Mein Schäferhund macht mich fertig...

  • SamuLeo: Ich finds immer schade, wenn solche Methoden, die im EINZELFALL helfen mögen, und bei DIESEM Hund vielleicht angebracht sind, gleich von Andren nachgemacht werden, ohne vorher zu überlegen, was man dabei tut.


    Wenn ein Hund meint, er müßte den Macker raushängen lassen, dann arbeite ich mit dem so, daß er merkt, ich bin ein souveräner Hundeführer, und er kann sich darauf verlassen, daß ICH Situationen meistere - das beinhaltet klare Ansagen und dazu passende Körpersprache (ich sag immer Authentizität!), konsequentes Handeln, rechtzeitiges Agieren (statt nur zu reagieren mittels Wasserspritzen!). So lernt der Hund, dem Halter zu vertrauen, und hat es nicht mehr nötig, sich aufzuspielen bzw. selbst aktiv zu werden - er sieht, daß der Halter fähig ist, für ihn "blöd" erscheinende Situationen zu lösen und lernt, dem Halter zu vertrauen. Dazu gehört auch, daß ich dem Hund klar sage, was ich von ihm verlange und (nicht) dulde, und dieses übe und dann auch immer durchsetze. Mit Konsequenz.


    Als Verhaltensunterbrecher in akuten Situationen (zB der Hund springt gerade schon auf den anderen aggressiv zu, weil ich gepennt und dies nicht vorhergesehen und nicht rechtzeitig agiert habe!) nutze auch ich gern irgendwas, egal was, Hauptsache greifbar, das den Hund in dem Moment wieder ansprechbar für mich macht, ganz klar. Irgendwie muß man den Kerle ja wieder kontrollierbar kriegen. Aber: das ist eine Managementmaßnahme für Situationen, in denen ich zu langsam war, rechtzeitig dem Hund zu sagen, was er zu tun hat (=zu agieren), oder rechtzeitig auszuweichen, oder wenn unvorhersehbar wer ums Eck kam, der nun angepöbelt wird o.ä. - keine Erziehungsmaßnahme. Also sozusagen Notprogramm, nicht Alltagsvorgehensweise.


    Denn bevor ich den Hund für sein Verhalten strafe, muß ich ihm normalerweise erstmal beibringen, was er in der Situation tun soll (also etwas, das er schon ganz sicher kann, auch in Aufregung, abverlangen. Das kann auch ein schnödes SITZ oder Fuß sein), dann dies von ihm in der Situation verlangen - und wenn das DANN nicht funktioniert, kann ich mal strafen (und das auch nur, wenn ich sicher bin, daß ers normalerweise kann unter starker Aufregung - ansonsten war meine Anforderung in dem Moment einfach (noch) zu hoch an ihn). Als negative Konsequenz für das Nichtbefolgen meines Kommandos zu einem Alternativverhalten.


    Denn weiß der Hund nicht, was er tun soll, und Du unterbrichst ihn nur - dann lernt er ja davon nicht, was er tun soll oder kann, um sich besser zu fühlen... Sprich, er lernt nicht, das nächstes Mal solch eine Situation anders zu lösen, wird immer irgendwie nervös sein in solchen Situationen. Er lernt nicht, damit umzugehen, Du gibst ihm nichts an die Hand, mit dem er ein schlechtes Gefühl in der Situation vermeiden kann, indem er was Andres (zB Bogenlaufen oder hinter Dir gehen) macht.


    Du gehst damit u.U. auf dem Weg, nur über Bestrafung ohne Alternativverhalten zu trainieren, auch das Risiko ein, den Hund damit dauerhaft zu verunsichern. Vergiß also nie, ihm zu sagen, was er tun soll/kann - zB in dem Moment, wo er wieder ansprechbar ist nach einem Ausbruch, vorzugsweise aber, BEVOR er überhaupt die Notwendigkeit sieht zu Selbigem... Schaffst Du das nicht, warst DU zu spät, und kannst Dich selbst vollspritzen *gg vielleicht bist dann nächstes Mal umsichtiger und vorausschauender, und nennst dem Hund schnell genug ein Alternativverhalten, das ihm hilft, mit der Situation umzugehen :-) :-)


    Ich denke halt immer, solche Methoden (dauerhaft angewendet) deckeln den Hund in dem Moment, er lernt, wenn er dann pöbelt, wirds eklig. Aber: wenn er dann wieder nem Hund begegnet, dann packt er u.U. irgendwann nicht nur sein "Hund = Doof" ausm Säckel, sondern es kommt auch noch ein "Hilfe, etz kommt so ein doofer Fremdhund, und Herrchen geht auch noch gleich auf mich los!" zum Vorschein. Will heißen, man ändert mit der Methode (dauerhaft angewendet, also als Erziehungsmethode) nichts an dem Gefühl, das der Hund im Moment der Begegnung hat, im Gegenteil, er lernt, daß er sich dann auch noch nicht mal mehr aufs Herrchen verlassen kann, weil der geht dann auch noch auf ihn los. Und DAS könnte ihn so weit in die Ecke drängen, daß er nach hinten losgeht. Sprich, auf den, der in dem Moment danebensteht. Kann - muß nicht passieren, aber das Risiko besteht sicherlich. Und dann is das Geschrei in den meisten Fällen groß, der Hund plötzlich "aggressiv", und ein Leinenzwang oder Ähnliches vorprogrammiert...


