Hündin aus dem Tierheim - wirklich nur über Angst erziehbar?

  • Ich fand sie und ihre schüchterne Art total anziehend und wollte unbedingt ihr Vertrauen gewinnen.


    und Vertrauen gewinnt man weder mit Leckerchen noch mit seelischer oder körperlicher Gewalt. Für mich klingt es so, als ob Dich der Hund interessiert hat wegen ihrer Angst. Angst ist aber kein Charakter. Und jetzt hast Du eigentlich keinen Plan, wie Du mit ihr umgehen sollst, weil sie eben nicht das arme Duzerle ist, das einem dankbar die Hände leckt, sondern tatsächlich doch einiges an Problemen (für Dich) mitgebracht hat.
    Stabilität und Sicherheit im Leben hat nichts mit Gewalt zu tun.
    Du solltest Deine Beweggründe nocheinmal ernsthaft hinterfragen und dann einen wirklich guten Trainer suchen, auch wenn es gute Trainer so gut wie nicht gibt.
    Aber Du solltest Dir vor Augen halten, Du verursachst die Probleme und nicht der Hund ;-)

  • ein ganz toller Ansatz.

    Kein Ansatz. Einfach passiert. Hat geholfen.


    Trotzdem würde ich das keinem Fremden ohne genaue Kenntnis des Hundes raten. Bei Staff schon gar nicht, weil man es nicht so einfach ausgleichen kann.

  • Ich frag mich die ganze Zeit, warum klare Ansagen bei Hundegezicke als eine gewalttätige oder angstbesetzte erziehungsmethode deklariert wird?!


    Und selbst wenn ein sensibler Hund mal Muffensausen bekommt, finde ich das halb so wild. Das ist doch kein dauerzustand sondern nur punktuell eingesetzt bis Hund es anders gelernt hat.
    Für mich ist das absolut kein Drama.


    Ich könnte überhaupt nicht still daneben stehen wenn ich einen hund an der Leine hätte, der den asi raushängen lässt

  • Ich fand sie und ihre schüchterne Art total anziehend und wollte unbedingt ihr Vertrauen gewinnen.

    Du fandest sie beschützenswert und wolltest ihr Vertrauen.

    In der Probewoche klappte alles prima und wir nahmen sie endgültig zu uns. Nach einigen Monaten dann fing das Chaos an.

    Das Vertrauen hat Dir dieser Hund in der Probewoche entgegen gebracht und dann festgestellt, dass sie (Dein Hund) Dich beschützen muss, weil Du nicht so selbständig agierst, Du in der Führung nicht eindeutig und klar warst.


    Dein Hund hat angefangen das Zepter in die Hand zu nehmen. Du selbst hast es wahrscheinlich ganz anders wahrgenommen.

    Das Traurige ist, wenn ich mal etwas lauter werde und schimpfe, funktioniert plötzlich ALLES!

    Ja, da kommt Deine Führungskraft durch (energische Stimme, energischer Ton) und das spürt Dein Hund. Brülle es mal leiser und Du wirst merken, das reicht genau so!

    Ich habe dann mal mit einem Hundetrainer aus meinem Dorf telefoniert, der meinte, über Angst sei ein solcher Hund nunmal am einfachsten zu konditionieren und ich solle das "weiter ausbauen".

    Angst ist ein schlechter Ratgeber. Angst hindert Hund/Mensch in der realen Wahrnehmung. Deshalb ist es eher schlecht über Angst irgendetwas erzwingen zu wollen.
    Vertrauen erarbeiten geht nur dann, wenn der Hund es zu lassen kann und wenn er offen für Deine Kommunikation ist.

    ich finde es nur einfach so traurig, dass sie ja genau weiß, was sich gehört - sie hat nur offenbar keine Lust, es auszuführen.

    Sie weiß es; sie hat aber auch nicht, wie Du glaubst, keine Lust dies auszuführen, sondern sie befindet sich so in einer Blockade, dass sie nicht ausführen kann.

    Sie würde Deinen Befehlen gerne folgen, wenn die innere Bereitschaft da wäre, die Angst sie nicht lähmte.

    Das große Problem ist nur, sie hat furchtbar Angst vor fremden Menschen.

    Das wirst Du ihr nicht einfach so aberziehen können. Erkenne ihre individuale Grenze, wo sie Fremdkontakt auf Distanz zulässt und dränge ihr mehr fremde Nähe einfach nicht auf.
    Dein Hund wird nie ein Menschenfreund werden, aber sie kann lernen, dass fremde Menschen keine Gefahr für sie und Dich bedeuten. Deshalb braucht sie ihre ganz persönliche Individualdistanz!

    Neuerdings bedient sie sich auch am Napf unserer Katze.

    Ehrlich, welcher Hund käme früher oder später nicht selbst auf den Gedanken sich von dort zu ernähren, wo der Futtertrog gerate tief hängt?
    Das persönlich sehe ich nicht als Problem Deines Hundes, sondern eher als allgemeines Problem der Tierhaltung.
    Katzenfutter hochstellen damit der Hund nicht dran kommt und schon ist dieses Problem gelöst.

  • Ich glaube der einzig vernünftige Ratschlag ist: such dir einen guten Trainer!
    Ich vermute, dass da körpersprachliche Signale etc. nicht gesehen, bzw. nicht verstanden werden.
    Viele Leute haben hier schon viele gute Dinge geschrieben aber: Führung zu erarbeiten ist im normalfall nichts, was man mal soeben nebenbei lernt. Dazu gehört auch einfach sehr viel Technik: Leinenhandling, Körperhaltung, Timing,... Dafür braucht man im regelfall einfach einen GUTEN Trainer.


    Anscheinend läuft da in der Kommunikation einfach etwas schief.


    Und mal so zur Relation; mein Tierheimhund verbrachte ZWEI JAHRE an der Schleppleine - das innert eines halben Jahres (sie ist doch seit Sommer 17 bei dir?) nicht alles klappt, sollte einfach klar sein unter diesen Startbedinungen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!