Warum immer Hunde vom Züchter?

  • Du glaubst, wenn beide Elterntiere das krankmachende Gen haben, dass das Risiko an der jeweiligen Krankheit zu erkranken gering ist? Worauf beziehst Du das?

    Ja, das tun sie bereits jetzt. Denn viele "Rassehunde" ohne Papiere lassen den Eindruck entstehen, dass die Rasse selbst krank ist.

    Die DM beim Chessie ist soweit ich weiß auch rezessiv (allerdings muss auch ein DM/DM Hund nicht zwangsläufig erkranken). Hier ist der DM/Nicht DM Hund allerdings dann tatsächlich gesund.

    Es ist wie ilaliebe sagt, DM braucht zwei Träger, um überhaupt kranke Hunde zu ermöglichen und selbst diese werden nicht alle krank, sie haben aber ein hohes Risiko dafür, ist quasi ein Damoklesschwert.
    MDR wüsste ich nichts von beim Retriever, aber interessant, dass überhaupt mal Jemand den Chesapeake als Rasse "Kennt" ;)

    Ansonsten verstehe ich auch Marula ganz gut, ich glaube dass man evtl. die Reinzucht von noch so kleinen Rassen, die ja irgendwie nur getrennt voneinander existieren, weil sie damals ortstechnisch nicht vermischbar waren bzw. nur mit hohem Aufwand, was in den heutigen Zeiten der Globalisierung kein Thema mehr ist.
    Da ich aber dennoch der Meinung bin, dass alleine die Tatsache, dass wir für verschiedene Aufgaben Hunde brauchten diese überhaupt erst hat entstehen lassen bleibe ich dabei, dass es verschiedene Hundetypen weiterhin geben muss.
    Aber eventuell sollte man da wirklich mal nach Leistung oder Verwendungszweck verpaaren, bei den Retrievern würden sich also durchaus Kreuzungen durch alle 6 Rassen hinweg anbieten.
    Wo man dabei genau die Grenze zieht ist auch wieder schwer zu sagen, denn anscheinend hat ja jeder Kontinent seine eigenen Rassen für ähnliche Aufgaben gezüchtet, bzw. auch jedes Land.
    Engländer sind damals eben mit den Spaniels und Beagle auf die Jagd gegangen, die Iren mit den Settern und Terriern, die deutschen mit ihren Vorstehern.
    Und dieses "Erbe" prägt doch unsere moderne Rassehundezucht. Vielleicht sollte man sich da wirklich etwas von verabschieden, dann müssten zwar mehr Untersuchungen vorgenommen werden, aber man hat ja wirklich wie oben geschrieben dann noch mehr Möglichkeiten, Träger x Träger zu verpaaren und muss nicht wie bei einigen Rassen leider notwendig, auch Träger x Affected zulassen.
    Und ja, sicherlich hat ein Setter andere Krankheiten als ein kl. Münsterländer und sicherlich wäre es nicht schön, wenn in den Münsterländern sich plötzlich ne Setterkrankheit wiederfindet, aber wenn man eben auf einige dieser Krankheiten selektiert (wird ja jetzt auch gemacht, die Sachen deren Erbgang wir nicht kennen, die werden auch ungewollt immer weiter gegeben) dann sollte es möglich sein, daraus einen weiterhin brauchbaren Jagdhund zu züchten.
    Nur ein Beispiel, evtl. sind Setter und Münsterländer keine allzu gute Kombination. Ein Flat Coated oder auch ein Spaniel würde aber sicherlich passen.

  • @Marula
    Ich verstehe was du meinst und stimme dir da auch zu. Und ja...X-er haben Malis drin. Aber eben nicht nur.
    Ich meine etwas anderes...fuer mich sind das 2 'Felder'. Zum einen der theoretische und wissenschaftliche Aspekt (der definitiv interessant ist!) und zum anderen, das was Kaeufern wichtig ist.
    Jemand der nen Mix will, weil er a) billiger ist oder b) keine Papiere hat (die eh kein Mensch braucht) oder c) so putzig aussieht, der wird sich (sorry) einen feuchten Dreck um Genetik kuemmern.
    Wenn da so einer meint, es sei ja absolut aetzend 2 papierlose reinrassige Hunde zu verpaaren, aber Mix in 10. Generation x Mix in 7. Generation ist ne hammer Sache...den kann ich nicht ernstnehmen.
    Der sagt das in 99% der Faelle sicher nicht wegen der genetischen Vielfalt. Davon hat er keine Ahnung (sorry!).

