Auswahlkriterien für Welpen

  • Also, als Züchter sieht man da schon mehr - je nachdem wie viel Zeit man mit beobachten verbringt und wie nah man denen im Alltag ist. Ist manchmal auch einfach logistisch ... wenn man die Zwerge z.B. im Wohnzimmer deponiert hat bzw. sie abends reinholt, kann man viel mehr beobachten als, wenn man sie z.B. irgendwo draußen hat in der Zeit und nicht dabei ist und so weiter ... (Das soll nicht heißen, dass draußen sein schlechter für die Welpen ist.)
    Klar hast Du die extro- und introvertierten. Aber dann sieht man als Züchter schon noch mehr individuelle Dinge, die sich meiner Erfahrung nach auch nicht mehr großartig verändern.


    Der Käufer wird in seiner kurzen Besuchszeit nicht mehr als das von Dir genannte wahrnehmen können.

    Ja, genau. Das, was ich beschrieben habe, ist das, was ich als Käufer mir eben vorstellen kann, zu sehen.


    Mir persönlich und bei "meiner" Rasse geht es durchaus noch um anderes. Aber ich frage mich, wie es bei den klassischen Begleithunden so ist. Oder zumindest bei Rassen, die nicht so "ticken" wie die, die ich nun besser kenne. Und da ist für mich die Frage, was genau als weiteres Kriterium für einen reinen Begleithund so genommen werden kann und was für Unterschiede man bei diesen Rassen schon in den Welpentagen sehen kann und wieviel Auswirkung die dann für später wirklich haben.


    Beispiel: Ich schaue zB schon drauf, ob es Welpen gibt, die gezielt Streit suchen mit ihren Geschwistern und sich richtig prügeln wollen und provzieren. Ich schaue, ob sie beharrlich ein Ziel verfolgen und dran bleiben. Ich schaue, wie sie auf Ungewohntes reagieren oder lasse es mir erzählen. Weil ich das für mich und das Ziel, was ich mit dem Hund verfolge, wichtig ist. Da ist dann das Vertrauen in den Züchter wichtig, denn diese Punkte sieht man nun nicht zwingend, wenn man mal 2 Stunden im Welpengatter sitzt und ich selbst finde es auch nicht sinnvoll, als fremder Mensch da "ungewohnte Situationen" zu kreieren - die Erfahrung brauchen die Zwerge nicht machen. Also lass ich mir das dann berichten.


    Und hier fehlt mir eben der Anhaltspunkt für Begleithunde.


    Vielleicht hab ich mich da irgendwie unverständlich ausgedrückt.

  • Hazeli ist ja quasi reiner Begleithund...
    Und genau deshalb war es mir wichtig, dass sie eben nicht, wie zB ihre Schwester alle anderen nervt, eine Rauferei nach der anderen anfängt...
    Und zB ihre Reaktion auf die Krawallschachtel war mir auch wichtig... Die Wutz hat damals schon einfach nur alles von sich abprallen lassen, völlig unbeeindruckt... und wenn es ihr zu bunt wurde, hat die sehr schön körpersprachlich gedroht - und zwar so, dass das fast immer ausgereicht hat. Wenn nicht, hat ihre Schwester ne sehr angemessene Ansage bekommen und das war's...


    Die Wutz war genau/ist das gesunde Mittelmaß bei Reizen. Kein übermäßiges Interesse, sondern erst mal gucken und nachdenken..
    Gelassen halt... :ka:


    Und genau so hat sie sich entwickelt... Nie irgendwann mal zu Passanten oder anderen Hunden abgedüst, in den Jahren ist sie genau 1x ner Krähe hinterher...
    Sie hochzupushen ist zieeeemlich schwer. |)
    Der Hund war wirklich leicht zu erziehen und den kannst wirklich in jede Situation schmeißen und sie bleibt gelassen.
    Wenn man etwas als "Defizit" sehen will - sie hinterfragt und man muss schon hinter den Grenzen stehen, die man setzt, sonst könnte sie versuchen, ihren Willen mit den Zähnen einzusetzen..
    Für mich ist das ok, ich mag Hunde, die nicht nur Ja und Amen sagen... :D

  • Ja, aber das sieht man bei denen doch auch?

    Ja. Ich merke, dass ich ein echtes Problem hab, die eigentliche Frage auf den Punkt zu bringen. Ich versuche es noch mal anders.


