Hunde-Diskussionen richtig managen - situative Beispiele

  • Echt schade, dass man hier nicht einfach mal was fragen kann, ohne dass gleich eine Hexenjagd draus werden muss, weil ein paar Leute sich in Spekulationen vergehen und Dinge raushauen, die einfach nur daneben sind.


    Ich gehe auf Kommentare, die eh nur auf Spekulationen beruhen nicht ein. Es ging mir einzig um die Situation heute.


    Um Felix Sozialisierung mal in einen Kontext zu stellen:
    Felix - ich hab das mal spontan überschlagen - dürfte in seinem Leben mind. 600 verschiedene Hunde kennengelernt haben. Grob gerechnet: 1 Jahr hier, 365 Tage, davon die Hälfte an belebten Hundeplätzen (Wald und Strand) - 150 Tage mit je 20 Hunden, macht 3000 Hunde. Natürlich begegnet man vielen davon öfters, daher hab ich mal nur 20% über gelassen, obwohl es sicher mehr waren.
    Es gab genau 3 (!!!) Vorfälle mit drei Hunden, die Felix angegangen sind, einmal davon war er eh an der Leine und der Hund kam uns nach. Und es gab mit heute genau zwei mal die Situation, dass ein Hund aufreiten wollte. Wenn ich mir die Quote so anschauen, kann Felix kein überforderter, unsozialer Hund sein.


    Wenn uns im Wald ein Hund begegnet, läuft er neugierig und ruhig darauf zu, setzt sich dann oft hin und wartet. Er beobachtet die Reaktion. Ist der Hund desinteressiert, geht er einfach weiter, schnüffelt und ignoriert den Hund. Hunde, die ihn auch anschauen, geht er begrüßen, höflich und kurz, dann geht es weiter. Einige Hunde zeigen per Körpersprache Spielbereitschaft - da geht er dann manchmal drauf ein. Ich schätze mal, dass er mind. die Hälfte der Hunde maximal über die Entfernung "grüßt" und nicht mal hinläuft. Der Rest wird beschnüffelt. Mit maximalen einem von 20 kommt es zu einem Spielansatz und nur bei 10% passt das so, dass Felix wirklich länger spielt.

  • Also das Aufreiten, bzw. aufgeritten werden ist meiner Beobachtung eine echt bunt gemixte Angelegenheit. Da gibts so viele Varianten, die meisten sind schlicht harmlos. Meist es es so, dass heute bei einem Vertreter aufgeritten wird und ab morgen bei dem gleichen Hund nicht mehr - nie mehr. So jedenfalls meine Beobachtungen.


    Zu 99% löst sich das ganze von ganz alleine in wenigen Minuten in Luft auf, da brauch man sich nicht groß einmischen. Unser Rüde lässt es sich manchmal gefallen, manchmal auch nicht, dann dreht er sich knurrend so lange ab, bis der andere aufgibt. Wenn er mal der nervige Aufreiter ist, ist es ähnlich. Wenn der andere sich nicht wehrt, wird er mit einem NEIN! abgepflückt und meist reicht das schon.


    Das restliche eine Prozent sind dann solche Vorfälle, wo der Aufreiter sich einfach nicht gibt - egal, was das Opfer oder der Halter dazu meinen. Hatten wir auch schon bei unserem Hund und anderen in unserer Freilaufgruppe, dann wird angeleint und fertig. So mit 1,5 Jahren tritt dies vermehrt bei intakten Rüden auf - die sind nur noch verliebt, egal ob Rüde oder Hündin, egal ob kastriert oder nicht - das kann schon nerven und muss gemanagt werden. Durch diese Phase muss man dann halt erziehungstechnisch durch - man weiß ja irgendwann, was hilft: abpflücken, anleinen. Die Zeit geht aber vorbei.


    Also dieses harmlose Aufreiten gehört für mich zu den problemlosesten "Vergehen" eines normal sozialisierten Hundes. Für den Menschen ist es vielleicht unangenehm, aber für die Hunde ist es ein normales Verhalten, so lange es ihm Rahmen bleibt natürlich. Mir ist aufgefallen, dass unser Rüde manchmal bei größeren Rüden seiner Rasse nur beim ersten Kennenlernen einen kurzen Aufreitversuch startet. Vielleicht ist das so eine Art Begrüßung oder Frontenklärung? Keine Ahnung ... gab noch kein Drama deswegen. Wie gesagt, ist schnell unter den Hunden geklärt ... wenn nicht, gibts ja noch uns, wenns um das eine Prozent geht.


