Straßenhündin wird nicht stubenrein

  • Moin, moin


    genau aus dem Grund, einen Hund nicht alleine lassen zu wollen, habe ich meinen ganz persönlichen Herzenswunsch, einen Zwergrauhaardackel bei mir aufzunehmen, seit meiner nunmehr 40jährigen Berufstätigkeit (ich werde Ende des Jahres 58 Jahre alt) zurückgestellt. Für mich war immer klar, dass ein Welpe bei mir einzieht, wenn ich in Rente gehe (vorausgesetzt ich erfreue mich dann noch 100 %iger Gesundheit). Nun ist es soweit, dass ich das Glück habe, eventuell nächstes Jahr in den Vorruhestand gehen zu dürfen und dann ... . Ich verstehen die Neuhundbesitzer nicht, die sich erst nach Anschaffung eines Welpen darüber Gedanken machen, wie es gehen soll, wenn sie z.B. wg. Berufstätigkeit außer Haus sind!

  • die sich erst nach Anschaffung eines Welpen darüber Gedanken machen, wie es gehen soll, wenn sie z.B. wg. Berufstätigkeit außer Haus sind!

    Weil sie sich nicht darüber im Klaren sind, welche Problemstellungen auf sie zukommen (könn(t)en). Das liest sich doch immer alles so einfach im www, in Büchern und bei Schmitz, Meyer, Müller läuft (lief) es doch auch so einfach. Es fehlt die Vorstellungskraft durch persönliche Erfahrungen.


    Und oft funktioniert das doch auch, wenn ich mal das Optimum der Hundehaltung nicht als Massstab für alles setze.

  • Ich habe zunächst das allein bleiben geübt. Erst 5 Minuten, dann 20 Minuten ....... Immer dabei war ein Telefon dass ich mithören konnte. Aber nichts war, sie ist alleine total lieb!

    Hi.


    Ganz am Rande nur, zu dem Rest haben die anderen ja schon genug geschrieben.


    Nicht jeder Hund gibt Laut oder randaliert in der Wohnung, wenn er alleine bleiben muss. Es gibt auch Hunde (gerne auch die unsicheren Charaktere), die leiden im Stillen. Mensch denkt: Oh wie lieb und brav, ganz ruhig bleibt sie, wenn ich weg bin.
    Aber Hund ist die ganze Zeit angespannt, vllt. ruhelos, schlafen klappt vllt. auch nicht. Das erhöht das Stresslevel schon ordentlich.
    Sowas findet man z. b. mit einer Kamera heraus, über die man das Tier beobachten kann. Auch ein Anzeichen für stilles Leiden kann sein, wenn Hund, sobald jmd. heimkommt, erstmal in Tiefschlaf fällt.


    Vielleicht habt ihr die Situation einfach nur unterschätzt, weil es bei eurem früheren Hund so ja funktioniert hat. An den Umständen hat sich - vermute ich - ja nichts geändert, oder? Habt ihr vielleicht - auch unbewusst - vorausgesetzt, was bei dem alten geklappt hat, wird der neue auch können?


    Bis ein Hund aus dem Tierschutz wirklich angekommen ist, reichen drei Wochen nicht. Da würde ich eher ab einem halben Jahr aufwärts rechnen.


    Btw. was ist eure süße denn für eine? Magst uns mal ein Bild zeigen?

  • Für mich wären 9 Stunden auch viel zu viel. Als wir unseren Ali zu uns nahmen, habe ich noch voll gearbeitet und er war einen Monat lang ebenfalls 9 Stunden alleine. Dann habe ich meine Arbeitszeit auf 6 Stunden reduziert und ein Jahr später ging mein Mann in den Ruhestand. Auf Dauer so lange alleine sein, geht gar nicht ohne Gassigänger oder Betreuung durch Bekannte oder Verwandte.

  • Wenn ihr sie dauerhaft 9 Stunden alleine lasst ohne menschlichen Kontakt, "legale" Lösemöglichkeiten und Beschäftigung, wird sie niemals Stubenrein werden. So sieht das aus.
    Wie soll das auch gehen? Der Hund kann doch die Uhr nicht lesen, die weiß nach 7 1/2 Stunden doch nicht "Naja okay, die restlichen 1 1/2 Stunden schaff ich's auch noch". Die sieht überhaupt gar keinen Sinn darin es dann einzuhalten, weil es schlichtweg keine andere Möglichkeit gibt, mit der sie rechnen könnte.
    Ich halte es außerdem für schlichtweg unmöglich irgendeinem Hund innerhalb von nur zwei Wochen solide beizubringen 9 Stunden allein sein zu können ohne dabei gestresst zu sein. Das ist viel zu wenig Zeit, da ist noch viel zu wenig Vertrauen. Das könnt ihr in der Zeit gar nicht hinreichen aufgebaut haben. Ihr müsst da dringend eine andere Möglichkeit finden, wenn ihr eurem Hund die Möglichkeit geben wollt zur Ruhe zu kommen und die Stubenreinheit zu lernen. Aber auch dann ist wirklich wichtig bei einem Tierschutzhund: Das kann beides dauern. Dieser Hund ist keine "weiße Leinwand", wie ein ungeprägter, neugieriger Welpe. Dieser Hund hat im Laufe seines Lebens Strategien und Verhaltensweisen gelernt, weil er damit Erfolg oder Misserfolg hatte. Er hat stets aus den Konsequenzen seines eigenen Handelns gelernt und die Ergebnisse für sich selbst sortiert. Bei einem solchen Hund wegen Stubenreinheit eine Abgabe in erwägung zu ziehen, nicht aber, weil man ihn neun Stunden unbeaufsichtigt lassen muss... puh. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er bei euch an der richtigen Addresse ist, wenn ihr nicht nochmal tief in euch geht und eure Sichtweise auf dieses Tier etwas anpasst.

