Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • sorry, letzten Post nicht gesehen.

    Dann werfe ich mal nen Schinken ins Rennen. Weiß Gott nicht das bestgeschriebendste Buch, dass ich je gelesen hab. Und ja, dem Autor kann man vorwerfen (und es wurde ihm auch vorgeworfen), dass er befangen und daher historisch nicht ganz korrekt schreibt. Wie sollte das auch nicht so sein.

    Trotzdem wars ein Werk, das in meiner frühen Jugend noch zum Standard gehörte und das ich wichtig finde: „Exodus“ von Leon Uris.

    Es scheint absolut nicht mehr zeitgemäß zu sein :ka: Aber die Schilderung von Menschen ohne Heimat auf dem mühsamen Weg in ein erhofftes gelobtes Land, wo sie auch nicht erwünscht waren (und was bis heute Unzähliges an Leid, Blut und Tränen gekostet hat) kann uns meiner Ansicht nach gerade heute wieder viel sagen.

  • Ich frage gleich mal nach einer Buchempfehlung zum Thema (und um auch wieder einen Bogen zu schlagen). Zum Beispiel "Mit Rechten reden", hat es einer schon gelesen und kann es empfehlen? Ich gestehe, mir fehlen häufig die schlagenden Argumente in Diskussionen. Ich habe das Glück, dass diese in meinem Bekanntenkreis so gut wie nie nötig sind. Deswegen fehlt mir vielleicht auch die Übung, und mit Appelieren an gesunden Menschenverstand kommt man ja im Falle das Falles, dass man doch mal in ein solches Gespräch verwickelt wird, leider nicht weit... Welches Buch ist empfehlenswert, um sich zu informieren und Argumente der Gegenseite entkräften zu können?

    (Interessanterweise habe ich in der Schule vor einigen Jahren mal eine "wissenschaftliche" Abhandlung zum Thema Rechtsextremismus (in Sachsen) geschrieben. Damaliges Fazit: Ist eine Randerscheinung der Gesellschaft und wird klein bleiben. Man sollte mir wohl dafür im Nachhinein echt noch Punkte bei der Benotung abziehen...)

  • Hi,

    Aktuelles kann ich leider nicht anbieten, dazu bin ich zu oldfashioned in diesem Bereich. Und Adornos Schriften zur autoritären Persönlichkeit und Ideologie :hust: bedürfen schon einer sehr fortgeschrittenen Leidensfähigkeit.

    Aber zwei Kabarettisten setzen sich meiner Meinung nach klug und fundiert mit diesen Themen auseinander: Volker Pispers und Georg Schramm. Habe jetzt noch nix von denen gelesen, aber konnte aus den Programmen schon einige Argumente herausziehen ;)

  • Zum Beispiel.Es hätte ein sehr anregender Abend werden können, ein streitbarer auch, wenn sie gesagt hätte:
    Ich will hier eigentlich nicht sein, ich find das Sch***, dass es hier diese Bücher gibt, und bevor ich meine Lesung beginne, möchte ich dazu gerne ein Statement abgeben und erwarte eines.

    Ganz ehrlich: mich hätte das gelangweilt. Was der Buchhändler in seine Auslage packt, muss er schon selber wissen.
    Sie haben doch im Vorfeld der Absage schon "Statements" ausgetauscht. Was hätte eine weitere Diskussion darüber bringen sollen?

    Joah, vielleicht wäre es ganz gut, sich mal mit der Autorin zu beschäftigen. Das ist entweder über ihre Kolumne beim Spiegel Online möglich oder über eines ihrer beiden Bücher "Untenrum frei" und "Die letzten Tage des Patriarchats" (wobei letzteres ein Auszug aus ihren Kolumnen bei SPON bzw der taz ist).
    Sie hat insofern nix "mit Antaios & Co" zu tun, das sie dort verlegt wird. Aber aus ihrer Position als Feministin, die an die Gleichheit aller Menschen glaubt, beobachtet sie die "neue Rechte" und deren Entwicklung natürlich und hat sich auch schon des öfteren dazu geäußert. Und auch des öfteren die klassischen Reaktionen, von Vergewaltigungswünschen bis hin zu Todesdrohungen erhalten. In einem Interview meinte sie mal, das sie immer wieder versucht, Menschen zu erreichen, die ihr Hassbotschaften schicken. Sie redet also sogar mit Rechten.  ;)

    Ihr erstes Buch "Untenrum frei" handelt vom Thema "Feminismus". Sie schafft es, in einfachen und interessanten Worten "Feminismus" zu erklären. Salopp gesagt: solange es für das männliche Geschlechtsorgan 30098535 Begriffe gibt, Sanierung viele Frauen immer noch von "da unten" reden kann keine Gleichheit herrschen. Solange "gefickt werden" mit Niederlage und Machtlosigkeit verbunden ist, während "jemanden ficken" mit Macht & Beherrschung assoziiert wird, ist es noch ein weiter Weg zur Gleichberechtigung.

