das leidige thema alleine bleiben - unter verschärften bedingungen

  • liebes forum,

    vorweg: ich habe viele jahre eine hündin gehabt, sie im hundesport geführt und sie war auch nicht ganz einfach. nachdem sie leider von uns gehen musste, habe ich mich sehr bewusst nach einem hund (und einer rasse) umgeschaut, der gut in die jetzige situation passt. ich habe eine kleine tochter (2 jahre), bin allein erziehend und selbstständig. wie meine alte hündin begleitet mich mein neuzugang ins büro und geht dreimal wöchentlich mit einem freund gassi (im moment natürlich noch weniger, aber er kennt ihn schon, die beiden mögen sich und kleine runden gab es schon).

    der lütte ist fünf monate alt. einen welpen wollte ich nicht, da ich mir das nicht mehr aktuell zutraue. er ist der ruhigste aus dem wurf und ist auch wirklich recht entspannt. aber...

    laut züchtern konnte der junge mann schon prima im kennel alleine bleiben. naiv wie ich war habe ich da eh kein problem gesehen. meine alten hündin hat das quasi nebenbei gelernt und hatte absolut nie ein problem damit.

    beim lütten geht das nicht. der erste versuch ging (so schien es), den zweiten überwachte ich mit video. ergebnis war eine katastrophe. jaueln, bellen, kissen totschütteln und es fehlt nur noch, dass er durch die geschlossene scheibe sprang. ich habe das dann abgebrochen. klar: man soll nicht kommen, wenn der hund terror macht. nur bevor meine nachbarn durchdrehen oder etwas schlimmes passiert, wollte ich und musste ich eingreifen.

    ich habe zwei traininssituationen. was es nicht leichter macht. im büro und zu hause. im büro verlasse ich dieses ständig und gehe über den flur zu meinen mitarbeitren. kleini bleibt meist in meinem büro. wenn ich auf toilette gehe ist er ebenfalls kurz alleine. ich beachte ihn nicht viel im büro. er bekommt natürlich seine streicheleinheiten und wir machen kurze gassirunden, aber dazu kommt nur ganz minimal mal mal etwas erziehung (sitz). er pennt dort viel und das braucht er auch. denn: er würde mich am liebsten stalken.

    so halt zu hause: inzwischen hat er eine hausleine dran. ich kann zwar auch mal türen schließen, aber mit meiner kleinen tochter ist das nicht sooooo einfach. in ihr zimmer darf er nicht und da von diesem der balkon abgeht ist dieser auch tabu. er akzeptiert das - auch ohne weitere versuche inzwischen und ohne gejammer. er liegt halt vor der tür, bzw. auf der türschwelle aber da habe ich ihn auch schon versucht klar zu machen, dass das nicht geht. er kommt so null zur ruhe. vor der wohnungstür liegen gibt es eh nicht. aktuell liegt er alleine in der küche, was ein highlight ist. da sind aber auch kühle fliesen.

    ich habe es mit einem kong versucht. wenn da leberwurst drinnen ist, kann ich immerhin problemlos diue wohnung verlassen. ich habe noch nicht mehr trainiert. ohne: selbst, wenn ich nur den müll rausbringe fängt er sofort an zu jaulen.

    ich habe keine ahnung mehr wie ich trainieren soll. ich habe die situation im büro. da renne ich so oft rein und raus aus meinem zimmer, dass ihn das immer weniger stört. muss er mal mit kollegen alleine bleiben, jault er erst kurz und war auch schon mal etwas unruhig, aber letztlich packt er das. da liegt er auch sehr gerne in seiner box zum schlafen.