    Verstaendlich was ich meine bzw. wieso ich denke, dass wir aneinander vorbei reden?

  • Zitat von AnnetteV

    Was denkst Du denn, wie die ganzen Rassehunde entstanden sind?


    Zitat

    Auch sogenannte Gebrauchskreuzungen sollten wohlüberlegt sein.


    Das würde dann für mich darunter fallen, jemand der eine neue Rasse schaffen will und da mit Verstand rangeht ist für mich nochmal was anderes als jemand der einfach mit Irgendwelchen Hunden Welpen produziert.


    Allerdings muss man sich finde ich auch bei solchen Sachen sehr gut überlegen: Was hat dieser Hund, das er unbedingt weitergeben soll.

    Für mich ist dann vorallem bei Hunden mit wirklich komplett unbekannten Vorfahren einiges an Gentests und anderweitigen Untersuchungen nötig. Da man dann eben auch nicht so ungefähr weiß was alles an Erkrankungen vererbt werden könnte. Ausschließen kann man es ja leider nie, aber so gut wie möglich vorbeugen sollte man finde ich schon.
    Ich muss aber ganz ehrlich sagen, bei einem Hund, von dem ich nicht weiß ob er z.B. eigenständiger Jagdhund,Begleithund oder doch eher Herdenschützer ist, weiß ich auch nicht so wirklich was man dann von dem jeweiligen Hund will?
    Ganz anders sieht das dann natürlich wieder aus wenn man zumindest eine grobe Richtung/ ein grobes Aufgabengebiet bestimmen kann. Ich denke das wird in den meisten Fällen schon der Fall sein.

    Ich hoffe man versteht mich so wie ich es meine, ich schreibe heute außerordentlich wirr.

  • Mal ein kleines Gedankenexperiment, mit dem gern rumgespielt werden darf:


    Zuchtbücher dienen nur der Dokumentation der Abstammung, nicht der Reinheitsüberprüfung/-überwachung. Die Sicherheit der Dokumentation wird per eindeutiger Kennzeichnung (Microchip) und DNA-Fingerprint sichergestellt.
    Eingetragen wird alles.
    Alles.
    ALLES.


    Logischerweise kann man nun auch Mischlinge registrieren. Wer Mixe zuchtbuchmäßig züchten möchte, der hat ebenso Mindesthaltungsbedingungen zu erfüllen wie Züchter von reinrassigen Hunden und vielleicht das eine oder andere Seminar zu besuchen, auch wird die Zuchtstätte abgenommen und Wurfabnahmen durchgeführt, so dass eine gute Aufzucht gewährleistet ist.
    Untersuchungen, Leistungsprüfungen und so weiter sind freiwillig, man kann ja bei Mixen schlecht einheitliche Standards ansetzen, man könnte aber zumindest empfehlen, auf testbare Erbkrankheiten zu untersuchen, die bei eine der Ausgangsrassen vorkommen sowie auf anatomiebedingte Probleme (zum Beispiel große Hunde HD und ED, kleine Patellalux).

    Da sollen die Käufer selber entscheiden, was sie sehen wollen/was sie vom Züchter fordern und der Züchter soll selber entscheiden, was er für sinnvoll hält.
    Man sollte dann ehrlich damit umgehen, dass man keine ganz genauen Aussagen zu Krankheitsdipositionen und Leistungsmerkmalen treffen kann, sondern dass man lediglich garantiert, dass der Hund von den angebenen Vorfahren abstammt und vernünftig aufgezogen wurde und, falls getestet wurde, von den getesteten Erbkrankheiten wo es möglich ist solche Aussagen zu treffen, genetisch frei (oder halt Träger) ist.


    Ausstellungen kann es weiter geben, man kann jeden Hund bei jeder Rasse melden, er wird dann rein nach seinem Äußeren gerichtet, Kriterium ist wie bisher die Übereinstimmung mit dem Standard.

