Belästigung - "Na und?!"

  • Die Privilegien von Hundehaltern werden immer weiter beschnitten. Das kann nicht nur mir auffallen. In meiner Heimatstadt zum Beispiel gab es in meiner Jugend sehr viele Hunde. Fast jeder hatte einen. Mittlerweile gibt es Leinenpflicht, Auslaufgebiete sind alle zugebaut, dafür stehen jetzt an jeder Ecke Kotbeutelspender... Die Leute haben, wenn überhaupt nur noch kleine Hunde. Wenn ich mit Newton so laufen wöllte, wie hier, müsste ich mich dafür erstmal ne dreiviertel Stunde ins Auto setzen.

    Also wenn überall Kotbeutelspender stehen dann ist das doch total positiv zu sehen. Ich wüsste hier im Umkreis von 10 km nicht einen einzigen.


    Das es so Sachen wie Leinenpflicht gibt ist doch genau den Haltern geschuldet, die keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen und stur ihr Ding durchziehen. Du kannst davon ausgehen, wenn Dir ein Spaziergänger entgegenkommt, dieser Angst hat, Dich bittet Deinen Hund kurz an die Leine zu nehmen und Du dies nicht tust, daß der ganz sicherlich für eine generelle Leinenpflicht sein wird, eben wegen des Verhaltens so mancher Hundehalter.

  • Klar, der Ton machts, verstehe ich.

    Nicht nur der Ton.


    Die Person macht von sich aus keinerlei Anstalten, IHR Problem zu lösen, weil ICH werde es ja dann schon richten.


    Bei allen Begegnungen mit ängstlichen Personen, hatte ich es genau zweimal (in x Jahren Hundehaltung), dass eine ängstliche Person angemessen reagiert hat. Eine Person davon war ein vierjähriges Kind.


    Wenn die "Bitte" unverschämt formuliert ist, mache ich genau gar nichts. "Nehmen Sie Ihren Köter an die Leine." Ne, so nicht. Wer meint er, wer er ist?!

  • :???: Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
    Weggucken, Kampf ausfechtend - leben wir in nem Kriegsgebiet?? :shocked:
    Dass Hundehalter ein zuweilen recht starres Korsett durch die Gemeinde auferlegt bekommen, liegt wohl eher nicht an den Hundehaltern, die Rücksicht nehmen, sich an die Regeln halten, sondern wohl viel eher an genau denen, die es nicht tun!
    Genau die, wo der Hund mal eben dem Kleinkind im Kiwa das Brötchen aus der Hand schnappt, wo der Hund mal eben den Radfahrer "hallo sagen" muss, wo "ach, der kriegt die Rehe/Hasen/Vögel doch eh nicht", wo "aber das ist ein öffentlicher (Spiel-)Platz, also darf mein Hund da auch hinkacken, weil die Betonung auf öffentlich liegt"..... die Liste ist endlos lang...


    Ja, das ist doof. Ja, das ist es ungerecht. Aber hilft es wirklich, wenn man da jetzt als "Anti" auftritt oder wäre es eventuell, ganz vielleicht, viel mehr ein Zeichen, wenn man versucht, sich vorbildlich zu verhalten, ggf. damit andere zum Nachdenken anzuregen?
    :ka:


    Ich mag meinen Job unheimlich gern, bin aber immer wieder überrascht, über die Palette der unterschiedlichen Begenungs- und Umgangsformen in den Orten...
    Von 0,0 Leinenpflicht bis alles zugepflastert mit Anweisungen wie Leine, nirgends das Geschäft machen lassen etc.
    läuft man dann ein bisschen länger, wundert mich - um ehrlich zu sein - so manches nichts mehr.
    Es gibt sie, die Paradiese für HH, wo jeder höflich, nett und freundlich mit jedem kommuniziert, wo Bitten gar nicht als Bitten wahrgenommen werden, sondern wo manche Dinge selbstverständlich sind...
    Und dann gibt es die Orte, wo ich als HH selbst nie hinziehen wollen würde, einfach weil es mich vor den anderen HH gruselt. Und vor der Anfeindung durch Nicht-HH, die sie sich selbst ausgesucht haben..


