Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

  • Für mich ist der Aussie irgendwie kein richtiger Arbeitshund. Zumindest nicht hier in Deutschland.

    Und genau das ist irgendwie auch schade... Der ASCA-Standard sagt eigentlich: "The Australian Shepherd is primarily a working dog of strong herding and guardian instincts." Je weiter sich die Zucht davon in den letzten Jahren entfernt hat und je mehr die Modehundwelle zum Aussie überschwappte, desto mieser wurden die Hunde. Und ich kann jeden anderen Hundehalter gut verstehen, der mit einem Aussie sofort das Bild eines hysterischen, kläffenden, schnappenden, fixierenden Hundes vor Augen hat, leider hat das in den letzten Jahren echt den ersten Eindruck der Rasse geprägt, wenn man die zufällig getroffen hat. Ich bin sehr froh, dass die Nachfrage da langsam nachlässt. (Und es gibt immer noch wirklich, wirklich gute Aussiezüchter in D, die genau das nicht wollen, und Wert auf moderate, wesensfeste, 'arbeitstaugliche' Hunde legen. Muss man ein bisschen suchen ;), aber es gibt sie.)


    Grundsätzlich schwierig im Umgang finde ich 'nen gut erzogenen Aussie aus vernünftiger Zucht auch nicht, ganz im Gegenteil. :smile: Aber das Umfeld muss halt passen – mit 'nem irgendwie gearteten 'Job' und den passenden Lebensumständen sind das so tolle Hunde; bei der typischen "Wir wollten einen liiiieben, bunten Familienhund und der Verkäufter hat gesagt, die jagen nicht und mögen Kinder!"-Anschaffung dagegen wird's dann für alle Beteiligten häufig eher... unschön. |)

  • Bei uns gibt es hauptsächlich Mixe aus dem Ausland (Spanien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland), Kleinhunde wie Chihuahua und Malteser und "Kampfhunde", dazu noch ein paar DSH und Labbi/Retriever. Aber die Mixe sind mit 85% am häufigsten, meistens kleine Wuschel. Aber in letzter Zeit haben zwei Leute sich einen Sheltie angeschafft, der ist bei uns noch so gut wie unbekannt.

  • Für mich ist der Aussie irgendwie kein richtiger Arbeitshund. Zumindest nicht hier in Deutschland.

    Und genau das ist irgendwie auch schade... Der ASCA-Standard sagt eigentlich: "The Australian Shepherd is primarily a working dog of strong herding and guardian instincts." Je weiter sich die Zucht davon in den letzten Jahren entfernt hat und je mehr die Modehundwelle zum Aussie überschwappte, desto mieser wurden die Hunde. Und ich kann jeden anderen Hundehalter gut verstehen, der mit einem Aussie sofort das Bild eines hysterischen, kläffenden, schnappenden, fixierenden Hundes vor Augen hat, leider hat das in den letzten Jahren echt den ersten Eindruck der Rasse geprägt, wenn man die zufällig getroffen hat. Ich bin sehr froh, dass die Nachfrage da langsam nachlässt. (Und es gibt immer noch wirklich, wirklich gute Aussiezüchter in D, die genau das nicht wollen, und Wert auf moderate, wesensfeste, 'arbeitstaugliche' Hunde legen. Muss man ein bisschen suchen ;), aber es gibt sie.)


    Grundsätzlich schwierig im Umgang finde ich 'nen gut erzogenen Aussie aus vernünftiger Zucht auch nicht, ganz im Gegenteil. :smile: Aber das Umfeld muss halt passen – mit 'nem irgendwie gearteten 'Job' und den passenden Lebensumständen sind das so tolle Hunde; bei der typischen "Wir wollten einen liiiieben, bunten Familienhund und der Verkäufter hat gesagt, die jagen nicht und mögen Kinder!"-Anschaffung dagegen wird's dann für alle Beteiligten häufig eher... unschön. |)

    Ich glaube, dass keiner der Aussies die ich kenne aus einer vernünftigen Zucht kommt. Kein einziger. Mein Bild ist nicht mal das hysterisch kläffende, schnappende, fixierende. Ich finde die tatsächlich oft recht umgänglich und angenehm. Die die ich kenne sind halt wirklich optimale Begleiter für sportliche Menschen die sich realistisch über die Hundehaltung informiert haben, kein ernsthaftes hundesportliches Interesse haben, sondern eben einfach einen sportlichen Begleiter wollten. Bei uns stand der Aussie ganz am Anfang in der Findungsphase mal zur Debatte - mein Freund findet die in Black Tri ganz hübsch. Da ich aber ernsthaft Hundesport betrieben will war der Aussie für uns raus. Später mit dem Wunsch IGP zu betreiben dann sowieso. Weil ich sie nie als ernsthafte Sporthunde kennengelernt habe - die waren hier dafür auch mal ne zeitlang total in Mode. Heute sieht man sie kaum noch.


