Wie beeinflusst das, was ein Hund zuhause darf, das Verhalten draußen?
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Zwischen Grenzen zuhause und Gehorsam besteht bestimmt ein Zusammenhang. Mich interessieren die Feinheiten und eure Erfahrungen.
Meine Hündin darf zuhause überall hin. Sie sucht sich selber ihren Liegeplatz, das Hundebett wird eher vermieden. Lieber tagsüber in mein Bett. Das hätte ich mir früher nie vorstellen können, einen Hund in mein Bett zu lassen, aber es ist so. Sie darf auch aufs Sofa. Das Kommando "Geh ins Körbchen" gibt es bis jetzt nicht. Sie bedient sich selber am Kühlschrank, wenn ich vergesse ihn zuzubinden.
Draußen ist der Rückruf immer noch nicht so, wie ich ihn gerne hätte. Wenn wir unterwegs sind, hat sie einen sehr großen Radius, bleibt aber bei uns. Gibt es irgendwo etwas zu fressen oder sind da z.B. Leute beim Grillen, ist alles Rufen erst mal vergeblich und ich muss sie abholen. Bei Kommandos macht sie den Eindruck, als würde sie erst mal überlegen, ob sie sie befolgen will, was mir aber gefällt.
Also meine Frage: Meint ihr, ich hätte draußen weniger Schwierigkeiten mit ihr, wenn ich zuhause mehr Grenzen setzen würde? Und kann ich bei einer fast vierjährigen Hündin noch damit anfangen, und wenn ja, mit was zuerst?
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Hi
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also meine dürfen daheim auch liegen wo sie wollen und draussen ist der Rückruf dennoch top.
Wichtig für mich ist dass sie hören wenn ich was sage und da ist es egal ob drinnen oder draussen.
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Ich weiß nur, wenn sich meine Hunde draußen so verhalten würden wie drinnen, könnte ich die Leinen wegschmeißen.
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Also meine Frage: Meint ihr, ich hätte draußen weniger Schwierigkeiten mit ihr, wenn ich zuhause mehr Grenzen setzen würde? Und kann ich bei einer fast vierjährigen Hündin noch damit anfangen, und wenn ja, mit was zuerst?
ZuHause und Draussen sind zwei verschiedene Dinge. Stichwort Ablenkung. "Drinnen" fängt man an zu trainieren, was "draussen" irgendwann mal funktionieren soll. "Drinnen" kannst du aber nie nachstellen was "draussen" passiert. Da ist eine schrittweise Annäherung notwendig, Stichwort Ablenkung adäquat erhöhen.
Ganz grob klingt es so, dass dein Hund A nicht wirklich Ahnung davon hat was genau du von ihr willst und B tut sie eben was sie will, weil sie es offenbar kann. Training ist eben Fleissarbeit mit ein bisschen Köpfen dahinter. Schneller als der Hund sein, nicht körperlich, aber im Kopf und Trainingssituationen besser planen. Dann kann der Hund nämlich erfolgreich sein, weil du festlegst, was er tun soll.
Und ja, Hunde lernen einen Leben lang. Den Quatsch, den sie nicht tun sollen genau wie Zeugs, das du gern haben willst. Nur, Hunde sind Gewohnheitstiere. Was "schon immer funktioniert" hat ist natürlich weit schwerer "wegzuerziehen".
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Hallo
Also, ich bin schon überzeugt, dass ein Hund im Alltag daheim genau mitbekommt, ob ich jemand bin, den er ernst nehmen muss, oder ob er sieht, dass er sich weitgehende Freiheiten herausnehmen kann und in Großen und Ganzen machen kann, was er will, ohne dass das Konsequenzen hätte oder ihm Grenzen gesetzt werden.
Ich muss aber dazusagen, dass es auch Hunde gibt, die sich leicht führen lassen und schnell anschliessen, und Hunde, die eher unabhängig sind und dazu neigen, ihr eigenes Ding durchzuziehen. Und es gibt natürlich auch Hunde, die jedes Loch, das sie erwischen, ausnutzen, um richtig blöde Sachen zu machen, abhauen, jagen, andere Hunde oder Kinder anmachen, solche Sachen zb.
Infolgedessen kann man auch nicht ein Patentrezept für alle Hunde nach Plan erstellen, denn einem leicht zu führenden Hund kann ich natürlich deutlich mehr Freiheiten lassen als einem Hund, der nur Blödsinn im Kopf hat
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Ich persönlich mache es so, dass ich diejenige sein will, nach der sich meine Hunde richten, auf die sie schauen, und bei der sich vor Aktionen zb beim Gassi im Freilauf rückversichert wird (gern auch durch einen Blick), ob das jetzt ok ist, das zu tun, was der Hund gern tun würde. Ich geb dann auch ein "ok"- Zeichen oder ein entsprechendes Alternativkommando .
