Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Mona Awad - Bunny

    Samantha studiert kreatives Schreiben an der hoch exklusiven Warren University. Sie ist der absolute Außenseiter bis sie vom exklusiven Club der Bunnies eingeladen wird.

    Vor ein paar Tagen dachte ich noch, hey, bislang war das Lesejahr gar nicht so schlecht, bislang kein einziges Buch, dem du eine glatte sechs verpasst hast. Tja, was soll ich sagen, tada, hier ist es!

    Was zur Hölle habe ich da gerade gelesen und wieso wird das Ding in den sozialen Medien über den Mond und zurück gehyped?!?

    Die Prota ist einfach nur grässlich. Ein ständig jammernder, biestiger, in Selbstmitleid ersaufender "Not like other girls" Charakter, der auf alles und jeden hinabsieht - so wird zu Beginn niemand außerer ihrer einzigen Freundin mit Namen genannt, alle haben mehr oder weniger herabwürdigende Spitznamen, wenn Samantha von ihnen spricht - und sich durch's Leben lügt, um sich interessanter zu machen. Natürlich ist sie Schriftstellerin mit gaaaaaanz düsteren edgy Themen, hat aber gerade eine Schreibblockade. Der Campus der hochelitären Schule liegt in einem Viertel, in dem man offensichtlich ständig Angst haben muss, überfallen, vergewaltigt oder verstümmelt zu werden. Die Charakere sind extrem infantil, dafür dass es sich um Mitzwanziger Frauen handelt, liest es sich, als wären sie gerade mal 14 oder 15. es macht einfach keinen Sinn.

    Es gibt einige Interpretationsansätze (metaphorisch, Traumaverarbeitung als unzuverlässiger Erzähler...) wikrlich gut und zuvfruedenstellend macht es keiner davon. Das Buch hinterlässt den schalen Eindruck, dass die Geschichte klüger sein will, als sie ist und dass die Autorin sich verdammt gern reden hört. Es wirkt einfach möchtegern intellektuell und frustriert zutiefst, selbst wenn man versucht, es nicht von der Unterhaltungsschiene zu sehen, sondern literarisch analytisch.

    Note: 6,0

  • Dannie Rubio - Schattenland

    Die 14jährige Holly veruscht mit Hilfe ihres Psychiaters ihre Kindheit aufzuarbeiten, die nur aus Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch bestand. Jede Nacht flieht sie ins Schattenland, einem Ort grausamer als die Realität und versucht sich den menschlichen Abgründen zu stellen.

    Und der nächste Reinfall nach "Bunny" - ich hab wohl grad wieder einen Negativlauf bei der Auswahl meiner Bücher.

    Ich hab es nicht mal bis zur Hälfte geschafft, bevor ich das Buch zum DNF erklärt habe.

    Der Schreibstil der Autorin ist einfach nicht zu ertragen. Oberflächlich wird durch ernste und wichtige Themen hinweggefegt mit so platten, sprachlichen Mitteln, dass es beim Lesen fast körperlich wehtut. Perpsektive und Erzählstimme passen nicht zusammen und recht schnell erträgt man die stilistischen Fehler einfach nicht mehr, egal wie interessant die Story zu Beginn geklungen hat.

  • Nach den beiden Fehlschlägen brauchte ich zum Wiederaufbau meiner Leselust eine sichere Bank.

    Also ging es zurück an meinen Wohlfühlort (ja ein seltsames Wort in dem Zusammenhang) ins Weyland Yutani Universum.

    Marvel Comics hat in den letzten Jahren ein paar sehr nette Comics beigesteuert und die ersten beiden Bände haben gestern meinen Tag gefüllt.

    "Alien: Bloodlines" und "Alien: Revival" beide von Philip K. Johnson erzählen an zwei verschiedenen Standorten, was passiert nachdem Weyland Yutani Corp das Xenomorph in die Hände bekommen hat.

    Spannende, kurzweilige Storylines und stimmige Zeichnungen. Man versucht nicht, das Rad neu zu erfinden und Philosophie dorthinein zu pressen, wo sie keinen Platz hat. Spannend, canontreu, gut.

