Angstbeisser - ist kastrieren die Lösung?

  • Ich hoffe wirklich, dass sich Deine Freundin das mit der Kastration noch mal überlegt hat. So wie Du den Hund beschreibst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Angstverhalten in noch schlimmere Aggression umschlägt, wenn die Hormonlage verändert wird. Bitte nicht...

  • Es gibt auch Leute, die wohnen in Gegenden wo ihnen beim Gassigehen nicht ständig andere Hunde, Passanten oder Radfahrer begegnen und wo man abseits von befahrenen Strassen gehen kann. Dann noch ein Maulkorb antrainiert, Problem gelöst.


    Von daher dürfte es garnicht sooo schwierig sein für den Hund einen passenden Platz zu finden wo er nicht in die Lage gerät sich ständig bedroht zu fühlen.

  • Kuba gehört mir nicht, meine Freundin ist sein Frauchen.Gerne wäre ich sein Herrchen, aber mein Hund Tax (unkastriert) ist mittlerweile extrem eifersüchtig auf Kuba und das mit Kuba und Tax funktioniert nicht.

    Auch hier sehe ich das Problem eher in dem Umgang von Dir mit der "Eifersucht" des Hundes, als in Euren beiden Hunden. Wer in meiner Wohnung wohnt, entscheide ich, nicht der Hund - dann gibts halt feste Regeln, jeder hat sein Körbchen, seinen festen Napf, an den der andre nicht dran darf, gefüttert wird getrennt unter Aufsicht, keine Ressourcen werden rumliegen gelassen, wen ich gerade streichle, entscheide ICH - derjenige, der deswegen Terz macht, wird in sein Körbchen geschickt. Es gibt Zeiten für den jeweiligen Hund, jeder ist mal dran mit Kusccheln, mit Arbeiten. Wer wann dran ist, entscheide aber ich als Halter. Rumgemobbe wird nicht geduldetv, von keinem dere Halter keinem der Hunde gegenüber.


    Ihr meint es bestimmt alle beide gut - aber ein bissel mehr "Hündisch" bzw. Ahnung von "Hündisch" würd Euch beiden nicht schaden...


    Zum Thema "wer nimmt so nen Hund?" - ich hatte die ersten Jahre, als ich Frieda hier hatte, mehrfach hier im Forum beschrieben, was hier ablief. Die ist mir als unverträglich übergeben worden. Die hat sich auf meine Hunde und jeden fremden gestürzt. Aus Angst, ja gar Panik. Sobald sie nur ein Halsband klimpern gehört hat (sie ist blind), sprang sie panisch in die Leine, kreischte, ging nach vorn, und wollte den andren Hund töten. Weil sie wohl auf der Straße gelernt hatte, daß nur ein toter Hund für sie ungefährlich war. Ich weiß also, wovon ich spreche, mit meinen Tips oben.... Und was soll ich sagen: der Hund war 8 Jahree alt, blind, aggressiv auf alle Hunde - und ich hab sie trotzdem genommen, obwohl ich schon 2 Hunde daheim hatte. Wenn man ehrlich ist mit der Beschreibung eines solchen Hundes, dann findet sich sicherlich net gleich am nächsten Tag und "ums Eck" jemand, der scharf auf "solche" Hunde ist. Auch meine Frieda war 7 Monate lang in einer Auffangstation, bevor ich sie via Internet entdeckte. Aber wer sich dann für das Tier interessiert, bei dem kannste davon ausgehen, daß der weiß, was er tut.....


    Und was ist wohl für nen Hund schlimmer: ein Leben in Unsicherheit bei nem Halter, der nicht mehr weiter weiß, und ihn dann auch noch sinnlos kastriert und somit noch unsicherer macht, oder der Abschied von genau diesem Menschen, und hin zu jemandem, der mit dem Hund umzugehen weiß, ihm Sicherheit geben kann, ihn vor Streß beschützt, in einer Umgebung, die für seinen Streßlevel passend ist??


    Es tut mir echt weh, sowas lesen zu müssen, wo die Lösung doch offensichtlich so einfach wäre. In den richtigen Händen/Umständen (bzw. mit dem richtigen Trainer natürlich auch weiterhin bei Euch!!) würde dieser Hund richtig aufblühen, und Ihr könntet auch problemlos zusammenwohnen....


