Artgerecht in der Wohnung halten - Grundsätzlich möglich?

  • Was ich aber immernoch, oder gerade deswegen, zutiefst tierfeindlich finde ist die aktive Zucht. Dort geschehen nämlich genau diese Veränderungen der Natur des Tieres, aus komplett egoistischen Motiven. Es wird ihnen die Überlebensfähigkeit genommen. Er wird so zu einem Maskotchen des Menschen gemacht.

    Einen Preis zahlt man immer ^^ Hier kommt es aber auch stark auf Ethik und Moral der Menschen an. Viele Hunde in westlichen Ländern führen ein luxuriöses Leben und woanders werden sie als reudige Straßenköter angesehen und landen in Tötungsstationen.

  • Wenn du magst, schmöker doch ein bisschen im Forum herum, gerade das Thema Zucht wäre wohl geeignet :)

    Ja, das wollte ich auch gerade vorschlagen. Hier gibt es Leute mit 30 Jahren Erfahrung etc. |)

  • Sieh es mal so - Hunde sind keine Tiere, die ohne den Menschen überhaupt exisiteren würden. Andere domestizierte Tiere sind der Wildform immer noch viel näher (Pferde, Katzen), v.a. in ihrem Verhalten.
    Es gibt kein anderes Tier, das den Menschen als vollwertigen Sozialpartner ansieht und sich so völlig auf ihn einlässt. Es ist daher schwierig, sich die "Natur" des Hundes ohne den Menschen vorzustellen.

    Hunde und Menschen haben eine sehr lange Co-Evolution durchlaufen. Beide haben sich gegenseitig beeinflusst. Ohne einander wären wir beide nicht das was wir sind.
    Mein Hund lebt gut ohne Artgenossen (ausser den Kumpels, die wir draussen treffen). Ein Pferd in Einzelhaltung ist Quälerei. Pferde werden Artgenossen immer dem Menschen vorziehen, Hunde nicht.

    Den Hund im "Natur-Zustand" gibt es gar nicht. Mein Pferd kannste wahrscheinlich in eine Wildpferdeherde stecken - aber mein Hund käme im Wolfsrudel nicht klar.

    Natürlich gibt es extreme Entwicklungen, die gerade von vielen Hundefreunden sehr kritisch gesehen und heftig diskutiert werden. Das ist keine Frage. (Und natürlich werden nicht alle Hunde richtig und artgerecht behandelt.)

    Ohne Menschen würden Hunde größtenteils nicht überleben, die wenigen, die es tun, entwickeln sich weiter, wie z.B. Dingos, zu einer Wildform. Wenn es keine überlegenen Beutegreifer gibt und sie eine ökologische Nische finden.
    (Das gilt natürlich für andere domestizierte Tiere genauso)

    Strassenhunde finde ich kein gültiges Beispiel, denn auch die leben ja im menschlichen Umfeld, nicht ohne den Einfluss des Menschen.

    Wie man die Haltung von Haustieren generell moralisch bewertet, ist eine Frage, die jeder für sich beantworten muss. Ob man Fleisch isst, ein Pferd reitet, ein Aquarium hat oder mit Delphinen schwimmt... eine pauschale Bewertung ist da immer schwierig. Das ganze ist sehr differenziert und muss es auch sein. Eine glasklare Antwort, die für alle Tiere, alle Menschen, alle situationen zutrifft, gibt es nicht.
    Ich finde es aber in ordnung, wenn man Tierhaltung ablehnt. Es gibt eine Menge Beispiele, in denen ich das auch tue. Wie gesagt, das bewertet jeder anders, auch nach Wissensstand (ich finds übrigens gut, dass du gefragt hast).

    Und in eurem speziellen Fall: Kann schon sein, dass der Hund gerne mit dir rausgeht. Das macht ihn nicht zur gequälten Kreatur. Meiner freut sich auch ein Loch in den Bauch, wenns rausgeht - und genauso freut er sich, wenn er danach auf seinem Lieblingsplatz in wohlig grunzenden Tierfschlaf verfallen kann.

    Ach, grad ist Zeit für die letzte Runde. Ich finds für mich zwar nicht artgerecht, meinen Hintern vom Sofa schwingen zu müssen, aber der Hund geht vor ;) - Gute Nacht!

  • Sieh es mal so - Hunde sind keine Tiere, die ohne den Menschen überhaupt existieren würden.


    Es ist daher schwierig, sich die "Natur" des Hundes ohne den Menschen vorzustellen.

    Hunde und Menschen haben eine sehr lange Co-Evolution durchlaufen.

    Dies möchte ich nochmal hervorheben, besonders den ersten Satz.

    Der heutige Haushund ist vom Menschen gemacht, es gibt ihn in der Natur so nicht.
    Da ist jedes rosa Schwein und jede Farbmaus "naturbelassener".


    Menschen und Hunde gehören einfach zusammen.
    Ohne den Menschen gäbe es den Hund ja nicht einmal.

    Das lässt sich nicht mit Kaninchen, Vögeln oder Hamstern vergleichen. Diese Tiere können zwar auch zahm werden, sind aber auch ohne den Menschen glücklich(er). Der Hund hingegen BRAUCHT die Zuwendung und Nähe.

  • Fakt ist, Wölfe und später Hunde wurden selektiert und gezielt verpaart, damit sich bestimmte Verhaltensweisen durchsetzen, um ihren Zweck für den Menschen bestmöglich zu erfüllen.

    Gibt es Beweise für diesen "Fakt" mit den Wölfen? :???:

  • Gibt es Beweise für diesen "Fakt" mit den Wölfen?

    Bei den Wölfen wurde zumindest irgendwo selektiert. Ein Wolf, der meinte, bei der Futtersuche einen Menschen angreifen zu müssen, ist sicher nicht so einfach davon gekommen und von allein hat er sich bestimmt nicht zum Hund entwickelt, den man dann gezielt zum Jagdhund, Hütehund etc. gezüchtet hat.

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