Hunde für einen bestimmten Zweck suchen

  • @Aoleon, mir ging's in dem Beispiel nicht so sehr um "wie organisiere ich das?", sondern um "kann ich mich zugunsten eines von mir abhängigen Lebewesens auf etwas anderes einlassen, das mich bisher nicht interessiert hat (= Konzerte mit klassischer Musik) und dafür bei meinem eigenen Hobby Abstriche machen oder nicht?"

    Dass Hundesport auf Profi-Niveau eine zeitintensive Sache ist, hat doch hier niemand bestritten – die Frage war auf den letzten Seiten hauptsächlich, welche Wertung und Wichtigkeit das individuell hat und wie der Plan B – Umorientierung in andere Sportart oder Abgabe – bei Nicht(mehr)Eignung des Hundes aussieht...

    Und da ist der große Dreh- und Angelpunkt.
    Was wenn es nicht hollywoodkonform immer einen Kompromiss gibt, mit dem beide gute leben können?
    Darf man wirklich nicht die Grenze ziehen, wenn man das Gefühl hat, dass man zuviel von sich aufgeben müsste, nur damit der andere seine Bedürfnisse befriedigt bekommt?

    Wie der zweite, nicht zitierte Teil ;) meines Beitrags schön deutlich sagt: doch, gerne. Aber dann doch bitte ohne solche Beigaben wie "neiiin, natürlich wird ein Hochleistungshund, der auf WM-Niveau läuft und bei ev. Dauer-Krankheit/Leistungseinbruch/plötzlicher Sportunlust abgegeben werden würde, geliebt wie ein Familienmitglied und nur schweren, schweren Hezens und widerwillig in ein anderes Zuhause gegeben."

    Dann doch einfach ehrlich sein und sagen, dass der Hund bei einem selbst nun mal Nutztier ist - da macht man sich dann bei der Hollywood-Klischee-Fraktion ;) vielleicht keine Freunde, aber da sollte man dann wohl drüber und zu seinen eigenen Prinzipien stehen.

  • @Aoleon, mir ging's in dem Beispiel nicht so sehr um "wie organisiere ich das?", sondern um "kann ich mich zugunsten eines von mir abhängigen Lebewesens auf etwas anderes einlassen, das mich bisher nicht interessiert hat (= Konzerte mit klassischer Musik) und dafür bei meinem eigenen Hobby Abstriche machen oder nicht?"

    Und hier hängt es wieder von den eigenen Prioritäten ab.

    Eine Mutter (oder ein Vater), die im Elternsein ihren Lebenssinn sieht oder dem eine große Wichtigkeit zuspricht, wird sagen: Kind geht über alles, natürlich werde ich Abstriche in meinem Leben machen.

    Eine Mutter, die Elternsein einfach erstmal als das sieht, nämlich Eltern sein, wird vielleicht eher sagen: Kind muss versorgt und geliebt werden, aber ich bin immer noch eine eigenständige Person, die Wünsche und Träume hat. Wünsche des Kindes werden erfüllt, soweit es geht, aber dafür werden nur geringe Abstriche beim eigenen Lebensplan gemacht.

    (Realistisch betrachtet wird vermutlich keiner, der verantwortungsvoll ist und ein leistungsintensives Hobby betreibt, in der aktiven Zeit Kinder kriegen. Oder es ist so arrangiert, dass der Partner sehr gut einspringen kann. Zumal eine Abgabe des Kindes wegen des Hobbys eher nicht allzu häufig vorkommen dürfte... andererseits, Kindermädchen und Babysitter gibt es ja mehr als genug...)

  • Aber dann doch bitte ohne solche Beigaben wie "neiiin, natürlich wird ein Hochleistungshund, der auf WM-Niveau läuft und bei ev. Dauer-Krankheit/Leistungseinbruch/plötzlicher Sportunlust abgegeben werden würde, geliebt wie ein Familienmitglied und nur schweren, schweren Hezens und widerwillig in ein anderes Zuhause gegeben."


    Wieso nicht, wenn es die Wahrheit sein sollte?
    Wieso muss die Welt immer schwarz und weiß sein und auch ein Sportler kann sich so eine Trennung nicht schwer machen?
    Behauptet ja keiner, dass es immer so ist. aber diese strikte Weigerung zu akzeptieren, dass es auch da Leute gibt, denen es schwer fällt sich zu trennen, ist einfach kindisch,

  • Okay, dann bin ich da an einem Punkt angekommen, wo mir mangels gemeinsamer Diskussionsgrundlage der rote Faden für 'nen weiteren Austausch fehlt. :ka: (Und ich find's auch nicht besonders netten Stil andere Ansichten pauschal als "kindisch" zu bezeichnen, das nur so nebenbei...)

    In meiner - logischerweise beschränkten, subjektiven - Sicht passt es halt schwer zusammen, sich einerseits einen Hund vorrangig für eine persönlich extrem wichtige und mit Ehrgeiz betriebene Sportart zu holen und dabei ganz klar vor Augen zu haben, dass eine Abgabe aus eben diesem Grund sein könnte und quasi als Plan B einkalkuliert ist - und gleichzeitig mit einer Abgabe aus diesem Grund zu hadern und sich damit schwer zu tun. Entweder-oder, so viel Prioritätensetzung und Selbstreflektion würde ich von erwachsenen Menschen einfach erwarten.