    Der AH war hier auch mal beliebt als "Sporthund" und konnte sich ebensowenig halten. Die wurden aber auch als sportlicher Begleiter reihenweise wieder abgegeben und/oder wurden auffällig. Ich finde AHs total klasse, wenn man die richtigen Ansprüche hat.


    Ich persönlich habe den Aussie einfach als tollen Hund für sportliche Menschen kennengelernt. Solange man sie nicht so naiv anschafft wie du beschrieben hast. Ich kenne aber auch den Briard als tollen Begleiter wenn man weiß, was man sich da ins Haus geholt hat und keine rosa-rote Brille trägt. Aber nicht als den krassen Arbeitshund, als den mir Rassekenner die Rassen gerne verkaufen wollen.


    Beim Collie geht es mir ähnlich. Manche Linien finde ich absolut klasse - davon sieht man hier auch ein paar im Forum. Andere Linien würde ich nicht mal geschenkt nehmen. Aber weder für ernsthaften Hundesport, noch für die Arbeit am Vieh würde ich mir aktuell einen anschaffen wollen. Womit ich die Rassen auf keinen Fall schlechtreden oder sagen möchte, dass man damit nicht arbeiten oder Hundesport betreiben könnte!

  • Ich glaube, wir meinen beide dasselbe. Drücken uns nur so aus, dass wir aneinander vorbei reden.

    Wenn das für dich die Definition eines "sportlichen Begleithundes" ist, dann ja, dann habe ich einen Begleithund, weil ich ihn nicht an Schafen oder Rindern arbeite. Und dann sehen wir das gleich! Dann bin ich ganz deiner Meinung.

    Ich sehe allerdings, wie pardalisa, in der Zucht von der SL gefahren für die Rasse. Häufig werden sie suggeriert als liebevolle, nicht jagende, kinderliebende Anfängerhunde die niemals nie nicht Territorial sind. Und das ist es eben nicht. Und das sehe ich eben skeptisch und ich habe die Hoffnung, dass sich das etwas legt, wenn der Boom abnimmt. Auch wenn sie jetzt vermehrt als diese Begleithunde gezüchtet werden und nicht mehr die reinen Hütelinien gibt, sind es dennoch Arbeitshunde mit gewissen Eigenschaften, wenn auch nicht mehr in dieser Ausprägung..


    Verstehst du was ich meine?

  • Steinigt mich, aber mir gefällt der Vergleich mit Collies nicht. Besonders nicht, wenn es dann um die Ernsthaftigkeit im Sport und in der Alltagsbegleitung geht. Collies sind...anders. Meiner Meinung nach schlecht mit Collies und/oder Shelties zu vergleichen, weil von Anfang an ganz andere Ansprüche an sie gehegt wurden.

    Ich glaube, BC und Collies sind sich ähnlicher als Aussie und Collie.

    Genauso wenig kann man BC und Aussie vergleichen oder Aussie und AH oder Schäferhund. Das sind so brisante Unterschiede in deren Aufgabenfeld und deren Trieb...

  • Da hast du Recht. Es ging mir auch nicht um den direkten Vergleich, sondern eher darum, wann ich mir diese Rassen anschaffen würde. Und da sind der Collie, Aussie und Briard bei mir recht ähnlich. Auch Aussie und Briard sind im Wesen nicht direkt zu vergleichen. Aber darin, dass alle Rassen Linien haben die mir zusagen, Linien die mir nicht zusagen, keiner davon für den Sport oder die Arbeit am Vieh bei mir einziehen würde, ich jede der Rassen bei sportlichen und realistischen Hundehaltern als angenehm kennengelernt habe - darin gleichen sie sich eben bei mir. Mir ging es nie um einen direkten charakterlichen Vergleich - sorry, wenn das so ankam.

  • Weil ich sie nie als ernsthafte Sporthunde kennengelernt habe [...]

    Ja, das geht mir genauso. Meinem Eindruck nach teilt sich die SL/als 'Begleithund gezüchtete' Variante des Aussie da in zwei Richtungen: die einen sind Vollkatastrophen :mute:, die den Drive und das Aggressionsptenzial der AL mitbringen, aber null führig sind, weil darauf nie vernünftig selektiert wurde (die sieht man dann auch nur sehr selten irgendwo rumlaufen und die Leute dazu sind vom Aussie meist gut geheilt... |)); die anderen sind nett und unauffällig, aber mir persönlich z.B. häufig zu farblos im Charakter.


    Die sind als Begleiter gar nicht schlecht, aber zum einen ist's Glückssache, so einen zu erwischen, und zum anderen ist da von den eigentlich rassetypischen Eigenschaften auch nicht mehr sooo viel übrig (siehe "strong herding and guardian instincts"). Keine 'schlechten' Hunde, aber wenn man eigentlich einen ursprünglichen Aussie nach Rassestandard wollte, fehlt da einfach was am Gesamtpaket. Als zufällige Spaziergangsbegegnung oder im Umfeld natürlich um Längen angehmer zu haben als die erste Variante... xD

  • Steinigt mich, aber mir gefällt der Vergleich mit Collies nicht. Besonders nicht, wenn es dann um die Ernsthaftigkeit im Sport und in der Alltagsbegleitung geht. Collies sind...anders. Meiner Meinung nach schlecht mit Collies und/oder Shelties zu vergleichen, weil von Anfang an ganz andere Ansprüche an sie gehegt wurden.