    auch zu hause nutzt er die durchaus. er ist aber viel unruhiger. er kann sich wenig entspannen. ich habe etwas mehr hier die box schön gefuttert und durchaus auch mal geschlossen. hier wuselt ein zweijähriges kleinkind rum: er muss einen rückzugsort haben. er nutzt ihn aber immer noch zu wenig. er kommt hier viel zu wenig zur ruhe. mit meiner tochter kommen wir gegen 17 uhr nach hause und bis 19 uhr bin ich mit der kleinen beschäftigt. die ganze zeit klebt er an mir (was schon recht nervig ist). in dieser zeit kann ich wenig trainieren. erst wieder wenn die kleine schläft. die dann aber da ist (er ist aleso nicht wirklich alleine). ich schließe dann türen, nehme meinen schlüssel, ziehe die schuhe an, setze mich vor den fernseher. versuche zu desensibilisieren. ich habe auch versucht gegenzu konditionieren. erst nahm er nicht mal den lebewurstkong, inzwischen kann es gut gehen: ich gebe ihm den kong und kann für 5 sekunden das haus verlassen. dann kommt er weg (der kong). aber müsste ich das nicht anders aufbauen? kong, schlüssel klimpern - wegnehmen? das viele viele male, damit er es sich merkt. ist das nicht verwirrend, weil es anders ist im büro?

    habt ihr ideen, wie ich gut trainieren kann (im büro? mit kleinkind?).

    vielen dank#steffi

  • Wie lange ist dein Hund denn schon bei dir? Und nur aus Neugier, welcher Rasse gehört er denn an?

    Ich finde, die Bürosituation klingt schon sehr gut. Ich glaube, da seid ihr auf einem guten Weg. Oder regt er sich da sehr auf? Du schreibst allerdings, daß er dort viel schläft, das ist doch optimal.

    Zuhause ist dein Hund, wenn ich das richtig verstehe, recht lange und häufig vom Familienleben ausgeschlossen, soweit es sich im Zimmer deiner Tochter und auf dem Balkon abspielt. Haltet ihr euch ihr viel auf dem Balkon auf?
    Danach, wenn deine Tochter schläft, wird nochmal Alleinesein trainiert.

    Vielleicht ist das alles etwas zuviel auf einmal verlangt für einen jungen Hund, der erst kurz bei dir ist? Denn du übst Alleinesein im Büro, verlangst es vom Hund, wenn du dich mit deiner Tochter befaßt und übst es dann auch noch mal abends.
    Gerade bei Lektionen, die Frust erzeugen und dem Hund viel Selbstbeherrschung abverlangen, läßt irgendwann die Nervenkraft nach.

    Ich habe bei meiner Hündin auch von Anfang an mit dem Üben des Alleinebleibens angefangen, aber nur an einem Ort (meiner Wohnung) und nicht so oft am Tag. Daneben haben wir aber auch viel Zeit miteinander zugebracht, wobei sie liegen durfte, wo sie wollte. Türen sind bei mir immer offen, bis auf die zum Bad.
    Daß ein neu eingezogener junger Hund einem nachläuft, halte ich für ganz normal und nicht für "Stalken"


    ich habe auch versucht gegenzu konditionieren. erst nahm er nicht mal den lebewurstkong, inzwischen kann es gut gehen: ich gebe ihm den kong und kann für 5 sekunden das haus verlassen. dann kommt er weg (der kong). aber müsste ich das nicht anders aufbauen? kong, schlüssel klimpern - wegnehmen?

    Hier verstehe ich leider nicht, was du meinst? Du verläßt das Haus für wenige Sekunden, kommst dann wieder rein und nimmst den Kong weg? Was soll das bringen? :???:

    Dagmar & Cara

  • liebe dagmar,

    danke für deine schnelle antwort:

    der lütte ist ein english springer spaniel und drei wochen bei mir.

    du hast sicher recht, was das "zu viel verlangt" angeht. ich bin nicht der geduldigste mensch und denke dann: "gehen wir es an". das kann zu viel sein, zumal ich mich gerade als relativ konzeptlos erlebe.

    im büro ergibt sich das einfach von selber. ich verlasse gut stündlich (mal mehr mal weniger) den raum und gerade habe ich erlebt, dass er das wirklich entspannt mitmacht. natürlich merkt er, dass ich nicht schlüssel, tasche usw. einpacke. das auch mal einbauen eventuell? es ist (für mich) ja gar kein wirkliches üben. ich muss einfach öfter den raum verlassen (er kann natürlich auch mal mit, aber man muss dann sehr aufpassen, denn den flur hat er als klo auserkoren). für ihn ist es das sicher trotzdem.