Daheim gammeln sie die meiste Zeit des Tages herum, ich möchte aber auch hier diejenige sein, von der Aktionen ausgehen. D.h. ich komme den Wünschen und Bedürfnissen meiner Hunde zuvor, so das ich großteils agiere und nicht auf ihr Verhalten reagiere.
Draussen muss ich sehen, was sie anbieten, ich möchte Erfolge und keine Misserfolge erleben beim Gassi. Wenn ein Misserfolg wahrscheinlich wird, weil mein Hund zb gern Fahrradfahrern hinterhersaust, werde ich dem zuvorkommen, und ihn anleinen und zb Sitz machen lassen, wenn ein Radler vorbeikommt. So provoziere ich dank der Leine keinen Ungehorsam, und habe dann etwas zu loben.
Ich hab vor längerem in dem Thread über Dominanz oder Laisser faire einiges gegen Ende des Threads gelesen, das ich sehr interessant fand, eben, dass Hunde manchmal Dinge anbieten und manchmal Dinge nicht anbieten können, weil sie mental nicht so weit sind.
Auf dich, liebe TE übertragen, wenn du einen Podenco hast, was ich deinem Nick entnehme, dann kann es sein, dass er manche Dinge nie im Freilauf zeigen wird, weil er nicht dazu in der Lage ist. Und das ist dann kein Erziehungsfehler, sondern manche Rassen sind einfach auf manchen Gebieten nicht in der Lage, von uns gewünschtes Verhalten zu zeigen. Das muss ich als HH dann berücksichtigen und den Hund sichern.
Im Großen und Ganzen arbeite ich aber sehr darauf hin, dass der Hund sich egal wo an mir orientiert und von selbst immer wieder nach mir schaut, in meiner Nähe bleibt und nicht eigenständig irgendwo rumstöbert, wo ich ihn nicht im Blick hab.
Ich hab aber auch einen 50 Kilo Hund, über dessen Bekanntschaft nicht jeder Spaziergänger erfreut ist
und einen kontrollsüchtigen Terrier, der am liebsten von jedem Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen würde, bevor er passieren darf
Achso, fast vergessen: Meine Hunde dürfen nicht auf die Couch und nicht ins Bett, sie dürfen mir nicht vor den Beinen herumtanzen und mir im Weg rumstehen. Sie weichen, wenn ich mit dem Wäschekorb ankomme, ich geh auch als erstes durch die Gartentür, und an der Leine laufen meine Hunde neben bzw. hinter mir. Ich mag keine Hunde, die sich aufdrängen und mich bedrängen. Ob sie mich dadurch mehr im Freilauf respektieren... vermutlich schon, es gibt aber auch Hunde, die superbrav mit dir mitlaufen, und sobald die Leine ab ist, dir eine lange Nase drehen... kommt also immer auf den Charakter des Hundes an...
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Meine Podenco-Mix-Dame ist rassentypisch sehr eigenständig. Dazu kommt natürlich mein Verhalten.
Das mit dem Blickkontakt finde ich sehr wichtig und sie bekommt ein Leckerlie, wenn sie mich von sich aus anschaut.Unsere Bindung wächst deutlich. Aber sie hat sich zu lange daran gewöhnt, ihr eigenes Ding zu machen. Irgendwo rumstöbern zum Beispiel. Ich möchte gern erreichen, dass sie mich mehr ernst nimmt. Ich hatte fast 20 Stunden bei einer tollen Hundetrainerin, aber man muss die Sachen halt beibehalten und weiter üben, statt in den alten Trott zu verfallen. Da hat Estandia völlig recht. Geduld und Konsequenz sind nicht so mein Ding..
Noch eine Frage: Was ist mit Schimpfen, wenn der Hund was verbockt hat? Ich schimpfe nämlich nie, weil ich denke, dass das eh nichts bringt und es außerdem meine Schuld ist, wenn sie sich falsch verhält.
Und wow, welcher Hund hat 50 Kilo?
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Noch eine Frage: Was ist mit Schimpfen, wenn der Hund was verbockt hat? Ich schimpfe nämlich nie, weil ich denke, dass das eh nichts bringt und es außerdem meine Schuld ist, wenn sie sich falsch verhält.
Ich schimpfe bzw. korrigiere schon, wenn sich mein Hund nicht an Regeln hält von denen er weiß, dass sie immer gültig sind.
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:)
Ich finde es schonmal total nett von dir, dass du sagst, Geduld und Konsequenz sind nicht so dein Ding :) Manche Menschen brauchen alleine für diese Erkenntnis schonmal seeeeeehr lange! Wenn Konsequenz nicht dein Ding ist, weiß dein Hund das natürlich. Sie sind Meister darin, uns zu lesen. Sinken die Schultern leicht (Entspannung), wenden wir den Blick eine Millisekunde ab (Ablenkung -> ihre Aktion ist gerade nicht deine Priorität), kommt jedes Schimpfen bereits zu spät, weil Hund kapiert hat, so wichtig ist sein Müllausräumen nicht, also ist die Aufregung nur aufgesetzt.Wenn du schon weißt, dass du nicht der Typ für Konsequenz bist, finde ich es nur fair, dass du sie NICHT ausschimpfst.
