Jagdhund aus nicht Jägerhand

  • @Honig Ich würde mir erstmal Infos einholen, warum der Hund nicht jagdlich geführt wurde bzw. vom Züchter in nichtjagdliche Hände gegeben wurde.
    War der Hund als “untauglich“ eingestuft, schau dir an wie er auf Kommandos reagiert. Wenn er den Eindruck macht “Ich will, aber mir zeigt keiner wie“ dann stehen die Chancen ganz gut ihn richtig zu trainieren. Hat er eher prinzipiell keine Lust auf Zusammenarbeit würde ich die Finger davon lassen.
    Du hast ja genug Know-how um beurteilen zu können, ob der Hund Potential hat. Er sollte im Idealfall zumindest über die Tendenz eines “will to please “ verfügen.

  • Ach, mit ein bisschen gesundem Menschenverstand und mit einigem an Intuition - sind Dinge möglich, an die man vorher gar nicht denken mochte....


    Es geht hier ja nicht um eine jagdliche Vollgebrauchshundausbildung.


    Mein damaliger Ausbilder hat immer gesagt, ein sehr gut veranlagter Hund wird in der Hand eines mittelmässigen Hundeführers immer nur Mittelmaß zeigen und ein ein mittelmässig vreanlagter Hund wird in der Hand eines guten Hundeführers Höchstleistungen bringen. Wie war das mit dem anderen Ende der Leine? Da ist in jedem Fall was dran.


    Und, wie ein fremder Hund reagiert - das sagt schon etwas über ihn aus. Lucas etwa, der hört nicht auf Fremde..... der schaut nicht mal, wenn sie ihn ansprechen. Findus hingegen freut sich über jeden, der ihn anspricht wie Bolle. Bei ersterem muss man sich die Hingabe erarbeiten und ihrer Wert sein, bei Findus muss man nichts tun, außer nett sein und Leckerchen haben.....


    Und an der Leine zeigt sich zumindest eine leichte Ahnung, wie es sein könnte.....


    Sundri

  • Mein damaliger Ausbilder hat immer gesagt, ein sehr gut veranlagter Hund wird in der Hand eines mittelmässigen Hundeführers immer nur Mittelmaß zeigen und ein ein mittelmässig vreanlagter Hund wird in der Hand eines guten Hundeführers Höchstleistungen bringen. Wie war das mit dem anderen Ende der Leine?

    Mehrfach Like geht leider nicht! Aber sehr sehr wahr!

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten - das stimmt mich jetzt erst mal recht positiv. Die Tendenz zu Arbeiten wäre einer der Hauptfokuspunkte die ich anvisieren. Das man auch bei Jagderfolgen einen guten Hund der am Wild kontrollierbar ist machen kann ist auch eine gute Nachricht. Ich werde mal sehen wie es laufen wird. Am Ende muss er sich noch mit meiner gefleckten Besten verstehen.
    @bordy ich denke auch nicht unbedingt, dass das was der Hund bei einem Fremden an der Leine zeigt exemplarisch für sein späteres Verhalten sein wird. Allerdings sind vermutlich Tendenzen auszumachen - gerade die Tipps mit der Aufmerksamkeit bzw Ansprechbarkeit auf Reize ist schon nicht von der Hand zu weisen. Aber allein schon wie ein Hund sich auf einen Fremden einlässt der ihn irgendwie auffordert sagt schon einiges.

  • Also wir haben hier sowas ähnliches, zwei Jahre junge DK-Labbimixdame, wird nicht viel mit gemacht mit dem Hund. Die kannst du draußen einfach nur vergessen. Hängt nur in der Leine und war nicht erst einmal weg zum Jagen und das mit Erfolg.
    Leinenführigkeit würde man sicherlich hinbekommen, aber den Hund nochmal zuverlässig ableinen?
    Wenn du nen Auslaufgebiet hast was eingezäunt ist wo der Hund regelmäßig Auslauf kriegen kann und evtl. Richtung Mantrailing als Auslastung tendierst kann man das gerne versuchen oder auch Zughundesport, aber offline durch den Wald und mit zuverlässiger Anzeige und nicht hinterhergehen von Wild halte ich, wenn der Hund bereits Erfolg hatte, für unwahrscheinlich.