    wir sind nicht oft im kinderzimmer oder auf dem balkon: eigentlich nur zum wickeln oder wenn sie mal etwas planschen möchte (kleiner kinderpool auf dem balkon), aber größtenteils ist er natürlich bei uns. wir gehen auch mit ihm manchmal gemeinsam noch eine runde spazieren oder spielen. und: ich schaffe es nicht abendlich das zu trainieren. hier denke ich eher, dass ich das mehr machen müsste (wenn ich wüsste wie), da die kleine bei der hitze oft spät einschläft oder ich noch arbeiten muss, etwas im haushalt machen muss usw. die tabuzone habe ich eingerichtet, da es zu großen tränen führt, wenn er sich das spielzeug meiner tochter klaut. sie hat aber auch einen spielteppich im wohnzimmer: dort liegt er sehr gerne und darf das auch. spielzeug liegt dort auch mal rum, aber das hat gleich den effekt, dass meine tochter lernt: dort muss ich es wegräumen, sonst darf/kann der hund ran. in alle anderen räume darf er, allerdings möchte ich nicht, dass er im flur die haustür bewacht und mir ist aufgefallen, dass er natürlich gerne "übersichtsplätze" sucht. ob das so gut ist?

    ich finde es auch recht schwer die richtige balance zu finden zwischen bindung aufbauen und alleine-bleiben. aber wahrscheinlich ist das eine sogar mit dem anderen verbunden und mit zunehmenden vertrauen wird es auch leichter für ihn? er ist allgemein ein eher unsicheres kerlchen, der schon ganz viel gemeistert hat. er zog vom land in die stadt und macht das ganz ganz großartig. nebenkriegsschauplatz: er ist erstmal sehr verunsichert, wenn er andere hunde sieht und blafft und stellt die nackenhaare hoch. ich versuche ihm da gerade so viele hundekontakte wie möglich verschaffen und wenn wir eine weile im hundewald war, wird er da deutlich entspannter. allerdings ist er als unkastrierte jungspund auch für viele rüden gerade seeeeeeehr wohlriechend. hier schließt sich eine frage an: er sucht dann schutz bei mir, setzt sich zwischen die beine. nicht jeder hundebesitzer reagiert dann und ruft seinen hund ab. ich finde es aber gut, meinem hund dann die sicherheit zu geben. bei meiner alten hünden habe ich das nie getan und sie hätte es gebraucht bin ich der meinung. das mag typabhängig sein, ich glaube, er braucht das zu einem teil auch. bedeutet aber, dass ich reihenweise andere hunde wegschicken muss. würdet ihr das so handhaben?

    lieber gruß
    steffi

  • es ist (für mich) ja gar kein wirkliches üben. ich muss einfach öfter den raum verlassen

    Ich finde gerade das ist die beste Übungsitutaion.
    Alltag und es einfach machen :ka:


    Bei uns wurde alleinbleiben dadurch geübt (ok, bei uns wurde gar nicht viel geübt, sie konnte es von Anfang an recht gut), indem ich einfach meinen Alltag ohne viel Drumherum weiter durchgezogen habe. Zu Hause, als auch im Büro.

    aber wahrscheinlich ist das eine sogar mit dem anderen verbunden und mit zunehmenden vertrauen wird es auch leichter für ihn?

    Ja, wenn er euch vertraut dann hat er weniger das Bedürfnis zu kontrollieren und weiss, dass ihr zurück kommt.
    Bei einem neuen Ort z.B. jammert meine immer obwohl sie super alleine bleiben kann.
    Ich geh dann wirklich ganz kur raus. Mach die Tür nur kurz zu, zähl bis 3 (21, 22, 23) und mache die Tür wieder auf. Sie merkt dann, ich komme wieder :smile: und Thema am neuen Ort gegessen.

    bedeutet aber, dass ich reihenweise andere hunde wegschicken muss. würdet ihr das so handhaben?

    Ja würde ich und tue ich.
    Kontakt gibts bei mir nur wenn ich das will und nicht wenn fremde Hunde oder Besitzer das wollen :ugly: .

    Wenn dein kleiner Mann interesse zeigt oder sicherer ist, dann kannst du ihn ja auch immer noch ableinen und zu dem anderen Hund lassen.

