Qualzuchten II

Zitat

In dem pdf von @Dogs-with-Soul ist es zwar beschrieben, aber ich weiß nicht wo diese Punkte liegen: "Der Index wird aus der Gesichtsschädellänge (rostrale Begrenzung des Cavum cranii zur rostralen Grenze des Os incisivum) dividiert durch die Gehirnschädellänge (cauda-ler Rand des Os occipitale bis zur rostralen Begrenzung des Cavum cranii) berechnet."

die rostrale Grenze des Os incisivum ist gaaanz vorne, quasi an den oberen (!) Schneidezähnen

Das Cavum cranii ist die Schädelhöhle, also da wo das Gehirn drin ist. Der Gehirnschädel ist dementsprechend der Teil des Schädels, der das Gehirn umgibt.
Stellt euch den plattnasigsten Mops überhaupt vor: dieser runde Kopf ist quasi der Gehirnschädel zu dem beim normalen Hund noch der Gesichtsschädel ("Nase") dazu kommt.

Das Os occipitale ist das Hinterhauptsbein. Wenn man über den Schädel Richtung Genick fühlt ist das quasi das letzte Ende des Schädels.

Demnach müsste so gemessen werden:

Grün Hirnschädel
Blau Gesichtsschädel
Rot: rostrale Begrenzung des Cavum cranii

@feenzauber

Im Grunde ja, aber erst mal wohl nicht so krass wie die Kurz- bzw Kugelköpfigkeit, die ja auch den Platz fürs Gehirn limitiert und den Kiefer noch massiver beeinflusst.

Windhunde haben durch die Fahrradsattelform des Schädels häufiger einen Rückbiss und möglicherweise erhöht der schmale Kiefer bzw der lange Hebel beim Fressen manche Zahnprobleme.

Gleichzeitig ist die Veränderung der Kopfform und Augenposition bis zu einem gewissen Grad auch funktional für einen Sichtjäger und fällt für mich noch nicht unter Deformation, wohingegen extreme Kurzschnäuzigkeit sehr wohl eine Missbildung ist.

Der Barsoi wird mit 7 (glaub ich) Schädelformen gezüchtet. Übertypisierung wird irgendwann sicherlich zu Problemen führen, wenn sie es nicht schon tut. Der Barsoi vor 120 Jahren schaut recht unspektakulär aus im Gegensatz zu manchen heutigen bucklicht Plüschvorhangriesen mit Ramsnase.

Ramsnase kommt auch bei anderen Windhunden immer wieder mal spontan vor. "Roman Nose" gibt es zb. vereinzelt auch beim Greyhound. Gewiss eine skelettale Abweichung von der Norm und in der Übertreibung irgendwann ungesund, in moderatem Maß wohl noch nicht wirklich bedenklich. Eher Schönheitsfehler oder besonderes Merkmal - je nach Sichtweise.

Wenn ausschließlich darauf selektiert wird, ist man dann irgendwann beim Bullterrier und dessen Gesichtsschädelbehinderung. Dem Bullterrier hat man aus einer moderaten Ramsnase einen verbogenen Rüssel gezüchtet, der bei etlichen Exemplaren dem Betrachter Augenschmerzen macht und dem Hund wohl eher zum Nachteil gereicht.

Äh...soll heißen. Jede züchterische Übertreibung und Selektion nur auf optische Merkmale macht irgendwann irgendwas kaputt.

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