  • Zitat


    aber offline durch den Wald und mit zuverlässiger Anzeige und nicht hinterhergehen von Wild halte ich, wenn der Hund bereits Erfolg hatte, für unwahrscheinlich.

    Ja das ist halt meine Grundbefürchtung aber wie die Beiträge vorher schreiben, hängt es wohl vom Individuum ab.

  • Der Hund muss lernen auf dem Weg zu bleiben und jeder Schritt abseits davon muss korrigiert werden. Mit einer guten und konsequenten Erziehung sind Jagdhund damit sehr gut kontrollierbar.


    Allerdings: die meisten Jagdhunde rennen eben hinterher, wenn Wild über den Weg wechselt. Da gilt es für den Hundeführer mit wachen Augen durch den Wald zu gehen und vorausschauend Gassi gehen.

  • Nun ja, ein ausgebildeter Jagdhund kommt im Laufe seines Lebens immer zuverlässig an Wild. Sei es, das geschossene Tier ist noch nicht ganz tot oder aber das Wild bei der Nachsuche muss gestellt und am Ort gebunden werden. ggfs, auch festgehalten oder nieder gezogen - bei schwachem Wild. Oder aber er geht bei Bewegungsjagden mit, unsereVorsteher sind ja Allrounder - die überall eingesetzt werden und nicht nur Spezialisten wie etwa Bracken.


    Und trotzdem sollten all diese Hunde zuverlässig abrufbar sein - bzw. zuverläassig ins Platz gehen, bei entsprechender Anordnung und warten können, etwa beim Vorstehen. Und zusehen können, wenn etwa der Habicht den Fasan schlägt, obwohl man doch sooooo gern selbst..... hohe Schule.


    Das ist dann entweder eine Frage der Ausbildung - auch der UO oder aber einfach ein Hund, der übermotiviert ist, solche gibt es auch, die kennen kein Halten, oftmals sind das die ausgesetzten Jagdhunde aus dem Süden - unbrauchbar. Man kann dann mit ihnen notfalls "jagen" ohne Jagdschein - das mache ich mit meinen. Bei Wildsichtungen stehen bleiben und auch an der Leine Impulskontrolle üben, wie nah darf das Wild sein bis mein Hund noch auf mich reagiert? Ich lobe ihn etwa, wenn er steht und schaut und mir etwas anzeigt oder aber ich zeige ihm das Reh vor uns und wir sehen ihm nach.... mitunter reicht das an Zusammenarbeit und beide sind zufrieden, ich, weil mein Hund nicht kreischend in der Leine hing und mein Hund, weil wir zusammen was Tolles gesehen haben....


    Sundri


    P.S.Grinsekatze - Danke *rotwerd*

  • Gut das ist im Prinzip das Gleiche was ich bisher mache.
    Wie siehts denn bei den Jagdhunden mit Rückpfiff aus der Hetze aus bzw dem Willen da hinterher zu machen - wird sowas eigentlich bei Gebrauchshunden geprüft? Wäre ja dann schon etwas was mit Frust beim Hund verknüpft ist.
    Mein Beste gibt bei sowas zeitig auf. Die paar seltenen Male wo ich zu langsam war und sie schneller, hat sie schnell begriffen das das wegrennende deutlich schneller war und gab auf.

  • Hunde im regelmässigen Jagdgebrauch haben ihre Jagderfolge und lernen sehr schnell, dass sie nur mit Hilfe ihres Führers zum Ziel kommen. Das heißt, sie warten den Schuss ab, werden dann am Riemen losgeschickt, oder auch frei geschickt. Die wissen dann sehr genau was sie suchen müssen. Die Ausbildung ist auch eine ganz andere, als die bei einem "nur" Hundehalter mit Jagdhundeanteil oder nichtgeführten Jagdhunden.


    Mein Dackel bleibt auf dem Weg, lässt sich von Fährten abrufen und bei Rehwechsel wird sie rechtzeitig abgerufen, angeleint (wäre nicht notwendig), ins Platz gelegt. Sie schreit nicht - steht aber deutlich unter Anspannung. Lob gibt es hinterher!

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