Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
- Hummel
- Geschlossen
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Ohhh, das hab ich auch schon länger auf der Liste. Und wenn es sogar DIR gefallen hat...
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Hi
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Ich bin sehr froh, dass ich den gruseligen Teil erst heute gelesen habe, sonst wär der Ikea Einkauf gestern nicht so entspannt gewesen.
Ja, ich bin auch lange um das Buch rumgeschlichen, weil ich mir nicht so wirklich was drunter vorstellen konnte. Aber wie gesagt, die Detailverliebtheit ist echt klasse.
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Eine Empfehlung für diejenigen, die Krimis schreiben. Oder die sie gern lesen. Für Erstere, um Fehler zu vermeiden. Für Letztere, um beurteilen zu können, ob einem in Tatort und Co. nicht ziemlicher Unsinn untergeschoben wird:
Dr. Manfred Lukaschewski „Stolpersteine der Kriminalistik. Kriminalistik in Theorie und Praxis“. Der ehemalige Ermittler erzählt humorvoll und lehrreich, welche Fehler „Möchtegern-Mörder“ - Anfänger und Fortgeschrittene - nicht machen sollten. Und Autoren ebenfalls nicht.
Sehr gut zu lesen. Prima Unterhaltung und interessantes Lehrbuch in einem.
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Ich habe letzte Woche "Herkunft" von Saša Stanišić zu Ende gelesen. Den hier bereits geschilderten Eindruck beim Lesen konnte ich leider bis zuletzt nicht ablegen, war einfach nicht mein Fall.
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Noch eine Empfehlung eines Buches von Anja Jonuleit („Rabenfrauen“ fand ich toll! Weißt du noch? Stachelschnecke: „Das Nachtfräuleinspiel“. Lag schon eine Weile auf meinem SuB.
Obwohl mir als Norddeutsche die alemannische Fastnet völlig fremd ist, war der Plot doch in allen Bereichen interessant. Die weiblichen Reflektorfiguren regten zur Identifikation oder strikten Abgrenzung an. Dass aus der „Festhaltetherapie“ eine Traumatisierung (mit weitreichenden Folgen) resultieren kann, hat mich bewegt. Dass man durch jene psychotherapeutische Methode nichts anderes als „Schwarze Pädagogik“ schöngeredet hat, hat vielerlei Gefühle geweckt.
Sehr flüssiger Schreibstil. Geschickt verwobene Zeitebenen.
Ich werde weitere Bücher als jene beiden von ihr lesen.
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Ich habe 'das Nachtfräuleinspiel' ebenfalls gelesen und es hat mir ebenso gefallen wie dir.
Was ich an den Büchern von A. Jonuleit mag ist ihre Fähigkeit, Flair und Atmosphäre einzufangen. Es könnte tatsächlich genauso gewesen sein. Auch spannend fand ich, dass sich die Tragweite der psychischen Störungen erst ganz allmählich entfaltete und man immer wieder 'Wow' Momente hatte. Habe bisher noch nicht alles von ihr gelesen, das hole ich aber nach.
Falls du die Autorin noch nicht kennst- Daniela Krien ist ähnlich, allerdings konzentriert sie sich auf die Wende beim Zeitgeist. Ich habe von ihr 'Irgendwann werden wir uns alles erzählen', 'Muldental' und 'Die Liebe im Ernstfall' gelesen und mochte alle sehr. 'Der Brand', ihr neuester Roman, liegt hier schon.
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Ich habe seinerzeit "Der Apfelsammler" von ihr gelesen und mochte ebenfalls die Atmosphäre. Ich weiß gar nicht, wieso ich dann nichts mehr von der Autorin gelesen habe, gerade "Rabenfrauen" wurden hier ja auch häufiger erwähnt
Aber das kann ich ja noch nachholen.
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Kann ich auf jeden Fall nur empfehlen, die 'Rabenfrauen' haben hier vielen Spaß gemacht.
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So, zuletzt gelesen: "Über Menschen" von Juli Zeh.
Das Buch spielt in der Gegenwart, genauer gesagt zu Beginn der Corona-Pandemie 2020. Es geht um Dora, eine junge Berlinerin in der Werbebranche, deren Beziehung gerade an den unterschiedlichen Weltanschauungen in die Brüche geht. Mit Ersparnissen und Kredit hat Dora sich jedoch kurz zuvor ein altes Gutsverwalterhaus im Brandenburgerland gekauft, in dieses zieht sie sich nun, während der - nur möglicherweise temporären - Beziehungspause zurück. Wieder mehr mit der Natur im Einklang sein, das Simple wertschätzen, Landidyll - ein wenig so stellt sie sich das zunächst vor, wird aber mit der Realität insbesondere in Form ihres Nachbars Gote konfrontiert, der gleich bei der ersten Begegnung droht, Doras Hund zu treten und sich als "Dorf-Nazi" vorstellt. Die Sorgen, Ängste und alltäglichen Probleme des Landlebens werden Dora zudem durch weitere Begegnungen mit - politisch meist nicht wirklich korrekten - diversen NachbarInnen sehr bewusst.