    Deswegen arbeite ich persönlich bei solchen Dingen lieber, indem ich solche Maßnahmen nur als Abbruchmaßnahme im Akutfall einsetze, weil das Leben einem halt manchmal unvorhersehbare Situationen beschert, in denen man nur noch re-agieren kann, aber verwende das nicht generell als Trainingsmethode.

  • @BieBoss

    Wie kommst du darauf das ich kein alternativ Verhalten anbiete ? Das biete ich ihm an seid er bei mir ist ! Das ist das erste was ich versucht habe ihm beizubringen ! Natürlich halte ich so gut es geht einen großen Abstand zu Hunden und biete ihm an mich anzuschauen und Leckerlie zu bekommen oder ein Suchspiel zu machen oder sitz zu machen.....aber wenn er mich nicht hört, nicht anschaut und an der Leine wie ein irrer rumhümpft ???Auch lauter bin ich schon geworden ! Hilft auch nix !

    Also was soll ich noch machen ?


    Und einfach hier irgendwas nachgemacht hab ich auch nicht....meine Trainerin hat das vorgeschlagen und ich hab mich hier nur nochmal schlau gemacht ob es weiterhin positive Auswirkungen hat !!


    ich hab bisher auch immer Konsequent gehandelt aber meine Trainerin meint das ich einfach eine zu weiche Art an mir habe.....so bin ich , dafür kann ich nix. Ich habe den Hund schließlich als lieb und umgänglich gekauft. Das er jetzt so ist konnte ich nicht ahnen. Vielleicht liegt es auch an meiner ruhigen Art ? Wer weiß....

    Ich versuch mein bestes und werde jetzt mit markern anfangen und hoffe das wir damit auf eine andere Art weiter kommen. Bis daheim mach ich mit der Flasche weiter. Ich merke das Leo versteht was ich von ihm will . Ich geb ihm vorher ein Signal das ihm sagt das er ruhig sein soll, tut er es nicht gibt es einen Spritzer Wasser. Er bellt weniger und wird ruhiger. Er nimmt es mir nicht übel, er bekommt auch kaum Wasser ab.


    Ich hab kein schlechtes Gewissen und muss mich auch nicht rechtfertigen. Ich vertraue meiner Trainerin, sie ist super und sie weiß was sie tut.


    Und ja, wenn ich das nächste Mal zu spät reagiere spritze ich mich selbst voll......ein Traum bei dieser Hitze

  • Das Problem ist aber wenn man "nicht so ist" funktioniert ein Training nicht, weil man nicht authentisch ist. Das habe ich selbst gemerkt, als ich bei einem Trainer war der mehr über Strafe arbeitete. Anfangs lief es gut, aber im Alltag stellte sich schnell heraus das wir überhaupt nicht mehr harmonierten und das Verhalten wieder schlimmer wurde. Ein guter Trainer holt mich da ab wo ich stehe und gibt mir Trainingswerkzeuge an die Hand die zu mir und meinem Hund passen. Bei mir ist das eher positive Training mit sanfter Konsequenz. Jeder muss seinen Weg finden.
    Zum Thema Wasserspritzen ist die Frage was das Ziel ist. Möchte man nur das der Hund an der Leine nicht mehr bellt wird das wahrscheinlich funktionieren. Man muss nur damit rechnen das mein Hund dann zwar ruhig ist, aber andere Hunde doof findet. Möchte ich das er andere Hunde positiv wahrnimmt ist die Arbeit über Schreckreize nicht der richtige Weg. Es sei man hat einen Labrador der freut sich über den Wasserspritzer :D

  • weil man nicht authentisch ist.

    Das sollte man auf alle Fälle sein :gut: Es nützt nichts, wenn ich zum richtigen Zeitpunkt "korrigiere" aber nicht dahinter stehe, und das nur als Verzweiflung tue.

    Zum Thema Wasserspritzen ist die Frage was das Ziel ist.

    Hier war das Ziel , das der Spritzer nach erster Ansprache des Hundes und Abbruchkommando bei nicht reagieren dann punktgenau saß. Er hatte somit die Chance mich anzusehen, und auf das Kommando zu reagieren. Alles in Bruchteilen von Sekündchen. Das Ziel sollte dabei sein, das er letztendlich auf mein Abbruchkommando hört, sich zu mir wendet und den Sch... lässt. Dann gab es auch Lob.


