Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Der Blutrünstige - kann das evtl. Andreas Franz sein? Die Original-Franz-Krimis waren schon recht heftig, als er noch selbst schrieb. Nachdem Daniel Holbe sein Erbe angetreten hat, mag ich die gar nicht mehr lesen.


    Gruss

    Gudrun

    Danke, Gudrun- ja, den meine ich.

    Franz- Frank...naja...so die Richtung...stimmte ja...fast...:ops::sweet:;)

  • Nesa8486 Na lustig, bei mir ist es umgekehrt - mir ist das Buch an manchen Stellen eher zu temporeich, bin ja großer Fan sehr detaillierter Beschreibungen und möglichst viel "Tiefe". Aber für einen Thriller finde ich es okay so.

    Das finde ich ja echt lustig. Wie sehr sich da Wahrnehmungen unterscheiden! :D gegen Ende hat es für mich Fahrt aufgenommen, aber in der ersten Hälfte oder sogar noch ein wenig mehr ist für mich gefühlt kaum etwas passiert :ops:

    das Buch hat ja aber glaub ich auch nur an die 350 Seiten, wenn ich es richtig im Kopf hab. Ich persönlich erwarte da keine sehr detaillierten Beschreibungen (mit ein Grund, wieso ich solche Seitenanzahlen lieber mag als dicke Bücher :lol: für dich dann vermutlich umgekehrt?).

  • Echte Künstler und hervorragende Autoren schaffen es auch, dieses tiefe Gefühl auf 160 Seiten zu erzeugen. Ich dachte früher immer, detaillierte und in die Tiefe gehende Bücher müssten richtige Wälzer sein- aber inzwischen ist mir das ein oder andere Kleinod über den Weg gelaufen ('Seide', 'Baba Dunjas letzte Liebe', 'ein Monat auf dem Land'), was mich vom Gegenteil überzeugt hat.


    Bei mir jetzt angefangen: 'Letzte Reise' von Anna Enquist, ein Roman über die Frau James Cooks.

  • Echte Künstler und hervorragende Autoren schaffen es auch, dieses tiefe Gefühl auf 160 Seiten zu erzeugen. Ich dachte früher immer, detaillierte und in die Tiefe gehende Bücher müssten richtige Wälzer sein- aber inzwischen ist mir das ein oder andere Kleinod über den Weg gelaufen ('Seide', 'Baba Dunjas letzte Liebe', 'ein Monat auf dem Land'), was mich vom Gegenteil überzeugt hat.


    Bei mir jetzt angefangen: 'Letzte Reise' von Anna Enquist, ein Roman über die Frau James Cooks.

    "Seide" ist ein ganz wunderbares Beispiel für große Kunst auf wenigen Seiten.

    Ich mag ja gerne Kurzgeschichten von Romanautoren- wer es auf wenigen Seiten schafft, kann es dann eben auch im "Großen".

  • Nesa8486 Ja, ich liebe dicke Wälzer. Meine Lieblingsbücher fallen häufig in diese Kategorie - "Wohin die Krähen fliegen", "Die Knochenuhren", "Middlesex" uvm.


    Aber wie Stachelschnecke schon schrieb, Tiefe kommt nicht unbedingt auf die Seitenanzahl an. "Ausgrenzung" von Anna Mitgutsch und "Die Kinder sind wieder da" von Chiara Palazzolo sind sehr dünn und dennoch haben sie eine Wucht und Intensität, die es in sich hat.

  • Da fällt mir direkt "Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler ein. Unglaublich, wieviel Tiefe ein so schmales Büchlein haben kann. Eines meiner absoluten Lieblingsbücher.


    Stachelschnecke

    letzte Reise habe ich vor etlichen Jahren mal gelesen und es hat mir damals gut gefallen. Vor allem bleibt mir immer in Erinnerung, wie viel Leid die Frau von James Cook ertragen musste.


    abraxas61 und Stachelschnecke

    Seide steht bei mir schon lange auf der Leseliste. Ich glaube, nach euren positiven Berichten muss ich es wirklich demnächst mal lesen.




    Im Moment tut ich mir noch ein wenig schwer mit Vargas. Der Sog, den die dritte Jungfrau bei mir erzeugte, will beim Zug von der Gare du Nord noch nicht ganz einsetzen. Irgendwie ist der Anfang bisher etwas holprig. Aber ich hab schon gehört, dass Vargas mit jedem Buch besser wurde, daher halte ich durch.