    Note: 1,9

  • Ich bräuchte sooo dringend Ablenkung :verzweifelt: aber mir fehlt Lesestoff. Es muss auch irgendwas Packendes sein, damit ich es schaffe, mich länger als 5 Minuten darauf zu konzentrieren…irgendein Abenteuer, oder ein Krimi, der kein richtiger ist (wie Schnee, der auf Zedern fällt oder Miracle Creek) oder sowas wie Drachenläufer, eine persönliche Geschichte…


    Das Eisschloss klingt eigentlich, als könnte es mir gefallen, aber zieht einen das sehr runter? Das könnte ich jetzt auch nicht so brauchen. :fear:

    Magst du Fantasy? Dann würde ich dir A Court of Thorns and Roses vorschlagen (auf Deutsch das Reich der sieben Höfe). Ich hab die Reihe im April gelesen und mich hat selten eine Buchreihe so sehr gefesselt. Hab nachts um 3 noch gelesen, obwohl die Augen schon vor Müdigkeit brannten und ich die Buchstaben kaum noch erkennen konnte :ugly:

  • Jetzt habe ich die nächste Reihe von Sarah J. Maas angefangen, Throne of Glass. In der Maas Community hab ich ganz oft gelesen, dass es schwer ist, in die ersten 1-2 Bücher reinzukommen. Ging mir irgendwie gar nicht so, mich hats direkt von Anfang an gefesselt :nicken: jetzt lese ich als nächstes Assassins blade, die Vorgeschichte zur Hauptfigur im ersten Throne of Glass, Celaena. Ich bin gespannt!

  • Ich hatte die Frieda Klein- Reihe von Nicci French weitergeführt, aber ich empfand es als sehr zäh und wollte lieber was anderes. Habe blind 'Frühlingstöchter' aus dem Stapel gegriffen und nach einigen Seiten wieder weggeworfen- genau so geschrieben, wie ich es nicht leiden kann, wie es aber bei diesen leicht nostalgisch historischen Romanen oft vorkommt. Also fürchterlich plump und salopp mit scheußlichen Dialogen und ohne die geringsten Bilder im Kopf. Platte Beschreibungen und Figuren und eine Sprache, die dem historischen Rahmen nicht angepasst ist. Sowas nervt mich wahnsinnig. Also direkt in die Bücherschrank- Tasche. Schade ums Geld. Da mir aber grundsätzlich ein bißchen der Sinn nach nostalgisch historisch stand, hab ich danach 'Elbleuchten' angefangen, und das scheint erstmal lesbar zu sein (für mehr bin ich noch nicht weit genug). Ich habe aber viel Gutes gehört.

  • Habe letztens "Love, Theoretically" von Ali Hazelwood beendet. Ich fands einfach nur klasse, ja, es ist keine literarische Offenbarung, aber genau das, was ich gebraucht habe. Ich liebe ja fetzigen Schlagabtausch zwischen den Charakteren, die generelle Wortgewandtheit der Autorin, und Sciene-Themen find ich einfach nur wunderbar, da geht mir immer ein bisschen das Herz auf. Und ein bisschen spicy darfs natürlich auch gerne sein:hust: Dass man den Twist vor Ende meilenweit gegen den Wind riechen kann, nehme ich in Kauf, das ist nun mal nicht das krasse Suspense-Genre.

    Zu schade nur, dass man so lange auf ihr nächstes Buch warten muss ...

    Wer also Empfehlungen hätte, die in dieselbe Richtung tendieren, bitte her damit :nicken:

  • Ich hab keine Ahung ob es in dieselbe Richtung ging, aber "The Impossible Us" hat mir gefallen (auf deutsch: Ist es Liebe - nein, es ist unmöglich. Doofer Titel, wie so oft. Buch ist aber gut.)