  • Hey :winken:
    Es tut mir leid dass Du nicht sooooo ganz die Antworten bekommst, die Du Dir erhofft hast.
    Ich wundere mich ehrlich über die Orga, die einen Hund in solche eine Haltung vermittelt :???:
    So wirklich seriös scheint es mir nicht und das da

    "Kein Hund macht freiwillig in seine Höhle" sagt sie immer.

    zeugt auch nicht von viel Erfahrung mit Tierschutzhunden.
    Was heisst schon freiwillig... es gibt viele Möglichkeiten, wie sich soetwas entwickeln kann.
    In Euerm Fall stimmt's halt schon - der Hund ist viel VIEL zu lange allein eingesperrt!


    Es würde mir das Herz brechen und mir kommen die Tränen wenn ich dran denke sie wieder abgeben zu müssen weil wir dieses blöde Problem nicht hinbekommen.

    Wenn Du ernsthaft wegen sowas dran denkst den Hund abzugeben, muss ich mir einerseits ein lautes Lachen doll verkneifen - und andererseits denken dass es extrem gut ist, dass Ihr offiziell ja nur Pflegestelle seid.


    Klar 9 Stunden ist viel, aber nachts schafft sie das auch.

    Und Du?
    Wie oft gehst Du in 9 Stunden so aufs Klo?
    Wie viele Tage verklemmst Du Dir Dein Bisi neun Stunden lang?


    Aber scheinbar war mein Gedanke, einen Hund zu retten, ihn zu lieben und ihm ein zuhause und eine Familie zu geben, falsch.

    Ja das war komplett falsch.
    Es ist nicht unbedingt DIE Rettung wenn ein Hund den ganzen Tag eingesperrt wird, ohne Ansprache, ohne Sozialkontakte.
    Einkaufen geht Ihr nie?
    Der Hund ist nie, niemals nicht auch noch länger allein weil Ihr was los habt?
    Es ist einfach nicht fair. Der Hund kann rein gar nichts dafür dass er bei Euch gelandet ist.
    Für ihn seid Ihr jetzt seine ganze Welt. Und die schert's nicht wie's ihm geht, mehr als die Hälfte der zeit die Ihr mit ihm verbingen könntet. Weil schlafen tut Ihr ja auch noch, nicht?
    Mich macht sowas immer enorm traurig und bestätigt die "schrägen" Tierschutzorgas mit ihren "utopischen" Vorstellungen eines Endplatzes.
    Bei solchen Berichten meldet sich mein ganzes Verständtnis.
    Dem Hund sollte es ja besser gehen :ugly:


    Immer noch besser als auf der Straße zu (über)leben, sich sein Futter erkämpfen zu müssen und nicht zu wissen wo man schläft...

    Für Dich vielleicht.
    Müsste ich wünschen ob ich angewiesen auf die Gunst von andern, eingesperrt ohne Möglichkeit mich zu erleichtern leben muss oder mich frei bewegen darf... rate mal.
    Das ist nicht besser.



    Ich weiss, meine Worte sind auch nicht was Du lesen willst.
    Mir tut's einfach weh, solche Stories zu lesen.
    Ja, Du willst helfen, das ist wunderbar :herzen1: aber geh doch mal tief in Dich und denke nach.
    Einen Hund aus dem Tierschutz nach so kurzer Zeit abgeben "wollen" wegen nicht stubenrein bei diesen Alleinseinzeiten - sooooo sehr kann Dir das Tierwohl gar nicht am Herzen liegen.
    Tiere retten ist oftmals eine Befriedigung von ganz egoistischen Beweggründen, das ist keinesfalls verwerflich :smile: sonst würd's ja keiner tun :smile:
    Aber es gehört mehr dazu als dass das Viech einfach funktionieren sollte.