  • Das stimmt natürlich, ich bezog mich nur auf sehr detaillierte Beschreibungen, nicht dass es nicht möglich ist, auf wenigen Seiten in die Tiefe zu gehen (meine Mama findet ja langsam Gefallen an Büchern und fragte letztens, was wir denn meinen, wenn wir da von "Tiefe" sprechen und woher man das denn erkennen könne - hm, ja, hat da jemand ne gute Erklärung für? :ops: :pfeif:) :D ich meine, natürlich gibt es auch solche, aber ich glaube, ganz allgemein ist schon, je kürzer das Buch, desto kürzer und prägnanter die Beschreibungen von Dingen an sich, bei einem 300 Seiten Buch kann ich nicht genauso viele detaillierte Beschreibungen erwarten wie bei einem 600 Seiten Buch. So ist zumindest meine Erfahrung. :denker:

  • Ich glaube du denkst zu kompliziert. Es geht nicht darum ausufernde Beschreibungen eines Baumes, einer Situation, eines Gefühls zu lesen. Da wäre es selbstredend so dass man dafür Platz benötigt. Es geht um die Qualität des Beschriebenen. Ich kann stundenlang reden, ohne etwas zu sagen. Es ist Geschwafel, das keine Aussage hat und nur die Konzentration anstrengt wenn das Hirn versucht, die Quintessenz daraus zu ziehen. So etwas gibt es auch bei Büchern, ganz besonders oft in historischen Romanen (die oft einen gewaltigen Umfang haben).


    Man kann Seite um Seite um Seite füllen, ohne auch nur eine Aussage oder ein Gefühl treffend beschrieben zu haben. Man klappt das Buch dann zu und bleibt innerlich leer. Nichts bleibt in Erinnerung bis auf die Fakten. Das bedeutet, dass der Autor seine Botschaft nicht übermitteln konnte.


    Und dann gibt es Bücher geringen Umfangs (sogar Kurzgeschichten) bei denen jeder Satz einschlägt wie eine Bombe. Die es vermögen dass du zitterst, weinst, lachst, tief ergriffen bist. Weil sie sprachlich virtuos ihre Figuren erfassen, das Thema auf den Punkt bringen und mit Emotionen unterfüttern. Manchmal geschieht dies mit Worten sanft wie Schmetterlingsflügel und einer gewissen Leichtigkeit (wie in 'Seide' beispielsweise), manchmal sind die Worte hart und schmerzhaft. Beides funktioniert, aber was mit 'Tiefe' gemeint ist wenn ich davon spreche ist der doppelte Boden in einer Erzählung. In dem Moment in dem aus einfachen Sätzen ein Gefühl wird, ist der Weg richtig.

  • Zitat

    Bin ja großer Fan sehr detaillierter Beschreibungen [...]

    Ich hatte mich eigentlich hauptsächlich darauf bezogen. Ob ein Buch Tiefe hat, ist ja nochmal was anderes. Dazu braucht es ja auch nicht sehr detaillierte Beschreibungen, das sind ja zwei verschiedene Dinge. Für mich zumindest. Ein Buch, das mit Beschreibungen um sich wirft, muss nicht unbedingt Tiefe haben, ein Autor, der sparsam mit ihnen umgeht, aber dafür auf den Punkt trifft, kann ungeheure Tiefe entwickeln. Die Dicke eines Buchs hat keine Aussage darüber, ob es in die Tiefe geht oder nicht, klar. Aber meiner Erfahrung nach haben kürzere Bücher meist weniger detaillierte Beschreibungen als Dickere. Für mich völlig unabhängig davon, ob das Buch Tiefe hat oder nicht, das ist für mich nochmal n anderes Paar Schuh :denker:

  • Nicci French, Glaspavillon (übrigens ein richtig ordentlicher, spannender Familien- Krimi, psychologisch gut gestrickt, gefällt mir).

    Das steht hier ja auch und wartet auf seine Zeit:nicken:

    Ich habe mittlerweile auch festgestellt, dass mich Listen-Lesen stresst und ich dann gar nicht erwarten kann, ein Buch zu beenden und ein Neues zu beginnen. Das ist echt schade und ist ja nicht Sinn der Sache.

    Das geht mir ganz genauso. Spätestens im letzten Viertel werde ich dann schon unruhig - egal, wie gut das aktuelle Buch ist. Die Macke habe ich mir bei der Challenge im letzten Jahr zugezogen. Ich führe jetzt zwar auch noch Listen mit Büchern, die ich lesen möchte, aber mit Zeitpunkt und Dauer mache ich mir keinen Druck mehr.

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