    Was mich aber jedes Mal aufs Neue überrascht, ist die teilweise überraschend große Dankbarkeit der Mitmenschen, wenn man ihnen mit Rücksicht begegenet... Da frag ich mich dann echt, was denen schon alles begegnet ist, dass sie sich für sowas überschwänglich bedanken...

  • Nur mal ganz kurz die Zusammenfassung für mich:
    Wenn jemand mich bittet, den Hund anzuleinen, weil er sich vor ihm ängstigt..... Gibt es hier wirklich eine Person, die dann sagt: "Nein, ihre Angst ist nicht mein Problem!"?

    Vielleicht nicht sagt, aber doch denkt und danach handelt.


    So habe ich jedenfalls @Boomerang, den Themenstarter, verstanden.
    Er oder sie leint nicht an, führt den Hund immer zu 100% sicher, sodass auch ein ängstlicher Mensch keine Angst haben muss. Oder auch kein anderer Hund.


    Finde ich nicht gut, aber das war die Ausgangsfrage.

  • Nur mal ganz kurz die Zusammenfassung für mich:
    Wenn jemand mich bittet, den Hund anzuleinen, weil er sich vor ihm ängstigt..... Gibt es hier wirklich eine Person, die dann sagt: "Nein, ihre Angst ist nicht mein Problem!"?

    Nein, natürlich nicht. Aber die Frage, warum ich anleinen soll, wird erlaubt sein?! Und je nachdem, erlaube ich mir dazu dann auch einen Kommentar.

    Das es so Sachen wie Leinenpflicht gibt ist doch genau den Haltern geschuldet, die keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen und stur ihr Ding durchziehen. Du kannst davon ausgehen, wenn Dir ein Spaziergänger entgegenkommt, dieser Angst hat, Dich bittet Deinen Hund kurz an die Leine zu nehmen und Du dies nicht tust, daß der ganz sicherlich für eine generelle Leinenpflicht sein wird, eben wegen des Verhaltens so mancher Hundehalter.

    Das ist die Frage. Bist du dir da sicher?


    Ich habe noch Mamas Worte in den Ohren. "Mach' bitte einen Bogen, wenn Bag (damaliger HSH des Nachbarn) vor der Tür liegt." Heute wird zu den Nachbarn gerannt und gefordert, dass der Hund sich nur noch drinnen aufzuhalten hat.


    Es gibt immer mehr Menschen, die Städte platzen aus allen Nähten. Da muss es Interessengruppen geben, die zurückstecken müssen. Bei Hundehaltern geht das recht einfach. Leinenpflicht, zack, fertig. Hier in und um Freiburg sind zum Beispiel auch die Kleingartenbesitzer betroffen. Die wehren sich jedoch. Und zwar massiv. Bisher mit Erfolg. Und was haben die Kleingartenbesitzer verbrochen, dass sie derart bedrängt werden? Richtig. Sie wagen sich einen Kleingarten zu besitzen... ;)

  • Die Person macht von sich aus keinerlei Anstalten, IHR Problem zu lösen, weil ICH werde es ja dann schon richten.

    Was willst Du- eine Quickie- Verhaltenstherapie?
    Da muss der andere eben durch? Das ist rücksichtslos.


    Du richtest es für die Person in diesem kurzen Moment.
    Was ist daran so schlimm!


    So langsam kriege ich Kopfweh.

  • Als Besitzerin meines Hundes weiß ich selbst am Allerbesten, wann ich meinen Hund wo und ich welcher Situation anleinen muss

    Es geht doch hier nicht um die Aberkennung von Qualifikation und die Anlein-Bitter sind doch nicht überzählig böse Psychos (vll. gibt es irgendwo Egomanen-Konzentrationsräume zur Mittagszeit ... was ich mir allerdings schwer vorstellen kann), die Dir was wollen. Wie Du schon formuliertest: Du weisst am Allerbesten, wann und wo.
    Hier in dem Thread geht es darum, dass man Dir seitenweise versucht klar zu machen:


    Was Du weisst, müssen andere doch nicht einschätzen können, zumal sie weniger Dich im Fokus haben, sondern mehr ... hhhm ... die unbekannte Spezies Hund, die da neben Dir läuft.