    Und natürlich gehts bei meinen Erfahrungen nur um Hunde, die als sozial verträglich gelten und der Freilauf unter den Haltern abgeklärt ist. Ich habe schon mitbekommen, dass es bei ungnädigen Vertretern, die belästigt werden, schon zu ernsthaften Verletzungen beim Aufreiter kam - also, da muss jeder seinen Hund selbst einschätzen und entsprechend vorausschauend handeln.

  • Ich bin keine Helikopter-HH.
    Mein Ziel bei der Sozialisation meiner Hunde war und ist, dass sie in der Lage sein sollen, auch mal eigene Entscheidungen (in meinem Sinne) zu treffen. Ich bin ja draußen nicht ständig voll auf den Hund konzentriert.


    Was solche Labbi-Begegnungen angeht: Wir haben hier auch so einen Jungspund, der meinte, meinen Terrier bespaßen zu müssen. Das gab vom Terrier eine klare Ansage. Seitdem ist Ruhe.
    Anders meine alte Liese. Sie hat Spondylose und kann sich gegen die schwarze Walze nicht wehren. Da blocke ich bzw. habe mit der HH gesprochen, und sie achtet nun auch selbst drauf.


    Ist immer eine Abwägungssache. Den Terrier muss ich nicht beschützen. Und er nimmt mir das auch nicht übel.


    Was Hundebegegnungen allgemein angeht: Da habe ich viel mit positivem Verhalten meinerseits erreicht. Der Terrier hasste Dackel, besonders den Rauhaar von einer Bekannten. Wenn wir uns zufällig getroffen haben, gab es immer schon von Weitem ein "Guck mal, da kommt ja ....!"
    Dann ein Schwätzchen mit der HH, die grollenden Hunde geblockt, bei Ruhe einen Keks. Das war nach einiger Zeit kein Thema mehr. Die Hunde haben sich ignoriert.


    Aber ich hab auch gut Reden. Der Terrier wird alt und zeigt erste Anzeichen von Sanftmut. ;)

  • Für mich ist das ein wichtiges Thema, weil ich gerne verhindern würde, dass Felix einer von diesen typischen pöbelnden, vorgehenden Terriern wird, die ihr Heil im Angriff suchen und ihre innerartliche Aggression ausleben. Sozialisierung steht deshalb von Anfang oben auf unserem Trainingsplan.
    Dennoch gibt es eben immer mal Situationen, die grenzwertig sind und wo ich als HH handeln muss. Und da brauch ich Unterstützung. Meine letzte Hündin war unverträglich und da hat sich die Frage schlicht nie gestellt. Das würde ich aber bei Felix echt gerne vermeiden.

    Echt schade, dass man hier nicht einfach mal was fragen kann, ohne dass gleich eine Hexenjagd draus werden muss, weil ein paar Leute sich in Spekulationen vergehen und Dinge raushauen, die einfach nur daneben sind.


    Ich gehe auf Kommentare, die eh nur auf Spekulationen beruhen nicht ein. Es ging mir einzig um die Situation heute.

    Hexenjagd ach so.
    Also möchtest du positive Bestätigung, dass alles ganz toll ist?
    Gut.


    Alles ist ganz toll.
    Dein Hund ist bestens sozialisiert. Es kann nichts mehr passieren, Du verhälst dich genau richtig.

  • Irgendwie fehlt mir manchmal die Funktion, das der Thread-Ersteller Leute einfach aus seinem Thread "aussperren" kann. Das würde sicher einiges einfacher machen. :headbash:

  • Hexenjagd ach so.Also möchtest du positive Bestätigung, dass alles ganz toll ist?
    Gut.


    Alles ist ganz toll.
    Dein Hund ist bestens sozialisiert. Es kann nichts mehr passieren, Du verhälst dich genau richtig.

    Ach, weißt Du, auf Deine Meinung diesbezüglich verzichte ich gerne! :D
    Ich nehme noch nicht mal Dein Argument gerne auf, dass auf Seite 3 erschienen ist:


    Ich stell mal ganz lästerlich die Frage, warum man sich bei solchen Bedingungen gerade den Terrier als Rasse sucht.

