Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
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Hummel -
6. Juni 2018 um 05:32 -
Geschlossen
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Schami? Das war u.a. ich, bin ein Fan.
Eine ganz andere Frage:
in dem Krimi von Nicci French, Eine bittere Wahrheit ist mir ein sprachliches Detail aufgefallen, das ich noch nie gehört oder gelesen hatte.
Es spielt in GB, es geht um eine Frau, die des Mordes angeklagt wird. Vor Gericht verteidigt sie sich selbst.
Immer wieder gibt es eine wütende Reaktion, wenn jemand sie dort mit
Miss
anredet.
Sie besteht auf
Miz.
Altertümlich irgendwie?, ich kenne diese Ansprache nicht.
Miss bedeutet sowas wie „Fräulein“. Es zeigt ganz deutlich an (soll es auch), dass es sich um eine unverheiratete Frau (= noch auf dem Markt) handelt.
Miz ist neutral. Es bedeutet, dass man als Frau nicht darüber, ob man verheiratet ist oder nicht, definiert werden möchte.
Sehr interessant, danke! Ist mir auch noch nie begegnet. Werden die denn dann auch anders ausgesprochen?
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Miss wird mit scharfem /s/ gesprochen, Miz mit stimmhaftem /s/ (so, als ob ein /e/ noch mitschwingt). Allerdings hat mir das ein Schotte so erklärt, ich weiß nicht hundertprozentig, ob die Engländer das auch so sehen.
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Also eher so in Richtung "mies"?
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Allerdings hat mir das ein Schotte so erklärt, ich weiß nicht hundertprozentig, ob die Engländer das auch so sehen.
Tun sie. Die Amis auch.
Ich bin über 2 Dinge erstaunt: dass sowas in einem Buch aus 2020 noch Thema ist (ich habe "Miss" schon in den 90er Jahren kaum noch gehört/gelesen) und dass dafür eine deutsche Übersetzung erfunden wurde, obowhl es für "Miss/Mrs" nie eine gab.
edit Nesa8486
Eher "mes". Hier kannst due es anhören (auf das Lautsprecher -Symbol klicken): https://www.dict.cc/?s=ms
Und zum Vergleich die "Miss": https://www.dict.cc/?s=Fr%C3%A4ulein
Groß ist der Unterschied nicht, aber die Briten hören den längeren Vokal und vor allem das weichere "s".
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Also eher so in Richtung "mies"?
Nee. Eher so wie Mis-e. Mit /s/ wie in "summen". Bei "Miss" klingt das /s/ dagegen wie das /s/ in "was".
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Ich bin über 2 Dinge erstaunt: dass sowas in einem Buch aus 2020 noch Thema ist
Und ich bin erstaunt, dass mir das wissentlich noch in keinem Buch (ich lese viel aus dem englischsprachigen Bereich- immer übersetzt allerdings)
begegnet ist.
Interessant.
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Ah so, die Miss war mir klar und diese andere Anrede passt dann sehr gut zu der Protagonistin. Danke!
Noch eine Frage: wie hört man diesen wichtigen Unterschied denn? Miss wie geschrieben- und Miz? Man spricht das z?
Miz mit einem ganz weichen „S“-Laut.
edit Ups bin spät dran mit der Erklärung.
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Ist ein sprachliches Problem. Im Deutschen gibts kein stimmhaftes „s“ am Wortende, deshalb ist der Unterschied für Deutsche nur schwer zu hören.
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Aber hören kann man es doch problemlos, nur nicht so gut sprechen, oder?
Ne Zeitlang war „Auslautverhärtung“ mein Lieblingswort.
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Tatsächlich ist es so, dass für Lautkombinationen, die es in der eigenen Sprache nicht gibt, auch das „Verarbeitungsverständnis“ eingeschränkt ist. Der Unterschied ist erstmal nicht signifikant, man hat ggf. den Eindruck, dass es etwas ungewöhnlich klingt. Wenn man es im Fokus hat, dann hört man es und kann auch unterscheiden
Ist z. B. auch mit dem russischen nicht aspiriertem „t“ so.
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