    Ziel sollte nicht sein, das man ständig bespritzen muss, denn dann hat man das eigentliche Ziel verfehlt. Es ist ein aversiver Aufbau eines Abbruchkommandos, welches man dann eben dann auch mit Alternativverhalten weiter aufbauen kann. Wenn der Hund null ansprechbar ist, kann es ein Weg sein zu den Hund durchzudringen, um überhaupt einmal dran arbeiten zu können, das es auch noch andere Möglichkeiten für ihn gibt.


    Möchte ich das er andere Hunde positiv wahrnimmt ist die Arbeit über Schreckreize nicht der richtige Weg.

    Es gibt Hunde, die andere Hunde nie positiv wahrnehmen können/werden, da ist das Ziel das sie lernen, ok ich kann sie auch einfach ignorieren. Und ja, sie sollen auch die Erfahrung machen können es gibt nette, doch gibt es davon eben auch nicht gerade viele. Vor allem bei einen Hund der einfach nur Rot sieht, muss man eben auch mal einen anderen Weg wählen um "erst einmal" ! zu ihm durchdringen zu können.


    Denn bevor ich den Hund für sein Verhalten strafe, muß ich ihm normalerweise erstmal beibringen, was er in der Situation tun soll (also etwas, das er schon ganz sicher kann, auch in Aufregung, abverlangen. Das kann auch ein schnödes SITZ oder Fuß sein),


    Das ist ja auch klar. Wobei ich das Sitz gerade für unsichere Hunde kontraproduktiv finde. Hund muss zusehen, wie sich fremder Hund nähert. Die Anspannung steigt, er muss aber gehorchen. Der schreckliche Hund zieht nun an ihm vorbei, das sollte er auch noch über sich ergehen lassen, wäre für viele Hunde ein nogo, weil eben da erst auch die Anspannung steigt, sie können ja auch nicht weg, und müssen zu sehen wie sich der Feind nähert und nähert, das aushalten. Viele springen dann genau da in die Leine weil es ihnen zuviel ist.
    Ein Fuss ja auch gut, doch da steht dann das Gehorsam über der Reaktion vom Hund. Er findet den anderen zwar auch bescheiden, aber ist zumindest in Bewegung. Klappt auch in vielen Fällen.

    Ich denke halt immer, solche Methoden (dauerhaft angewendet) deckeln den Hund in dem Moment

    Dauerhaft sollte es ja nicht sein. Das macht Hund mürbe und frustig, da gebe ich dir vollkommen Recht.


    Dazu gehört auch, daß ich dem Hund klar sage, was ich von ihm verlange und (nicht) dulde,

    Wenn man durchgedrungen ist, ist es genau der Weg ;-)

  • Im Enddefekt geht es erstmal darum ihn wieder ansprechbar zu machen um ihn umzulenken. Positive Hundebegegnungen übe ich auch viel beim social walk....da trifft er viele neue Hunde und es ist auch kein Problem für ihn mit ihnen zu laufen....zum Hundespielen geht es auch bald....er soll lernen das Hunde nichts schlimmes sind.
    Es soll sicher nicht dauerhaft sein....


    Ständig bespritzen ist sicherlich nicht das Ziel ! Ziel ist das er auf mein Kommando hört wenn ich es ihm gebe....es wird schon immer besser....ich brauche kaum noch Wasser. Ich freu mich total !

  • Solche Wasserspritzmethoden braucht man m.E. nur 2-3x verwenden, um dem Hund klar zumachen, dass man das Abbruchkommando (bei mir ist es "ey") ernst meint.
    Normalerweise sollte dann ein "ey" ohne weiteres Spritzen vollkommen ausreichen. Wenn nicht, hat wahrscheinlich mit dem Timing oder mit der Ernsthaftigkeit meinerseits was nicht funktioniert.
    Hier hat bisher jeder Hund gemerkt, wenn ich etwas wirklich ernst meine.

  • Da bin ich ganz bei Dackelbenny, wenn ich mit aversiven Methoden arbeite ( klar geht es manchmal nicht anders) sollte der Hund es nach max 3 Anwendungen verstanden haben. Ansonsten läuft etwas im Training falsch.

  • Solche Wasserspritzmethoden braucht man m.E. nur 2-3x verwenden, um dem Hund klar zumachen, dass man das Abbruchkommando (bei mir ist es "ey") ernst meint.

    Eben, genau das meine ich ja auch. :gut:

  • Genau so ist es ! Heute hab ich trotz Begegnung mit 3 Hunden (natürlich noch in gewisser Entfernung) gar nichts mehr gebraucht ! Er hat hingeschaut, ich hab gelobt und er wollte freudig mit mir weiter laufen ! Sonst hat er immer !!! zu den Hunden gezerrt, egal wie weit weg die waren.
    Ich hab ihn sehr gelobt und Leckerchen in ihn reingestopft ! Wenn es so weiter geht ...... :applaus:


    Also...er scheint keine psychische Störung dadurch bekommen zu haben. Auch wenn es hier kaum einer gut findet...ich würde es wieder machen !!

  • Ich kritzel die Antworten kurz dazwischen, ist besser zuzuordnen:

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