Fiepen bei Aufregung...es hört einfach nicht auf!

  • Die Spaziergänge laufen auch immer ohne Tamtam ab, wir laufen nur und brauchen eig auch nur so lange, weil er immer relativ ausgiebig schnüffelt.


    Grundsätzlich glaube ich schon, dass ihr Recht habt in Punkto Überforderung. Kam sicher auch daher, dass man am Anfang von allen Seiten gesagt bekommen hat, dass der Hund natürlich den halben Tag fiept weil er vollkommen unterfordert und nicht ausgelastet ist (das hat er übrigens schon vor der Huta und den anderen Aktivitäten gemacht, das waren dann also Versuche etwaiger Nicht-Auslastung entgegenzuwirken)... Zum anderen hat er mir am Anfang, als alles noch ruhiger und mit weniger Beschäftigung ablief, auch mal die Möbel zerstört und randaliert, was ich auch auf Unterforderung zurückgeführt habe.


    Er schläft schon relativ viel am Tag wenn nichts los ist, aber gerade wenn Action in der Wohnung ist (wohne in einer WG, also auch oft Besuch da), kommt er schwer zur Ruhe. Er liegt dann in seinem Korb und fiept. Aber an normalen Tagen schon bestimmt insgesamt 18-20 Stunden, weiß nicht was er macht wenn ich arbeiten bin.


    Die Hundebetreeung ist leider zum einen notwendig, da ich auch mal Vollzeit arbeiten muss und ich ihn nicht 10 Stunden alleine zuhause lassen möchte. Dort wird aber auch darauf geachtet, dass Ruhezeiten stattfinden können. Meiner ist dann meistens der einzige der diese Ruhe nicht aushält, zu jedem Hund hingeht und ihn zum Spielen auffordert etc. Daher wird er da auch manchmal separiert, um zur Ruhe zu kommen und dann schläft er auch.


    Zum anderen ist es für ihn die einzige Möglichkeit wirklich Hundekontakt zu haben, da er draußen noch nicht ohne Leine laufen kann. Er ist noch sehr schreckhaft und hat vor vielen Dingen Angst oder aber das Gegenteil, er würde zu jedem Menschen hinrennen und ihn anspringen (auch etwas, wo er leider bis jetzt beratungsresistent ist). Durch sein ständiges fiepen, wenn wir andere Hunde treffen, lasse ich außerdem keine Kontakte an der Leine zu, da ich ihn für das Verhalten nicht noch belohnen möchte.


    Zum puncto Tierarzt und draußen warten: da fiept er auch. Generell wenn man draußen irgendwo stehen bleibt.

  • Puuh, ich bekomme gerade Stress beim Lesen... Ihr beide, du und dein Hund, tut mir ehrlich Leid. Das muss für euch beide der pure Stress sein.


    Ich denke, wie einige der Vorschreiber schon meinten, um eine Reduktion eures Programms kommst du nicht drum rum. Auch wenn ihr oft nur so lang draußen seid, weil er so viel schnüffelt: versuch, das zu kürzen. Lebt ihr in der Stadt? Bzw. geht ihr eher in reizarmer oder reizgefüllter Umgebung spazieren? Die Wirkung von Außenreizen (Sicht, Gehör, aber auch Geruch!) ist ja nicht zu unterschätzen. Gerade wenn der Hund dann auch noch schreckhaft/ängstlich ist, ist er ja unterschwellig ständig in Alarmbereitschaft. Seine gelegentlichen Anwandlungen, alle Leute anspringen zu wollen, beißen sich übrigens nicht mit allgemeiner Unsicherheit/Stress sondern könnten ein Ausdruck von "fiddeln" sein (falls du nicht weißt, was ich damit meine, klicke hier). Probier doch mal aus, höchstens eine größere Runde pro Tag zu machen (max. 45 Minuten) und sonst nur Löserunden nach Bedarf.


    Dass du deinen Hund nicht 10 Stunden am Tag allein lassen willst, kann ich verstehen. Aber an den Tagen, an denen er in die HuTa muss, würde ich richtige Spaziergänge ganz weglassen und nur Löserunden gehen. Vielleicht kannst du auch mit den Leuten dort sprechen, dass sie ihn in den vorgesehen Ruhezeiten mal eine zeitlang sofort separieren? Dann kommt er gar nicht mehr in die Versuchung, erst andere Hunde zu "nerven". Übrigens könnte ich mir durchaus vorstellen, dass seine Rüpelhaftigkeit mit seinem ständigen hohen Erregungslevel zu tun hat. Dazu scheinen ja auch noch extrem geringe Frustrationstoleranz und Impulskontrolle zu kommen.


    Ich kenne mich mit Dauerfiepern leider (oder eher zum Glück! :pfeif: ) nicht wirklich aus, habe aber auch einen stressanfälligen, hibbeligen, schreckhaft-unsicheren jungen Hund hier sitzen, etwa im gleichen Alter wie deiner. Wir haben ihn schon als Welpen bekommen und von Anfang an viel Wert auf Ruhe gelegt. Das und seine generell eher geringe Tendenz, sich "verbal" (bellend, fiepend o.ä.) zu äußern, ersparen uns glücklicherweise stundenlanges Fiepen (obwohl er dabei, je nach Tagesform, auch mal ausdauernd sein kann... aber das kommt selten vor).


    Rituale, und seien es nur Kleinigkeiten, können einem so stressanfälligen Hund übrigens auch helfen, weil sie seinen Tag vorhersehbar machen. Teilweise setzt du das ja offensichtlich auch schon um (gleich- bzw. ähnlichbleibende Gassizeiten, vorhersehbare Zeit allein etc.), aber vielleicht fallen dir ja noch mehr Dinge ein.


