Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Mhm ich würde versuchen das als Übung aufzubauen.


    Zumindest konzentriertes Ziehen ist bei uns echt das beste. Aber dabei ist alles andere untersagt. Auch nicht Umschauen, ich schaue nämlich was hinten ist.


    Für mich wirkt er nicht so richtig entspannt, aber ich weiß nicht ob das Traben für einen Sheltie normal ist. Ist ja auch ein sehr kurzes Video.


    Also gestresst fände ich übertrieben. Aber doch sehr unkonzentriert. Ich denke der Entspannungseffekt vom Radfahren wäre höher, wenn er konzentriert mitarbeiten würde. Soweit das eben möglich ist. Ich würde eher kurze Einheiten machen und das eher neu aufbauen.


    Aaaaber das Video ist sehr kurz!

  • Ne, gestresst ist er da nicht. Aber Umwelt ausblenden kann er nicht. Das ist ja eins unserer Probleme. Am Fahrrad noch am geringsten, weil wir schnell am Reiz vorbei sind.
    Das ist ruhiges Tempo für ihn. Wenn ich viel langsamer werde, dann geht er Pass. Ist so sein Arbeitstempo, hat er beim longieren auch. Die zurückgelegten Ohren und der eher tiefe Kopf sind Anzeichen, dass er ruhig ist für seine Verhältnisse halt.
    Und etwas angespannt war er auch weil ich gefilmt habe, habe etwas gewackelt mit dem Rad :hust:

  • Ich finde auch, dass er nicht konzentriert wirkt, sondern eher abgelenkt. Das häufige Umschauen in der kurzen Sequenz ist schon auffällig :ka:
    Da ich aber nicht Radfahre mit Hund (bin ja nicht lebensmüde, das bräuchte ich noch mit Balou :hust: ), kann ich leider keine Tipps geben. Außer vielleicht Radfahren neu aufzubauen? Wieder schieben und Emil darf nur locker nebenher traben, kein schnüffeln, umdrehen etc? Wie gesagt: null Erfahrung hier.


    Edit: unsere Beiträge überschneiden sich leider. Danke für die Erläuterung!

  • Ich glaube dir sofort, dass das euer Problem ist (das konzentriert bleiben).


    Genau deshalb würde ich neu aufbauen (minütlich) und in der Zeit auch wirklich Umschauen unterbinden (keine Ahnung ob ihr da ein Kommando habt, bei uns ist das weiter= alles links liegen lassen).


    Also das wäre rein was ich machen würde aufgrund der wirklich sehr kurzen Videosequenz.


    Ich halte Fahrradfahren für einen super Stressabbau, aber eben eher , wenn der Hund wirklich konzentriert mitarbeitet und so mal Umweltreize ausblenden kann (=Stressabbau).


    Mir ist bewusst, dass das euer Problem ist und dass sich das auch nicht so schnell aufbauen lässt. Das wäre lediglich mein Ziel.


    Ich hoffe das ist verständlich gewesen.


    Edit: Radfahren und Filme? Äh ne, ich häng die Kamera oder das Handy immer an den Lenker, aber mein Hund läuft ja auch voraus :D

  • Schon interessant irgendwie, wie der Thread so die unterschiedlichsten Emotionen hochkochen lässt.


    Vielen geht es wahrscheinlich wie mir, wenn ich zB lese, die Hunde müssen lernen sich zusammenzureißen, stellen sich meine Nackenhaare hoch. Ich mein: ja, klar. Aber zumindest bei Willi funktioniert das nicht wie bei anderen Hunden. Wenn ich in bestimmten Situationen warte, bis er ruhig wird, bevor er kriegt was er will, passiert genau das Gegenteil. Und ja, ich hab versucht es auszusitzen. Aber er eskaliert einfach immer weiter hoch. Spätestens wenn er beginnt, selbstverletzendes Verhalten zu zeigen, ist bei mir da auch Schluss.


    Zum Beispiel habe ich ja auch geschrieben, dass ich ihn anfangs draußen zu viel beschäftigt habe, was wohl auch so ist. Konkret heißt das sowas wie, er hat ein paar Leckerlies auf Baumstämmen oder im Gras gesucht und wir sind 10m zusammen gerannt und haben kurz Leinelaufen geübt, nicht Agility + UO + xy. Das kriegen "normale" Hunde auch mit 14 Wochen schon gewickelt, aber für ihn war es zuviel. Das musste ich halt lernen. Lange war es so, dass er auch nach 15 min Spaziergang so drüber war, dass ich Stunden brauchte, ihn runterzufahren.


