Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
- Hummel
- Geschlossen
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So, hier kommt jetzt das Buch dran, auf das ich mich dieses Jahr bisher am meisten gefreut hab.
T, Kingfisher "The twisted ones" war ja im vergangenen Jahr mein absolutes Highlight und kam da vollkommen unerwartet daher. Jetzt liegt der neue Roman der Autorin vor mir "Hollow Places" und ich bin soooo gespannt.
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- Vor einem Moment
- Neu
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Titel: "Corpus Delicti. Ein Prozess"
Autor: Juli Zeh
Genre: Roman (Zeitgenössischer Roman, Dystopie)
Erscheinungsjahr der Originalausgabe: 2009
Ein Staat, der die Gesundheit der Bevölkerung an absolut oberste Stelle setzt und dadurch seinen totalen Herrschaftsanspruch begründet und legitimiert - in diesem futuristischen Setting spielt die Handlung von Zehs Roman "Corpus Delicti". Protagonistin ist die junge Naturwissenschaftlerin Mia Holl, die nach dem tragischen Suizid ihres Bruders, der eines Verbrechens bezichtigt worden war, verabsäumt, ihre "gesundheitlichen Bürgerpflichten" zu erfüllen - dazu gehören u.a. das regelmäßige Einreichen von Blut- und Urinproben sowie ein ein Sportprogramm und die Vermeidung vom Substanzen wie Alkohol und Tabak.
Dabei ist Mia einfach nur tieftraurig aufgrund des Todes ihres Bruders, welchen sie für unschuldig hält. Doch weil es ihr nicht mehr gelingt, sich in die Gesellschaft einzufügen, wird sie als terroristische "Methodenfeindin" betrachtet und es kommt zum Gerichtsprozess... .
Juli Zeh hat hier ein äußerst originelles Werk geschaffen, denn die Idee einer "Gesundheitsdiktatur" unterscheidet diesen Roman von anderen dieser Art. Dabei gelingt es Zeh auch, diese zukünftige Gesellschaft für den Leser plausibel zu entwerfen und immer wieder wartet sie mit ziemlich genialen Ideen auf, zB mit der terroristischen Organisation "R.A.K", was für "Recht auf Krankheit" steht.
Der Roman wirkt sehr verdichtet und konzentriert sich auf das Wesentliche, was ihn zu einer kurzweiligen Lektüre macht. Teilweise mutet "Corpus Delicti" fast kafkaesk an, Zeh versteht es, die Verzweiflung und Verwirrung ihrer Protagonistin als Gefühlszustand sehe glaubhaft rüberzubringen, sodass man als Leser - Achtung, kleiner Insider - durchaus "mitfiebert".
Stellenweise empfand ich den Roman dann aber doch als etwas überladen, so sind die philosophischen Unterhaltungen der Protagonistin mit dem Journalisten Kramer zwar an und für sich brilliant, aber teils werden sie fast schon eine Spur zu ausufernd, während die eigentliche Handlung nur von ganz wenigen Ereignissen vorangetrieben wird.
Gerade die Kürze des Romans macht freilich einen Teil der von ihm ausgehenden Faszination aus und stilistisch passt dies wirklich perfekt zur Handlung. Das Werk hat etwas Klaustrophobisch-Beklemmendes, was es zu einer recht unvergesslichen Lektüre macht.
Zudem wird in dem Roman zwar eine auf den ersten Blick sehr fremdartig anmutende Zukunftsvision beschrieben, doch werden im Grunde sehr interessante gesellschaftliche Fragen aufgeworfen, die bereits in der Gegenwart eine Rolle spielen oder sich generell mit menschlichen Pgänomen beschäftigen - beispielsweise mit Macht und ihrer Legitimation.
In Anbetracht der Corona-Situation bietet dieses Buch natürlich auch eher fragwürdige Interpretationsmöglichkeiten, aber Literatur, die im Gedächtnis bleibt, soll ja auch nicht immer leicht verdaulich sein, zumal dieser Roman bereits 2009 erschien, sich also nicht auf die CoVid-Pandemie bezieht.
Hat jemand hier es auch gelesen? Es war nach "Unterleuten" erst mein zweiter Roman der Autorin. Fand es sehr anregend, manchmal in seiner Intensität fast ein wenig too much, aber durchaus lesenswert.
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Ups, doppelt
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Hat jemand hier es auch gelesen? Es war nach "Unterleuten" erst mein zweiter Roman der Autorin. Fand es sehr anregend, manchmal in seiner Intensität fast ein wenig too much, aber durchaus lesenswert.
