Warum immer Hunde vom Züchter?

  • wir sind ja (wie schon oft erwähnt) Züchter von Entlebucher Sennenhunden, zumindest haben wir unsere Zucht dieses Jahr gestartet mit dem 1. Wurf. Wenn ich Unwissenden erzähle, was der Welpe bei uns kostet (klingt total doof das Wort "kostet") schauen mich auch einige an und meinen "soooo viel" (wir liegen unter 2000 €). Wenn ich dann aufzähle was investiert wurde um eine "zugelassene Zuchtstätte" aufzubauen (Ausstellungen, Körung, Untersuchungen, Deckplanung, zum Deckrüden fahren, herrichten des Welpenzimmers, Untersuchungen während der Trächtigkeit incl. Ultraschall, Geburt, Aufzucht der Welpen inclusive Schlafentzug :rollsmile: , Untersuchung der Welpen, entwurmen, impfen usw) bekomm ich oft zur Antwort "....Oh nein, das wäre mir alles zu anstrengend".

    Wir sind auch sehr daran interessiert, dass unsere Welpen zur (beim Entlebucher wichtigen) Blasenuntersuchung und dem HD Röntgen vorgestellt werden. Für jede nachgewiesene Untersuchung erhalten unsere Welpenkäufer jeweils 100,00 € Zuschuss die vertraglich vereinbart worden. Die Untersuchungsergebnisse sind ja nicht nur wichtig für den jeweiligen Welpen sondern auch für unsere weitere Zucht, denn bei Auffälligkeiten züchten wir natürlich nicht weiter.

    @Chiroky

    mein Post nochmal für dich zum lesen warum ein Welpe aus einer Vereins-Zucht mehr kostet als ein Welpe aus einer (wie du es nennst) "Hobbyzucht".

  • Zu den Auswüchsen der "Billighundeproduktion" fällt mir ein Erlebnis aus der letzten Woche ein. Weihnachtsfeier unter Kollegen, einige kennt man näher andere nicht. Daher würde die Sitzordnung ausgelost, damit man sich auch mal mit anderen unterhält.
    Ich war nicht so gut drauf und bin auch zwischen mir fast unbekannten Kollegen gelandet und so habe ich eher geschwiegen und zugehört. Was ich da hören musste:
    Kollegin ist HHin (wusste ich gar nicht) und erzählt, ihr Hund musste eingeschläfert werden, er hatte Spielzeug vom Kind gefressen und hätte operiert werden müssen. Das habe man nicht gemacht, das sei ja so teuer! Dafür bekomme man ja locker zwei neue Hunde vom Bauernhof!
    Ich war so geschockt, konnte gar nix sagen und bin bei erster Gelegenheit gegangen.
    Wird im "Billigsegment" sogar bei Lebewesen der Anschaffungspreis gegengerechnet? Hätte sie bei einem "teuren" Hund mit Papieren operieren lassen?

  • Nochmal zu dem Thema "wenn ein Rassehund dann die und die Krankheit hat, und damit trotzdem gezüchtet wird, ist das ja genauso schlimm wie verbandslos zu verpaaren". Jain.
    Es gibt Sachen, da finde ich es unmöglich, dass diese akzeptiert werden, nur weil sie nicht abgefragt werden in der Zuchtzulassung. Andere Sachen aber wie z.B. Probleme mit der Verdauung kommen in den besten Familien vor. Es gibt keinen perfekten Hund, ergo auch keinen, der überall top gesund ist. Und irgendwo muss man Abstriche machen. Im Ausland läuft das meist unter Eigenverantwortung, sprich der Züchter entscheidet selber, was er wichtig findet und wählt danach die Zuchthunde aus, in Deutschland unterliegt diese Bestimmung welche Kriterien für welche Rasse entscheidend sind, dem jeweiligen Rassezuchtverein.
    Für meine Rasse den Chesapeake ist der Gentest auf DM ganz wichtig, andere Rassen brauchen den aber nicht. Beim Cocker Spaniel wird PL nicht überprüft, dafür aber HD usw.
    Nur wird es dann auch einen Chessie geben, der Allergien hat und dennoch wird der in die Zucht genommen, weil er z.B. herausragende Eigenschaften als Jagdhund zeigt, weil er ein toller Arbeiter ist, weil er eben aus anderen Gründen so interessant ist, dass er für die Zucht wertvoll sein kann.