    Wir hatten übrigens auch das ganze erste Jahr das Problem, das er hysterisch gebellt hat sobald wir rausgingen. Immer wieder reingehen wenn er bellt hat es nur schlimmer und schlimmer gemacht. Außerdem musste er ja halt mal raus zwecks Pipikacka.
    Das Problem haben wir übrigens gut in den Griff bekommen, und zwar indem wir umgezogen sind |) jetzt haben wir einen Garten, was es einfacher macht; und er hat diese extreme Erwartungshaltung auch nicht mitgenommen.


    @wiejetztich: Odin hab ich hier schon vermisst xD

  • PS: Das richtet sich gegen niemanden, nur mal so zur Veranschaulichung. Und weil mir aufgefallen ist, dass wir echt schon weit gekommen sind. Wir können jetzt eine Stunde am Stück ohne Überforderung spazieren gehen, und manchmal schnüffelt Willi dann auch zeitweise nur locker herum :)

  • Also, wirkch ein Urteil möchte ich mir echt über niemanden erlauben.


    Was man hier so schreibt, sind Gedanken, die können zutreffen, können auch komplett daneben liegen!


    Was mir durch den Kopf schiesst (bezogen auf die HyperHyper-Junghunde):


    Natürlich beeinflusst das Verhalten des Menschen den Hund, und das ist super! sonst könnte man gleich aufgeben, oder? Aber ich denke nicht, dass alle "selbst schuld" sind, auch wenn ich nicht alles richtig finde (und auch selbst nicht alles richtig mache).


    Fahrradfahren: hat in meinen extrem lebhaften Hund viel Ruhe gebracht. Gute Sache. Aber NIE im Leben hätte der mit nicht mal zwei Jahren schon angeleint am Rad gleichmässig laufen können.


    Er hat eine gute Leinenführigkeit, und das war und ist für mich extrem wichtig. Aber im Tempo so angepasst zu laufen, ist unglaublich anstrengend für den Hund und erfordert viel Aufmerksamkeit. Ich habe das ab etwa 1,5 Jahren viel geübt, am Pferd und am Rad. Anfangs aber so, dass er sehr viel mehr Platz hat (längere Leine und immer in meiner Hand, so dass ich sie sofort loslassen kann) und ich habe selbst auch auf ihn geachtet und ggf. nachgegeben. Den Job, dass er selbst drauf achten muss, hat er erst nach und nach bekommen. Mit wenig Spielraum und angepasst laufen müssen wäre er überfordert gewesen, hätte sich unwohl gefühlt und das ganze wäre Stress für ihn geworden.
    Er war also immer nur kurz an der Leine und viel im Freilauf.


    Bevor Radfahren (eigentlich ist das Traben ja toll) Entspannung wird, muss der Hund mit der Situation wirklich gut klar kommen. Sonst braucht der mehr Platz.


    Heute ist er vier und es ist sehr gut eingespielt.


    Ebenso waren wir zwar brav im Hundekurs - der war für mich einfach nur dazu da, in Anwesenheit anderer Hunde was üben zu können. An die BH habe ich mich dann erst diesen Sommer, mit drei Jahren also, getraut (ok, ich bin auch echt nicht der Hundesportler). Vorher hätte ich ihm das Gehüpfe dauernd verbieten müssen und wieder Verunsicherung (und damit Hirnzellen im Minusbereich) geerntet.


    Mit drei gings dann plötzlich ohne viel Training - wir haben ausgerechnet in der Ablage voll das Lob geerntet. Daran hätte ich mit 2 Jahren gar nicht denken brauchen.


    Auch in THS hab ich mal reingeschnuppert, das aber auch verschoben. Er hats toll gemacht und gern - aber aufgeregt. Und das wollte ich nicht. jetzt werden wir im Frühjahr wieder mal was versuchen, aber in einem Verein, der die Sache geordnet angeht.


    Mein Hund hat immer alles extrem schnell gelernt, aber konnte seine sieben Sinne nicht zusammennehmen. Ich fand das für einen jungen Hund einer lebhaften Rasse aber einfach auch ok, hab mich geärgert, wenn ich nicht gemerkt habe, dass ich selbst Unruhe reingebracht habe, aber unnormal fand ich es nie.


    Beim Reiten z.B. hab ich ihn hochgedreht, zu früh schon flotter unterwegs gewesen - hab dann monatelang ruhige Runden machen müssen, oft dieselbe, keine Ritte in der Gruppe mehr, der Hund musste hinter dem Pferd laufen. IMMER. Woran er anfangs ungefähr alle 30 Sekunden erinnert werden musste....wieder, wieder, wieder. Hat gedauert, Monate - aber inzwischen läuft er wieder entspannt mit, darf auch wieder neben und vor mich, geht aber auf eine kurze Erinnerung wieder hinter.


    Den großen Radius (weil er halt immer rennen wollte) haben wir auch über eine lange Zeit immer kleiner und kleiner geschraubt. Zuviel Begrenzung und pfffft - Hirn war pulverisiert, schaffte er nicht. Zuwenig - Hund zu weit weg, drohte sich ins Überschnappen zu Rennen. Auch das hat gedauert, aber es ging stetig besser.