    Ich habe das Buch mal einer Freundin, die mit Feminismus nix am Hut hat, gegeben,mit der Bitte, es mal (an) zu lesen. Sie hat es dann ganz gelesen und meinte Feminismus ist schon ne coole Sache.  |)
    Und das ist etwas was ich an Autor*innen sehr schätze:
    Schwierige Themen verstehbar darzustellen

  • Ich frage gleich mal nach einer Buchempfehlung zum Thema (und um auch wieder einen Bogen zu schlagen). Zum Beispiel "Mit Rechten reden", hat es einer schon gelesen und kann es empfehlen?

    Das habe ich noch nicht gelesen.
    Ich empfehle gerne "Argumente am Stammtisch" von Klaus Peter Hufer. Von ihm stammt auch "Politik wagen" in dem es um allgemeinen populistische Thesen im Bereich Politik geht (zB sind die Angeordnetenbezüge zu hoch?).
    Beide waren über die Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich.

    Ganz aktuell "Triumph des Wissens" von den Hooligans gegen Satzbau. Ein eher satirisches Werk.

    Ansonsten muss ich mal schauen. Aber in einer Diskussion mit Rechten Personen, bringen Inhalte recht wenig. Stattdessen kommt es eher auf das "wie rede ich" an. Und dazu gibt es einiges an Literatur. Such ich morgen mal was, sofern es gewünscht ist.

  • Danke dir, @ruelpserle. Literatur zum Thema "wie rede ich" finde ich, auch unabhängig vom Thema gerade, sehr interessant. Mach dir aber bitte keine zu große Mühe mit der Recherche, meine aktuelle Buchliste ist gerade lang und ich könnte nicht versprechen, entsprechende Bücher sofort zu lesen. Prinzipielles Interesse besteht aber!
    Mindestens eine der anderen Empfehlungen werde ich vor Weihnachten hingegen schon lesen, das ist erfahrungsgemäß bei mir die Haupt-Zeit für seltsame Gespräche mit z.B. ehemaligen Mitschülern, die es wieder in die Heimat treibt.

  • "Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord" ist Bd. 1Recherchieren tue ich immer bei
    buchkatalog. de
    Dort kann man die Reihe aufrufen.
    Obs die als E-books gibt, weiß ich nicht, ich nutze keine.

    Vargas steigert sich von Band zu Band mMn, also nicht aufgeben.
    Mindestens bis Bd. 5 durchhalten, da eben der 4. rasend gut ist!

    Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord L'Homme aux cercles bleus (1991)
    Bei Einbruch der Nacht L'homme à l'envers (1999)
    Das Zeichen des Widders Les quatres fleuves (2000)

    Fliehe weit und schnell Pars vite et reviens tard (2001)
    Die schwarzen Wasser der Seine Coule la Seine (2002)
    Der vierzehnte Stein Sous les vents de Neptune (2004)
    Die dritte Jungfrau Dans les bois éternels (2006)
    Der verbotene Ort Un lieu incertain (2008)
    Die Tote im Pelzmantel Le marchand d`éponges (2010)
    Die Nacht des Zorns L'Armée furieuse (2011)
    Das barmherzige Fallbeil Temps Glaciaires (2015)
    Der Zorn der Einsiedlerin Quand sort la recluse

    Das habe ich bei "Krimicouch" Fred Vargas gefunden

    Gruss
    Gudrun

  • Noch mal zum Politik krams...

    Ich finde das richtig richtig gut von der Autorin, dass sie ihre Lesung dort abgesagt hat.
    Sie macht ihren Standpunkt damit mehr als deutlich und das macht sie für mich schon mal sehr sympathisch.

    Ich würde diesen Buchladen wohl auch meiden, denn ich will sowas einfach nicht sehen und es macht auf mich einen schlechten Eindruck, wenn für sowas noch extra Regale freigeräumt werden.
    Wir haben so schon viel zu viele "rechte" hier, die müssen nicht auch noch gefüttert werden :dagegen:


    Also, von mir ein klares Daumen hoch, für die Autorin :bindafür:

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