    Wäre es bei einem klassischen Begleithund - heißt einfach eben nicht besonders aggressionsbetont, nicht besonders beuteorientiert, nicht so "profilneurotisch" wie es zB DSH, BSH oder andere Gebrauchshunderassen sind - sondern alles in einem ausgeglichenen Mittelmaß - ein "Problem", wenn man nun den etwas provokanteren Hund nimmt? Kommt einem das wirklich hinderlich oder positiv entgegen? Ist das ähnlich in den Auswirkungen? Beim Gebrauchshund weiß ich ja zB: Ich brauche keine Artgenossenkontakte, außer den üblichen, bekannten bzw den eigenen Hunden. Ich will einen Hund, der wirklich mental stark ist, weil... keine Ahnung. Weil ich mir dann einen besonders spektakulären Schutzdienst verspreche. Oder: Ich suche zwar einen Hund für diesen Sport, möchte aber trotzdem Wert darauf legen, dass ihn andere Hunde nicht so massiv stressen. Oder ich möchte lieber was leichtführiges, weil mich ein starker Hund dann eher "an die Wand stellt". Dafür weiß ich, könnte ich im Zweifel rein auf den Sport bezogen eine "Schwäche" haben (oder ich sage: Gerade das ist meine Stärke, diesen Hund so zu arbeiten, dass er trotzdem gut "performt").


    Ich weiß, das ist sehr spezifisch, aber es ist ja nun mal so, dass ich mich eben in anderen Bereichen gar nicht auskenne. Bei sehr homogenen Würfen wäre es mir zB fast egal, welcher Welpe es wird. Weil da keine Extreme zu erwarten sind.


    Wie ist das im Vergleich nun für Rassen, die man sich eben nicht gezielt für Arbeit, Sport - also einen gezielten Verwendungszweck holt und die man auch rassetechnisch so aussucht?


    Ich hoffe, es ist nun etwas verständlicher.

  • Im Grunde geht man da genauso vor. Menschen sind ja verschieden und bevorzugen verschiedene Charaktere. Klar hast Du in einem Wurf von Belgeithunden nicht so eine breite Streuung bzw. das Ausmaß der von Dir genannten Dinge ist viel geringer - so soll es ja auch sein. Trotzdem unterscheiden die sich und es gibt manche Halter, die haben eher einen Hang zu etwas vorsichtigeren Tieren, andere mögen lieber die es offensiveren.


    Das große Ziel ist natürlich immer der ausgeglichene Wurf, in dem an blind reingreifen kann. Aber so ist es meisten ja nicht


    Ich hatte übrigens bei meinem ersten Wurf vier recht gleiche Exemplare (die genannten Nuancen gab es durchaus) und eine Kackbratze. Der Wurf war so gesehen ein Traum - die vier lagen im Mittelfeld, da konnten sich die Leute frei Schnauze "verlieben".
    Beim zweiten Wurf war es ganz anders. Da habe ich die komplette Bandbreite drin. Sechs Welpen. Alle anders. Komplett. Da musste ich schon genau gucken wer zu wem geht. Aber alle sind gute Arbeiter geworden. Bei den zu ihnen passenden Menschen.

  • Nur eine Sache hab ich noch nicht recht verstanden - betrifft aber nur Begleithunde, die keinerlei Arbeit (oder manche sagen, es ist "nur" Sport - dann halt "nur" Sport) machen sollen: Wenn man sich einen Begleithund beim Züchter holt (das hab ich noch nie, ich hatte die bisher aus dem Tierschutz), was außer einer äußerlichen Geschichte - die ja eigentlich nur Farbe betreffen kann - ist dann noch wichtig?


    Gibt es bei Begleithunden auch sehr homogene und überhauptnicht homogene Würfe? Ich selbst habe nie erlebt, dass man unter Begleithunde echte "Brecher" Charakterlich dabei hat. Ist es also mal abgesehen von einer persönlichen Vorliebe für Rüde oder Hündin nicht eher egal (bis auf die Farbe) welchen man nimmt?

    Meine Dackel habe ich als reine Begleithunde angeschafft.


    Benny:
    Es war ein 5er-Wurf Rüden, ich wollte einen Rüden, daher hat das gepasst. Ich habe die Welpen lange beobachtet und mich mit ihnen beschäftigt. Da sie alle gleich aussahen und ich auch vom Charakter her keine wesentlichen Unterschiede feststellen konnte, wusste ich nicht, welchen ich nehmen sollte, ich hatte 1. Wahl.
    Ich habe dann die Besitzerin gebeten, sich mit den Welpen in eine Ecke zu stellen, ich bin in die andere Ecke des Raumes gegangen und der Welpe der als erster bei mir war, wurde mein Benny.


    Tamy:
    Es war ein 3er-Wurf aus 2 Hündinnen und 1 Rüden. Frei war nur noch Tamy, daher hatte ich keine Wahl. Ich habe mich lange mit den Welpen beschäftigt und nichts Negatives bei Tamy gefunden, daher habe ich mich für sie entschieden.