    Und Deine "Probleme" mit Menschen eines bestimmten Schlages sind doch hier gar nicht das Thema.


    Thema ist (per TE), dass man es generell nicht einsieht, einen im Gehorsam stehenden Hund anzuleinen, wenn jemand darum gebeten hat. Komme was da wolle: NIEMALS


    Bleiben wir bei meinem Wespenbeispiel. Ich sitze im Café und auf dem Kuchen der Dame am Nachbartisch tummeln sich zwei Wespen. Wäre es für euch allen Ernstes in Ordnung, wenn ich zu der Dame gehe und sie frage, ob sie sich nicht da wegsetzen könne? Schließlich habe ICH ja Angst vor Wespen. Auf diese Idee würde kein Mensch kommen. Keiner! Stattdessen würde man selbst SEINE Sachen nehmen und SICH einen anderen Platz suchen. Oder liege ich da falsch?

    Würde ich ja gerne, und so, wie von Dir dargestellt, passt das auch. Nur auf die Hundesituation, angelehnt an die Ausführungen des TE passt es eben m.E. nicht.
    Die Wespen mutet einem die Natur zu, die haben mit unserer sozialen Interaktion erst einmal überhaupt nichts zu tun. Man kann sie weder dressieren, noch anleinen und es bringt sie auch kein Mensch mit.
    Niemand ist verantwortlich für "freie Wespen aus freier Natur". Für Hunde sind jeweils die Halter verantwortlich, ob sie das einsehen wollen oder nicht, kein Naturgesetz. Hundehaltung ist nichts, worauf man ein Recht hätte oder so. Nice to have und toleriert von der Gesellschaft, nicht mehr und nicht weniger. Wenn ein Vergleich, würden eher die vielen neuerdings in den Städten vorzufindenden Bienenstöcke auf Balkonen und Dächer passen (auch ein Nice to have, wenn von der Gesellschaft, sprich Nachbarschaft geduldet).


    Wenn es Dir darauf ankommt zu wissen, ob man auch auf Deine Ängste Rücksicht nehmen würde, jupp, würde ich tun, nur dann sollte das Beispiel vll. etwas abgewandelt sein, vll. eher so:


    Aus Versehen hättest Du Deinen Platz ungünstig nahe an einem Nest gewählt und jetzt schwirren Wespen um Dich herum. Nu sässe das Rosilein hinten in der Ecke, nahezu wespenfrei und Du würdest an meinen Tisch kommen und mich fragen: "Wären sie bereit mit mir den Platz zu wechseln, habe Angst vor Wespen".


    Nun könnte ich Dich einfach ignorieren (so, wie im übertragenen Sinne die Haltung des TE), sprich: ist doch Dein Problem, was interessiert mich das ... und mir denken, gibt es Therapien für. Könnte Dir auch höflicher entgegnen : "sorry, bin allergisch" (dem ist so ... wenngleich ich bei 1 Stich auch nicht gleich ins Koma falle ... dazu braucht es bei mir ein paar mehr).


    Aber das wird Dir nicht bei mir passieren. Werde Dich höflich anschauen und höchstwahrscheinlich so etwas sagen, wie: "kein Problem". Dann wechsele ich den Platz und hab Dich schnell wieder vergessen.


    Und höchstwahrscheinlich würde ich auch für Dein Beispiel noch eine Lösung finden. Wenn auf meinen Kuchen zwei Wespen sind, die nicht gehen wollen, stülpe ich ein Glas drüber, quetsche die Serviette drunter - noch besser funktionieren die Bierdeckel - und stelle das ganze beiseite (für so etwas bin ich mittlerweile richtig qualifiziert :D , hab Übung drin). Wärst Du damit zufrieden?