    Wenn der Hund vor 3 oder 4 Generation eine andere Rasse dazwischen hatte, hat das keinen zu interessiert, solange er so aussieht, dass er im Ring bestehen kann. Wenn man ihm umgekehrt die Einkreuzung noch ansieht oder wenn man halt einen Galgo im Greyhoundring ausstellt und der Richter dann logischerweise findet, dass das kein guter Greyhound ist, nun, dann wird das eben entsprechend benotet und fertig. Wenn der Galgo aber tatsächlich wie ein akzeptabler Greyhound aussieht oder der Mix dem Rassestandard schon gut entspricht, dann wird er auch in die Richtung entsprechend benotet.

    Bei dem ganzen Vergnügen sollte man auch betonen, dass es ein reiner Schönheitswettbewerb ist und mit Zucht nix zu tun hat, es sei denn halt, das Zuchtziel ist "Showdog".


    Sport kann es weiter geben wie gehabt, geprüft wird, ob der Hund das macht, was in der jeweiligen Disziplin gefordert ist, unabhängig davon, wie er aussieht und wie seine Abstammung ist.


    Also de facto eine komplette Abkoppelung des Ausstellungs- und Sportwesens von Zucht und Abstammung.


    Rassezuchtvereine könnte es ohne Probleme in der jetzigen Form weiter geben, samt überdurchschnittlichen Standards für Aufzucht, Untersuchungen, Leistungsnachweise und was man sich sonst so wünscht. Es sollte allerdings nicht verpflichtend sein, diesen anzugehören und deren Standards zu erfüllen, wenn man Papiere haben will - allerdings müsste man dann schon kennzeichnen, welche Hunde nach welchen Qualitätsansprüchen gezüchtet wurden, zum Beispiel durch Hinweise auf der Ahnentafel/verschiedenen Ahnentafeln.

    Zusätzlich sollte entweder der Rassezuchtverein oder halt der Dachverband einen Zuchtbuchanhang für Partbreds führen, ähnlich wie bei Pferden, in dem dann Mischlinge einer bestimmten Rasse eingetragen werden, die wieder an die Ursprungsrasse zurückgekreuzt werden (also keine Multi-Rassen-Mehrgenerationen-Mixe, sondern halt ein klassischer Outcross).

    Ab einem bestimmten Fremdblutanteil, auf den man sich einigen müsste, sollte die Möglichkeit bestehen, diese Partbreds/Outcrosses wieder ins Hauptstammbuch übernehmen, sofern sie vom Gebäude, Wesen und wo gefordert Leistung der Ausgangsrasse wieder entsprechen.
    Wenn man das nicht will oder halt die Ansprüche nicht erfüllen kann, die der Rassezuchtverein stellt, ist es aber auch kein Beinbruch, man kann mit dem Hund ja trotzdem alles machen (Sport, Show, Zucht, netter Begleiter).


    Verbesserungsvorschläge?

  • [...]
    Wenn da so einer meint, es sei ja absolut aetzend 2 papierlose reinrassige Hunde zu verpaaren, aber Mix in 10. Generation x Mix in 7. Generation ist ne hammer Sache...den kann ich nicht ernstnehmen.
    Der sagt das in 99% der Faelle sicher nicht wegen der genetischen Vielfalt. Davon hat er keine Ahnung (sorry!).

    Verstaendlich was ich meine bzw. wieso ich denke, dass wir aneinander vorbei reden?

    Ja, absolut, da haben wir wohl wirklich von zwei verschiedenen Sachen geredet. :smile:

  • Okay, dann verstehe ich ZUCHT halt anders.

    Wenn ich einen Collie verpaare, möchte ich heutzutage wissen, was für ein MDR 1 Wert er hat. Egal, ob ich den mit Lumpi oder Strolchi verpaaren möchte und egal welche Rasse. Denn wie ja schon genannt, ergibt -/- bei einem Elternteil bei 100% der Welpen
    MDR1 +/-.

    Und das möchte man weder beim F1 Collidoodle noch F1 Colli-Chessi und auch sonst nicht.

  • Logischerweise kann man nun auch Mischlinge registrieren. Wer Mixe zuchtbuchmäßig züchten möchte, der hat ebenso Mindesthaltungsbedingungen zu erfüllen wie Züchter von reinrassigen Hunden und vielleicht das eine oder andere Seminar zu besuchen, auch wird die Zuchtstätte abgenommen und Wurfabnahmen durchgeführt, so dass eine gute Aufzucht gewährleistet ist.