    Es liegt an der Rasse!!! Was mach ich mir überhaupt Gedanken! Ich kann Felix einfach machen lassen, weil es liegt ja eh an der Rasse! Danke - das überzeugt mich einfach von deiner Kompetenz!


    Aber weil das hier nur nervt, bitte ich Dich jetzt einfach ganz höflich, Dich hier rauszuhalten. :dafuer:


    So und nun beantrage ich eine Ignore-Funktion... :lol:

  • Ich empfinde das Thema auch als etwas schwierig, weil man sehr stark auf den eigenen Hund, den anderen Hund, die Situation und das eigene Empfinden in der Situation eingehen muss. So pauschal zu sagen, wie man in welcher Situation handeln sollte, finde ich sehr schwierig.


    Ich halte es relativ allgemein bei uns so, dass ich zwischen Kontakt mit fremden Hunden (gibt es selten, da ich zu mir fremden Hunden keinen Kontakt ohne Leine möchte) und Kontakt mit bekannten Hunden (täglich) unterscheide.
    Bei ersteren greife ich in dem Moment ein, wo sich einer der Hunde in der Situation nicht wohl fühlt - völlig egal, ob das mein eigener Hund ist oder einer der fremden Hunde. Das mag dann vielleicht für einige schon unter "Helikopter-Frauchen" fallen, aber für mich erschließt sich der Sinn darin nicht, warum man Situationen laufen lassen sollte, die für die Hunde unangenehm sind und die man so einfach auflösen kann.


    Bei Bekannten Hunden, wo ich weiß, dass diese ebenfalls sauber kommunizieren, die Hunde sich kennen und im Kontakt miteinander eigentlich wohl fühlen, lasse ich bestimmte Dinge auch einfach laufen und mische mich da nicht groß sein.

  • Ich empfinde das Thema auch als etwas schwierig, weil man sehr stark auf den eigenen Hund, den anderen Hund, die Situation und das eigene Empfinden in der Situation eingehen muss. So pauschal zu sagen, wie man in welcher Situation handeln sollte, finde ich sehr schwierig.

    das finde ich auch.


    ich kann aber gerne beschreiben wie wir das handhaben.


    Unser Hund (Rüde, unkastriert, ca 3 Jahre alt) ist an der Leine ein Rüpel. Ein eher "nicht verträglich mit Artgenossen" Hund. Dazu kommt, das er gebissen wurde, als er an der Leine war (wir hatten keine Chance den anderen Hund zu blocken). Daher gehen wir eigentlich fast immer gleich vor (feste Regeln, Strukturen und Rituale helfen unserem ungemein):


    -wenn unser Hund an der leine ist, gibt es keinen Kontakt zu anderen Hunden, egal ob bekannte Hunde, oder Fremde. Hierbei gibt es allerdings 2 Ausnahmen. Seine beste Hundefreundin muss ihm hallo sagen, bevor wir zu einem gemeinsamen spazieren gehen aufbrechen können (wir treffen uns mehr oder weniger 1x die Woche), weil beide Hunde sonst keine ruhe geben und wir erst immer ein stück an der Straße langlaufen müssen. Die Zweite Ausnahme ist, wenn die Hündin oder der Rüde von meinen Familienmitgliedern mit uns, ohne deren Herrchen, Gassi gehen. 1 Mensch und 2 Hunde lässt sich halt nicht vermeiden, vor allem, wenn die zwei "fremden" Hunde es nicht gewöhnt sind, Fuß zu laufen.


    -kommen uns Menschen (Fahrrad Fahrer, Jogger, etc), oder Hunde entgegen, wird meiner sofort zurück gerufen und ggf. angeleint (falls er nicht eh an der Schleppe ist). Rufen die anderen HH ihre nicht zurück, weil "der tut nix", oder der hört nicht, werde ich sauer und sag u. a. "Meiner schon und der meint es ernst", oder "der hat gerade zwingerhusten"... Ansonsten werden fremde Hunde rigoros geblockt. Und dann bin ich nicht zimperlich.


    -Kontakt zu fremden Hunden (spielen etc) kommt dadurch eh kaum vor. möchte ich auch nicht. bevor es kontakt gibt, wird erst gemeinsam spazieren gegangen, damit ich weiß wie mein Hund den anderen findet und die Hunde sich an einander gewöhnen können.