  • Hi Steffi,

    Oh, ein Springer Spaniel! :herzen1: Welsh oder English? Ich liebe die XL-Spaniel!

    im büro ergibt sich das einfach von selber. ich verlasse gut stündlich (mal mehr mal weniger) den raum und gerade habe ich erlebt, dass er das wirklich entspannt mitmacht.

    Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt. Es ist für dich selbstverständlich und damit nimmt der Hund es auch recht schnell als selbstverständlich hin.
    Zuhause denkst du, jetzt muß ich üben, machst es damit zu etwas Außergewöhnlichem und Besonderen, und so nimmt der Hund es dann auch wahr.

    Die Tabuzone Kinderzimmer muß natürlich sein, das wollte ich auf keinen Fall kritisieren. Ich wollte nur sagen, auch damit verlangst du vom Hundekind schon eine gewisse Leistung im Laufe des Tages.

    in alle anderen räume darf er, allerdings möchte ich nicht, dass er im flur die haustür bewacht und mir ist aufgefallen, dass er natürlich gerne "übersichtsplätze" sucht. ob das so gut ist?

    Glaubst du, daß ein Spaniel später im Erwachsenenleben zu übermäßigem Bewachen neigen wird? Ich meine, dazu neigen eher andere Rassen. Es ist doch ein ganz natürlicher Wunsch eines sozialen Lebewesens, sein "Rudel" und seine Umgebung im Auge zu behalten. Wernn er nicht ständig im Wege liegt, würde ich ihm das nicht verwehren.
    Das ein Hund keine Übersichtsplätze haben soll, ist so eine Lehrmeinung die zutreffen kann, aber nicht muß, je nach Hundetyp. Ich vermute stark, bei einem Spaniel kannst du da entspannt bleiben. Notfalls kannst du die Regel auch später noch ändern.

    ich finde es auch recht schwer die richtige balance zu finden zwischen bindung aufbauen und alleine-bleiben. aber wahrscheinlich ist das eine sogar mit dem anderen verbunden und mit zunehmenden vertrauen wird es auch leichter für ihn?

    Das glaube ich auch. Drei Wochen sind eine sehr kurze Zeit, geh lieber entspannt ran und verlange nicht zuviel auf einmal. Vertrauen muß ja erst wachsen. Mit Büro, Kind, Alltag und Aufenthalt draußen hat der kleine Kerl (wie heißt er denn? :smile: ) schon ganz schön viel zu verarbeiten.

    nebenkriegsschauplatz: er ist erstmal sehr verunsichert, wenn er andere hunde sieht und blafft und stellt die nackenhaare hoch. ich versuche ihm da gerade so viele hundekontakte wie möglich verschaffen und wenn wir eine weile im hundewald war, wird er da deutlich entspannter. allerdings ist er als unkastrierte jungspund auch für viele rüden gerade seeeeeeehr wohlriechend. hier schließt sich eine frage an: er sucht dann schutz bei mir, setzt sich zwischen die beine. nicht jeder hundebesitzer reagiert dann und ruft seinen hund ab. ich finde es aber gut, meinem hund dann die sicherheit zu geben. bei meiner alten hünden habe ich das nie getan und sie hätte es gebraucht bin ich der meinung. das mag typabhängig sein, ich glaube, er braucht das zu einem teil auch. bedeutet aber, dass ich reihenweise andere hunde wegschicken muss. würdet ihr das so handhaben?

    Bitte nicht so viele Hundekontakte wie möglich! Sondern lieber wenige gute und ausgewählte, damit er Vertrauen fassen kann und nicht überfordert wird.

    Warum riecht er so attraktiv für Rüden? Zeigen sie sexuelles Interesse und wollen ihn besteigen? Das wäre kein normales Verhalten. Rüden reagieren manchmal so auf Krankheits- oder Entzündunsprozesse im Analbereich. Da würde ich mit dem Kleinen mal zum Tierarzt gehen, wenn das öfters vorkommt.