Du müsstest dich also zunächst entscheiden, welches EINE Verhalten wirklich, TOTAL, absolut, 200% NICHT geht. Und das müsstest du wirklich konsequent verhindern oder auch mit Schimpfen belegen, zur Übung erstmal eins. Wobei das Schimpfen sich auf das Verhalten des Hundes beziehen sollte - nicht auf sie selber. Also nicht "persönlich werden". Schimpfen, aber das auch wieder beenden und alles ist wieder ok. Reinigendes Gewitter, nicht Bitterkeit einer Ehekrise nach 30 Jahren zusammen. Zudem kommt es darauf an, ob der Hund das überhaupt verträgt, das kannst nur du wissen.
Und doch, ich denke schon, dass "drinnen" auch "draußen" beeinflusst. Man merkt es den Hunden einfach an, ob sie in der Hand stehen oder nicht. Da ist einfach grundsätzlich mehr Kooperation oder auch nur Kooperationsbereitschaft. Selbst mein Opi, mein ältester Hund, jetzt 13, reagiert völlig allergisch auf Rüden, die ja "soooo lieb" sind und daheim einfach nur Narrenfreiheit haben. So verhalten sie sich nämlich auch draußen. Gar nicht mal unbedingt schlimm, aber er merkt das irgendwie. Aufdringlicher? Frecher? Selbständiger? Irgendwas fuchst ihn an denen. Obwohl ein Hund ja keinen eigenen Begriff vom "Gehorsamsstatus" eines anderen Hundes hat.
Ich denke, es würde sich lohnen, das in Angriff zu nehmen.
Viel Erfolg
Silvia -
Geduld und Konsequenz sind nicht so mein Ding..
Noch eine Frage: Was ist mit Schimpfen, wenn der Hund was verbockt hat? Ich schimpfe nämlich nie, weil ich denke, dass das eh nichts bringt und es außerdem meine Schuld ist, wenn sie sich falsch verhält.
Und wow, welcher Hund hat 50 Kilo?
Geduld und ruhige Konsequenz ist eigentlich DER Schlüssel, finde ich.
In meiner Vorstellung lernen Hunde viel durch Versuch und Irrtum. Man kann alles mal probieren, und das Echo entscheidet dann, ob der Hund das Verhalten als lohnend empfindet und öfter zeigt, oder eher nicht, weil er die Folge negativ empfindet.
Wichtig ist, dass das Echo immer sofort kommen muss und nicht erst später, denn dann verbindet es der Hund nicht mehr mit dem, was er getan oder nicht getan hat.Es bringt also zb nichts, wenn der Hund jagen war und ich ihn endlich wieder einfangen konnte, zu schimpfen, weil er es nicht mit dem Jagen verbindet, sondern mit dem Zu-dir-kommen, und nächstes Mal wird er diesen "Fehler" nicht mehr machen
Nicht das, was du willst, also musst du den Hund loben, wenn er kommt, oder kommentarlos einsammeln und nix sagen. Und das nächste mal nicht mehr dort ableinen.Oder manche bestrafen den Hund dann mit Liebesentzug, weil er irgendwas gemacht hat. Kein Hund wird das verstehen, warum er den restlichen Tag nicht mehr gestreichelt wird, nachdem er vorher den Mülleimer ausgeleert hat.
Es kommt halt immer drauf an, was genau der Hund verbockt hat, wie dann die Konsequenz aussieht, mit der ich Verhalten korrigiere.
Der Hund muss erstmal wissen, dass ich bestimmtes Verhalten nicht möchte, das zeige ich durch Körpersprache und ein Abbruchkommando. Und dann setze ich das konsequent durch, bis der Hund es nicht mehr macht. Wenn er aufhört mit dem unerwünschten Verhalten, und mich zb anschaut, lobe ich immer kurz zur Bestätigung. Also zb ein leises Jaaa! Oder feiiin!
Leckerli gibt's hier inzwischen selten, aber beim bei Fuß gehen hab ich sie in der Übungsphase schon verwendet.Über schuld oder nicht schuld mache ich mir keine Gedanken... natürlich wird ein Hund nur das zeigen, was er gelernt hat von mir, willentlich oder unwillentlich von meiner Seite aus...
ich versuche das aber nicht zu emotional zu sehen.
Der Vorteil ist, ich kann jederzeit was Neues anfangen zu trainieren. Hundeverhalten ist ja nicht in Stein gemeißelt. Wenn dir also danach ist, die Regeln in eurem Zusammenleben zu ändern, weil du es für notwendig und besser erachtest... nur zu
Und, ich habe ein Leonberger- Weibchen hier, das wiegt so viel... und sie ist noch schlank
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