    Es ist keine Schande, bei einem "besonderen" Hund nicht weiterzuwissen, keiner ist allwissend geboren. Es wäre nur eine Schande, sinnvolle hier beschriebene und recht einfache Lösungsmöglichkeiten nicht zu nutzen, wenn man sie schon vorgestellt bekommt, und auf Mittel zurückzugreifen, die zwar als "Allheilmittel" vom ahnungslosen Trainer vorgestellt wurden, aber mit Sicherheit nicht greifen werden, aus den schon detailliert aufgezählten Gründen, und das hat Dir hier schon jeder bestätigt; selbst Du weißt es ja intuitiv richtig - sonst hättest Du nicht nach Argumenten gefragt, mit denen Du die Kastra vlt. doch noch verhindern könntest. Klar wird auch ein Training in dieser Richtung nicht von heute auf morgen helfen, weil der Halter erst lernen muß, wie er den Hund am besten schützen kann, andre Hunde und aufdringliche Passanten abblocken kann (kostet auch oft Mut, man möchte ja immer ungern "unfreundlich" erscheinen den Leuten gegenüber!) - aber das lernt man relativ schnell, und dann wird der Hund über kurz oder lang ganz sicher lernen, auf den Halter zu vertrauen, und damit dann auch keinen Streß mehr empfinden, wenn er raus darf zum Gassi.


    Ich bin auch ganz ehrlich: das hat mich mit Frieda über die ersten Jahre ganz schön Kraft gekostet, herauszufinden, was der beste Weg war und ist, ich hatte niemanden, der mich da trainieren konnte o.ä., mußte alles selbst herausfinden - aber wenn dann die ersten Erfolge sich einstellen, der Hund nimmer panisch wird, nur noch nervös ist, nimmer kreischt, die Abstände zum Fremdhunden immer geringer gewählt werden konnten- ich hab hab jeden Zentimeter weniger Abstand gefeiert, das erste Verwenden eines deutlichen Beschwichtigungssignals Hunden gegenüber, etc. So viel über Hunde gelernt wie mit und an diesem Hund hab ich vorher nie. Man lernt, und man genießt keinen Erfolg so wie diesen, den man sich hart erarbeitet hat! Heute gehe ich mit allen drei Hunden entspannt Gassi, auch mit andren Forenhunden wie heute Vormittag zusammen, und vor einigen Tagen hab ich einfach mit allen Dreien im Bett gepennt, weil die einfach beim Kuscheln mit mir so eingeschlafen waren. Frieda mit 20 cm Abstand zu Biene, und alle lagen entspannt, und schliefen!


    PS: Euer Hund ist nicht wirklich aggressiv - der schnappt aus Unsicherheit, weil er sich in die Enge getrieben fühlt. Das würde jeder andre Hund genauso tun. Nur, daß der "normale" Hund eben mehr Dinge zu tolerieren gelernt hat, damit umzugehen gelernt hat durch optimale Sozialisierung. Dadurch haben die eben ne höhere Reizschwelle. Weil sie sich sicherer fühlen. Aber bring nen normalen Hund in eine Situation, in der er sich bedrängt fühlt, ohne ausweichen zu können, und ohne, daß der Halter ihm gerade Sicherheit geben kann, dann wird der ganz genauso reagieren!! Der ist nicht aggressiv, der braucht Sicherheit. Aggressiv würde für mich bedeuten, daß ein Hund ohne ersichtlichen Grund nach vorn geht, weil er zB "nicht ganz sauber im Kopf" ist oder so. Eurer hat einen Grund: Unsicherheit. Wwenn man dem Sicherheit gibt, ist das Problem keines mehr.


    PPS: "Aggression" ist einfach in erstere Linie nur Kommunikation: frag Dich, was bezweckt der Hund damit? In aller Regel doch, daß das, was ihn ängstigt, verschwindet. Er erklärt also mit seinem Verhalten laut und deutlich, daß ihn was ängstigt. Und Kommunikation heißt: er sagt es, DU als Halter verstehst es (bzw. in dem Fall die Freundin als Halterin), UND die Halterin reagiert adäquat - indem sie Sicherheit gibt, beschützt etc. Derzeit besteht keine Kommunikation. Der Hund schreit war vor Angst (noch lauter geht ja schon gar net!!) - aber keiner versteht ihn, keiner zieht Konsequenzen daraus, keiner reagiert adäquat. Das is ne Einbahnstraße bei den beiden, da besteht keinerlei Kommunikation, weil das Gesagte weder verstanden wird, noch der Andre drauf reagiert. Also: versuchts doch mal, mit ihm zu kommunizieren, auf seine Information "Hilfe, das erschreckt mich", zu reagieren! Oder, noch besser: vorherzusehen, was ihn ängstigen könnte, und ihn gar nicht mehr erst in solche Situationen zu bringen! Sprich: ihn zu beschützen. Was ich halt die ganze Zeit schon gepredigt hab *ggg

  • Es gibt auch Leute, die wohnen in Gegenden wo ihnen beim Gassigehen nicht ständig andere Hunde, Passanten oder Radfahrer begegnen und wo man abseits von befahrenen Strassen gehen kann. Dann noch ein Maulkorb antrainiert, Problem gelöst.


    Von daher dürfte es garnicht sooo schwierig sein für den Hund einen passenden Platz zu finden wo er nicht in die Lage gerät sich ständig bedroht zu fühlen.