    Ich denke, das Wichtigste ist erst einmal, seine Reizaufnahme runterzufahren und ein paar Wochen (oder Monate) den absoluten Schongang einzulegen. Eventuell siehst du dich auch noch einmal nach einem anderen Trainer um. Das Problem am Unterbinden des Fiepens ist ja, dass nicht am Auslöser, sondern nur am Symptom gearbeitet wird. Dein Hund hat also weiter Stress, und wenn ihm das Fiepen als Ventil genommen wird, wird er sich vermutlich früher oder später ein anderes suchen (Dinge zerstören, sich die Pfoten wundlecken o.ä.). Ich würde eigentlich schon zur Begleitung durch einen Trainer raten wollen, weil Tipps auf die Entfernung schwierig sind. Allgemein halte ich es aber für sinnvoll, wenn das Training, wenn es nach einiger Schonzeit wieder aufgenommen werden kann, sich eher auf die Bereiche Impulskontrolle/Frustrationstoleranz konzentrieren würde. Ich denke, das ist für deinen Hund sinnvoller (und anstrengender...) als irgendwelche Kommandos. Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg, dass ihr diesen Stress irgendwie loswerdet!

  • das Problem ist, dass dein Hund sein Verhalten draussen gar nicht ändern KANN weil ihm die Voraussetzungen fehlen.
    Bei diesem Dauerstress kann er sich überhaupt nicht regulieren.
    Er bräuchte die Sprichwörtliche Entschleunigung und jemand , der ihn dementsprechend trainieren kann.


    Mein Labbi müsste sich vermutlich von 1x Huta zwei Tage lang erholen.

  • Ich möchte es nicht ausprobieren, von daher reine Spekulation.


    Ich sehe es aber an " einfachen " Veränderungen der Tagesroutine.


    Davon MUSS er sich einfach erholen können .

  • Auf unserem Hundeplatz habe ich immer mal wieder mit diesem Problemchen zu tun. In der Regel ist das ein Ausdruck von Stress, Überforderung und mangelnder Impulskontrolle. Ändern kannst du es nur indem du den Alltag änderst und deinem Hund die Möglichkeit gibst zu entspannen.
    Als erstes würde ich dafür sorgen, dass er innerhalb der Wohnung seine Ruhe findet. Auch, wenn Besuch da ist.
    Die Hunderunden würde ich viel ruhiger gestalten. Versuche im Momentceinfach mal die Bereiche zu meiden wo viele Hunde sind um einfach einmal die Erwartungshaltung zu minimieren. Setzt dich öfters mal irgendwo hin und lass deinen Hund zur Ruhe kommen. Ich würde mich auch mit der konditionierten Entspannung beschäftigen.
    Mit der Huta würde ich ausmachen, dass der Hund maximal eine Stunde toben darf und ihm dann eine lange Pause gegönnt wird.

  • Meinen würde ein Tag nicht reichen ...

    Da steht ja auch "zwei Tage," das finde ich schon realistisch. Zumindest wenn die Erholungstage auch wirklich Erholungstage wären und nicht einfach Alltag so wie bei der TE.

  • Kommt auf den Hund an. Mein Spitz braucht fast eine Woche um sich von so was zu erholen. Und das, obwohl ich ihn wenn, nur zu Leuten gebe, wo es recht ruhig abläuft. Allein, dass da andere Hunde und Menschen sind, reicht dem aus ...

  • Wenn der so extrem schnüffelt, dann hat der auch irre viel sensorischen Input.


    Mein Rüde will zu "Läufigkeits-Zeiten" auch deutlich mehr schnüffeln und wirkt gestresster. Gerade dann gehe ich extra woanders hin, wo weniger Gerüche sind, und sorge für Stressabbau durch Ruhe, gleichmässige Bewegung (bei uns extrem wichtig fürs Wohlbefinden).
    Ewiges Festschnüffeln lasse ich nicht zu.


    Ich habe keinen gestressten Hund, aber wenn der 2x die Woche in ner Huta mit vielen Hunden wäre, hätte ich wohl auch einen. Das ist nicht so spassig wie es aussieht... Nicht für jeden Hund.
    Obendrein hat er wenig klare Führung (wer bestimmt, wie lang geschnüffelt wird?), was für unsichere Hunde nicht gut ist. Ich meine nicht Gängeln! ich meine Führung.


    Wäre es mein Hund, würde ich lieber einen Gassigänger organisieren, oder eine Person, die ihn einzeln betreut, oder - so mache ich es - an Vollzeit-Tagen über Mittag heim gehen.


    Das Ding ist: Wenn du eh nichts ändern kannst (willst...?), dann bringt es nix zu fragen... aber es wäre gut für euch, etwas zu verändern.


    Und bitte denk noch mal über die beiden Tipps nach:


    regelmässige Spaziergänge mit bekannten ruhigen Hunden
    regelmässige ruhige gleichförmige ausdauernde Bewegung (1 Stunde Rad oder Joggen, nach Aufbau-Training)


    Warum geht das nicht?

  • Obendrein hat er wenig klare Führung (wer bestimmt, wie lang geschnüffelt wird?), was für unsichere Hunde nicht gut ist. Ich meine nicht Gängeln! ich meine Führung.

    Bei uns bestimmt mein unsicherer Hund, wie lange er schnüffeln will. Gut, bei mir ist es eine Hündin, sie pusht sich also nicht durch Gerüche von evtl. läufigen Hündinnen hoch. Aber der Rüde der TE ist ja (früh?)kastriert, da wird das auch weniger ein Faktor sein, denke ich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!