    Vll. probierst Du so etwas spasshalber einfach mal aus, also inwieweit Du auf Rücksichtnahme der Gesellschaft gegenüber Deinen Ängsten zählen kannst, welche Reaktionen dabei überwiegen. Und das kann auch gerne mal so eine abstruse Bitte sein, wie in Deinem Beispiel.


    Also ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht, Gesellschaft ist weit besser, als ihr schlechter Ruf das vermuten lassen würde (dazu gibt es m.E. genug Versuche im Netz zu finden ... hier aber mal ein Link: Evolution der Fairness – Warum die Hilfsbereitschaft in unserer Natur liegt - brand eins wissen
    Ansonsten gebe ich einfach auf ...


    Und ansonsten gebe ich einfach auf ....

  • Dass Hundehalter ein zuweilen recht starres Korsett durch die Gemeinde auferlegt bekommen, liegt wohl eher nicht an den Hundehaltern, die Rücksicht nehmen, sich an die Regeln halten, sondern wohl viel eher an genau denen, die es nicht tun!
    Genau die, wo der Hund mal eben dem Kleinkind im Kiwa das Brötchen aus der Hand schnappt, wo der Hund mal eben den Radfahrer "hallo sagen" muss, wo "ach, der kriegt die Rehe/Hasen/Vögel doch eh nicht", wo "aber das ist ein öffentlicher (Spiel-)Platz, also darf mein Hund da auch hinkacken, weil die Betonung auf öffentlich liegt"..... die Liste ist endlos lang...

    Das würde ich wie gesagt nochmals überdenken. Glaubst du, die Politik (auch auf Gemeindeebene) beschäftigt sich mit so Lapalien wie Hundehäufchen auf dem Spielplatz? Solche Vorfälle kommen denen doch gar nicht zu Ohren.


    Ich gehe oft in der Pampa wandern, also richtig in der Pampa. Da hat jeder Hof nen Hofhund... Glaubst du, da hat einer ein Problem damit, wenn der frei über den Hof läuft. Natürlich nicht. Nur die Tussi (=ich) aus der "Stadt", die nicht weiß, dass der einen maximal bis zur Grundstücksgrenze verfolgt und dann abdreht. Nun, jetzt weiß ich es.

  • Ich wohne in einer Gemeinde mit ein paar tausend Einwohnern, verteilt auf mehrere Dörfer.
    Die Kackhaufen der Hunde sind da ein Thema in den Gemeinderatssitzungen und im monatlichen Gemeindeblatt.
    Monatlich ein Aufruf was Hundebesitzer beachten müssen.
    Es gibt Bürgersprechstunden und da sind die Hunde sehr wohl Thema, Verstöße gegen den Leinenzwang werden umgehend gemeldet, etc.


    LG, Friederike

  • Was willst Du- eine Quickie- Verhaltenstherapie?Da muss der andere eben durch? Das ist rücksichtslos.


    Du richtest es für die Person in diesem kurzen Moment.
    Was ist daran so schlimm!


    So langsam kriege ich Kopfweh.

    Nein, aber ich erwarte, dass man das rechtzeitig signalisiert, und nicht erst wenn man aufeinander trifft, so nachdem Motto "Now deal with it." Es gibt viele Möglichkeiten. Anhalten, unsicher gucken, Bogen laufen, etc. pp. Was wäre denn, wenn ich in diesem Fall als HH sage, gut, dann "Deal with it." Dann habe ich einen Haftpflichtversicherungsfall unter Umständen.


    Und wie gesagt, kleine Kinder kriegen das hin. Das vierjährige Kind, lief zur Mama, nahm ihre Hand und versteckte sich hinter ihrem Bein. Alles klar, Message verstanden. Hund angeleint. Es kann so einfach sein. Vollkommen ohne "Leinen Sie Ihre Sch***-Köter an."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!