    Zuchtstätte abnehmen und Wurfabnahme durchführen - wer fährt dann dafür raus? Bestimmt niemand, der offiziell unter dem VDH arbeitet... :???: Gibt's dann da spezielle "Mischlingsexperten"?

    Verbesserungsvorschläge?

    Nö, leider nicht! Kenne mich zu wenig aus.
    L. G.

  • Ich muss aber ganz ehrlich sagen, bei einem Hund, von dem ich nicht weiß ob er z.B. eigenständiger Jagdhund, Begleithund oder doch eher Herdenschützer ist, weiß ich auch nicht so wirklich was man dann von dem jeweiligen Hund will?
    Ganz anders sieht das dann natürlich wieder aus wenn man zumindest eine grobe Richtung/ ein grobes Aufgabengebiet bestimmen kann. Ich denke das wird in den meisten Fällen schon der Fall sein.

    Diese Rasse gibt es bereits, du redest vom Azawakh! :lol:
    Manche Leute mögen die!


    Zuchtstätte abnehmen und Wurfabnahme durchführen - wer fährt dann dafür raus? Bestimmt niemand, der offiziell unter dem VDH arbeitet... :???: Gibt's dann da spezielle "Mischlingsexperten"?

    Naja, da es ja ein Gedankenexperiment ist, ist ja nicht gesagt, dass es der VDH bzw die heute bestendenden Rasseclubs sein müssten, der/die dafür zuständig ist. (Zumal ja auch heute nicht der VDH die Zuchtwarte etc stellt, sonder die einzelnen Vereine).

    Ein Verein besteht ja letztlich aus seinen Mitgliedern, die meiste Arbeit läuft ehrenamtlich - warum sollten das Leute mit Mixen, Sportmixen, Familienhund-Gebrauchskreuzungen, Designerdogs oder wie man sie nennen will nicht ebenso mittragen wie Leute mit reinrassigen Hunden?
    Wenn sie ebenso nahtlos und ohne Diskriminierung und Nachteile ins ganze Zucht-, Ausstellungs- und Sportgeschehen eingebunden wäre, dann hätte sie vielleicht auch die Motivation dazu?

  • Designerdogs

    Ganz blöde Frage: Wollten nicht irgendwelche Doodle-Züchter (war's aus England? :???: ) offiziell werden, wurden aber abgelehnt bzw. haben es bis jetzt noch nicht geschafft?
    Wer Ahnung hat, belehre mich! :dafuer:
    Solch ein Unterfangen scheint also schwierig zu sein...
    L. G.
    Edit: Ich mag ja Dogge-Labrador-Mischlinge, aaaaaber...
    Ich mag auch Bassets, aaaaaaaber.....,
    |) da geht der Verstand vor!

  • Genetisch ist es was anderes, weil du halt bei nem papierlosen Rassehund ein höheres Risiko hast, zwei Träger für Defektgene für irgendeine typische Rassedisposition zu verpaaren, als wenn du an eine ganz andere Rasse mit ganz anderen Rassedispositionen anpaarst.

    Was ist schon eine typische Rassedisposition? HD? Das betrifft so viele Hunde, on reinrassig oder gemixt.... Ditto für viele andere Erbkrankheiten. Deine Überlegung trifft nur zu, wenn es um ein wirklich überdurchschnittlich hohes Krankheitsrisiko geht, und als Partner einen anderer reinrassiger Hund mit für die betreffende Krankheit unterdurchschnittlichem Risiko nimmt. Also für die typische F1-Gebrauchskreuzung. Bei F1xF1 sieht es in der Folgegeneration F2 schon wieder ganz anders aus - da machen sich bereits die Defektgene beider Ausgangsrassen wieder bemerkbar, und man hat nun Hunde, die die Rassedispositionen beider Ausgangsrassen weitergeben. Ist das besser? ich bin nicht so Fan davon, den teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

    Es gibt einen grossen Bedarf an mehr oder weniger überlegt produzierten Mischlingen, und ich sähe die auch lieber aus halbwegs minimalen Tierschutznormen entsprechender lokaler Produktion, als aus dem Transporter fliegender Händler. Aber ich bin weit davon entfernt, solches als Mittel zum Erhalt genetischer Vielfalt zu preisen. Es sind einfach Hunde, die meist ohne jedes Wissen über genetisch bedingte Krankheiten verpaart werden. Mit durchschnittlichen Chancen und Risiken.

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