Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Charlotte MacLeod hat mich wunderbar unterhalten und amüsiert mit ihrem Krimi "Schlaf in himmlischer Ruh". Ich bin total begeistert und der Krimi lässt mir nun keine Ruh mehr, deswegen werde mir die komplette Reihe zulegen. Für mich eine der Entdeckungen in 2018!

    Danach versuchte ich es mit "Nachtzug nach Lissabon" - habe es vor Jahren schon mal abgebrochen. Aber auf dem Weg mit dem Zug von Bern nach Lissabon bin ich direkt wieder ausgestiegen.

    Nun habe ich mir "die schwedischen Gummistiefel" von Henning Mankell aus dem Regal geholt. Mal sehen, ob dir mir passen ;)

    @frolleinvomamt
    viel Spaß mit "3 Männer im Schnee". Im Moment scheint das Buch hier ja ziemlich beliebt zu sein ;)

  • @lilactime

    Danke. Ja, Ich Ingeborg Bachmann lese ich sehr gerne, ihre Poesie hat etwas ganz Besonderes. So traurig, dass schließlich beide an ihrer Schmerzen viel zu früh zerbrochen sind.

    Die "Todesfuge" hat in Deutschland insgesamt eine schwierige und sehr spannende Rezeptionsgeschichte. Da sind die (nicht ganz uneigennützigen) Vorwürfe der Witwe Ivan Golls (die Immanuel Weisglass selbst ja tatsächlich heftig bestritten hat) wahrscheinlich auf einen gut vorbereiteten Boden gefallen.

    Paul Celan ist 1952 mit seiner Lesung bei der Gruppe 47 - der damaligen "Instanz" für zeitgenössische Literatur - gnadenlos verrissen worden. Was Einigen der Mitglieder im Nachgang uneingestanden äußerst peinlich gewesen sein dürfte (ich vermute, deswegen wurde dann die Art seines Vortrags sorgsam als Grund dafür analysiert). Auch Adornos oft zitierter Satz, dass "nach Auschwitz Gedichte zu schreiben barbarisch" sei, wurde stark auf Celan bezogen (wobei es meines Wissens nach keinen Nachweis dafür gibt, dass Adorno selbst mit diesem Satz irgendeinen Bezug auf Celan genommen hat).

    Er hat in vielfacher Hinsicht einen Nerv getroffen, was die Beschäftigung mit dem Nachhall fast genauso spannend macht wie das Gedicht selbst.

  • (wobei es meines Wissens nach keinen Nachweis dafür gibt, dass Adorno selbst mit diesem Satz irgendeinen Bezug auf Celan genommen hat).


    meines wissens nach auch nicht, der satz hat aber nachgehallt.

    grass hat die sehr interessante geschichte der gruppe 47 ganz treffend im
    "treffen in telgte"
    geschildert. eines meiner liebsten bücher von ihm.

  • @Teetrinkerin

    3 Männer im Schnee ist halt auch ein perfektes Buch zur Weihnachtszeit. Und schön, dass Dir McLeod gefällt. Dumont atte schon ein gutes Händchen mit dieser Edition.

    Mir hat der Weihnachtsmann neben trockener Lektüre von Alenka Zupancic Fantasy auf den Nachttisch gelegt: "Der Atem einer anderen Welt" von Seanan McGuire. Ich mag ja Fantasy, die von dem abgründigen und boshaften Teil der Märchen- und Mythenwelt beeinflusst ist (bitte keine glitzernden Vampire. Und hehre Elben müssen schon so gut geschrieben sein wie bei Tolkien). Daher freue mich schon sehr auf das Buch und werde hier berichten.

  • @leserinmithund

    Danke für den Tipp. Das kenne ich noch nicht, werde es mir aber demnächst zulegen.

    es hat einfach charme, weil er die gruppe mal eben ins barock verlegt und um gryphius und simon dach anordnet.
    mit der dazugehörigen boshaftigkeit.
    grass war schon auch "opfer" der 47er.
    kabinettstückchen. ;)

  • Adorno hat diesen Satz später zurückgenommen.

    Auf die Todesfuge wird er bestimmt nicht gemünzt sein.
    Adorno verbrachte den größten Teil der NS-Herrschaft in den USA.
    Er kann ja schlecht Celan den Mund verbieten, wenn dieser als unmittelbar Betroffener über "seine" Thematik schreibt.

  • So, ich hab jetzt "Überbitten" von Deborah Feldman durch. @leserinmithund, hast du das eigentlich auch schon gelesen?

    Mir hat es insgesamt sehr gut gefallen. Feldman berichtet darin über ihr Leben, nachdem sie die strenggläubige Gemeinde chassidischer Juden, in der sie aufwuchs, verlassen hat. Sie beschreibt ihre Existenzängste, ihren Werdegang als Autorin, und zwei Reisen, die sie während dieser "Übergangsjahre" unternahm - einmal quer durch die USA, einmal nach Europa. Und schließlich berichtet sie, wie sie, ausgerechnet als von Holocaust-Überlebenden großgezogene Jüdin, den Entschluss traf, sich gerade in Deutschland niederzulassen.

    Ich muss gestehen, das erste Drittel des Buches empfand ich manchmal als etwas langatmig und überfrachtet. Aber gerade die zweite Hälfte des Buches fand ich dann doch ziemlich bemerkenswert. Feldman widmet sich darin verstärkt der Thematik des Antisemitismus, und das auf sehr kluge, nahegehende Art und Weise und gespickt mit ihren Erinnerungen an Dinge, die sie selbst als Jüdin sowohl in den USA als auch in Deutschland erlebt hat.
    Wenn jemand also tiefer in diese komplexe Thematik eintauchen möchte und gerne Tatsachenberichte liest, liegt er mit dem Buch richtig. Im ersten Drittel ist allerdings doch manchmal ein langer Atem nötig.

  • So, ich hab jetzt "Überbitten" von Deborah Feldman durch. @leserinmithund, hast du das eigentlich auch schon gelesen?

    nein, ich hatte nach "unorthodox" einfach genug.
    das hat mich beeindruckt und auch erschreckt, aber auch das hatte längen, fand ich.
    wichtiges buch trotzdem mmn.

    muss aber gestehen, dass ich mit religiösem aller art einfach nicht mehr gut klar komme.

    frau feldman war letztens in einem interview in der "chrismon", dieser beilage unserer und sicher auch auch anderer zeitungen unterwegs, darin beschrieb sie das alles im gespräch mit einer dame, die den zwängen der mormonischen glaubensgemeinschaft zum teil obsagt hat.

    mehr muss ich dazu nicht wissen.

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