    Ich schicke andere Hunde immer konsequent weg, wenn mein Hund bei mir Schutz sucht. Auch reihenweise, wenn nötig. Wenn das aber nötig ist, ist das deutlich zuviel für den jungen Hund, wie gesagt: Weniger ist mehr. Reduziere besser die Hundekontakte drastisch. Unsichere junge Hunde, die sich permanent überfordert fühlen, werden später gerne zu Angstpöblern.

    Dagmar & Cara

  • wenn es wirklich wichtig ist mit dem im kennel bleiben, würd ich unbedingt das ruhig bleiben an sich üben. also Hund in kennel, und sobald der Hund ruhig liegt, Tür auf. Wiederholen. Nochmal wiederholen. Dann ausbauen. "ruhig" heisst für mich, Hund seufzt/atmet hörbar und entspannt aus. Und legt sich entspannt hin (oder so). Aber das Signal war für mich immer dieses entspannte, hörbare ausatmen.

    Das braucht deine volle Aufmerksamkeit, weil du das halt solange machen musst, bis Hundi begreift, dass er im Kennel pennt und das (protest) jammern nicht hilft. Nie.
    Damit das weder die Nachbarn stört, noch den Hund verstört, ebenfalls grosse Aufmerksamkeit für die kleinen Schritte.

    Dazu gehört auch, dass du die Zeiten, die er ruhig in der Box bleibt, langsam erhöhst. so langsam, dass er sich NICHT total aufregt. Wie schnell oder langsam ist vom Hund abhängig.
    ich geh natürlich nicht wirklich weg, denn es ist eine Trainingssituation. Ich war aber durchaus im Nebenzimmer (das war dann schon beim Teil II, Zeit und Raum ausdehnen).
    Ausserdem hat oft geholfen, wenn Hund lernt, dass zu einem bestimmten Ritual gehört, dass ich die Wohnung verlasse und NICHT wiederkomme bei jammern. Das versuche ich ebenso aufzubauen. Weitere Tricks dann im Thread " das leidige allein bleiben" ..;

    Viel Erfolg

  • Bei uns wurde alleinbleiben dadurch geübt (ok, bei uns wurde gar nicht viel geübt, sie konnte es von Anfang an recht gut), indem ich einfach meinen Alltag ohne viel Drumherum weiter durchgezogen habe. Zu Hause, als auch im Büro.

    das klappt im büro sehr gut. zuhause halt weniger. ich könnte jetzt anfangen zu üben, aber letztlich ist es zu spät. ich lasse aber nicht mehr zu, dass er mir soooo extrem hinterherläuft. das wird ganz langsam etwas besser.

    ich hoffe, ich bekomme das hin mit dem zitieren?

    liebe dagmar,

    ein english springer spaniel. ein welsh hätte mir etwas besser gefallen, aber nachdem was ich recherchierte, sind sie doch jaglich wesentlich ambitionierter. wenn ich doch mal wieder in den hundesport zurückkehre, hätte ich es mir eher zugetraut. english springer spaniel hatte ich vor jahren gesehen und sie haben mir sehr gut gefallen. dann traf ich die passende züchterin (eigentlich wollte ich einen älteren hund, aber willi -so habe ich ihn getauft- war dann einfach der hund, der gute drei stunden meiner tochter hinterherlief. dann habe ich pro forma noch einmal drüber geschlafen, aber eigentlich war damit alles klar. und willi passt auch ganz wunderbar zu uns. er ist ein toller bürobegleiter (ich habe sehr viel mit psychisch kranken menschen zu tun und mit behinderten). er ist zurückhaltend, aber neugierig und immer freundlich.)

    du hast recht: es ist dann wirklich ein angespanntes üben am abend. da wir zu hause halt eigentlich nicht mehr viel machen, ist das einfach auch schwerer.

    die tabuzone hält er wirklich sehr sehr konsequent ein, was ich auch beeindruckend finde.

    ja, er hat viel zu verarbeiten. ich glaube gerade meine kleine muss manchmal extrem stressig für ihn sein und ich muss natürlich auch immer sehr aufpassen, dass sie ihn respektiert und nicht sein futter will, nicht in seinen kennel reinkriecht. ich möchte, dass er in ruhe fressen kann und der kennel seine ruhezone ist, wo sie nicht hindarf. das ist die tabuzone meiner tochter. das funktioniert natürlich nicht ganz.