Dora stellt fest, dass auf dem Land irgendwie alles anders läuft als in der Großstadt. Schon zu Beginn des Romans leidet sie an all dem Leid auf der Welt und sie weiß auch, wie wichtig es - zumindest in der Theorie - ist, Haltung zu zeigen und Engagement. Das alles wird aber viel komplizierter, wenn man nicht nur am Rande der Geschehnisse steht, sondern mittendrin ist, wie es zunehmend in ihrem schwierigen Nachbarschafts-Verhältnis zu Gote der Fall ist, der ihr irgendwie unter die Haut geht, obwohl sie weiß, Nazis, die das Horst-Wessel-Lied singen, sollte man eigentlich mindestens auf Abstand halten. Besser noch ihnen ordentlich Kontra geben.
Juli Zehs Roman handelt eigentlich von einer jungen Frau, die nicht genau weiß, wo sie im Leben steht, die reizüberflutet ist von all den schlechten Nachrichten, die nicht genau weiß, auf welche Werte es ankommt, worauf es überhaupt ankommt im Leben. Sie bietet somit eine ideale Identifikationsfigur, viele ihrer Gedankengänge sind nachvollziehbar, wenngleich nicht alle.
Ich empfand es letzten Endes als ein mutmachendes, lebensbejahendes Buch - es macht Mut zur Menschlichkeit, zum Zulassen von Nähe und es ermutigt dazu, sich nicht nur in seiner "Bubble" aufzuhalten, sondern Mut zu haben, über den Tellerrand zu schauen - auch, weil es so zumindest etwas machbarer wird, einander zu begegnen, ohne gleich zu urteilen.
Nichtsdestotrotz löste das Buch stellenweise zumindest bei mir persönlich auch ein gewisses Unbehagen aus, vielleicht weil unterschwellig doch immer spürbar ist, das ist ein sehr persönlicher Roman. Manche Ansichten Doras dürften auch Ansichten der Autorin sein, und das ist natürlich eine sehr subjektive Geschichte. Andererseits soll Literatur ja nicht nur bequem sein, sondern auch kritisch, sie soll Fragen aufwerfen und Glaubenssätze in Frage stellen.
Insgesamt empfand ich "Über Menschen" als angenehme, durchaus tiefergehende Lektüre, wenngleich nicht als literarisch herausragend - so ging es mir bis jetzt aber mit allen Zeh-Büchern. Anspruchsvoller als Strandlektüre, ja, aber am Ende weiß ich, dass das Werk trotzt seiner Aktualität, trotz seines Bezugs zum jetzigen Zeitgeist, emotional einfach nicht so tief vorgedrungen ist, dass es wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
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Danke für deine immer ausführlichen und auf-den-Punkt- Rezensionen.
Ich lese die immer sehr gerne.
Mal in die Runde gefragt- lest ihr viel oder hin und wieder Bücher auch in Originalsprache? Ich lese ja meist auf deutsch. Meine Muttersprache ist schwedisch, aber das Angebot schwedischer Bücher in Deutschland ist wirklich relativ begrenzt. Immer wenn ich bei meinen Eltern bin, decke ich mich ein. Aber eben auch nur von schwedischen Autoren.
Machen wir uns nichts vor- der Großteil der Romane ist eigentlich englischsprachig. Eigentlich habe ich richtig Bock, mehr auf Englisch zu lesen und nebenher die Sprachkenntnisse mal anständig auszubauen. Das hat viele Vorteile- der Wortschatz wächst, später kann man schlechte Übersetzungen umgehen und nebenher sind englische Bücher oft wesentlich günstiger. Besondere Vorteile bietet da mMn der Ebook Reader- englische Ebooks sind sehr gut zu beschaffen und es gibt integrierte Wörterbücher, das finde ich ziemlich komfortabel. Aber es ist auch... mühsam. Natürlich hat man da am Anfang nicht so den Lesefluss und ist eher mit der Sprache als mit der Handlung beschäftigt. Wie schnell wird das denn besser? Hat da jemand Erfahrungswerte?
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