    Sei eine gute Pflegestelle :bindafür:
    Das ist eine extrem gute Sache!
    Und irgendwann kommt DER Hund und Du wirst eine PSV - Pflegestelleversagerin, heisst Du wirst den Hund behalten :smile:
    Die Lebensumstände kann man anpassen.
    Machen ganz ganz viele :smile: weil Tiere eben kein lebloses Hobby sind, nichts was man in eine Schublade verstauen kann und nach belieben rausnehmen kann.


    Ja das leben ist hart.
    Sorry :streichel:

  • Irgendwann fiel hier im Forum mal der Satz "Lasst ihr euch etwa von euren Hunden vorschreiben, wann ihr mit ihnen rausgeht?" - und mir kamen dabei ein paar Gedanken.


    1. Als allererstes: Hä, ja klar. Von wem oder was denn sonst? Von der Uhr? Die Uhr hat aber keinen Druck auf Blase oder auf dem Darm.


    2. Genau deswegen hab ich doch die Weichen gestellt, dass sie stubenrein werden! Damit sie sich melden anstatt in der Wohnung gehen zu müssen.


    3. Warum erwarten manche Menschen eigentlich immer so viel von Hunden? Wer sich Katzen anschafft, stellt ganz automatisch n Katzenklo hin. Aber bei Hunden müssen sich sogar die Körperfunktionen nach dem Menschen richten.
    Hund hat früher Hunger? Um Gotteswillen bloß nicht früher füttern! Das verzieht, dann will der Hund das immer so. Der fordert doch nur früher ein, um Kontrolle zu üben und wahrscheinlich die Weltherrschaft an sich zu reißen.
    Ich kann nicht für alle sprechen aber ich hab manchmal so ganz unabhängig von der Uhrzeit Hunger. Mal, weil ich aktiver war und mehr verbrannt habe. Mal, weil ich zu wenig geschlafen habe. Würde mir dann jemand sagen "Nö, Essen gibt es erst wenn ich das bestimme" - dann hätte der ein enormes Problem mit mir. Genauso hätte jeder ein enormes Problem mit mir, der zwischen mir und Toilette steht, wenn ich mal richtig dringend muss. Aber Hunde möchten bitteschön freundlich und geduldig bleiben - komplett unabhängig von ihrer Tagesform.


    Ich bleibe dabei, neun Stunden finde ich pauschal nicht zu lang. Wenn das für den Hund in Ordnung ist und Plan B bis F da sind, sollte es für den Hund nicht mehr in Ordnung sein. Ich hab hier ganz viele Tage, an denen ich die Hunde erinnern muss, dass wir rausgehen müssten. Die können sich aber jederzeit melden, wenn sie mal "außer der Reihe" müssen. Bin ich selbst länger nicht da, kommt jemand für die Löserunden. Meine Hündin benutzt notfalls die Katzentoiletten.


    Mit meinen jetzigen Hunden geht das auf diese Weise. Mit meiner Seniorin wäre das nicht mehr gegangen, da musste ich das vollkommen anders handhaben. Und so ist das bei jedem Lebewesen. Ich kann bei Kindern so oft sagen "Na aber beim ersten lief das so und so" bis ich blau im Gesicht werde - wenn es für das zweite Kind nicht passt, passt es nicht.
    Und das Argument: Hab ich aber gerettet, sollte doch besser leben: Das zählt nicht, wenn das neue und oder "bessere" Leben vollkommen vorbei an den Bedürfnissen des "Geretteten" ist.

  • Ich mag mir nicht alles durchlesen, dachte beim Threadtitel aber direkt, ich könnte dir ein wenig Hoffnung mitgeben:


    Meine Hündin kommt aus Spanien und hat 8 Monate (!) gebraucht, bis sie dann endlich zuverlässig stubenrein war! 3 Wochen sind da echt noch keine Zeit.
    Bestimmt wurden dir bereits die üblichen guten Tipps gegeben, bei fünf Seiten ist sicher schon genug Hilfreiches mitgegeben worden =)


  • Ich bleibe dabei, neun Stunden finde ich pauschal nicht zu lang.

    Pauschal finde ich das auch nicht extrem. Ich hab Hunde schon unglaublicheres ohne Mühe meistern sehen.
    Aber nicht sowas nach zwei Wochen im neuen Zuhause. Und schon gar nicht wenn dann auch noch erwartet wird, dass die Stubenreinheit bei neun Stunden Einsamkeit ja wohl nebenbei klappen müsste, sonst Abgabe. Ich hab meinen Post vorhin da bewusst defensiv formuliert. Mein erster Gedanke war "Moin, geht's noch?".

  • Hi,


    doch - für Vollzeitarbeit - also 5 Tage in der Woche - finde ich 9 Stunden täglich zu lang.


    Wir arbeiten auch beide, haben aber jeweils einen Werktag (versetzt) frei. Ich arbeite früh, mein Mann spät. Beides wegen der Hunde. Trotzdem haben wir noch Gassigänger. Und 2 Hunde.


    Ich würde Euch auch ernsthaft zu einem Gassigänger raten. Oder einer netten Tagesbetreuung.


    VG Nicole

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