    er hat heute den ganzen tag viel entspannter gewirkt, was ich beruhigend finde. denn ich habe das gefühl gehabt, dass ihn das hinterherlaufen wahnsinnig stresst.

    zum bewachen: er wufft mal bei einem unbekannten geräusch. aber bisher habe ich wirklich nicht festgestellt, dass er ein großer bewacher wird. wahrscheinlich bin ich da etwas "geschädigt": meine alte hündin hat zeit ihres lebens jeden besuch zur minna gemacht. lag natürlich an mir. ich habe es allerdings nie hinbekommen und es war oft sehr unangenehm.

    ich habe das leider bei meiner alten hündin mit dem nicht-wegschicken gemacht. jetzt weiß ich auch, warum sie genau das war, was du beschreibst: ein angstpöbler. oh je... das mit den hundekontakten ist hier leider sehr schwer. die leute sind nicht sonderlich rücksichtsvoll und in den auslaufgebieten trifft man viele viele hunde. ich hatte überlegt in eine hundeschule zu gehen in einen junghundkurs: die anbieterin trainiert auf dem hundeplatz einer bekannten, die ich aus hundesportzeiten kenne. wir sind ins gespräch gekommen und sie hat mitbekommen, dass willi ein unsicherer hund ist, der dann pöbelt. und wir hatten die idee, dass ich in einen ihrer kurse gehe. einfach nur für die kontakte. das wären dann ausgesuchte hunde und geregelte kontakte. vielleicht interpretiere ich ihn falsch, aber bisher wirkt er nicht sonderlich so, als ob er viele hunde spannend findet. er hat einen bezug entwickelt zu dem rüden meines bekannten, der ihn auch mitnimmt in den wald. das ist sein "großer bruder", an dem er sich sehr orientiert.

    wir würdest du reagieren, wenn er andere hunde anblafft? er tut das mit und ohne leine, wobei er sich ohne leine sehr schnell aus der situation holen lässt. noch. ich denke, die pubertät wird das erschweren. natürlich bestätige ich ihn da hochwertig und reichlich. ich hatte aber halt auch überlegt ihn immer für die sichtung eines hundes mit leberwurst zu bestätigen und so hunde schönzufüttern. etwas in der richtung aufzubauen: er sieht einen hund, frauchen anschauen, suuuuper, leberwurst.

    die analdrüsen werde ich untersuchen lassen. ja, die rüden wollen besteigen. reihenweise leider. er ist davon sehr genervt und gestresst.

    liebe grüße

    steffi

  • Ich finde, dein Willi hat in der kurzen Zeit bei dir schon sehr viel gelernt. Es klingt schon nach ganz schön viel Programm über den Tag hinweg. Da würde ich doch kürzer treten und abends einfach den Feierabend genießen. Die Belastung durch die Hitze kommt ja auch noch dazu.
    Üben kannst du auch später noch, du mußt dir da wirklich keinen Druck machen. Willi lernt ja jetzt schon in diversen Situationen, daß er nicht immer im Mittelpunkt steht und daß du nicht ständig verfügbar bist. Das ist mehr als die halbe Miete beim Alleinebleiben.

    Wenn das so extrem ist mit den Rüden, dann würde ich Hundebegegnungen erstmal ganz vermeiden, bis das Problem medizinisch abgeklärt ist. Mal ehrlich, ich würde auch blaffen, wenn mich fremde Kerle reihenweise besteigen wollten. :ugly: Da brauchst du gar nicht erst anfangen, irgendwas zu trainieren, außer dich selbst darin zu üben, Fremdhunde wirksam zu blocken.

    Im übrigen: hast du schon diesen Thread entdeckt? Hier treffen sich die Spanielfreunde im Dogforum:

    Spaniel/Setter Besitzer und Interessenten gesucht!

    Dagmar & Cara

  • Beide Springer Spaniels gelten nicht umsonst als Velcro Dogs! Das heisst nicht, dass sie nicht lernen können, alleine zu bleiben, aber es kommt meist nicht von selber, und sie finden es nicht so toll - sind eben am liebsten dabei. Du hast unwissentlich deinen Lütten gnadenlos überfordert mit dem heftigen Alleinsein-Programm in so unterschiedlichen Situationen direkt nach dem Einzug.

