Tierheimhund entwickelt langsam Ängste!

  • Hallo zusammen,


    seit 3,5 Wochen haben wir eine einjährige Podenco-Mix-Hündin namens Megan aus dem Tierheim. Sie ist mit 3 Monaten aus Spanien gekommen und war dann 3 Monate vermittelt. Zurückgegeben wurde sie aus Krankheitsgründen. Dann lebte sie 6 Monate im Tierheimrudel. Als keine Zwingerhaltung oder so.


    Am Anfang war sie lieb und schmusig zu jedem. Das ändert sich aber jetzt allmählich. Sie hat vor allen Leuten Angst und bellt diese an. Sie hat plötzlich Angst vor anderen Hunden und zieht den Schwanz ein. Vorher hat sie sich sehr gut behaupten können. Fast niemand darf sie mehr streicheln, sie kriegt dann sofort Panik.


    Sie kommt dann zu mir oder meinem Mann gerannt und will sofort gestreichelt oder beschützt werden?????


    Ich mache mir Sorgen, ob das vielleicht an uns Menschen liegt.
    Hundeschule hat gestern begonnen und am Anfang hat sie vor Angst gezittert.Das hat sich aber dann gsd gelegt.


    Bin für jeden Tip dankbar.


    LG, Megan :winken:

  • :winken:


    Ist vielleicht irgendwas vorgefallen was euch vielleicht nicht bewusst war?


    Auf keinen Fall dürft ihr ihre Angst bestätigen indem ihr sie streichelt wenn sie es fordert. Ihr müsst das ignorieren?


    Wird sie denn zum Angstbeisser? Oder hat sie einfach nur angst und macht nichts weiter?

  • Ich kann mich an keinen Vorfall erinnern. Echt nicht.


    Sie ist sehr neugierig und rennt sofort zu jedem hin. Dann hält sie inne, zieht den Schwanz ein und rennt weg.
    Oder sie steht vor der Person und fängt dann mit Rückwärtsgang an zu bellen. Meistens im Büro. Auf der Hundewiese lässt sie sich meist gerne von anderen streicheln.


    Wie verhalte ich mich richtig????????


    Danke für deine schnelle Antwort agi-maus.


    LG, Megan

  • Das ist schwierig zu sagen da ich ja nicht weiss was vorgefallen ist d.h. ich kenne den ursprung ihrer Verhaltensweise nicht.


    Es gibt zwei möglichkeiten die erste wäre es das Fehlverhalten zu unterbinden mit einem scharfen nein...was aber nicht wirklich sinnvoll ist da wir sie ja trotzdem bestätigen indem wir mit ihr sprechen.


    Die zweite wäre den hund in dieser situation komplett zu ignorieren d.h. kein ansprechen, kein betüüteln nichtmal ansehen. Und wenn dann ruhe ist loben.


    Gehst du in eine Humdeschule?

  • Ja, gestern hatten wir die erste Stunde.


    LG, Megan

  • Dann sprich doch dort mal das problem an...ich bin sicher das man dir in dem fall besser helfen kann denn so pauschal zu antworten sollte man lieber sein lassen :wink:

  • Könnte es sein, dass sie dich verteidigen will und dann im Endeffekt doch Angst bekommt, weil sich der Besucher nicht vertreiben läßt ?


    Ansonsten kann ich mich Agi-Maus nur anschließen. Ignoriere ihr Verhalten und vorallem wenn sie Angst hat nicht anschauen, streicheln oder ansprechen. Evtl. könnten dein Besucher ja Leckerlies mitbringen,. Aber wenn sie sich daran gewöhnt kann das nächste Problem dann sein ihr das wieder abzugewöhnen.

  • Vorab:


    Tierheimhunde haben Traumata, egal ob Rudel- und/oder Zwingerhaltung oder nicht. Dann ist es ein Podenco, diese spanischen Jagdhunde haben einen durchaus difizielen (nicht abwertend gemeint) Charakter. Wenn ein Tierheimhund ca. 3 Monate an einem neuen Platz ist, kommt sein richtiger Charakter zum Vorschein, dann naemlich, wenn er sich langsam an die neue Umgebung gewoehnt hat und anfaengt, Bezug aufzubauen. Eine "Charakteraenderung" einige Wochen nachdem ihr den Hund aus dem Tierheim geholt habt, ist voellig normal.


    Was euer Hund nun zeigt ist hoechstwahrscheinlich eine Mischung aus Verlassensaengsten, Beschuetzerinstinkt und falsch verstandener Tierliebe.


    Letzteres deshalb, weil viele Leute dazu neigen, auf besonders "suesse" Junghunde zuzugehen und sie mit beiden Haenden anzupacken etc. das ist der "Oma-kneift-den-Enkel-in-die-Backe-Effekt". Vielen Hunden ist das gar nicht recht, es ist ihnen unangenehm und sie entwickeln Aengste. Die Schutzreaktion ist dann das Anbellen von Menschen, die auf sie zugehen oder auch einfach nur auf der gleichen Strassenseite gehen.


    Erziehung im eigentlichen Sinne ist hier Fehl am Platz, da man ASengste nicht "wegerziehen" kann. Ihr koennt hier aber "Desensibilisierung" betreiben, d.h. sich mit ihm in die Stadt begeben, wo ihr durch fremde Leute durchlaufen koennt, die sich nicht fuer ihn interessieren. Er wird sich dann irgendwann auch nicht mehr fuer die fremden Leute interessieren, warum denn auch.