    Auch das wäre aber nur Meideverhalten. Damit lernt der Hund sicher nicht, mit solchen Situationen umzugehen, wenn man diese vermeidet, also löst es das Problem eben nicht.


    Aber: als Anfang, um Vertrauen zu bekommen, Streß zu minimieren etc., damit der Hund außer Haus erstmal ansprechbar bleibt und aufnahmefähig wird, wär das ideal. Und dann eben dran arbeiten, mit den Situationen umzugehen.

  • Warum sollte man das nicht vermeiden?


    Klar kann man daran auch trainieren, aber dem Hund Situationen AUFZWINGEN, in denen er sich unsicher fühlt, nur weil halt die Lebensumstände des Halters das so diktieren, das ist dem Tier gegenüber nicht fair.


    Ich meine, der Hund hat nicht danach gefragt, in einer Umgebung leben zu müssen in der ihm 2927 Sachen Angst machen und denen er nicht aus dem Weg gehen kann weil der Halter ihn dem ganz einfach aussetzt.

  • Auch hier sehe ich das Problem eher in dem Umgang von Dir mit der "Eifersucht" des Hundes, als in Euren beiden Hunden. Wer in meiner Wohnung wohnt, entscheide ich, nicht der Hund - dann gibts halt feste Regeln, jeder hat sein Körbchen, seinen festen Napf, an den der andre nicht dran darf, gefüttert wird getrennt unter Aufsicht, keine Ressourcen werden rumliegen gelassen, wen ich gerade streichle, entscheide ICH - derjenige, der deswegen Terz macht, wird in sein Körbchen geschickt. Es gibt Zeiten für den jeweiligen Hund, jeder ist mal dran mit Kusccheln, mit Arbeiten. Wer wann dran ist, entscheide aber ich als Halter. Rumgemobbe wird nicht geduldetv,



    Auch Hunde haben ein Recht, nicht jeden anderen Hund zu mögen. Und ich hätte absolut keine Lust zwei Hunde managen zu müssen die sich eigentlich nicth abkönnen nur weil ich finde, ich muss gerade diesen Tieren ein gemeinsames Leben aufzwingen.

  • Klar - da bin ich komplett bei Dir.....


    Erst Sicherheit geben, dann in die Situationen gehen, um zu üben. Wenn Hund gelernt hat, daß der Halter ihm Sicherheit garantiert, und der ist ja dann dabei.

  • Also: versuchts doch mal, mit ihm zu kommunizieren, auf seine Information "Hilfe, das erschreckt mich", zu reagieren! Oder, noch besser: vorherzusehen, was ihn ängstigen könnte, und ihn gar nicht mehr erst in solche Situationen zu bringen!

    Sofern es eine körperliche Ursache gibt (z.B. die von mir erwähnte SDU) funktioniert das leider nicht.
    Deshalb fände ich es sehr wichtig, diesen Punkt bei einem Verhaltenstierarzt abzuklären, bevor kopflos kastriert und trainiert wird.

  • Auch hier sehe ich das Problem eher in dem Umgang von Dir mit der "Eifersucht" des Hundes, als in Euren beiden Hunden. Wer in meiner Wohnung wohnt, entscheide ich, nicht der Hund - dann gibts halt feste Regeln, jeder hat sein Körbchen, seinen festen Napf...


    Ein Wunschdenken, aber ganz so einfach ist das mit den beiden leider nicht.
    Tax und Kuba hatten sich schon mehrmals in der Wolle. Einmal ganz schlimm. Unterwegs hatten sich beide minutenlang (!!!) verbissen und keiner wollte loslassen.
    Tax hielt Kubas Lefzen mit den Zähnen fest und Kuba verbiss sich in Tax seinem Hals.
    Ich konnte beide gar nicht trennen weil keiner aufgab. Musste danach mit beiden zum Tierarzt damit die verarztet wurden.
    Damals (voriges Jahr) war gemeinsames Gassi gehen (Kuba und Tax) mit Einschränkungen immerhin noch möglich.
    Das hat sich geändert seit ich Kuba so etwa alle 4 -6 Wochen jeweils für einige Tage bei mir aufnehme weil Kubas Frauchen verreisen muss. Tax ist dann natürlich wo anders, er wird in dieser Zeit von meinem Sohn betreut.
    Wenn Tax dann anschließend wieder zu mir nach Hause kommt, riecht die ganze Wohnung nach Kuba. Seit dem ist Tax rasend vor Eifersucht, wenn er Kuba nur aus der Entfernung sieht wird Tax zum Werwolf.
    Deshalb könnte ich beide Rüden nicht gleichzeitig in einer Wohnung halten. Glaub mir, das sind keine Zicken, die sind wie Wölfe die sich an die Gurgel wollen.

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