  • Zuletzt gelesen: "Ich war keine Heldin", Autobiographie von Antonia Bruha

    Antonia Bruha, geboren 1915 in Wien, engagierte sich vor und im zweiten Weltkrieg für die Sozialdemokratie und gegen die Nationalsozialisten. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie im österreichischen Widerstand tätig und setzte ihren Einsatz auch während ihrer Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes fort.

    1941 wurde sie von der Gestapo festgenommen und verbrachte zunächst fast ein Jahr in Einzelhaft. Ihr Ehemann wurde aus Mangel an Beweisen freigelassen. Das gemeinsame Kind wurde in einer Pflegefamilie untergebracht, Bruhas Mann konnte aber mit dem Kind glücklicherweise den Kontakt halten.

    Immer wieder wurde Antonia Bruha unter Druck gesetzt, ihre MitstreiterInnen zu verraten, sie blieb jedoch standhaft. Während ihrer Haft begegnete sie immer wieder anderen, ebenfalls festgenommenen Mitglieder aus der Widerstandsgruppe. Einige von ihnen wurden von den Nazis zum Tode verurteilt.

    Antonia Bruha selbst wurde schließlich ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Dort musste sie unter unmenschlichen Bedingungen hausen, wovon sie in dem Buch mit erschütternder Ehrlichkeit erzählt. So gab es für die Gefangenen immer nur dürftige Portionen Steckrüben zu essen, dennoch mussten sie schwere körperliche Arbeit verrichten, wurden geschlagen und gedemütigt. Bruha bemühte sich selbst in dieser furchtbaren Lage, andere Frauen zu unterstützen. Sie berichtet in dem Buch von den Gräueltaten der Nazis, welche sie im KZ mitbekam: So wurden an manchen Gefangenen medizinische Experimente durchgeführt, Frauen, die den Roma und Sinti angehörten, wurden unter schlimmsten Schmerzen zwangssterilisiert, Krankheiten breiteten sich aufgrund der katastrophalen hygienischen Lage beinahe ungebremst im Lager aus.

    In den letzten Tagen des Krieges gelang Bruha die Flucht, und schließlich kehrte sie nach Wien zurück.

    Ihr Buch ist ein erschreckender und aufrüttelnder Zeitzeuginnen-Bericht. Bruha veröffentlichte "Ich war keine Heldin" bereits in den 80er-Jahren und ging als Zeitzeugin immer wieder auch an Schulen, um junge Menschen aufzuklären und politisches Bewusstsein zu erzeugen.


    Ich bin sehr dankbar, dass unsere Volksschullehrerin immer wieder Zeitzeug*Innen an unsere Schule einlud, die zu uns Kindern sprachen. Antonia Bruha selbst habe ich leider nie kennengelernt, aber unsere Lehrerin erzählte uns (kindgerecht) ihre Lebensgeschichte, da sie selbst mit ihr vertraut war. Ich denke, gerade jetzt wäre es unglaublich wichtig, junge Menschen auf eine möglichst nicht trockene, nachhallende Art über das Grauen des Nationalsozialismus aufzuklären. Dafür eignen sich Einzelschicksale wie das der Antonia Bruha ganz besonders. Es wäre auf jeden Fall auch als Klassenlektüre geeignet. Nichtsdestrotrotz kann und sollte das Buch auch von Erwachsenen gelesen werden, es leistet einen ganz wichtigen Beitrag gegen das Vergessen.

  • French (übrigens Tana und Nicci :rolling_on_the_floor_laughing: ) hat mich wirklich nur angestrengt. Und ich liebe Krimis und Thriller. Allerdings mag ich soviel gefeierte Autor:innen in dem Genre absolut gar nicht.

    Das gleiche mit Karen Rose.

    Der viel gefeierte Cody McFadyen.

    Karin Slaughter springt auch noch mit auf.

    Schloss aus Glas. Puh. Gaaaaar nichts für mich:woozy_face:

    Poznanski kriegt jetzt noch eine Chance mit ihrem aktuellen Buch. Mit dem bunten Cover das. Wie heißt der Spaß?

    Sorry, ich spreng hier den Rahmen :beaming_face_with_smiling_eyes:

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