    Die zweite Sache die ihr verstehen muesst ist folgendes: Arme Tiere aus dem Tierheim, aus Spanien etc. werden besonders bemitleidet. Als neuer Besitzer dieser Hunde will man in kurzer zeit alles wieder gut machen, was dem armen Kerl wiederfahren ist. Das ist sehr loeblich, die viele Aufmerksamkeit ueberfordert ihn aber total, denn er ist schliesslich alles andere gewohnt als das. Er kann damit schlichtweg nicht umgehen und legt deshalb Verhaltensweisen an den Tag, die wir Menschen nicht verstehen und als komisch empfinden.


    Der Hund ist einfach voellig mit der Situation ueberfordert, daraus entsteht Unsicherheit, aus Unsicherheit wird Angst und damit manifestieren sich genau die Verhaltensmechanismen, die euch nun aufgefallen sind.


    Die Loesung: Den Hund nicht zu sehr mit Aufmerksamkeit ueberschuetten (ich weiss das ist schwer aber genau das ist es was im hilft), Desensibilisierung betreiben, viel da Laufen gehen, wo andere Menschen kein Interesse fuer ihn zeigen und ihn viel mit anderen Hunden laufen lassen, die ihn nicht besonders beachten, gut sind hier souveraene, selbstsichere Hunde.


    Das der Hund auf dem Hundeplatz souveraener reagiert ist normal, denn hier hat er eine positive Verknuepfung. Das der Hund auf andere zurennt und dann zurueckweicht ist Zeichen seines inneren Konfliktes, der wie eingangs dargelegt entstanden ist.


    Viel Erfolg. drratio

  • Hallo Megan!


    Ich kann mich drratio nur anschließen. Hunde aus Spanien (oder überhaupt aus dem Ausland) haben oft Probleme sich in unserer Umgebung zurecht zu finden. Auch wenn dein Hund quasi noch ein Welpe war, als er nach Deutschland gekommen ist, so hat er whrscheinlich die Prägungsphase als Straßenhund oder ähnliches verbracht. Dort leben die Hunde zwar meist auch in einem Rudel, dieses besteht dann aber meist nur aus Hunden. Wenn sie hier sind, dann müssen sie sich unsenen Stuckturen anpassen. Sie leben in einem Haus oder eine Wohnung in einer völlig fremden Umgebung. Das eben ändert sich von Grund auf. Und vielleicht ist es ja wirklich so, dass dein Hund von dir und deinem Mann evtl noch falsche Signale bekommt. Wie gehst du denn mit deinem Hund um??? Bist du im Umgang eher super sensibel oder trittst du deinem Hund gegenüber sehr suveren auf? Ängstliche Hunde brauchen meist Menschen, denen sie Vertrauen können. Dein Hund muss das Gefühl haben, dass du immer alles im Griff hast. D.h. nicht, dass du deinen Hund zu dir nimmst, wenn er Angst hat. Und dann auch auf keinen Fall "belohnen" in dem du deinen Hund streichelst.


    Wenn du z.B. mit deinem Hund in der Stadt bist und er plötzlich Angst beommst, dann solltst du gar nicht auf seine Ängste eingehen. Du sollstest dann selbstbewusst einfach weitergehen. und wenn dein Hund nicht mitgeht, dann must du ihn in diesem Moment einfach ein Stück ziehen. Sobald er dann läuft, kräftig loben!!!!


    Ich habe mal gehört, dass es einfach sein soll einem agressiven Hund diese abzugewöhnen, als einem ängstlichen Hund die Angst zu nehmen. Denke da könnte wirklich was dran ein. Man muss nur konsequent mit sich selbst sein. und oft hilft es auch, wenn man mit einem erfahrenen Trainier arbeitet. Diese erkennen die Signale sehr gut, die man dem Hund gibt.


    Und wenn du später immernoch Probleme mit der Ängstlichkeit hast, dann erkundige dich doch einfach mal nach Bachblüten. Die gibt es auch gegen Angst. ein Hund bei uns auf dem Hundeplatz reagiert da ganz toll drauf! Aber dennoch muss ihr Frauen auf sich selbst achten.



    Wünsche dir viel Erfolg!!!!


    Gruß


    Yvonne & Bobby

  • Ich muss meinen alten Thread nochmal aktivieren.


    Die anfänglichen Probleme sind nicht wirklich besser geworden. Jetzt sind über 3 Monate ins Land gezogen, aber eine Verhaltensänderung ist nicht eingetreten. Vielleicht habe ich auch zuviel erwartet.
    Vorweg: Megan ist ein toller Hund. Sie bleibt allein, fährt gerne Auto, ist absolut stubenrein, ist verschmust und lieb. Nett zu anderen Hunden.


    Aber: Man kann sie leider fast nirgendwo mit hin nehmen. Sie hat sich überall so unbeliebt gemacht und die Leute/Bekannten/Verwandten haben Angst vor ihr. Beispiel: Wenn meine Mutter vor ihr steht und sagt: Hallo Megan!, fängt sie sofort an zu knurren. Meine Mutter beugt sich nicht über sie oder ähnlich. Sie steht einfach nur da. Hält man ihr die Hand hin, schnüffelt sie, bellt dann sehr hoch und meistens schnappt sie dann.
    Anfassen von "fremden" (nicht wirklich) Leuten geht gar nicht. Sofort Gejaule, Gebelle und schnappen.


    Unser Hundetrainer meint, dass sie sich immer noch nicht sicher ist jetzt ein festes Zuhause zu haben. Wenn sie das mal realisiert, wird sich das ändern.


    Doch dann hat sie ihren "Ruf" weg und keiner traut ihr noch.


    Ich bin verzweifelt. So will ich nicht leben. Musste mich mal ausheulen. :ua_sad:


    Traurige Grüße, Megan

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