    Ich glaube, BC und Collies sind sich ähnlicher als Aussie und Collie.

    Genauso wenig kann man BC und Aussie vergleichen oder Aussie und AH oder Schäferhund. Das sind so brisante Unterschiede in deren Aufgabenfeld und deren Trieb...

    Da hast du Recht. Es ging mir auch nicht um den direkten Vergleich, sondern eher darum, wann ich mir diese Rassen anschaffen würde. Und da sind der Collie, Aussie und Briard bei mir recht ähnlich. Auch Aussie und Briard sind im Wesen nicht direkt zu vergleichen. Aber darin, dass alle Rassen Linien haben die mir zusagen, Linien die mir nicht zusagen, keiner davon für den Sport oder die Arbeit am Vieh bei mir einziehen würde, ich jede der Rassen bei sportlichen und realistischen Hundehaltern als angenehm kennengelernt habe - darin gleichen sie sich eben bei mir. Mir ging es nie um einen direkten charakterlichen Vergleich - sorry, wenn das so ankam.

    Ach so! Okay, das kann ich gut verstehen. Das gibt es ja, denke ich zumindest, bei jeder Rasse? :pfeif:

  • Weil ich sie nie als ernsthafte Sporthunde kennengelernt habe [...]

    Ja, das geht mir genauso. Meinem Eindruck nach teilt sich die SL/als 'Begleithund gezüchtete' Variante des Aussie da in zwei Richtungen: die einen sind Vollkatastrophen :mute:, die den Drive und das Aggressionsptenzial der AL mitbringen, aber null führig sind, weil darauf nie vernünftig selektiert wurde (die sieht man dann auch nur sehr selten irgendwo rumlaufen und die Leute dazu sind vom Aussie meist gut geheilt... |)); die anderen sind nett und unauffällig, aber mir persönlich z.B. häufig zu farblos im Charakter.


    Die sind als Begleiter gar nicht schlecht, aber zum einen ist's Glückssache, so einen zu erwischen, und zum anderen ist da von den eigentlich rassetypischen Eigenschaften auch nicht mehr sooo viel übrig (siehe "strong herding and guardian instincts"). Keine 'schlechten' Hunde, aber wenn man eigentlich einen ursprünglichen Aussie nach Rassestandard wollte, fehlt da einfach was am Gesamtpaket. Als zufällige Spaziergangsbegegnung oder im Umfeld natürlich um Längen angehmer zu haben als die erste Variante... xD

    Auf keinen Fall sind es schlechte Hunde. Ich finde den durchschnittlichen Aussie auch gar nicht schlecht aufgehoben bei sportlichen, realitischen Hundehaltern. Es muss ja nicht jede Rasse als krasser Arbeiter oder Sporthund gezogen werden - das wollen viele gar nicht haben. Als nett und unauffällig habe ich auch viele kennengelernt. Wenn ich überlege, was mir beim Aussie fehlt, dann ist es oft tatsächlich der Drive und ich hab das Gefühl, dass sie sich oft einfach selbst total im Weg stehen.

    Es ist aber einer meiner "liebsten" Modehunde - wenn es denn was großes, sportliches sein muss.

  • Da hast du Recht. Es ging mir auch nicht um den direkten Vergleich, sondern eher darum, wann ich mir diese Rassen anschaffen würde. Und da sind der Collie, Aussie und Briard bei mir recht ähnlich. Auch Aussie und Briard sind im Wesen nicht direkt zu vergleichen. Aber darin, dass alle Rassen Linien haben die mir zusagen, Linien die mir nicht zusagen, keiner davon für den Sport oder die Arbeit am Vieh bei mir einziehen würde, ich jede der Rassen bei sportlichen und realistischen Hundehaltern als angenehm kennengelernt habe - darin gleichen sie sich eben bei mir. Mir ging es nie um einen direkten charakterlichen Vergleich - sorry, wenn das so ankam.

    Ach so! Okay, das kann ich gut verstehen. Das gibt es ja, denke ich zumindest, bei jeder Rasse? :pfeif:

    Ich will auch gar nicht auf den Aussies so rumhacken, ich mag die gerne :tropf: Das ist ja nun schon ziemlich weit ab vom eigentlichen Thema. Hier gibt es die auch noch recht häufig. Ich finde sie aber einfach gar nicht so anspruchsvoll im Alltag und es passt häufig ziemlich gut mit dem Aussie. Wenn die Leute realitisch sind und kein übergroßes, buntes Plüschtier erwarten.

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