  • Nur wird es dann auch einen Chessie geben, der Allergien hat und dennoch wird der in die Zucht genommen, weil er z.B. herausragende Eigenschaften als Jagdhund zeigt, weil er ein toller Arbeiter ist, weil er eben aus anderen Gründen so interessant ist, dass er für die Zucht wertvoll sein kann

    Wenn der Züchter so etwas dem Welpenkäufer sagt finde ich das ok. Mich würde die Veranlagung zu einer Allergie bei meinem Jagdgebrauchshund viel mehr stören wie zum Beispiel die Veranlagung zu einer Fehlfarbe, eine falsche Augenfarbe oder zu groß/zu klein.

  • Nein gerade da ist es nicht egal. Woher hat denn eine Rasse recht vorhersehbare, sich in einem gewissem Rahmen bewegenden Eigenschaften die ihn geeignet für die individuelle Familie machen? Sicher nicht von ist ja egal wer da verpaart wurde. Sondern von gezielter langjähriger Selektion. Warum sollte das beim Familienhund jetzt so anders sein als beim Gebrauchshund? Und was ist eigentlich so anders beim Sport- und Gebrauchshund als beim Familienhund? Ich seh da ehrlich kaum welche. Ein guter Gebrauchshund egal aus welchem Bereich hat eine gewisse Souveränität, Steadyness, ein mittig gelagertes Aggresionspotenzial (kein Angsbeisser und auch kein sinnloser Prügler), er hat einen so gern beschriebenen An und Ausschalter, kann aufgrund seines Wesens gut mit Reizen umgehen (Impulskontrolle) dazu hat er einen belastbaren nicht übertriebenen Körperbau, und ist möglichst frei von Erbkrankheiten. Der Unterschied zum Familienhund liegt für mich dann eher in den Details der einzelnen Eigenschaften. Richtig gute Gebrauchshunde hab ich bisher immer als perfekte Familienhunde kennengelernt, die die nicht für den Sport taugen, läßt man dann auch nicht grundlos auf eine Familie los. Da fehlen dann nämlich oft Impulskontrolle und Nervenstärke.
    Was ist denn aus den Rassen geworden, die noch vor 25 Jahren wirklich gut im Gebrauchshundebereich gewesen sind? Wo sind sie denn geblieben die ganzen Airdales, Riesenschnauzer, Dobermänner? Im sport sind sie jedenfalls bis auch einige wenige Ausnahmen nicht mehr erfolgreich weil sie eben zu weich geworden sind, zu unruhig, zu sensibel. Sie sind nicht mehr führig, halten keine Belastung mehr aus und können überzeugende Arbeit mehr leisten. Warum das so ist? Weil es Leute gab die meinten ach so ein süßer Kuscheldobi für eine Familie braucht doch keine Arbeitsprüfung... Das Resultat zeigt sich dann heute. Wirklich leichtführige Familienhunde sind diese Rassen heute nicht. Sie waren es mal wenn sie die richtigen Leute hatten, diese Hunde konnte man erziehen, auslasten, ansprechen und dennoch oder gerade deswegen sind sie mit allen Familienmitgliedern klar gekommen.

    Heute will zwar jeder einen Hund aber keiner will sich anstrengen, keiner will sich bemühen einem Hund gerecht zu werden, süß und knuffig soll er sein und möglichst nebenherlaufen. Optische Vorlieben werden als das Auswahlkriterium schlechthin ernannt satt zu gucken was passt wirklich oder passt ein Hund überhaupt. Hunde sind zu Konsumartikeln geworden. Früher war Hundehalter vielleicht nicht immer artgerecht und überlegt aber auf jedenfall wurden Hunde noch als Hunde wahrgenommen und nicht als süße-Knuddel-haben-will-Dinger. Und so wie andere Produkte den Käuferwünschen angepasst werden, ist es leider mehr und mehr im Trend auch die Hunde so anzupassen. BC ohne Hütetrieb, DSH, Dobermänner und Schnauzer ohne Schutztrieb, Terrier ohne Jagdtrieb. Guckt euch an was aus diesen Rassen in vielen Fällen geworden ist...