    War auch Teil des AJT - meiner ist ein typischer Pseudo-Jäger, der halt RennenRennenRennen will/wollte. Und bei zu viel Erregung dann auch hinter was her ist.


    Vor zwei Wochen konnte ich ihn dann zum ersten Mal aus vollem Lauf abrufen, nachdem unser Gassikumpel zwei Rehe aus dem Gebüsch gescheucht hatte und hinterher ging. Vor seiner Nase! Meiner bleibt stehen, denkt nach, kommt zu mir (ich hab aber auch gebrüllt...)
    Das hätte ich mir nicht träumen lassen, als er zwei war...


    Solche Beispiele gibts einige.
    Wichtig war für mich: Nichts erwarten, was der Hund einfach nicht können kann. Nichts trainieren, was zuviel Impulskontrolle erfordert, sondern sich da langsam steigern. Zwar durchaus Einschränken, aber nicht von "an der Leine" zu "große Freiheit" wechseln, sondern das eben fliessend machen. Meiner war nie lange an der Leine (weil sau anstrengend für ihn, schon allein mein Tempo zu laufen, das konnte der nicht als Junghund), musste aber im Freilauf Grenzen lernen (über 3 Mio Leckerlie, clicker für die Kommandos wie Stop und Raus da, sehr klare Regeln: auf dem Weg bleiben, Hinten auf Kommando; einen immer wieder eingeforderten Radius. Je besser er das verstanden hat, umso ruhiger wurde er.


    Und für mich das A und O die Leinenführigkeit. Auch da geht es für mich nicht um "nicht ziehen" und hübsch laufen, sondern um Beschränkungen akzeptieren. Meine hier als "speziell" angesehen Ansichten zur Leinenführigkeit pack ich mal in nen spoiler, darum gings letztens in einem anderen Thread...


    Es gibt super viele andere Sachen, die eigene Energie hoch und runter fahren können, den richtigen Fokus haben usw. Das sind Sachen, die ich von und mit den Pferden gelernt habe bzw noch lerne - die sind in vielem einfacher zu lesen und klarer (für mich). So manchem Hundemenschen würde ich gern mal ein Pferd an die Hand geben.


    Wobei ich es auch beim Pferd eine absolute Todsünde finde, zu früh zu viel Selbstbeherrschung zu erwarten.


    Oh, und wäre mein Hund ein Pferd - ich wäre schon tausend Tode gestorben. Auf den würde ich mich NIE draufsetzen wollen...


    Fazit des Romans: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Man sollte jede kleine Tendenz in die richtige Richtung sehen, konsequent, aber sehr kleinschrittig sein, viel Humor haben und sich immer bewusst sein, dass es ein junger Hund ist.

  • oh und noch was vergessen: Mein Hund hatte wirklich so gut wie jeden Tag ausgiebig Kontakt zu anderen (vertrauten) Hunden, mit denen er Toben konnte.


    Heute hat er kein Interesse mehr daran, lässt sich kaum noch auf ein Spiel ein, und wenn, dann nur noch mit einem allerbesten Kumpel. Fremde Hunde interessieren ihn nicht mehr. Aber bis er etwa drei war, hat er das gebraucht.

  • @AnnaAimee
    Hat deine das Ziehen von selbst angeboten oder hast du das extra mit ihr geübt?


    Frodo läuft beim Joggen ja von sich aus neben mir her. Den verunsichert das eher, wenn er vorne laufen soll, hab ich das Gefühl :???:

  • Da sie so groß/schwer ist war Leinenführigkeit natürlich sehr großes Thema, weshalb ich ihr das zeigen musste. Eben, dass es in bestimmten Situationen erwünscht ist.


    Wir haben mit Hase aufgebaut (Mensch der Voraus läuft/fährt), womit sie eine Orientierung nach vorne bekommen hat. Ein Hund der das gar nicht kennt kann natürlich ohne Anhaltspunkt verunsichert werden,


    Es kann durchaus dauern, bis eine selbstständige Tendenz nach vorne kommt, also das Konzept verstanden wird. Gerade wenn man es eben 'plötzlich' einführt und es vorher nie geübt hat.


    Das schöne beim Ziehen ist, sie weiß wohin mit sich. Gerade diese Übersprungshandlung die sich in verstärktem Jagdverhalten (was auch von anderen beschrieben wurde) äußern sind beim Ziehen 0. Sie läuft konzentriert, kann sich auspowern ist dabei aber nicht überfordert/überdreht. Es gibt ja auch wenige Kommandos, was zusätzlich flüssiges Arbeiten ermöglicht.


    Ich hoffen das beantwortet deine Frage!

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