Ja, ich habe es gelesen und mochte es sehr. Mein Problem mit Juli Zeh ist allerdings: Entweder ich finde das Buch wirklich gut ("Nullzeit" mochte ich zB auch sehr gerne, genauso wie "Unterleuten" und "leere Herzen") oder ich kann nicht damit anfangen - "Spieltrieb" fand ich wirklich furchtbar und habe da nur durchgequält. Hier liegen von ihr noch "Adler und Engel" und "Neujahr". Grade lese ich aber die Trilogie "His dark materials", also etwas ganz anderes, weil ich mehr Lust auf phantastische Bücher habe bisher in diesem Jahr.
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T. Kingfisher "The hollow places"
Nach der Trennung von ihrem Mann kehrt Carrot wieder in den Ort ihrer Kindheit zurück, wo ihr Onkel das "The Glory of God Museum of Natural Wonders, Curiosities and Taxidermy" betreibt. Ein "Museum" in dem er allen möglichen Tand sammelt und ausstellt. Da sie auf die Schnelle keine andere Unterkunft hat, hilft Carrot wieder im Museum aus und unterstützt ihren Onkel, der sich schon bald einer OP unterziehen muss. Eines Tages entdeckt Carrot ein Loch in einer der Wände. Zu ihrer Überraschung findet sich dahinter ein Gang, der zu verschiedenen kleinen Bunkern führt. Schnell wird ihr und Nachbar Simon klar, dass das, was sie da gefunden haben, nicht mehr im selben Gebäude wie das Museum sein kann. Die Neugierde obsiegt und sie gehen auf Entdeckungstour, eine Entscheidung, die sie bald bereuen sollen.
Ich hatte mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut und bin nicht enttäuscht worden. Kingfisher hat eine wundervolle Erzählstimme, die mir sogar den Ich-Erzähler schmackhaft macht. Zwar finde ich, dass die Prota und ihr Sidekick wesentlich jünger klingen, als im Buch angegeben, aber das ist nur ein kleiner Kiritkpunkt (ob die jetzt 20 oder 40 sind spielt eigentlich auch keine Rolle).
Und wie schon in "The twisted Ones" gelingt es ihr, eine wirklich bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, die an den Nerven zehrt und einfach etwas besonderes hat. Einfach ein tolle Buch, da ich jedem Grusel- und Fantasyfan (mit ensprechenden Englischkenntnissen) nur ans Herz legen kann.
Note: 1,1
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Irgendwie find ich keinen richtigen Zugang zu Slaughter.
Das Buch wird mit Lob überschüttet und klingt auch spannend, aber irgendwie komm ich nicht rein.
Mal schauen, paar Kapitel geb ich ihm noch Zeit, wenn es mich dann nicht packt - bzw ich dann noch nicht verstanden habe, worum es geht und wieso ich mich für diese Charaktere interessieren soll - wandert es ungelesen in den nächsten Bücherschrank
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Irgendwie find ich keinen richtigen Zugang zu Slaughter.
Das Buch wird mit Lob überschüttet und klingt auch spannend, aber irgendwie komm ich nicht rein.
Mal schauen, paar Kapitel geb ich ihm noch Zeit, wenn es mich dann nicht packt - bzw ich dann noch nicht verstanden habe, worum es geht und wieso ich mich für diese Charaktere interessieren soll - wandert es ungelesen in den nächsten Bücherschrank
Welches liest du denn gerade?
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Irgendwie find ich keinen richtigen Zugang zu Slaughter.
Das Buch wird mit Lob überschüttet und klingt auch spannend, aber irgendwie komm ich nicht rein.
Mal schauen, paar Kapitel geb ich ihm noch Zeit, wenn es mich dann nicht packt - bzw ich dann noch nicht verstanden habe, worum es geht und wieso ich mich für diese Charaktere interessieren soll - wandert es ungelesen in den nächsten Bücherschrank
Welches liest du denn gerade?
Pretty Girls
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Oh, das mochte ich gern, aber ich finde Slaughter generell cool. Klar sind diese Thriller nix Weltbewegendes und wenn mans außergewöhnlich mag, ist es nicht das Richtige, aber ich finde die Thriller unterhaltsam und spannend.
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Ich habe "Wir müssen über Kevin reden" abgeschlossen und muss das erstmal sacken lassen.
Schwierig fand ich die komplette Abwesenheit auch nur annähernd sympathischer Charaktere.
Herausragend fand ich die Dichte und den Aufbau des Buches.
Wenn ich mich richtig erinnere, war das Buch hier bereits Thema? Wer hatte es denn schon gelesen - und mit welchem Fazit?
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