    Das meine ich doch.
    Der durchschnittliche “Ich will einen Hund“ Mensch denkt nicht in den Dimensionen, in denen z.b. ihr (du) denkt. Der fragt sich nur was ihm optisch gefällt, zum Leben passt und im optimalen Fall noch was er für ein gutes Hundeleben zu bieten hat. Deshalb ist es den meisten auch egal wo der Hund herkommt. Hauptsache die Eckpunkte passen.
    Ihr geht zu sehr alle davon aus, das Menschen die einen Hund möchten, bereits Erfahrung haben oder sich zumindest im Vorfeld 1000 Gedanken machen und den Rat von Fachleuten einholen, weil das für euch selbstverständlich wäre. Das ist aber nicht die Realität. Ihr habt die Erfahrungen und Fachwissen. Sehr viele haben das (noch) nicht. Und nicht jeder von denen macht sich nicht die gründlichen Gedanken weil er faul ist oder aus Dummheit. Sondern weil es einem nicht wichtig erscheint, da diese Erfahrung schlicht und einfach fehlt. Man kommt gar nicht auf die Idee nach Erbkrankheiten zu fragen oder nach dem Wesen einer Rasse die in einem Mix stecken könnte. Das alles ganz ohne böse Absicht. Und clevere Verkäufer von Hunden wissen das und nutzen das aus.
    Ich bin ja ganz bei dir und deiner Meinung, aber viele Ersthundehalter denken so wie ich es beschrieben habe und das lässt sich nicht wegschieben. Wer sich Gedanken macht und informiert wird sich für den Hund entscheiden, der am besten zu ihm, dem Leben und der Einstellung passt. Diese Dinge können völlig unterschiedlich sein. Und genau so viele holen sich einfach einen Hund und alles geht gut. Bei einigen wird es nun mal Rasse, bei anderen Mischling. Wieder andere machen schlechte Erfahrungen und lernen dazu.

  • Wenn der Züchter so etwas dem Welpenkäufer sagt finde ich das ok. Mich würde die Veranlagung zu einer Allergie bei meinem Jagdgebrauchshund viel mehr stören wie zum Beispiel die Veranlagung zu einer Fehlfarbe, eine falsche Augenfarbe oder zu groß/zu klein.

    Manchmal weiß man es auch einfach nicht. Oder es wird mit "ja, die Mama hat ab und zu auch mal Problemchen wenn sie was falsches gefressen hat" umschrieben. Wird ja auch nicht alles vererbt.
    Und die optischen Mängel finde ich auch vollkommen okay, aber da hat ja nun wieder der Verein seinen Daumen drauf, da müssten sich alle Züchter einig werden, diese Regel zu kippen.


  • Mir ist Tierliebe oder Tierschutz auch wichtig, aber ich hab meine Meinung zu dem Thema von Hundehaltern mit Rassehunden/Zuchthunden, die sich immer für 10x besser halten als jemand der einen Hund aus einer Hobbyzucht oder einem Ups-Wurf hat.

    Bestätigt sich hier eigentlich auch nur, warum ich mich jetzt eigentlich schon wieder frage, warum ich überhaupt diskutiere. Ich schreib einen Beitrag dazu, dass alle Hunde gleich viel wert sind und die Rassehundhalten/Zuchthundehalter von ihrem Ross runter kommen sollten und einem wird nur alles im Munde umgedreht und am Ende heißt es dann, dass einem ja alles egal ist, hauptsache billig, ich muss es einfach nicht verstehen.

    Bestätigt mich immer wieder das Rassehundebesitzer alle immer Arschlöcher sein sollen. Geht's noch? Du ziehst über Rassehundebesitzer her als gäbe es keine morgen. Ich glaub ich spinne.

