgas völlig anders leben - es aber als unverschämt und übergriffig empfunden wird, wenn die Orga auch nur einen Bruchteil dieser Informationen vom zukünftigen Halter des Hundes persönlich erhalten möchte....

    Ich habe absolut kein Problem damit korrekte Infos zu geben.
    Aber es hört auf wenn die Leute Konotauszüge sehen wollen, wenn die Leute zig Daten wollen und Ausweise kopieren und richtig schön wirds wenn das alles in einem offenen Aktenschrank landet, jederzeit frei für jeden zugänglich.
    Und nein, ob meine Wohnung gut genug ist, das lasse ich nicht wildfremde Menschen entscheiden die den Hund oft genug nichtmal gesehen haben.

    Im Gegensatz finde ich es wirklich nicht verwerflich das ich vom Tierheim erwarte das sie zumindest vernünftig einschätzen was der Hund überhaupt ist.
    Und nicht diese meist rührseligen "Ich bin so ein armer Hund!" Stories dahinrotzen, 3/4 der Hunde als ganz tolle Familien- oder Anfängerhunde verkaufen die sie manchesmal nicht mal gesehen haben.
    Oder alles was blond ist sofort als Goldenmix deklarien, obwohl dem der Kaukase förmlich ausm Gesicht springt.

    Die Tierschützer stellen sich doch als Leute mit Ahnung dar. Dumm nur das es allzuoft nicht zutrifft... Und sojemand soll dann entscheiden ob ich gut genug bin für den Hund?
    Aufgrund von was denn?

  • Ich kann dir da nur zustimmen. Insofern, dass jeder der einen Hund will, auch einen bekommt.
    Siehe ebay Kleinanzeigen, da gibt es zuhauf Anzeigen ala "lieber Mischling, Hund muss heute noch weg, muss sonst ins Tierheim"
    Und auch bezüglich deiner gesamten Analyse.

    Die Frage ist jetzt, wie genau die Menschen, die Kontrollen machen, auch mit den Menschen, die ein Tier aufnehmen wollen, ihnen erklären, wieso diesen Hund, diese Katze, oder auch überhaupt keinen Hund, keine Katze bekommen bei den Voraussetzungen, die sie bieten. Ich fände es gut, wenn man den Anwärtern für ein Tier das freundlich, schonend, diplomatisch, aber doch deutlich erklärt.

    Wird das gemacht? Das würde mich interessieren.
    Und wie reagieren dann die Menschen darauf, denen man so etwas sagt?
    Ein leichter Job ist das sicher nicht für die Kontrolleure.

    (und ich glaube dieser Punkt ist jetzt etwas, was wirklich zum Thread passt, zum Thema, über das die TE @Marmelade-on-Toast eigentlich sprechen wollte)

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