    -ich treffe mich auch 1x die Woche mit einem Labbi und seinem Frauchen. Der ist auch noch unkastriert (hat aber den chip seit gut 4 Wochen) und 1 Jahr jünger wie meiner. Der versucht auch immer den dicken Macker zu markieren. Kurz nachdem er den chip bekommen hat, waren wir spazieren zusammen. Hunde erst an der leine. nachdem wir die leinen abgemacht haben, sprang der labbi meinem sofort drauf und knurrte und fletschte ganz fürchterlich. das ging so schnell, das wir gar nicht reagieren konnten. sein Frauchen hat ihn am Geschirr von meinem runter gezogen. Hunde kamen an die leine und dann war es halt ein leinengassigang. war doof gelaufen, aber definitiv nicht absehbar. Meiner hat es dem labbi aber nicht übel genommen. das normale Gassi gehen ist immer noch sehr entspannt.


    - kommen uns beim Gassi gehen bekannte Hunde entgegen, darf er mit denen spielen, wenn er sich vorher benommen hat. also nicht dahinzieht etc.



    Aufreiten würde ich immer unterbinden und lässt der entsprechende Hund das nicht sein, kommt er an die leine. entweder geht man dann getrennt weiter, oder mit leine zusammen.
    Fremde Hunde haben halt von vorneherein keine Chance aufreiten zu wollen, weil ich wirklich sehr unsanft blocke. hab dafür auch schon mal einen unfreundlichen Kommentar einer labbi-halterin geerntet. Ich habe ihr nur gesagt, das sie es sicher auch nicht toll finden würde, wenn ich, ein für sie völlig fremder mensch, volle möhre auf sie zugerannt komme, sie anspringe umarme, küsse und sie anbrülle, das ich mich sooooo freue sie zu sehen. denn für die Hunde ist es genau das.

  • Ich finde das auch sehr schwer. Gut, hab dazu auch noch einen etwas unverträglichen Hund, macht es nicht leichter.


    Da ich selbst in Schottland war kann ich dir nur sagen JA du denkst richtig in dass du möchtest dass er mit vielen Situationen/Hunden klar kommt. Das war bei uns echt oft sehr schwer eben weil schottische Hunde ständig von der Leine und Erziehung *hust*


    Naja, zum Thema:


    Ich habe inzwischen gelernt je nach Situation zu schauen und zu handeln seitdem ich bei einem guten Trainer war.


    Kommunikation ist erlaubt (im Rahmen) und "Aggression" nicht. Zum Beispiel: Wenn Ranger mehrmals weg läuft oder Zeichen zeigt dass er etwas nicht möchte, z.B. von einem Hund der ständig auf ihn draufspringt, dann darf er auch mal deutlich werden wenn der nicht aufhört. Da brech ich höchstens mit einem ruhigen Wort/Abruf ab (je nachdem wie der andere Hund und HH drauf ist). Wenn Ranger zB. grundlos doof wird (z.B. Hund riecht am Grashalm in der Nähe) dann kriegt er "Ärger".


    Das größte Problem für mich bleibt leider dass der Großteil der HH eben "freundliche" Hunde haben und oftmals nichts von Hundesprache verstehen. Da Ranger von der Leine eher nicht knurrt sondern eben steif wird, Lefzen zieht und abschnappt sieht das immer gemein gefährlich aus. Ich wurde schon wortwörtlich in den Grund geschrien wo meiner nur kommuniziert hat. Seither lasse ich Fremdkontakt eigentlich gar nicht zu, es sei den ich red vorher mit dem HH und check wie die drauf sind. An der Leine erlaube ich keinen Kontakt da Ranger da noch recht doof ist und ich finde auch er muss nicht dulden wenn einer fremder Hund auf ihn draufspringt während er an der Leine ist (da knurrt er und wenn ein anderer Hund das ignoriert dann ist der auch nicht sozial).


    Klar, manage ich je anch Situation. Von der Leine wie gesagt eben höchstens ein "es langt" nach der Kommunkation oder eben eine klarere Ansage wenn sein Verhalten unangebracht war. An der Leine ist die Geschichte bei uns eben etwas anders da Leinenkontakt (noch) grundsätzlich schief geht und Ranger das partout nicht will.


    Probleme bleiben wie oben gesagt die anderen HH die sich dann aufregen oder keine Ahnung haben...


    (apropos: mir wurde demletzt erzählt dass ein Hund der die Lefzen zieht ja hoch aggressiv ist...ich hab dann mal versucht aufzuklären :ugly: )

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