  • Alle paar Seiten kommt's wieder...
    Eigentlich wurden alle schon als arrogant beschrieben. X-D
    Rassehundbesitzer und TS-Besitzer(à la "Ich bin der gute Samariter, ich bin ein 'besserer Mensch', da ich dem Hund 'geholfen' habe).

    Und es wurde doch auch mehrfach gesagt, dass wenn man wirklich genaue Vorstellungen hat - dass dann ein Rassehund sicher besser ist - denn dafür gibt's ja die Rassen - um die Lücken/Aufgaben füllen/erfüllen zu können.

    Der Hund ist ja als 'Helfer' vom Menschen domestiziert worden, das hat ja schon seinen Sinn gehabt.

    Ist doch schön, dass es da Spezialisten gibt.

    Genauso schön ist auch sein Mischling, wenn man einen hat, der entspricht nur vielleicht nicht gerade den Erwartungen an einen Schäferhund, wenn er die Gene von x verschiedenen anderen Rassen hat, man aber genau 'den Schäferhundgeist' haben möchte.

    Und ne, ich denke, NICHT jeder kann sich 1500+ Euro zurücklegen für den Hund, ich stell' mir da z.B. die Oma vor, ihr lebenlang gearbeitet aber trotzdem ne Minirente.
    Die möchte halt einen Begleiter haben, aber hat auch noch Kinder+4 Enkel, die alle Geburtstage haben und dann gibt's noch Weihnachten.
    Dennoch kann sie ja einen tollen Hund/Begleiter finden und das hat auch für nichts mit "am Familienmitglied sparen" zu tun, das finde ich irgendwie auch hart ausgedrückt - das könnte man ja so sehen, als würde jeder, der nicht soviel Geld hat eine schlechtere Person sein.
    Ein Student kann denke ich noch einfacher sparen, als z.B. ein alter Mensch, der evtl. auch noch nicht (mehr) so gute Familienbande hat.
    Wenn man jünger und gesund ist, kann man immer jobben usw. - und die Family ist im Notfall eben auch da.

    Für mich ist nicht der Anschaffungspreis ausschlaggebend, sondern das, was man danach bereit ist zu geben/geben kann.

    Damit meine ich nicht, dass man sich dann den Labrador vom Hinterhof/Kofferraum kauft - aber wenn es dann der Welpe aus dem wirklichen "Ups"-Wurf ist - okay... - Ups-Wurf bedeutet ja wirklich einmalig und wirklich "Pech gehabt". (Z.B. Leine gerissen/Karabiner zerbrochen oder sowas)
    Oder eben ein Hund aus dem TS.
    Deshalb spart man ja nicht gleich am Familienmitglied in einem 'schlechten' Sinn.

    Und ja, ich glaube hier hat immernoch keiner gesagt, das irgendein Hund 'mehr wert' wäre.

  • @Chiroky wird schon ihre Gründe haben, warum sie es so empfindet. Da braucht es dann auch nicht mehr viel, um - wie hier - Dinge falsch zu verstehen und verdreht zu empfinden.

    Hat was von Nachbarschaftsstreit, wenn da der Karren im Dreck liegt, muss der Nachbar nur laut pupsen und man empfindet es als absichtliche Lärmbelästigung.

    Vielleicht wohnst du ja in einer Gegend, in der es mehr Angeber gibt? Soll ja vorkommen.
    Und ich kaufe ihr auch ab, dass sie auf Messen solche Leute getroffen hat.
    Ich nenne sowas "Reitstallmentalität".
    Darauf muss jetzt nicht jeder Reiter eingehen :-D und antworten.

  • Und ne, ich denke, NICHT jeder kann sich 1500+ Euro zurücklegen für den Hund, ich stell' mir da z.B. die Oma vor, ihr lebenlang gearbeitet aber trotzdem ne Minirente.

    Dann kann man immer noch aus dem TS einen Hund holen. Die sind nicht teuer, 200-400€,und trotzdem aus seriöser Quelle.
    Aber wenn es denn unbedingt ein Welpe und Rassehund sein muss, dann sollte man auch den Preis seriöser Zucht bezahlen.

    Meine Meinung.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!