    Ich würde dir sehr raten, mal deutlich kürzer zu treten und den Junior zu entstressen. Das Anblaffen anderer Hunde kann durch die Unsicherheit und die allgemeine Überforderung mit resultierendem Dauerstress sehr verstärkt werden. Wie hat er denn vorher gelebt - nur beim Züchter? Kennt er Hunde anderer Rassen.

    Springer sind meist sehr sensibel und menschenbezogen - wenn du da unbewusst Druck machst, weil du doch alles richtig machen willst, kann das sehr viel Druck für den Hund bedeuten. Und mit Druck können die meisten Springer gar nicht umgehen, es sind sehr weiche Hunde.

  • liebe dagmar,

    ich glaube, da liegt auch mein fehler: ich denke immer: passiert doch gar nix am tag. für ihn ist aber alles neu und damit passiert jede menge. gestern hat ihn mein guter freund zum schwimmen mitgenommen. er war danach seeehr müde und ich hatte noch einen termin. meine mitarbeiterin rief an und meinte, dass er einfach in meinem büro eingedöst sei. er habe keine anstalten mehr gemacht, mit ihr mitzukommen, sie habe die tür geschlossen. nach einer stunde kam ich und der kleine willi hat wohl keinen mucks gemacht in der stunde. ausgelastet, glücklich und satt! :smile:

    heute musste ich am morgen auch für 30 minuten raus, da war er dann bei ihr und wohl leider sehr sehr unruhig, fiepte, kratzte an der tür. aber es ist ja auch bei uns nicht jeder tag gleich.

    danke fürs mut machen. ja, er lernt es. auch zu hause merke ich, dass er am abend nicht mehr ganz so um mich rumschleicht. er schafft es schonmal liegen zu bleiben, wenn er mich im blick hat.

    da meine tochter heute bei omaopa schläft, habe ich heute mal ausschließlich willi-kraul-zeit am abend. die werden wir nutzen-sofern es die temperaturen zulassen.

    hundebegegnungen kann ich schwer vermeiden: ich kann aber ausweichen.


    liebe naijra,

    da habe ich wieder etwas gelernt: velcro dog - den ausdruck kannte ich nicht. klar war mir, dass die rasse menschenbezogen und sensibel ist. und ehrlich: das ist auch eine große umstellung für mich. meine alte hündin war "schmerzfrei" (so wurde sie gerade bezeichnet von unser alten hundesporttrainerin). sie hat unglaublich gerne gearbeitet, aber sie war nie auf mich fixiert (was manchmal traurig war für mich). erst als sie älter wurde, hat sie bevorzugt bei mir gelegen (vorher im büro meiner mitarbeiterin).

    er hat ländlich bei der züchterin gelebt und ist in die großstadt gezogen. hunde anderer rassen dürfte er nur sehr eingeschränkt kennen. die hundedichte war da nicht sonderlich hoch (im gegensatz zu hier). es gibt ganz viel, was er sehr sehr schnell toll gemeistert hat hier.

    danke für den hinweis mit dem druck. ich meine, dass ich das bei ihm merke. für mich ist die umstellung wirklich riesig und ich muss gerade ganz viel lernen, was ihn angeht. sagte ich meiner alten hündin z.b. "sitz" - ich hatte kaum das "s" auf den lippen, da sass sie und fragte mich: "was kann ich nun tun?". sie war schon als welpe so (und das war irre anstrengend). willi hat es denke ich verstanden, aber manchmal geht es schnell, meist dann doch eher langsam. er braucht viel mehr bestätigung und motivation, da reicht kein lächeln oder ein kleines lob.

    ich versuche ihn zu entstressen. er blafft natürlich weiter, weil wir einfach nicht verhindern können auf der straße andere hunde zu treffen, aber wenn er mich anschaut gibt es würstchen oder leberwurst und ich versuche ihn ruhig vorbeizuführen. in der hoffnung, dass sich das legt mit zunehmender sicherheit.

    liebe grüße
    steffi

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!