  • @Quebec:
    Doch, es macht in meinen Augen einen Unterschied, ob ich mich langsam aus dem Sport verabschieden kann, runterschrauben, langsamer mache, freiwillig von den Profis zu den Amateuren wechseln kann bzw. dem erzwungenen Wechsel durch altersbedingte mangelnde Leistung zuvorkomme - oder wenn mir nach der OP der Doc sagt "du wirst zwar wieder laufen können, aber nie wieder Sport. Noch nicht mal mehr zum Hobby."

    Das verletzungsbedingte Aus, das absolut erzwungene Aus, wo es keinen Kompromiss gibt, keine Alternative - ist einfach nur besch....

    Wenn jemand mit Leib und Seele Herzchirurg ist, ein Unfall die Hand zerstört - wie soll er diese Lücke füllen?
    Oder andere Menschen, die zB volle Belastung ihrer Hände brauchen - Pianisten, Violonisten..
    Opernsänger, Popstars oder weiß der Geier wer - die das, was sie tun, mit Hingabe tun und dann heißt es - darfst nie wieder singen...

    Egal ob bei einem Profi, der sein Hobby oder seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat oder bei jemanden, bei dem es immer Hobby bleibt - die Grundlage ist die Gleiche: Hingabe und Leidenschaft für genau das.
    Und es kann für beide Personenkreise genau so erfüllend sein und dementsprechend ein Alptraum, das dann aufgeben zu müssen.

  • In meiner - logischerweise beschränkten, subjektiven - Sicht passt es halt schwer zusammen, sich einerseits einen Hund vorrangig für eine persönlich extrem wichtige und mit Ehrgeiz betriebene Sportart zu holen und dabei ganz klar vor Augen zu haben, dass eine Abgabe aus eben diesem Grund sein könnte und quasi als Plan B einkalkuliert ist - und gleichzeitig mit einer Abgabe aus diesem Grund zu hadern und sich damit schwer zu tun. Entweder-oder, so viel Prioritätensetzung und Selbstreflektion würde ich von erwachsenen Menschen einfach erwarten.

    Das ist aber wirklich schwarz/weiß denken. Es hat doch niemand gesagt, dass man seinen Hund dann guten Gewissens und leichtfertig abgibt. Das muss enorm schwer sein, man liebt das Tier ja auch. Das ist ja wie den Schafhirten und Jägern zu unterstellen, sie hätte keine Liebe für ihr "Nutztier"/Hund übrig.

  • Ich glaube hier kann man diskutieren wie man will...man wird da nie auf einen Nenner kommen, weil da einfach die Einstellung der jeweiligen Parteien viel zu weit auseinander geht. Zusammenfassend kann man doch sagen: Abgabe aus Vernunftgründen (weil es mit dem Hund- warum auch immer- nicht passt, finden hier eigentlich alle okay. Die eine Partei zählt dazu auch mangelnde Leistung im Sport. Die andere nicht.Da kann man sich jetzt auf den Kopf stellen und sich gegenseitig noch zehn Mal versuchen zu erklären wieso und warum man dafür oder dagegen ist...es wird ergebnislos bleiben.

  • Das ist aber wirklich schwarz/weiß denken. Es hat doch niemand gesagt, dass man seinen Hund dann guten Gewissens und leichtfertig abgibt. Das muss enorm schwer sein, man liebt das Tier ja auch.

    Aber hier wird seitenlang davon gesprochen, dass es für wirklich ambitionierte Sportler, die in einer Sportart "fest verwurzelt" sind und sich ein Umschwenken in eine andere Richtung absolut nicht vorstellen können, eine wirklich unglücklich machende Alternative wäre, einen so gravierend unpassenden Hund zu behalten. Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass der Hund das merken und darunter ebenso leiden würde, weswegen eine Abgabe dann sinnvoll ist.

    ... wenn diese Kriterien alle zutreffen, warum sollte man dann kein gutes Gewissen haben, wie du schreibst? Dann ist eine Abgabe doch das Beste, was allen Beteiligten passieren kann? Und genau da verstehe ich dann das Herumgeeiere und Getue nicht, dass man sich ja nur ungern trennen würde, 'schweren Herzens' usw. Wenn man ehrlich ist, ist das doch dann für alle eine Erleichterung.

    Und wenn man bei solchen Überlegungen im Vorfeld feststellt, dass die Zuneigung zu diesem einen Hund doch größer als die bevorstehenden eigenen Einschränkungen ist, dann behält man ihn halt.

    (Vielleicht hab' ich's nicht deutlich genug gemacht, aber genau darauf bezog sich mein oberer Beitrag.)

  • ... wenn diese Kriterien alle zutreffen, warum sollte man dann kein gutes Gewissen haben, wie du schreibst? Dann ist eine Abgabe doch das Beste, was allen Beteiligten passieren kann?


    Weil Emotionen und das menschliche Gehirn nicht so rein rational funktionieren.
    Ich kann 100mal wissen, dass es das Richtige und Beste ist und mich dabei trotzdem sch**** fühlen.

  • @pardalisa
    Aber das heißt doch nicht, dass es nicht trotzdem eine emotionale Belastung vor allem für den Hundehalter ist, weil er seinen Hund trotzdem liebt? Er entscheidet aus Vernunftgründen, weil ihm sein Sport wichtig ist, dass er den Hund abgibt, aber wer sagt, dass diese Entscheidung leicht fällt? Vernunft ist ja nicht alles, emotional kann ja sowohl die Abgabe des Hundes wie auch das Nicht-Ausüben des Sportes belastend sein.

    Genauso wie die Trennung vom Partner ja auch nicht immer leicht fällt, egal wie vernünftig. Warum darf man dann nicht sagen, dass es einem schwer fällt, sich vom Hund zu trennen, es aber für alle Parteien das beste ist?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!