    Sina:
    Keine Wahl, da Rückläuferin mit 6 Monaten. Sie hat sich beim Anschauen bei der Züchterin sehr zurückhaltend gezeigt. Da sie aber einen guten Platz brauchte und sie mich trotz ihrer Schüchternheit/Unsicherheit irgendwie verzaubert hat, haben wir sie gleich mitgenommen.
    Jetzt nach 7 Monaten hat sie sich zu einem ganz normalen Dackelchen entwickelt mit dem ich diese Woche ins Trailen schnuppern werde.

  • @Hummel:
    Ich glaube durchaus, dass man es sich als zukünftiger Halter (bei den Begleithunden) leichter machen kann.
    Indem man nicht unbedingt den "wihuuuu, was bist du, wieso bist du hier, gibt es Action?"- Hinrenn-Welpen nimmt.
    Und vielleicht nicht den, der sich in den Gartenerkundungsstunden dumm und dusselig rennt und der nonstop macht und tut, den anderen Zwockeln in den Arsch beißt, sondern den, der sich rausnehmen kann, der sich einfach mal rauszieht.
    Und vielleicht nicht den, der meint, adulte Tiere gehören zum allgemeinen Bespaßungsprogramm und der 4 Sek. nach ner Maßregelung nachfragt, ob die jetzt wirklich ernst gemeint war...


    Stichwort Ruhe lernen...
    Natürlich kannst du mit viel Fleiß einen Lebenshektiker zu nem ganz brauchbar ruhigen Begleiter machen, aber ich glaube schon, dass man das immer auch sehen wird und man uU auch einfach echt immer was für tun muss.


    Und ja, ich glaube, es täte einigen Rassen ganz gut, wenn man eben vermehrt bei den Verpaarungen auf gelassene Grundcharaktere, die das von sich aus mitbringen (und nicht die, wo man es hinbekommen hat), achten würde. Klar wäre das keine Gewähr, dass da nur coole Zwockel rauskommen, aber es wäre zumindest mal ein Anfang.

  • Rasse: Weißer Schweizer Schäferhund


    Auswahl:


    Mit 7 Wochen erstes Kennenlernen, alle 4 Welpen waren ganz angenehm, es sollte ein Welpe werden, der arbeiten kann, aber auch Begleiter ist. Mithilfe von Papa und den Züchtern ausgesucht.
    Also Begleiter ist er wunderbar. Was die Arbeit angeht, ist er nicht der beste Hund gewesen. Ich habe mich für Rettungshundearbeit interessiert, bei zweimal Schnuppertraining hat sich eine gänzliche Ungeeignetheit mit Monster kristallisiert. Ihm fehlt einfach das Feingefühl und die Sicherheit, was Untergründe angeht. Da hat ihn sein Problem mit dem Gleichgewicht nicht viel geholfen. Er ist schlicht tollpatschig. Da sind andere Welpen und Junghunde um einiges geeigneter gewesen (gleiches Alter beim Training). Wir machen nun viel ohne großen Zielgedanken. Monster halt Lust zu schnüffeln? Wird der Dummy versteckt. Ich habe Lust auf Unterordnung/Tricks/Agi? Macht er alles mit. Nur halt nichts, was man als seine Berufung erachten kann. Er ist schlicht ein Begleiter geworden, das Riesenbaby :roll:


    Jule haben wir ja nicht als Welpe ausgesucht. Das hätte ich mir bei der Rasse auch nicht zugetraut. Man wusste ja mit 2 Jahren ttatsächlich, auf was man sich einlässt.

  • Begleithund.....meine Vorstellung davon
    Er/Sie sollte überall mitkommen können das heißt weder
    mit Mensch Tier Umgebung kein Problem haben.
    Nicht Jagtsau sein.
    Gerne mit der Familie sein.
    Nicht Arbeiten müssen aber doch sich bewegen wollen.

  • Ausgesucht wurde zuerst die Rasse...dann der Züchter
    Und bevor ich überhaupt mitreden durfte waren ganz viele Gespäche zwischen Züchter und mir.
    Als alle da waren meinte die Züchterin (es war ein großer gemischter Wurf )
    Das es wahrscheinlich der Erstgeborene sei aber es würde die Zeit zeigen.
    Was ich toll fand sie hat zugehört und sich gemerkt hat was wichtig für mich ist.
    Als Hundeneuling wollte ich bei Lino einen ruhigen Allrounder der sich einfügt ohne es mir schwer zu machen...7.Wochen später stand für uns alle fest der ist es.
    Der ernste Blick bei den Fotos hat mein Herz erweicht.


    Bei Pico (selbe Züchterin) war die Info bitte mit mehr Pulver ....
    Ja Pulver hat sie
    Aber auch sonst ist sie ganz anders als Lino.

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